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Gelungene Jobwechsel

Der Wech­sel in einen neu­en Job oder zu einem neu­en Arbeit­ge­ber ist oft mit Tücken ver­bun­den. Sowohl der neue Mit­ar­bei­ter als auch das alte Team ste­hen hier vor der Her­aus­for­de­rung, einen neu­en Men­schen in alte, oft lang gewach­se­ne Struk­tu­ren zu inte­grie­ren.
Jan Gus­tav Fran­ke und ich beleuch­ten, was in sol­chen Momen­ten wich­tig ist, was bei­de Sei­ten tun kön­nen, und wie ein Job­wech­sel rich­tig gut gelin­gen kann.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach. Wie immer mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo Jan, hal­lo Björn, wir spre­chen heu­te über eine Situa­ti­on, die jeder sehr wahr­schein­lich schon diver­se Male erlebt hat. Und zwar Job­wech­sel. Der Ein­tritt in einen neu­en Job, nicht nur einen Beruf, son­dern einen neu­en Job. Jan, wann war das das letz­te Mal bei dir?

Jan
Das war bei mir 2018 das letz­te Mal der Fall, als ich in die Unter­neh­mens­be­ra­tung gewech­selt bin.

Björn
Ja, aber sehr wahr­schein­lich nicht der ers­te Job­wech­sel, oder?

Jan
Nein, ich war nicht der ers­te Job­wech­sel, war aber auch erst der zwei­te Job­wech­sel. So wirk­lich, wirk­lich im Berufs­le­ben. Ich mei­ne vor­her auch schon so Stu­den­ten­jobs und so wei­ter gehabt. Aber genau der zwei­te, zwei­te Job­wech­sel in der Voll Erwerbs­tä­tig­keit.

Björn
Wobei ja auch Job­wech­sel im stu­den­ti­schen Leben schon ein­schnei­dend sein kön­nen. Und war­um spre­chen wir dar­über? War­um macht das? Was macht die Situa­ti­on so beson­ders? Ich habe selbst den Job, ja, ich kann es gar nicht zäh­len. Ich habe wirk­lich nicht, weil ich so ein schlech­ter Arbeit­neh­mer war, son­dern ich habe auch die Bran­chen oft gewech­selt. Rela­tiv oft, weil ich ja von einem künst­le­ri­schen in einen kauf­män­ni­schen, einen lei­ten­den Beruf immer gewech­selt habe. Und aber auch jetzt, wenn ich zum Bei­spiel jetzt mal an mei­ne Zeit den­ke, auch da ja an ver­schie­de­nen Thea­tern war. Und jeder Job­wech­sel war eine rie­si­ge Her­aus­for­de­rung, sowohl für mich als ich wie ich anneh­men wür­de, auch für die Leu­te, die schon län­ger in dem Betrieb gear­bei­tet haben, wo ich hin­kom­me. Und das ist, glau­be ich, ein ein Moment, wo vie­le unsi­cher sind, wo vie­le, sowohl auf Sei­ten derer, die den Job wech­seln, als auch auf den Sei­ten der Sei­te des Teams, wo ein neu­er Kol­le­ge, ein neu­er Mit­ar­bei­ter kommt, nicht so recht wis­sen, wie sie damit umge­hen sol­len.

Björn
Hast du eine ande­re Beob­ach­tung gemacht?

Jan
Es ist auf jeden Fall eine tief­grei­fen­de Erfah­rung, oft­mals, wenn man das jetzt nicht so ganz, ganz auf die leich­te Schul­ter nimmt, weil sich natür­lich sehr viel ver­än­dert. Also wenn man jetzt mal von einem typi­schen typi­schen STANDARD Arbeits­tag aus­geht, sagen wir mal Nine to five. Dann bin ich da halt irgend­wo acht Stun­den, viel­leicht eigent­lich auch ein biss­chen mehr mit Pau­se und so wei­ter. Da bei einer gewöhn­li­chen Voll­zeit­stel­le, das heißt ja eigent­lich ein Drit­tel mei­nes Tages an fünf Tagen die Woche. In der Regel ver­brin­ge ich dort mit die­sem Job und auch mit die­sen Per­so­nen. Und da ent­schei­de ich mich ja oft­mals zusätz­lich auf Basis von ein, zwei Tref­fen oder sowas oder Gesprä­chen, die man hat­te. Man hat eine gro­be Vor­stel­lung und Erwar­tungs­hal­tung davon, was da auf uns zukommt. Aber man weiß es natür­lich nicht und man weiß ja auch oft­mals gar nicht, auch wenn ich, wenn sich die Tätig­keit inhalt­lich vor­stel­len kann. Aber was erwar­ten einen denn da über­haupt für Men­schen? Inso­fern ist es schon auf jeden Fall ein für gewöhn­lich auch beson­de­res Erleb­nis. Und auch du hast mal gesagt, dass wahr­schein­lich vie­le schon schon öfter erlebt.

Jan
Aber ich glau­be, es ist natür­lich auch ein Wan­del der Zeit. Ursprüng­lich oder ganz frü­her war es ja so, die Ide­al­vor­stel­lung war, man fängt den Beruf an und dann Job an und man bleibt da bis zur Ren­te. Heu­te ist das schon deut­lich anders. Aber nichts­des­to­trotz ist es wahr­schein­lich über­schau­bar, wie oft das im Leben pas­siert, ist jetzt auch nicht so, dass es monat­lich in der Regel pas­siert. Und das heißt, es wird ein paar Sta­tio­nen im Leben geben. Aber es ist auch nicht so, dass es unzäh­li­ge Male sind, wo man das irgend­wann dann gar nicht mehr rekon­stru­ie­ren kann. In der Regel, so hofft ich hof­fent­lich nicht. Ich glau­be, das wäre wür­de auch wirk­lich im kli­ni­schen Stress aus­ar­ten, wenn man das jeden Monat hät­te. Viel­leicht kön­nen wir es so auf­drö­seln, dass wir ein­mal dar­über spre­chen, was bei dem pas­siert, der den Job wech­selt und bei denen, wo er dann qua­si neu hin­zu stößt. Also fan­gen wir mal mit dem an, der in den neu­en Job geht, also der das in eine neue Fir­ma wech­selt.

Jan
Ich glau­be, da wird ganz oft über­se­hen, dass damit ja ganz grund­le­gen­de pri­va­te Din­ge sich auch ver­än­dern. Oft ein Umzug, ein ande­rer Arbeits­weg. Da ent­steht auf der Sei­te von dem, der in den neu­en Job wech­selt, viel­leicht ein Gro­ßer, ein gro­ßer ist. Viel­leicht ein gro­ßer Wunsch, dass sich vie­les bes­sert, sowohl im Pri­va­ten auch also oder was die Kar­rie­re angeht. Dann kommt er natür­lich zu. Eine gro­ße Unsi­cher­heit. Da sind vie­le neue Men­schen. Wie pas­se ich da rein? Wie emp­fan­gen die mich? Einen Anspruch an sich selbst? Wer­de ich dem gerecht wer­den, wenn ich die Pro­be­zeit über­ste­hen? Das darf man ja auch nie ver­ges­sen, dass ein Job­wech­sel oft auch eine ist. Mei­ne Unsi­cher­heit ist Egal wie hoch die Erwar­tun­gen sind, die an einen gestellt wer­den, ist es immer eine Unsi­cher­heit, weil er die Pro­be­zeit erst mal wie ein Damo­kles­schwert über dem­je­ni­gen hängt? Wird das über­ste­hen oder nicht? Also so ein Druck, sich bewei­sen zu müs­sen, viel­leicht ein Infra­ge­stel­len der eige­nen Fähig­kei­ten? Hof­fent­lich rei­che ich. Sol­che Geschich­ten sind da auf der Sei­te.

Jan
Das wäre erst mal das von so grob zusam­men­ge­fasst auf der Sei­te von denen, die den Job wech­seln. Und dann gibt es natür­lich das Team auf der ande­ren Sei­te. Oh, natür­lich. Ich fin­de sogar, das ist qua­si nach­dem der Wech­sel dann oder wenn der Wech­sel statt­fin­det, aber eigent­lich sein Job Job­wech­sel. Die Zusa­ge ist eigent­lich sozu­sa­gen erst die Blü­te des­sen, was da pas­siert ist. Das heißt, davor steckt ja sozu­sa­gen noch ein rie­sen ande­rer Pro­zess, weil also ent­we­der kom­me ich sozu­sa­gen von der grü­nen Wie­se in Anfüh­rungs­stri­chen oder ich kom­me aus der Aus­bil­dung im Stu­di­um oder wie auch immer und ori­en­tie­re mich jetzt. Oder ich habe ein­fach ein neu­es Inter­es­se und mache das jetzt. Aber oft­mals steckt ja auch davor noch die Geschich­te, dass jemand in einem Job war und dann irgend­wann für sich fest­ge­stellt hat Das ist nicht mehr der Beruf, der Job, in dem ich blei­ben möch­te aus diver­sen Grün­den. Und das kön­nen ja auch ver­schie­dens­te Din­ge sein. Das kann sein, dass man sagt, man ist mit der Bezah­lung unzu­frie­den, man möch­te ein­fach mehr Geld ver­die­nen.

Jan
Das kann sein, dass man eine Her­aus­for­de­rung sucht, weil die Auf­ga­be nicht so neu ist, nicht so packend ist oder nicht for­dernd in dem Sin­ne. Das kann sein, dass man auch da in dem Sys­tem ein­fach unzu­frie­den war, viel­leicht auch mit den Kol­le­gen, dass da viel­leicht auch Mob­bing statt­ge­fun­den hat oder oder ande­re Geschich­ten. Das heißt, da ist ja ein diver­ser lan­ger Pro­zess in der Regel schon statt­ge­fun­den, der dann über­haupt erst mal in Gang gesetzt hat, dass man dar­über nach­denkt, den Job zu wech­seln, bis es dann tat­säch­lich zu einem Wech­sel kommt, also zu Kün­di­gun­gen. Viel­leicht vor­her schon eine neue Stel­le, einen neu­en Ver­trag, den man unter­schrie­ben hat, viel­leicht auch noch gar nicht, dann ist es dann auch noch eine unsi­che­re Pha­se dazwi­schen. Bis es dann irgend­wann mal dahin kommt. Das heißt, das fin­de ich irgend­wie auch echt wich­tig, dass am Tag 1, wenn ein neu­er Kol­le­ge, eine neue Kol­le­gin irgend­wo hin­kommt, dann ist das eigent­lich fak­tisch der das Ende eines lan­gen Pro­zes­ses, sozu­sa­gen der Beginn eines neu­en Pro­zes­ses, wenn man das jetzt ein­mal zer­schnei­den woll­te.

Jan
Aber es ist nicht so, dass man jetzt ein­fach aus dem Nichts kommt und ohne Gepäck geis­tig auch ankommt.

Björn
Nein, natür­lich nicht. Es gibt aber übri­gens noch ist mir gera­de in den Kopf gekom­men. Das dür­fen wir auch nicht ver­ges­sen. Es gibt ja auch noch Job­wech­sel, die sind nicht frei­wil­lig. Viel­leicht ist man dann, viel­leicht ist man in einer Situa­ti­on, viel­leicht, weil man ja eigent­lich glück­lich bei sei­nem alten Arbeit­ge­ber ist, aber gekün­digt wor­den, betriebs­be­dingt oder aus ande­ren Grün­den. Oder man muss den Job zwangs­wei­se wech­seln, weil viel­leicht der Part­ner in eine ande­re Stadt zie­hen muss­te. Und man ist nun gezwun­gen, sich woan­ders einen Job zu suchen, obwohl man ihn suchen auch will, man dem Alten eigent­lich sehr, sehr glück­lich war. Es sind auch wie­der so Aus­gangs­si­tua­tio­nen, die man da nicht außer Acht las­sen darf. Na ja, darf ich jetzt auf die ande­re Sei­te wech­seln? Ich hät­te gern. Auf der ande­ren Sei­te ist dann das Team, das wär die Fir­ma, wo der Neue, der jetzt den Job wech­selt, anfängt. Und da gibt es natür­lich auch eine Erwar­tungs­hal­tung. Jetzt kommt ein neu­er Kol­le­ge. Wird er das wup­pen? Wird er das schaf­fen?

Björn
Ret­tet der das jetzt? Was viel­leicht der Kol­le­ge, der vor­her da war, nicht gepackt hat? Ent­las­tet der mich? Passt er zu uns? Viel­leicht war vor­her ein Kol­le­ge da, der nicht so nett mit ande­ren waren. Ist er net­ter? Viel­leicht hat man ganz schlech­te Erfah­run­gen bis jetzt mit neu­en Kol­le­gen gemacht und ist dann schon miss­trau­isch, wenn jemand ande­res kommt. Beäugt man den dann eher gibt, wird der will­kom­men gehei­ßen oder nicht? Viel­leicht ist stör­te er sogar. Viel­leicht ist das eine Posi­ti­on, die die ande­ren ande­ren so eine Art kon­trol­lie­ren­de Funk­ti­on gegen­über den ande­ren hat. Wie begeg­net man dem dann? Viel­leicht ist es ein neu­er Vor­ge­setz­ter. Wie wird der mich bewer­ten im Ver­gleich zu mei­nem alten Vor­ge­setz­ten? Also auf der ande­ren Sei­te sind auch natür­lich ganz vie­le Fra­ge­zei­chen und ich glau­be, das ist genau das The­ma, das auf bei­den Sei­ten so vie­le Fra­ge­zei­chen sind Erwar­tungs­hal­tun­gen, Wün­sche, Hoff­nun­gen, Beweg­grün­de, war­um es über­haupt dazu gekom­men ist oder war­um es auf der ande­ren Sei­te nötig war, dass ein neu­er Kol­le­ge in die Fir­ma muss. Und die­se gan­zen Fra­ge­zei­chen pral­len dann auf­ein­an­der.

Björn
Und was pas­siert, wenn Fra­ge­zei­chen auf­ein­an­der­pral­len?

Jan
Gibt es da eine vor­ge­fer­tig­te Mei­nung zu oder Ani­ma­te Erwar­tung? Weil wir dann ist?

Björn
Nein, es gibt kei­ne vor­ge­fer­tig­te Ant­wort.

Jan
Okay, auf jeden Fall. Was? Ja, was da auf­ein­an­der trifft, sind unter­schied­li­che Wün­sche, Vor­stel­lun­gen, Erwar­tun­gen und Lebens­rea­li­tä­ten und Anschau­un­gen und und natür­lich auch unter­schied­li­che sozia­le Sys­te­me. Also wenn man sys­te­misch denkt, dann kommt da ja im Grun­de genom­men an ein neu­es Sys­tem dazu, im Sin­ne von einem Kol­le­gen, einer neu­en Kol­le­gin. Wir haben sozu­sa­gen die Ein­zel Sys­te­me als die als die neu­en Kol­le­gen, die, die die bestehen­den Kol­le­gen, die qua­si schon dort sind, in die­ser Fir­ma wohin gewech­selt wird, die auch zusam­men wie­der­um ein funk­tio­nie­ren­des Sys­tem des Kol­le­gi­ums bil­den. Und dann geschieht qua­si eine Inter­ak­ti­on, sowohl auf Ein­zel­per­so­nen Ebe­ne als eben auch auf Grup­pen Ebe­ne. Und das ist natür­lich tat­säch­lich rela­tiv kom­plex. Es ist nicht so, dass man sich nur allei­ne begeg­net und trifft, son­dern man begeg­net sich allei­ne, aber eben auch gegen­über der Grup­pe, die. Mit­glie­der der bestehen­den Grup­pe in der Fir­ma sind viel­leicht auch nicht ganz frei in ihrer Ent­schei­dung dar­über, wie sie jetzt die neue Per­son fin­den, weil sie viel­leicht auch sich beein­flusst füh­len davon, wie die gesam­te Grup­pe das fin­det.

Jan
Und dann gibt es qua­si neben der per­sön­li­chen auch noch die fach­li­che Ebe­ne. Es ist hoch­gra­dig kom­plex und was wir bei­de gelernt haben, ist im sys­te­mi­schen Coa­ching ist Wenn ein neu­es Ele­ment in ein Sys­tem inte­griert wird oder dazu stößt, gerät das Sys­tem in Wal­lung. Es gerät ist das Gerät in in Bewe­gung und das nicht zu knapp. Da wer­den Hier­ar­chien durch­ein­an­der­ge­wir­belt, unter Umstän­den. Da wer­den per­sön­li­che Bezie­hun­gen durch­ein­an­der­ge­wir­belt. Es gerät unglaub­lich viel Ener­gie dar­ein und da kann eine Men­ge schief­lau­fen. Ich glau­be, das hat jeder auch schon mal erlebt, dass nicht mal nicht unbe­dingt am eige­nen Leib, aber auch beob­ach­tend, dass ein Kol­le­ge viel­leicht in ein Team kam. Und da war Tohu­wa­bo­hu. Dann kam der eine nicht mit dem neu­en Kol­le­gen klar, der hat dann aber sei­ne fes­te Cli­que und aus Soli­da­ri­tät kamen die dann auch nicht mit dem klar. Der neue Kol­le­ge hat­te über­haupt kei­ne Chan­ce sich fach­lich zu bewei­sen, weil das Gan­ze auf. Ich muss ja schon fast lachen, weil wenn man so drü­ber spricht, klingt das ein biss­chen wie Schul­hof. Aber das ist jetzt etwas, was man ja immer wie­der beob­ach­tet, dass das die­se Inte­gra­ti­on von neu­en Tei­len eines Sys­tems unglaub­lich schwer fal­len.

Jan
Das hat ja ver­schie­de­ne Grün­de, war­um das so ist. Ein ganz gro­ßer Grund ist ja, dass die das bestehen­de Sys­te­me funk­tio­nie­ren­de Sys­te­me vor allem einen ein Prin­zip der Selbst­er­hal­tung bedie­nen. Das heißt, ein Sys­tem wird alles dar­an set­zen, sich selbst zu erhal­ten. Und da kann ein neu­es Mole­kül in die­sem Sys­tem natür­lich wie eine Bedro­hung wir­ken. Und das ist etwas, was, wenn da kei­ne gute Füh­rung herrscht und kei­ne gute, kein gutes Kon­zept, wie so ein neu­er Mit­ar­bei­ter inte­griert wer­den soll, kann das wirk­lich zu Pro­ble­men füh­ren?

Jan
Ja, also bei die­sen Sys­te­men, die im Gleich­ge­wicht sind, spricht man ja auch von der Homöo­sta­se, dass also ein Sys­tem in Gleich­ge­wicht ist, ein funk­tio­nie­ren­des Sys­tem. Und jetzt kommt eine Ver­än­de­rung rein, also ein Impuls von außen, zum Bei­spiel eben durch den benann­ten Kol­le­gen, die neue Kol­le­gin. Das kön­nen aber auch ande­re Din­ge sein, wie zum Bei­spiel die Beför­de­rung von einer ein­zel­nen Per­son. Es kann sein, dass irgend­je­mand in Eltern­zeit geht. Es kann sein, dass irgend­je­mand sich von jetzt auf gleich ver­än­dert. Nur und Part­ner hat den ver­än­der­ten neu­es Hob­by, hat also ganz, ganz vie­le Din­ge. Und du sag­test ja gera­de schon, das Sys­tem kommt in Wal­lung oder in Bewe­gung und wird sich jetzt so lan­ge bewe­gen und zu Recht ruckeln, bis jedes Ele­ment da wie­der sei­nen Platz gefun­den hat. Und war­um kommt das über­haupt in Bewe­gung? Natür­lich weil. Natür­lich. Natür­lich ist nichts, aber es wird ver­sucht, so zu erklä­ren, dass es des­halb eben so in Bewe­gung kommt, weil natür­lich jede Ein­zel­per­son auch inner­halb die­ses Sys­tems selbst in Fra­ge gestellt führt oder in Fra­ge gestellt wer­den könn­te.

Jan
Das heißt, da kommt eine Per­son, ist die viel­leicht bes­ser oder sie nicht nicht nicht so gut. Und wie du schon sagst, es ent­las­tet mich oder nicht und so wei­ter und so fort. Das heißt also, ganz, ganz viel muss sich neu ord­nen. Und nicht nur muss die neue Per­son ihre ihre Posi­ti­on fin­den, son­dern auch alle bestehen­den müs­sen gucken. Bleibt mei­ne Posi­ti­on so bestehen, wie sie bis­her ist und und das heißt also fak­tisch jeder Wech­sel, wenn irgend­wo jemand rein­kommt, betrifft eigent­lich alle, viel­leicht von Per­son zu Per­son unter­schied­lich stark, aber es betrifft das gesam­te Sys­tem, alle Betei­lig­ten.

Björn
Ich kann was man beto­nen muss ist, dass Posi­ti­on jetzt nicht in dem Sin­ne Posi­ti­on in der Fir­ma bedeu­tet, son­dern Posi­ti­on inner­halb des Sys­tems, also wie die Men­schen zuein­an­der ste­hen. Das ist glau­be ich ganz ent­schei­dend. Nicht, dass dann ein Miss­ver­ständ­nis da ent­steht. Es geht ja nicht dar­um, dass jemand es infra­ge stellt wird. Bin ich hier Abtei­lungs­lei­ter oder nicht? Son­dern es geht um die Bezie­hung der Mensch.

Jan
Wer bin ich eigent­lich, wenn ich ste­he?

Björn
Son­dern es geht um die Posi­ti­on der ein­zel­nen Ele­men­te zuein­an­der. Loya­li­tä­ten, Fron­ten, sol­che Geschich­ten, die kön­nen und wer­den durch sol­che hin­zu­kom­men­den Fak­to­ren im Sys­tem auf­ge­weicht. Und das muss sich neu sor­tie­ren und muss sich neu fes­ti­gen. Und da kann man, wie ich schon gesagt habe, viel falsch machen, wenn man das nicht gut führt oder nicht gut anlei­tet oder wenn das Sys­tem viel­leicht auch so eta­bliert ist, über Jah­re schon so stark ist, dass man gar kei­ne Chan­ce hat, da rein­zu­kom­men. Das gibt es ja auch, das so ein­ge­schwo­re­ne Teams des neu­en neu­en Kol­le­gen unglaub­lich schwer machen, da über­haupt rein zu drän­gen. Wie kann man also dazu bei­tra­gen, dass so etwas gut funk­tio­niert? Also von bei­den Sei­ten oder um mal so eine typi­sche Coa­ching Fra­ge zu stel­len Was kann man denn dafür tun, damit es auf jeden Fall in die Hose geht?

Björn
Hier eine para­do­xe Fra­ge genau was müss­te pas­sie­ren, damit es auf jeden Fall schei­tert? Aber lass uns, lass uns das viel­leicht jetzt nicht para­dox for­mu­lie­ren.

Jan
Wie kann es? Wie kann es gelin­gen?

Björn
Ich glau­be, ganz wich­tig ist der Fak­tor Zeit. Das ist, glau­be ich ein Ding, was oft unter­schätzt wird, gera­de von von Inha­bern oder Füh­rungs­kräf­ten. Dass die Neu­ord­nung eines Sys­tems Zeit braucht. Also es funk­tio­niert in der Regel nicht so, dass ein Kol­le­ge kommt und dann berap­peln sich alle mal ganz ordent­lich anein­an­der. Und dann nach einem Tag ist alles super. Das funk­tio­niert in der Regel nicht. Es braucht Zeit und eher län­ger als kür­zer. Das ist mei­ne Beob­ach­tung. Wür­dest du die tei­len?

Jan
Die wür­de ich tei­len, ja, die tei­le ich. Ins­be­son­de­re inso­fern, als dass das die Kom­ple­xi­tät auch sozu­sa­gen der der Sys­te­me, erst sich dann offen­bart, wenn man da hin­kommt. Das heißt du. Also wenn man, wenn man rein­kommt und ein­taucht, wenn sich bei­de auf­ein­an­der ein­las­sen. Soll hei­ßen, aus Sicht einer bestehen­den Fir­ma oder Abtei­lung oder eines Teams ist ja eigent­lich klar, was du was zu tun ist, weil das hat ja viel­leicht der Vor­gän­ger, die Vor­gän­ge­rin schon getan und das muss ja jetzt qua­si durch die neue Per­son ein­fach nur erfüllt wer­den. Ein­fach nur ist aber das Stich­wort bei ein­fach nur da kann man immer auf­mer­ken, weil meis­tens steckt doch ein biss­chen mehr dahin­ter. Und anders­her­um stellt sich das viel­leicht die neue Per­son eben auch deut­lich ein­fa­cher vor. Und die der Teu­fel steckt im Detail, wie das Sprich­wort schon so schön sagt. Das heißt also, es kommt dann erst mal die gan­ze Kom­ple­xi­tät her­aus. Und dann ist ja, wie schon gesagt, das eine nur das Fach­li­che, das ande­re ist das Mensch­li­che. Und das wird in der Regel unter­schätzt.

Jan
Das wird übri­gens ganz häu­fig unter­schätzt. Ob das jetzt Job­wech­sel sind oder was auch ein ganz pro­mi­nen­tes Bei­spiel ist und in Fir­men immer wie­der unter­schätzt wird. In Unter­neh­men sind Chan­ge Pro­zes­se im All­ge­mei­nen und das ist ja auf gewis­se Art und Wei­se ein Chan­ge-Pro­zess, wenn er auch qua­si nicht die gan­ze Orga­ni­sa­ti­on betrifft, in dem jedes Indi­vi­du­um sich ver­än­dert. Aber es ver­än­dert sich etwas und oft­mals wird sich nicht genug Raum genom­men und ist viel­leicht nicht so die. Ich weiß gar nicht, ob nach sich das rich­ti­ge Wort ist, um sich dabei mit allen Betei­lig­ten so voll umfäng­lich umzu­ge­hen, dass sie den Raum haben, sich dar­auf ein­zu­las­sen. Und das führt dann in Tei­len zu Kon­flik­ten oder kann zu Kon­flik­ten füh­ren.

Björn
Ja, was das auch bedeu­tet, ist, dass man dann viel­leicht, wenn man dann nicht dar­auf ach­tet, kei­ne wohl­ge­son­ne­ne offe­ne Will­kom­mens­kul­tur för­dert, also dass man eigent­lich erwar­tet, wenn jemand Neu­es kommt, der hat 100 pro­zent nicht so in unse­re Förm­chen zu pas­sen, anstatt zu schau­en wer ist das über­haupt? Wie tickt der über­haupt? Und die Zeit zu geben, anzu­kom­men, sich ein­zu­ge­wöh­nen und wohl­wol­lend und das ist das ent­schei­den­de Wort zu unter­stüt­zen. Sich zurecht­zu­fin­den. Also das ist man muss sich das vor­stel­len, wenn jemand in eine neue Fir­ma kommt. Wie als wür­de man in einer Stadt abge­wor­fen wer­den, wo man noch nie war, wo viel­leicht auch eine ande­re Spra­che gespro­chen wird. Es gibt da immer Stra­ßen und Häu­ser. Also ich spre­che die Spra­che, der Altar, der Rest des Lay­outs qua­si. Aber was da wo ist und was ich mir da wo holen kann, weiß ich nicht. Und da hel­fen natür­lich dann die ande­ren, die viel­leicht da auf den Stra­ßen auch schon rum­lau­fen, wenn sie wohl­wol­lend den rich­ti­gen Weg wei­sen.

Jan
Und ja, und das ist, glau­be ich, wirk­lich das Stich­wort Wohl­wol­len und Offen­heit der ande­ren Per­son und den ande­ren Per­so­nen gegen­über, und zwar wech­sel­sei­tig. Und das grund­sätz­li­che Ver­trau­en dar­ein, dass eine Per­son im Grun­de genom­men etwas Posi­ti­ves bewir­ken möch­te, auch durch das ist jemand, der der hat sich aktiv dafür ent­schie­den, die­sen Schritt zu gehen. Das heißt, sie möch­te da posi­tiv wir­ken und nie­man­dem scha­den. Und und so kann eigent­lich auch wech­sel­sei­tig davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass alle eigent­lich etwas Posi­ti­ves wol­len in die­sem Zusam­men­hang.

Björn
Ich glau­be, das muss man von lan­ger Hand vor­be­rei­ten. Also wenn, wenn und wenn man viel­leicht jetzt eine Füh­rungs­kraft zuhört, die viel­leicht ein Team lei­tet, wo das immer wie­der schwie­rig ist, neue Per­so­nen zu inte­grie­ren. Das kann man nicht von jetzt auf gleich abstel­len. Ich glau­be, das muss man wohl als Kul­tur der des Wohl­wol­lens will­kom­men hei­ßen, über lan­ge, lan­ge Zeit kul­ti­vie­ren. Und auch das ist wie­der so ein sys­te­mi­scher Wech­sel, der über über lan­ge Zeit geht. Und das kann man nicht übers Knie bre­chen, wenn man, wenn man von jetzt auf gleich sagt So, und ab mor­gen seid ihr mal net­ter zu allen Neu­en. Das hilft nicht. Du lachst, aber alles schon erlebt, dass es das wird. Das wird nicht funk­tio­nie­ren. Ja, es ist aber halt. Des­halb lache ich. Es ist halt eben so ist es nicht sel­ten. Also ja, dann musst du dich halt mal am Rie­men rei­ßen oder wie auch immer. Das ist ja qua­si die, das ist wie­der Sym­ptom. Bear­bei­tung im Grun­de genom­men. Und die eigent­li­che Fra­ge ist ja Was führt ihn dazu, dass Per­so­nen sich so ver­hal­ten, wie sie sich ver­hal­ten?

Björn
Also war­um bin ich jeman­dem ande­ren gegen­über nicht ein­la­dend? Ja, viel­leicht weil ich Sor­ge habe um mei­ne eige­ne Situa­ti­on, Stel­lung und und und. Weil ich nicht genau weiß, ob ich sicher bin in dem, was ich tue und und in mei­ner Posi­ti­on, mei­ner Stel­lung, sozu­sa­gen in die­sem Sys­tem. Und da ist ja die Fra­ge, wie kann man da eigent­lich hin­kom­men? Und da muss man tat­säch­lich in einen Dia­log tre­ten. Also zum Bei­spiel natür­lich jetzt auch für Coa­ches oder Trai­ner so was natür­lich auch ein ein Bei­spiel dafür, wie man im Grun­de auch an Team Dyna­mik, an Team Kon­stel­la­tio­nen arbei­ten kann, mit­ein­an­der auch da auch ver­su­chen kann, die Wert­schät­zung für­ein­an­der zu stär­ken.

Björn
Also es ist ein unheim­lich span­nen­des, span­nen­des und sehr tie­fes Feld. Da könn­ten wir jetzt ja wahr­schein­lich noch zwei Stun­den am Stück wei­ter drü­ber spre­chen und uns aus­tau­schen. Aber ich glau­be, das Ent­schei­den­de ist, dass man die­se Kul­tur för­dert, Men­schen will­kom­men zu hei­ßen, die­ses Wohl­wol­len. Die Ame­ri­ka­ner nen­nen das posi­tiv Intent. Also davon aus­zu­ge­hen, dass jemand grund­sätz­lich erst mal eine gute Absicht ver­folgt, wo auf bei­den Sei­ten sowohl der, der neu kommt, als auch die, die schon da sind. Und wenn man dann auf­ein­an­der zugeht und das ent­spre­chend kul­ti­viert, dann soll­te das klap­pen.

Jan
Da ist schon fast ein. Ein schö­nes Schluss­wort. Und da fällt mir noch zu ein ein ein schö­nes Zitat, was auch zu einem Job­wech­sel passt. Der oder die ein oder ande­re hat es auch schon gehört. Auf jeden Fall von Her­mann Hes­se. Und jedem Anfang wohnt ein Zau­ber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben. Und die­sen Zau­ber eines Anfangs, den soll­te man auch da immer sehen. Und jeder, jeder Anfang ist auch eine neue Mög­lich­keit der Zusam­men­ar­beit, der gemein­sa­men Ent­wick­lung hin zu den gemein­sa­men Zie­len. Und mit die­ser Idee wol­len wir euch dann auch schon hier von der heu­ti­gen Fol­ge ver­ab­schie­den. Wenn ihr einen Job­wech­sel vor­habt, hin­ter euch habt, aber euch Fra­gen stellt, euch ein­fach dar­über spre­chen möch­te, dann freu­en wir uns über eure Kon­takt­auf­nah­me. Die Kon­takt­da­ten fin­det ihr in der Beschrei­bung und ansons­ten freu­en wir uns, euch bei der nächs­ten Fol­ge wie­der zu hören und ver­ab­schie­den uns heu­te. Ich mit mei­nem typi­schen Auf Wie­der­hö­ren und ich mit mei­nem typi­schen Schau wie gut.