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Eine App ist nie die Lösung — Toolitis

Too­li­tis – was soll denn das sein?

Viel­leicht kennt ihr das auch: Man selbst – oder ein Kol­le­ge – star­tet alle paar Woche mit einer neu­en App, die die Ret­tung brin­gen soll. End­lich pro­duk­ti­ver, end­lich nichts mehr ver­ges­sen, alles wegen einer neu­en App. Dies wie­der­holt sich immer wie­der, bringt nicht das gewünsch­te Ergeb­nis und der Frust steigt und steigt.

In die­ser Pod­cast-Fol­ge beschäf­ti­ge ich mich mit Too­li­tis:

  • war­um eine App nie die Lösung ist
  • wo häu­fig die tat­säch­li­chen Ursa­chen für Too­li­tis lie­gen (Pro­kras­ti­na­ti­on, Per­fek­tio­nis­mus)
  • wie man sich hel­fen kann, wenn es an Prio­ri­sie­rung hapert
  • wie die Eisen­hower Matrix hel­fen kann

Links

Buch Das Kind in dir muss Hei­mat fin­den (Affi­lia­te-Link)

Die Eisen­hower Matrix

Mei­ne Aus­bil­de­rin: Doro­the Fritz­sche

Ich freue mich über Anmer­kun­gen und The­men­wün­sche in den Kom­men­tar­funk­tio­nen. Natür­lich sind auch – hof­fent­lich posi­ti­ve – Bewer­tun­gen toll ☺️

Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­casts:

Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Klar­sicht dem Pod­cast mit mir Björn Bob­ach. Ich freue mich sehr, dass ihr dabei seid. Und heu­te geht es um das schö­ne The­ma. Eine App ist nie die Lösung. Ja, was mei­ne ich damit? Und war­um beschäf­ti­ge ich mich heu­te damit? Mir begeg­net die­se Situa­ti­on sehr häu­fig in Busi­ness Coa­chings und die Leu­te, die mir schon etwas län­ger fol­gen, wis­sen, dass ich grund­sätz­lich der Mei­nung bin, dass man Busi­ness und Per­so­nal Coa­ching gar nicht strikt tren­nen kann. Und das ist tat­säch­lich auch ein gutes Bei­spiel dafür, weil die Ursa­chen davon lie­gen gar nicht so sehr im geschäft­li­chen Bereich meis­tens, son­dern eher schon im per­sön­li­chen. Also was mei­ne ich mit Coli­tis?

Also grund­sätz­lich ist das die­ses Phä­no­men, dass es Men­schen gibt, die im Beruf­li­chen. Ein Tool, eine App nach der ande­ren benut­zen, meist ohne Abspra­che mit ihrem Umfeld und dar­über glau­ben ihre Pro­duk­ti­vi­täts The­men unter Kon­trol­le zu krie­gen. Also zum Bei­spiel jeden Monat eine neue To Do Lis­ten App, jeden Monat ein neu­es Kom­mu­ni­ka­ti­ons Tool, jeden Monat ein neu­es Pro­jekt­pla­nung Tool. Und das geschieht oft rela­tiv abrupt. Also es ist auf ein­mal der neue Heils­brin­ger da, der dann groß ver­kün­det wird. Die Kol­le­gen füh­len sich oft über­gan­gen. Und je öfter das pas­siert, schwin­det natür­lich auch die Akzep­tanz immer mehr. Es ist beson­ders dann pro­ble­ma­tisch, wenn das von den Vor­ge­setz­ten aus­ge­lebt wird, wo man dann sich so aus­ge­lie­fert fühlt und wenn man das dann immer wie­der mit­ma­chen muss. Irgend­wann wer­den die­se Vor­ge­setz­ten dann eine wirk­li­che Blo­cka­de­hal­tung bei ihren Mit­ar­bei­tern erle­ben und dann kom­men sie meis­tens auch zu mir als Coach und sagen Also irgend­wie habe ich da anschei­nend ein The­ma. Mei­ne Kol­le­gen machen da ein­fach alle nicht mehr mit. Mei­ne Mit­ar­bei­ter sagen, das geht so nicht mehr und ich weiß aber nicht, was ich anders machen soll, weil ich habe doch immer nur die bes­te App wie­der­ge­fun­den oder die nächs­te bes­te App gefun­den.

Ein wei­te­res Merk­mal von Poli­tik ist auch, dass es dann kei­ne Kon­se­quen­zen der Nut­zung der neu­en Wun­der­waf­fe gibt. Das wird dann eins zwei Tage durch­ge­zo­gen und dann wird von dem, der es selbst initi­iert hat, das eigent­lich ganz schnell wie­der ver­nach­läs­sigt und man fällt wie­der in alte Mus­ter zurück. Und weil es dann kei­ne Ver­bes­se­rung gibt, schiebt man dann die Ver­ant­wor­tung dafür auf. Das Tool guckt gar nicht erst in sich selbst rein, son­dern das Tool ist schuld. Das Tool sorgt dann eigent­lich für das Pro­blem. Und wegen des schlech­ten Tools hat man sich auch nicht ver­bes­sert oder hat immer noch die alten Pro­ble­me. Also muss ein neu­es Tool her, das dann die ver­meint­li­che Ret­tung dar­stellt. Ich glau­be, fast jeder von euch, der mir hier zuhört, kennt jeman­den, der das so hat. Oder viel­leicht betrifft es euch ja auch sel­ber und viel­leicht lei­det ihr da auch schon drun­ter, weil es eigent­lich immer wie­der so ist, dass ihr euch die Hoff­nung macht. Jetzt habe ich was gefun­den, das wird mich rich­tig nach vor­ne brin­gen und dann ist die nächs­te Ent­täu­schung schon wie­der da.

Und mei­ne Nach­richt heu­te für euch ist Das Tool ist nicht die Lösung. Die App ist nicht die Lösung. Die Ursa­che liegt ganz woan­ders. Und es gibt da eigent­lich in mei­nen Coa­chings zwei gro­ße The­men­fel­der. Das eine ist erst mal etwas ganz Prag­ma­ti­sches und das ist die Prio­ri­sie­rung, die schlech­te Prio­ri­sie­rung von Auf­ga­ben. Und das kann man auch ganz schnell, ganz hand­werk­lich gut in den Griff krie­gen, indem man mit den jewei­li­gen Coa­chees ein­fach mal über die Eisen­hower Matrix spricht. Und das habt ihr viel­leicht auch schon mal gehört und Eisen­hower hat das sel­ber tat­säch­lich. Also der ehe­ma­li­ge US Prä­si­dent hat das sel­ber tat­säch­lich auch so gelebt. Der hat die Auf­ga­ben, die er zu tun hat­te, auf einer Ska­la jeweils nach Dring­lich­keit und nach Wich­tig­keit sor­tiert. Und je nach­dem wo er auf die­ser Ska­la die Auf­ga­ben dann ange­sie­delt waren, ent­schied sich dann auch die Rei­hen­fol­ge in der sie abge­ar­bei­tet wur­den. Wenn ihr jetzt beim Zuhö­ren hier schon sagt ich ver­ste­he den Unter­schied zwi­schen drin­gend und wich­tig nicht oder ich habe das noch nie gemacht, kann ich euch nur sehr ans Herz legen.

Goog­le das mal Eisen­hower Matrix setzt euch damit aus­ein­an­der und das kann schon wahn­sin­nig viel bewir­ken, wenn man sich wirk­lich dar­über im Kla­ren ist, was ist wirk­lich drin­gend und was ist eigent­lich aber wich­tig? Und dann gibt es natür­lich auch bei den Wich­ti­gen wie­der Din­ge, die auch noch gleich­zei­tig drin­nen sind. Und das sind dann die Sachen, die ihr zuerst anpackt und dann geht es eigent­lich in der Rei­hen­fol­ge wich­tig. Und dann gibt es da so eine Kas­ka­de nach unten, das ergibt sich dann fast schon von sel­ber. Also das ist das eine. Prio­ri­sie­rung und das ande­re, viel, viel grö­ße­re The­ma ist Pro­kras­ti­na­ti­on bzw Auf­schie­be­ri­tis, wie es auch manch­mal im Inter­net so genannt wird. Also die Ver­mei­dung von tat­säch­li­chem Han­deln, das Auf­schie­ben von Han­deln, von einem Han­deln, von einem akti­ven Umgang mit einer The­ma­tik. Und das ist sehr schmerz­haft, wenn man davon betrof­fen ist, weil man eigent­lich immer wie­der gute Ideen hat, weil man immer wie­der meint so und so, das möch­te ich machen oder so möch­te ich es machen und man kommt nicht in die Pöt­te, wie wir im Ruhr­ge­biet hier sagen.

Man kommt nicht vom Start­block weg. Und was sind die Ursa­chen? Ich habe in mei­nen Coa­chings dafür eigent­lich zwei ganz gro­ße The­men. Das eine sind Per­fek­tio­nis­mus. Das eine ist Per­fek­tio­nis­mus, also ein sehr hoher. Und ich will es gleich sagen zu hoher Anspruch an sich selbst. Also die­ses Ver­lan­gen, es wirk­lich per­fekt zu machen, kei­ne Feh­ler zu machen, sich selbst kei­ne Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen. Und das ande­re sind nega­ti­ve Glau­bens­sät­ze, also Din­ge wie inne­re Stim­men, die einem sagen Du wirst es eh nicht schaf­fen, du machst es nicht gut genug, du machst dich lächer­lich, du bist dafür nicht gemacht. Sol­che Sachen, die hal­ten uns davon ab, Din­ge wirk­lich zu tun. Und je nach­dem, wie reflek­tiert ihr seid oder man sel­ber ist, wird man so was immer mal wie­der erle­ben. Weil wir haben alle auch nega­ti­ve Glau­bens­sät­ze. Das ist jetzt also gar kein Makel, der der Men­schen irgend­wie aus­ge­son­dert, son­dern das ist tat­säch­lich etwas, was fast jeder hat. Nur man­che haben es halt sehr, sehr stark. Und wenn das der Fall ist, also wenn man unter Pro­kras­ti­na­ti­on lei­det und die­se nega­ti­ven Glau­bens­sät­ze in einem davon einen davon abhal­ten, ins Tun zu kom­men, dann hilft kein Tool der Welt.

Dann hilft auch die Eisen­hower Matrix nicht. Dann hilft auch kein Prin­zip, dann hilft auch nicht ein tol­les Vor­bild aus dem Inter­net. Irgend­ein Guru, der einem sagt Hier mach es mir nach und dann wirst du auch erfolg­reich. Dann hilft es nur, an die­se Glau­bens­sät­ze wirk­lich ran­zu­ge­hen. Und das ist eine inten­si­ve­re Arbeit. Da kann ich euch nur ans Herz legen, dass ein Coach da wirk­lich gut hel­fen kann. Weil die­se Sät­ze haben ihre Wur­zeln in der Regel in der Ver­gan­gen­heit und in einer Ver­gan­gen­heit, in die wir manch­mal nicht so ger­ne hin­schau­en. Das ist in der Regel die frü­he­re Kind­heit. Und jetzt bit­te kei­nen Schreck krie­gen. Das wür­de jetzt nicht hei­ßen, dass die Eltern schuld sind. Also Eltern Bas­hing mache ich über­haupt nicht, dar­um wird es hier über­haupt nicht gehen. Aber das sind schon Din­ge, die wir als Kind irgend­wie mit­be­kom­men haben. Also das kann alle mög­li­chen Grün­de haben in Schlüs­sel­mo­men­te, wo man viel­leicht abge­lehnt wur­de oder wo man viel­leicht nicht gelernt hat, Feh­ler zu akzep­tie­ren, wo man viel­leicht ein Vor­bild hat­te, auch das ein fast nahe­zu uner­reich­bar scheint und dann auch als Erwach­se­ner immer noch ist.

Es kann auch das The­ma sein, dass man zum Bei­spiel ein Geschwis­ter Teil hat­te, das in den höchs­ten Tönen gelobt wur­de, was man sowie­so nie errei­chen konn­te als jün­ge­res oder älte­res Geschwis­ter­kind. Also sol­che Sachen begeg­nen mir im Coa­ching immer wie­der. Und wenn man sich dar­über ein­mal bewusst wird und das auch ratio­na­li­siert, also die­sen Glau­bens­satz ratio­na­li­siert und ihn in Fra­ge stellt, kann man aus die­ser Pro­kras­ti­na­ti­on wirk­lich aus­bre­chen. Das habe ich jetzt schon sehr häu­fig beob­ach­tet, dass das pure Bewusst­sein, wo es her­kommt und was die Ursa­chen dafür sind, schon aus­reicht, aus dem Pro­kras­ti­nie­ren aus­zu­bre­chen. Und auf ein­mal, das ist das Tol­le, wird die App völ­lig unwich­tig. Auf ein­mal ist das Tool völ­lig egal. Und durch den durch die­se Besei­ti­gung von dem Glau­bens­satz wird eine unge­heu­re Ener­gie frei­ge­setzt. Ein Buch, das ich euch dazu emp­feh­len kann, was Glau­bens­sät­ze angeht, ist eines mei­ner Lieb­lings­bü­cher. Tat­säch­lich, das ist das Kind in dir muss Hei­mat fin­den von Ste­fa­nie Stahl. Da geht es um die­ses gro­ße The­ma das inne­re Kind. Da wer­de ich bestimmt auch noch mal eine eige­ne Pod­cast­fol­ge zu machen.

Und ich möch­te euch nur die Angst neh­men. Das ist also kein psycho Wischi­wa­schi. Das ist unheim­lich anschau­lich geschrie­ben. Ich ver­lin­ke das auch noch mal unten in der Pod­cast Beschrei­bung und da kann ich nur sagen, das macht total Spaß, auch so ein biss­chen zu ver­ste­hen, war­um habe ich die­se The­men eigent­lich und war­um gera­de ich viel­leicht in man­chen Situa­tio­nen immer wie­der aus dem Häus­chen und Und zum The­ma zurück­zu­kom­men War­um kom­me ich nicht ins Tun? Mich wür­de natür­lich total inter­es­sie­ren, ob ihr damit auch schon Erfah­run­gen gemacht habt bzw wie ihr das geschafft habt aus die­ser Juli­et­tes aus­zu­bre­chen. Wenn ihr meint das war der bes­te Platz dafür sind die Kom­men­ta­re unter die­sem Pod­cast und ich wür­de mich auch total über Nach­rich­ten per Email freu­en. Die Kon­takt­da­ten wie immer auch unter die­sem Pod­cast in der Beschrei­bung der Pod­cast Klar­sicht Lieb von euch! Ich freue mich über The­men, Anre­gun­gen und Wün­sche, was The­men angeht. Ich sage bis zum nächs­ten Mal, bleibt mir gewo­gen und bis bald.