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Was Achtsamkeit ist und was sie bringt

Fast in jeder Fol­ge haben wir bis­lang den Begriff Acht­sam­keit erwähnt – da wird es Zeit, sich nun end­lich auch damit aus­ein­an­der­zu­set­zen. Jan Gus­tav Fran­ke und ich spre­chen über die Wir­kung (auch auf uns per­sön­lich) und wie man Acht­sam­keit nach­hal­tig erler­nen und trai­nie­ren kann.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge Coach und Coach mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo!

Jan
Hal­lo Björn, wir spre­chen heu­te über einen Begriff oder eine The­ma­tik, die wir in fast jeder Fol­ge schon erwähnt haben. Also der Begriff fällt fast stän­dig, wenn wir bei­de uns unter­hal­ten und es ist die Acht­sam­keit und wir haben uns dann gedacht, dann wol­len wir in einer spe­zi­el­len Fol­ge uns mal nur die­sem The­ma wid­men. Das ist ja auch ein Begriff, der einem an jeder Ecke ent­ge­gen­schlägt. Acht­sam­keit ist vor. Ich weiß gar nicht, wie lang es jetzt her ist, aber vor eini­gen Jah­ren auf ein­mal sehr popu­lär gewor­den. Und alle fing an, Acht­sam­keit zu trai­nie­ren. Janu­ar Kannst du dich erin­nern, wann Luna das ers­te Mal dich aktiv mit beschäf­tigt hast?

Jan
Ich glau­be, das ers­te Mal aktiv habe ich mich damit beschäf­tigt, als ich im Stu­di­um ein Buch gele­sen habe, was da hieß Medi­ta­ti­on für Dum­mies. Und genau da bin ich das ers­te Mal zum The­ma Acht­sam­keit Acht­sam­keits­me­di­ta­ti­on gekom­men oder habe mich damit aus­ein­an­der­ge­setzt und habe erst mal was Medi­ta­ti­on angeht, über­haupt gar nicht ver­stan­den, war­um man per­ma­nent auf sei­nen Atem ach­ten soll, auf sei­ne Atmung. Das hat sich mir zunächst nicht erschlos­sen. Irgend­wann kam das dann. Aber das war viel­leicht mein ers­ter Berüh­rungs­punkt mit dem The­ma Acht­sam­keit. Also bewusst, sagen wir mal so auch mit dem Begriff ver­bun­den.

Jan
Ja, genau. Kon­kret ja.

Björn
Ja. Und bei dir wur­de also ich glau­be das ers­te Mal damit kon­fron­tiert. War ich tat­säch­lich auch im Stu­di­um und das ist bei mir ja ein paar Jähr­chen län­ger her als bei dir. Da hat ein Schau­spiel­leh­rer sich noch dar­stel­len­de Kunst stu­diert. Habe mal zu uns gesagt, wir sol­len uns mal einen Tag lang beob­ach­ten. So hat er damals gesagt, da gab es die­sen Begriff glau­be ich auch noch gar nicht. Was unse­re Atmung angeht, da ging es auch um die Atmung. Da habe ich einen ganz span­nen­den, ganz span­nen­des Erleb­nis gehabt, weil ich dann gemerkt habe, dass wenn ich im Super­markt an der Kas­se ste­he und auf mein Wech­sel­geld war­te, dass ich dann die Luft anhal­te.

Jan
Das erzähl­te er ja. Und rück­bli­ckend wür­de ich sagen Das war, glau­be ich, das ers­te Mal, dass ich tat­säch­lich mit Acht­sam­keit kon­fron­tiert wur­de, ohne dass es so genannt wur­de. Das als den Begriff, glau­be ich damals ein­fach so popu­lär noch gar nicht gab. Und dann ist er mir das ers­te Mal so rich­tig begeg­net. Tat­säch­lich auch wäh­rend einer Kri­se. Die hat­te ich ja auch schon mal erwähnt, dass ich vor eini­gen Jah­ren wirk­lich durch so ein rich­ti­ges Loch gegan­gen bin. Und da war ich dann qua­si gezwun­gen, mich mit Acht­sam­keit aus­ein­an­der zu set­zen. Und seit­dem tue ich das aber auch sehr inten­siv.

Jan
Sehr inten­siv. Wie wür­dest du das beschrei­ben?

Björn
Sehr inten­siv bedeu­tet, dass ich eigent­lich jeden Tag mache. Das ist schon eigent­lich ein Auto­ma­tis­mus bei mir gewor­den, immer wie­der inne­zu­hal­ten bei beson­de­ren Ereig­nis­sen, die auch wirk­lich zu spü­ren durch­zu­las­sen. Es klingt so eso­te­risch, aber das ist tat­säch­lich so, dass ich fest­ge­stellt habe, damals, als es mir nicht gut ging, dass auch die Din­ge, die mir eigent­lich Freu­de mach­ten, nor­ma­ler­wei­se nicht mehr so rich­tig durch­kam. Und das hat­te ein­fach damit zu tun, dass ich, glau­be ich, eine Wei­le rela­tiv unacht­sam durchs Leben gegan­gen bin. Hm, ja, und das ist bei mir eine gute Gewohn­heit gewor­den.

Jan
Schön.

Björn
Viel­leicht soll­ten wir als ers­tes mal erklä­ren, was der Begriff über­haupt bedeu­tet.

Jan
Ja, Acht­sam­keit ist, wie du schon sag­test, ein Mode­be­griff. Einer­seits, aber ande­rer­seits hat sie eigent­lich eine sehr, sehr lan­ge Tra­di­ti­on, je nach­dem, wo man unter­wegs ist, und es fin­det sich wahr­schein­lich sogar irgend­wie in jeder Zivi­li­sa­ti­on in einer gewis­sen Art und Wei­se wie­der. Ich glau­be, rich­tig popu­lär gewor­den ist es tat­säch­lich jetzt im 20. Jahr­hun­dert, im Wes­ten in Anfüh­rungs­stri­chen aus dem Trans­fer, aus dem Bud­dhis­mus als qua­si, da die­se Leh­ren etwas popu­lä­rer wur­den, auch im Wes­ten, wo ja die Acht­sam­keit eine rela­tiv lan­ge Tra­di­ti­on. Hat, bevor man rein­geht, dann macht es Sinn, noch mal dar­über zu spre­chen Was ist denn Acht­sam­keit eigent­lich? Acht­sam­keit ist ja grund­sätz­lich erst mal eine Form von Geis­tes­ge­gen­wart. Tat­säch­lich den Moment wahr­neh­men und tat­säch­lich alles wahr­neh­men, was da ist. Also das sind alle Din­ge im Außen. Das ist, was wir sehen, was wir rie­chen, was wir hören, was wir füh­len, was wir schme­cken. Man kann auch sehr acht­sam essen, was wir füh­len, sowohl kör­per­lich, aber auch was wir an Gefüh­len füh­len, aber auch, was wir den­ken.

Jan
Das heißt also auch, unse­re Gedan­ken wahr­zu­neh­men und in einem wei­te­ren Schritt viel­leicht noch, um das noch zu sagen, in einem wei­te­ren Schritt auch ein Stück weit die. Wahr­neh­mung des­sen, was da ist, also auch inklu­si­ve Gedan­ken, ohne das Jetzt im ers­ten Schritt zu bewer­ten und auch in den nächs­ten Schritt, ohne sich damit per­sön­lich zu iden­ti­fi­zie­ren. Das heißt. Ich bin nicht das, was ich wahr­neh­me. Ich bin aber auch nicht das, was ich den­ke. Und das ist etwas, das klingt erst mal ein Stück weit tri­vi­al. Ist aber glau­be ich für vie­le Men­schen. Doch eine Her­aus­for­de­rung, das so distan­ziert wahr­zu­neh­men. Tat­säch­lich und vor allem durch­gän­gig. Und das ist, glau­be ich, auch die hohe Kunst bei die­sem gan­zen The­ma. Also tat­säch­lich etwas zu kul­ti­vie­ren, das man rela­tiv leicht in die­sen Zustand acht­sa­men Zustand kommt.

Björn
Hmmm, also da kön­nen wir ja als ers­tes fest­hal­ten, dass Acht­sam­keit eben nicht bedeu­tet, dass man jeden Tag eine Stun­de auf sei­ner Mat­te zu Hau­se sitzt und in eine tie­fe Medi­ta­ti­on ver­fällt. Das ist Acht­sam­keit nicht, das ist viel­leicht ein Teil davon. Das kann auch Acht­sam­keit sein, aber es ist erst­mal per se nicht not­wen­dig. Man kann Acht­sam­keit üben und leben, ohne zu medi­tie­ren. Wür­de ich jetzt so fest­hal­ten.

Jan
Gute Fra­ge. Und die Fra­ge fällt auf, wie man Medi­ta­ti­on defi­niert oder ist. Also das fin­de ich tat­säch­lich. Fin­de ich da jetzt so drü­ber nach­den­ke, weiß ich gar nicht, ob ich das so sagen könn­te. Also man muss es viel­leicht nicht zwin­gend in der Art und Wei­se instru­men­ta­li­sie­ren oder qua­si nur auf die­sen Bereich beschränkt sehen. Also wenn man jetzt zum Bei­spiel mal hin­geht im Bud­dhis­mus, da wo ja qua­si auch eine gro­ße Medi­ta­ti­on ist, tat­säch­lich Pra­xis mit dazu­ge­hört, auch und dar­aus abge­lei­tet, der kommt ja aus Indi­en. Und dar­aus abge­lei­tet oder ent­wi­ckelt hat sich dann irgend­wann auch mal der Zen-Bud­dhis­mus, dann in Chi­na. Und die haben ja zum Bei­spiel neben die­ser Medi­ta­ti­on auch den den prak­ti­schen Teil dahin­ter, der dann qua­si auch Acht­sam­keit im All­tag oder in den Tätig­kei­ten bedeu­tet. Das heißt also nicht nur sich zurück­zie­hen und ver­su­chen, im stil­len Käm­mer­lein acht­sam zu sein, son­dern tat­säch­lich Acht­sam­keit in jedem. In jeder Hand­lung wal­ten zu las­sen. Alles nicht ganz bewusst zu machen, mit vol­ler Auf­merk­sam­keit auf das, was da gera­de geschieht, und das kann dann auch, kann ja auch eine Form von Medi­ta­ti­on sein, wenn man es so nennt.

Jan
Aber man muss es nicht so benen­nen. Also viel­leicht auch eine Defi­ni­ti­ons­sa­che, wie man sieht. Aber es hat nicht zwin­gend etwas damit zu tun, dass man sich jetzt viel­leicht zurück­zieht oder irgend­wo in eine tie­fe Trance ver­fal­len muss.

Björn
Genau das mein­te ich, abge­kap­selt von der von der Außen­welt.

Björn
Genau das mein­te ich damit auch, weil Acht­sam­keit eigent­lich dann im Opti­mal­fall etwas ist. Ja, was tat­säch­lich? Jedes, jede Reak­ti­on und alles, was ich tue, in irgend­ei­ner Form beein­flusst. Oder sagen wir so nicht beein­flusst, son­dern in jeder Situa­ti­on prä­sent, ist es eine Grund­hal­tung, wie wir ja auch als Coach eine Grund­hal­tung haben? Ist Acht­sam­keit dann, wenn man sie gut übt und lebt, eigent­lich eine Grund­hal­tung in jeder Situa­ti­on? Idea­ler­wei­se ja, idea­ler­wei­se ja, natür­lich, ja, also per­fekt bin ich da bestimmt nicht. Ich glau­be, ich kann nie­man­den. Ich ken­ne kei­nen, der immer acht­sam ist. Zumin­dest nicht im Moment, in der Rück­schau. Man kann ja auch rück­bli­ckend Acht­sam­keit üben, aber nicht in jedem Moment. Das ist wohl wahr. War­um ist das The­ma so popu­lär gewor­den dei­ner Mei­nung nach? Ich habe da eine Theo­rie. Ich glau­be tat­säch­lich, dass es dar­an gekop­pelt ist, dass dadurch, dass wir so schnell lenk­bar sind mitt­ler­wei­le, dass wir durch die tech­ni­sche Ent­wick­lung, also Smart­phones eigent­lich per­ma­nent erreich­bar sind, per­ma­nent uns Ablen­kung ver­schaf­fen kön­nen.

Björn
Also mir ist lang­wei­lig. Dann spie­le ich ein Spiel auf dem Smart­phone oder ich gucke irgend­ei­ne Serie und ich muss auch nicht mehr eine Woche auf die nächs­te Fol­ge mei­ner Lieb­lings­se­rie waren, son­dern ich kann die gan­ze ers­te Staf­fel in zwei Tagen durch­schau­en, wenn ich möch­te. Also durch die­se Über­sicht über durch die­sen, durch die­se Über­rei­zung ist es glau­be ich so, dass irgend­wann eini­gen Men­schen, die es dann sehr popu­lär gemacht haben, bewusst gewor­den ist, dass uns etwas ver­lo­ren geht durch die­se Reiz­über­flu­tung, und zwar Din­ge wirk­lich zu emp­fin­den und zu wert­schät­zen und wirk­lich wahr­zu­neh­men.

Jan
Das ist ganz sicher ein Aspekt und. Ich glau­be aber auch wei­ter, dass die auch die For­schung in dem Zusam­men­hang dann auch noch viel dazu bei­getra­gen hat, dass es so popu­lär gewor­den ist, denn das eine ist ja sozu­sa­gen die, die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma das ist und dass wir fest­stel­len, dass uns viel­leicht etwas fehlt. Das ande­re sind aber qua­si auch die Aus­wir­kun­gen in dem Zusam­men­hang und die zei­gen ja, dass im Grun­de genom­men also Acht­sam­keit ein­üben und so wei­ter. In dem Zusam­men­hang auch tat­säch­lich dazu füh­ren kann, dass ich gesün­der lebe, dass ich mich bes­ser füh­le, dass es hat einen posi­ti­ven Ein­fluss auch für Men­schen, die zum Bei­spiel kämp­fen, mit Depres­sio­nen, mit Angst­zu­stän­den, mit Stress im All­ge­mei­nen. Und es ist im Prin­zip nach­ge­wie­sen, was für einen posi­ti­ven Ein­fluss das einer­seits auf den Gesund­heits­zu­stand hat, sogar tat­säch­lich in kon­kre­ten Krank­heits Situa­tio­nen, aber auch all­ge­mein prä­ven­tiv dazu bei­tra­gen kann, dass man even­tu­ell gar nicht anfäl­lig wird für bestimm­te Erkran­kun­gen. Und die sind sozu­sa­gen nicht nur und das ist das Inter­es­san­te dabei geis­ti­ger Natur, also dass das irgend­wie psy­chi­sche The­men sind, son­dern das kann sich durch­aus auch bezie­hen auf kör­per­li­che Din­ge, in dem man natür­lich eine per­ma­nen­te Stress­si­tua­ti­on oder Stress­be­las­tung, die man hat, auch einen unheim­li­chen Ein­fluss auf sämt­li­che phy­sio­lo­gi­schen Pro­zes­se hat.

Jan
Das heißt also, wenn ich per­ma­nent mit Stress­hor­mo­ne befeu­ert wer­de und jemand zu Zuge kom­me, dann kom­men da eben auch ande­re Din­ge in dem Zusam­men­hang zum Tra­gen. Und das kann kön­nen auch Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen sein und alles mög­li­che, die dann mit einer höhe­ren Wahr­schein­lich­keit zuschla­gen kön­nen, als wenn man tat­säch­lich ent­spann­ter durchs Leben geht. Und da kann Acht­sam­keit dabei hel­fen. Tat­säch­lich. Acht­sa­mer einer­seits, aber eben auch ent­spann­ter, stress­frei­er, sich durchs Leben zu bewe­gen.

Björn
Da sind wir ja an dem Punkt, war­um Acht­sam­keit eigent­lich so wich­tig ist. Und ich glau­be, das kann man am bes­ten damit auch erklä­ren, indem man, wie du auch gera­de schon ange­fan­gen hast, dar­über spricht, was eigent­lich pas­siert oder pas­sie­ren kann. Es muss ja nicht, aber was pas­sie­ren kann und die Wahr­schein­lich­keit grö­ßer ist, dass es pas­siert. Wenn Acht­sam­keit fehlt. Ich glau­be, im extrems­ten Fall ist es so, dass man tat­säch­lich in eine Depres­si­on, eine kli­ni­sche Depres­si­on dann ver­fal­len kann, in der man auch nicht mehr in der Lage ist, Posi­ti­ves wirk­lich wahr­zu­neh­men, indem man nicht in der Lage ist, sich auch über klei­ne Din­ge zu freu­en, indem man nicht mehr in der Lage ist, Kraft aus den klei­nen, schö­nen Din­gen des All­tags zu zie­hen. Das zeigt sich vor allem dann, wenn wirk­lich mal eine Kri­sen­si­tua­ti­on ein­tritt. Irgend­ein Schick­sals­schlag oder län­ger anhal­ten­der beruf­li­cher Stress, viel­leicht ein grö­ße­rer Druck in irgend­ei­nem Lebens­be­reich kann pri­vat oder beruf­lich sein. Und wenn man. Nicht so acht­sam ist, ist die Wahr­schein­lich­keit viel, viel grö­ßer, dass man in sol­chen Situa­tio­nen wirk­lich das Gleis ver­lässt und irgend­wann an einen Punkt kommt, wo man nicht mehr so ein­fach aufs Gleis zurück­fin­det.

Björn
Hab ich das dei­ner Mei­nung nach rich­tig gesagt?

Jan
Er ist halt ein sehr sehr kom­ple­xes The­ma in Zusam­men­hang. Ich glau­be, man kann sich ja qua­si der Sache von zwei Sei­ten wid­men. Ich glau­be, wenn man, wenn man acht­sam ist, auch acht­sam mit sich selbst, dann wird man halt früh­zei­tig auch fest­stel­len, wann Din­ge viel­leicht nicht so lau­fen, wie sie einem gut tun kann. Früh­zei­tig, da schon schon steu­ernd ein­grei­fen ist auch etwas auf­merk­sa­mer zu sagen, sodass das sicher­lich auch prä­ven­tiv ganz anders zu Din­gen füh­ren kann. Also es macht den Unter­schied, ob ich wie ich durchs Leben gehe. Es gibt ja auch für Depres­sio­nen sicher­lich kör­per­li­che oder gene­ti­sche Vor­prä­gung, die da qua­si mit rein gehen. Aber es gibt halt eben auch ganz, ganz vie­le Fak­to­ren, die da mit rein­spie­len. Und das sind dann eben auch The­men wie Schlaf­man­gel. Da sind Din­ge wie auch tat­säch­lich per­ma­nen­te Stress­be­las­tung. Es sind The­men, kör­per­li­che Belas­tung, die da rein­ge­hen kön­nen. Es sind aber auch viel­leicht ist da auch der Lebens­wan­del, es ist die Ernäh­rung, es sind Dro­gen und also qua­si in dem Zusam­men­hang alles eigent­lich, was auch irgend­wo auf den Geist ein­wirkt.

Jan
Ob das tat­säch­lich Dro­gen, wie wir sie ver­ste­hen, sind oder auch Niko­tin, Alko­hol, Kof­fe­in, alles das sind ja im Grun­de genom­men auch Din­ge, die da mit ein­wir­ken. Und die Kom­bi­na­ti­on aus per­sön­li­cher Vor­aus­set­zun­gen und den Fak­to­ren, die wir, denen wir uns da aus­set­zen, führt dann eben auch zu die­ser. Zu die­sen mög­li­chen Wegen, in denen man sich bewegt. Die Fra­ge ist halt, die man ja anders­rum stel­len kann, bei­spiels­wei­se auch, wenn man jetzt über The­men spricht, wie die Sucht in dem Zusam­men­hang, auch wenn das natür­lich ein spe­zi­el­les The­ma ist, ins­be­son­de­re wenn es um um tat­säch­lich Sucht­er­kran­kun­gen geht oder sowas. Aber inwie­fern qua­si auch Acht­sam­keit da oder geüb­te Acht­sam­keits­pra­xis über­haupt dazu füh­ren kann, dass man sich halt irgend­wo in einem Extre­men ver­liert, oder ob das qua­si schon per se auch dazu füh­ren kann, dass man da auch mehr Mög­lich­keit zur Selbst­re­gu­lie­rung ent­wi­ckelt in dem Zusam­men­hang oder früh­zei­tig ent­schul­di­ge oder früh­zei­tig merkt, dass man viel­leicht über die Strän­ge schlägt, dass da viel­leicht irgend­ein Bereich so über­hand nimmt, dass wenn ich nicht acht­sam bin, wer­de ich das wahr­schein­lich nicht so schnell mer­ken.

Jan
Ja genau. Und das ist, glau­be ich, mit ganz vie­len Din­gen so! Selbst­re­gu­lie­rung, viel­leicht auch selbst Selbst­re­fle­xi­on im Grun­de genom­men. Ich möch­te mal ein Bei­spiel neh­men, viel­leicht auch von jeman­dem, der sich der sich schnell auf­regt oder schnell auf die auf die Pal­me gebracht wer­den kann oder nicht nur auf die Pal­me brin­gen lässt oder viel­leicht sogar sich schnell auf die Pal­me bringt. Selbst denn das ist ja auch alles mög­lich. Und das sind dann sozu­sa­gen die Grün­de Lie­gen die im Außen oder lie­gen die im Innen? Wahr­schein­lich ist ein Mensch der. Zu 100 pro­zent acht­sam ist. Zu 100 pro­zent reflek­tiert ist und qua­si sieht. Was Din­ge in ihm in Bewe­gung brin­gen. Also mei­ne Mei­nung ist, dass die­ser Mensch weni­ger dazu geneigt sein wird, aus­zu­ras­ten und Aus­brü­che zu erle­ben, immer zu emo­tio­na­ler Art! Als Men­schen, die wenig acht­sam sind oder wenig selbst regu­liert sind das heißt, ich glau­be schon, dass das auch einen Unter­schied machen kann. Wie mich dann Din­ge im Außen tat­säch­lich rei­zen, trig­gern und und dann tat­säch­lich auch mein Mann emo­tio­nal pen­deln, Anfüh­rungs­stri­chen aus­schla­gen las­sen.

Björn
Da spie­len natür­lich vie­le Fak­to­ren rein. Also zum Bei­spiel auch wenn wir jetzt so cho­le­risch ver­an­lag­te Men­schen ansprichst. Das ist natür­lich, hat natür­lich auch ande­re Wur­zeln. Ich glau­be nicht, dass man das nur mit Acht­sam­keit behe­ben kann, aber Acht­sam­keit ist immer ein Teil des Puz­zles. Also ich den­ke schon, dass Acht­sam­keit eigent­lich immer ein Teil von auf dem Weg zu einem mög­lichst aus­ge­gli­che­nen Ver­hal­ten ist. Haben wir so viel dar­über gespro­chen, war­um es so wich­tig ist? Und man hört es ja auch stän­dig im acht­sam sein oder acht­sa­mes Leben macht gesün­der und was man da alles. Und es gibt Apps ohne Ende. Zum The­ma Acht­sam­keit Wie kann man Acht­sam­keit tat­säch­lich ler­nen oder trai­nie­ren oder ver­bes­sern? Ich mei­ne, per­sön­li­che Erfah­rung ist tat­säch­lich, dass es nicht von heu­te auf mor­gen geht. Das hat damit zu tun, dass Acht­sam­keit auch was mit der mit Hirn Ver­bin­dung hat mit syn­ap­ti­schen Ver­bin­dun­gen in unse­rem Kopf zu tun hat. Und da kom­men wir wie­der auf die Neu­ro­plas­ti­zi­tät, die wir ja so oft auf Shan­ta­nu erwähnt haben, zu spre­chen. Mei­ner Erfah­rung nach war es so, dass als ich ange­fan­gen habe, mich bewusst damit aus­ein­an­der­zu­set­zen, ich wirk­lich Mona­te brauch­te, bis ich gespürt habe, dass sich etwas ein­stellt, dass sich etwas ver­än­dert.

Björn
Aber in dem Moment, wo es sich ver­än­dert hat, war es wie. Wie ein Para­dig­men­wech­sel. Also es war wirk­lich tat­säch­lich, ich kann mich noch sehr gut dar­an erin­nern, dass ich auf eine Situa­ti­on, die mich viel­leicht frü­her. Du hast es eben gesagt auf die Pal­me bringt, die mich frü­her oder davor immer rela­tiv schnell hat dünn­häu­tig wer­den las­sen, auf ein­mal eine völ­lig eine völ­lig ande­re Gewich­tung hat­te. Und das ist, wie gesagt, nicht über Nacht gekom­men. Es ist da daher gekom­men, dass ich mich über einen lan­gen Zeit­raum mit sehr wenig Auf­wand, tat­säch­lich aber jeden Tag damit beschäf­tigt habe. Und in mei­nem Fall war es dann so, dass ich ich habe ein Buch emp­foh­len bekom­men. Das habe ich auch schon mal erwähnt, als wir über posi­ti­ves Den­ken gespro­chen haben, dass es die­ses 6 Minu­ten Tage­buch, wo man mor­gens drei Minu­ten und abends drei Minu­ten sich mit Acht­sam­keits­übun­gen beschäf­tigt, sind wirk­lich nur drei Minu­ten. Wenn man drei Fra­gen immer wie­der mor­gens und abends beant­wor­ten muss, schrift­lich, immer die glei­chen Fra­gen, tat­säch­lich auch ein kur­zes Buch, dann Es ist ein Tage­buch.

Björn
Es ist. Es hat ein ein­lei­ten­den Kapi­tel. Ich kann es sehr emp­feh­len. Es hat ein ein­lei­ten­de Kapi­tel und wo man genau erklärt bekommt auch, war­um das funk­tio­niert im End­ef­fekt. Und dann der Rest ist qua­si immer nur für jeden Tag eine Sei­te. Aber gele­sen ist es sehr schnell. Die Ein­lei­tung ist sehr schnell gele­sen, aber ich habe tat­säch­lich dann irgend­wann sehr plötz­lich gemerkt Huch, da ist was pas­siert und das hat mich so der­ma­ßen beschwingt dar­in, das wei­ter zu üben und mich damit zu beschäf­ti­gen, dass es halt einen gro­ßen Stel­len­wert bekom­men hat. Was ist dei­ne Erfah­rung? Hast du? Wie übst du das? Oder wie trai­nierst du das?

Jan
Also ich übe das tat­säch­lich durch Medi­ta­ti­ons­übun­gen. Soll hei­ßen ich. Macht das unter­schied­lich. Also ent­we­der mache ich das frei, dass ich tat­säch­lich mich ein­fach so hin­set­ze und medi­tie­ren tat­säch­lich das mache, was ich am Anfang nicht ver­ste­hen konn­te. Auf den eige­nen Atem ach­ten, also auf die Atmung kon­zen­trie­ren, dar­auf qua­si das Bewusst­sein len­ken und ansons­ten alles wahr­neh­men, was da ist. Aber halt eben nicht zu ver­su­chen, das das zu bewer­ten, son­dern tat­säch­lich ein­fach nur wahr­zu­neh­men, wenn irgend­wie ein Gedan­ke kommt. Das ist ein Gedan­ke und das ist eine Emo­ti­on oder wie auch immer. Aber da gar nicht wei­ter hin­ter­her zu gehen. Manch­mal mache ich das auch mit geführ­ten Medi­ta­tio­nen. Mit der App gibt es da unter­schied­li­che Apps, dafür die gän­gi­gen, wenn man da sucht in den App Stores, da fin­det man qua­si auch das, was wirk­lich eta­bliert ist und wo man sicher­lich das auch ein­fach mal aus­tes­ten kann, ob einem das liegt in dem Zusam­men­hang und ja, aber tat­säch­lich. Mei­ne größ­te Lei­den­schaft dabei ist tat­säch­lich, das dann im Leben zu üben. Soll hei­ßen ich.

Jan
Ich gehe mor­gens früh­mor­gens, wenn ich auf­ge­stan­den bin, als ers­tes eine Run­de mit dem Hund. Schon dabei ver­su­che ich da sozu­sa­gen im Moment zu sein und es auch wahr­zu­neh­men, wenn ich es nicht bin. Also ich neh­me wahr, wenn ich mei­ne Acht­sam­keit dann von dan­nen zieht und ver­su­che dann qua­si mit ruhi­gem Geist, dann wenn Acht­sam­keit wie­der auf­zu­bau­en bzw. wie­der acht­sam zu wer­den für den Moment. Es kann bei sol­chen Din­gen sein, das kann sein. Beim Lau­fen, beim Sport habe ich unheim­lich acht­sa­me Momen­te und tat­säch­lich auch beim Wir haben beim Wan­dern oder beim Jagen, also beim Jagen fin­de ich eigent­lich ganz inter­es­sant. Wie gesagt, ein ganz, ganz gerin­ger Anteil damit hat beim Jagen tat­säch­lich damit zu tun, dass man da irgend­et­was tut oder irgend­wie schießt oder wie auch immer, son­dern ein Groß­teil ist ja tat­säch­lich ein­fach, das man, dass man im Wald ist oder am Feld, in der Natur und tat­säch­lich den Außen­raum wahr­nimmt und und alles das wahr­nimmt, was da ist. Und das sind für mich sehr sehr acht­sam Umwelt Momen­te und auch Stun­den, die ich sehr genie­ße ein­fach mal zu sit­zen und alles wahr­zu­neh­men.

Jan
Und genau so ist es. Qua­si ist ein Teil sicher­lich die die Pra­xis die ich auch übe, fast täg­lich. Das sind dann tat­säch­lich, wenn ich das jetzt kon­zen­triert mache, um es zu tun, meis­tens tat­säch­lich nicht so lan­ge Zei­ten. Das sind dann jetzt sage ich mal im All­tag 10 Minu­ten pro Tag, 20 Minu­ten pro Tag oder zwei­mal 10 Minu­ten so was und dann halt eher so Akti­vi­tä­ten auch dann am Wochen­en­de. Aber genau­so. Ist halt eben auch so, dass ich zum Bei­spiel auch mitt­ler­wei­le dazu nei­ge. Auch All­tags­si­tua­ti­on hal­te ich mög­lichst acht­sam zu machen, das dabei zu üben. Also bei­spiels­wei­se nicht beim Essen noch das Smart­phone in der Hand zu haben und zu gucken, was gibt es da, ohne dabei Fern­seh zu schau­en oder sowas, son­dern mal ganz kon­zen­triert zu sagen Ich berei­te mein Essen mit vol­ler Auf­merk­sam­keit zu. Ich Ich esse das mit vol­ler Auf­merk­sam­keit und bin ganz da. Und ich ver­su­che auch in den Gesprä­chen mit mei­nem Gegen­über prä­sent zu sein und da zu sein. Da mer­ke ich schon manch­mal in stres­si­gen Situa­tio­nen, auch im Berufs­all­tag.

Jan
Wenn das eine das ande­re drängt, dann kann man schon mal dazu geneigt sein, auch nicht im Moment zu sein, wenn man das schon irgend­wie gefühlt im nächs­ten Mee­ting oder so was. Dass einem das dann qua­si auch bewusst wird und man sich dann da zurück­holt und dann wie­der auf den Moment kon­zen­triert. Ich glau­be, das ist ein ganz wich­ti­ger Punkt. Und dabei hilft auch wie­der­um die­se Pra­xis, die man sozu­sa­gen täg­lich hat, sich dann der Sache bewusst zu wer­den und dann wie­der ein Stück weit selbst zu dis­zi­pli­nie­ren in einer posi­ti­ven Art und Wei­se.

Björn
Die­ses Üben im All­tag oder im Prin­zip in allen mög­li­chen Situa­tio­nen setzt natür­lich vor­aus, dass man das Gan­ze auch schon ein biss­chen beherrscht. Aber ich kann das nach­emp­fin­den, weil ich mitt­ler­wei­le auch durch Acht­sam­keits­trai­ning die Beschäf­ti­gung und die Aus­ein­an­der­set­zung damit eigent­lich in der Lage bin, auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen immer inne­zu­hal­ten, kurz inne­zu­hal­ten und mir klar zu machen, was pas­siert hier gera­de? Was emp­fin­de ich eigent­lich gera­de? Was ist mit mei­nen? Was pas­siert um mich her­um? Was pas­siert mit mei­nem Gegen­über, wenn sie zum Bei­spiel auch eine Kon­flikt­si­tua­ti­on mit jeman­dem ist? Und das ein­fach nur wahr­zu­neh­men, ohne sofort zu reagie­ren, weil das ist ja das, was, wenn man nicht acht­sam ist, im Prin­zip uns steu­ert, ist ja eine Reak­ti­on. Wie reagie­ren wir eigent­lich den gan­zen Tag auf irgend­wel­che äuße­ren Rei­ze oder E‑Mails, die wir bekom­men? Ist ja auch noch bes­ser als das. Und wenn man. Die­se Acht­sam­keit so beherrscht, dass man eben nicht sofort reagiert, son­dern erst mal wahr­nimmt, ist alles deut­lich leich­ter und ent­spann­ter. Es ist mei­ne Erfah­rung. Und tat­säch­lich das kann man, kann man jeden Tag üben.

Björn
Und ich habe das neu­lich noch gedacht, weil wie wich­tig und wie schön das eigent­lich ist, weil das hat ja jetzt über­haupt nichts mit dem Berufs­le­ben zu tun, son­dern war was Pri­va­tes. Ich bin an die See gefah­ren, an die Nord­see in Hol­land, und das war ein reg­ne­ri­scher Tag. Und dann riss der Him­mel auf, als ich da am Strand war. Und ich glau­be, ich habe noch nie, lan­ge nicht so sol­che Momen­te so inten­siv auch posi­tiv emp­fun­den wie mitt­ler­wei­le. Also ich hat­te schon ganz tol­le Rei­sen und Urlau­be und wun­der­ba­re Strand­ur­laub und das alles. Aber die­ser, die­ser sol­che Momen­te so inten­siv wahr­zu­neh­men und das Posi­ti­ve auch so inten­siv zu spü­ren, das ist nach mei­ner Ein­schät­zung ein Resul­tat davon, dass ich die Acht­sam­keit eigent­lich jeden Tag ver­su­che hoch­zu­hal­ten.

Jan
Ja. Sehr schön. Dann haben wir, glau­be ich, heu­te eini­ges bespro­chen zum The­ma Acht­sam­keit. Acht­sam­keit fin­det in ganz, ganz vie­len Din­gen sich auch wie­der auch Tech­ni­ken wie­der, auch im Coa­ching. Ob das sozu­sa­gen da auch ein­fa­cher Acht­sam­keits­übun­gen sind oder einen kon­kre­te­ren Coa­ching Vari­an­ten wie zum Bei­spiel auch im Intro­ver­si­on Coa­ching, dann da noch mal kon­kre­ter mit Acht­sam­keit gear­bei­tet wird. Genau­so geht uns das aber auch im All­tag. Wir hof­fen, ihr habt eini­ges mit­ge­nom­men zu dem The­ma. Wenn ihr euch dazu wei­ter aus­tau­schen möch­tet, freu­en wir uns natür­lich auf eure Kon­takt Anfra­ge. Ihr fin­det unse­re Kon­takt­da­ten auch in der Beschrei­bung von unse­rem Pod­cast. Und dann wün­schen wir euch auf jeden Fall wei­ter­hin einen acht­sa­men Tag. Seid acht­sam auf euch selbst und auf euer Leben und wir freu­en uns, wenn wir uns das nächs­te Mal dann wie­der gemein­sam hier hören. Bis dahin auf wie­der­hö­ren!.

Björn
Ich sage Tschüss.