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Ich glaube wer ich bin — Identität und Glaubenssätze

In die­ser Fol­ge von Coach & Coach spre­chen Jan und ich über Iden­ti­tät und Glau­bens­sät­ze. Wir dis­ku­tie­ren die Aus­wir­kun­gen von posi­ti­ven und nega­ti­ven Glau­bens­sät­zen auf die Iden­ti­tät und die Grup­pen­zu­ge­hö­rig­keit. Wir beto­nen die Bedeu­tung der eige­nen Wer­te bei der Gestal­tung der Iden­ti­tät und wie sich die­se im Lau­fe des Lebens ver­än­dern kön­nen. Was für einen Ein­fluß haben Glau­bens­sät­ze zum Bei­spiel auf unser Selbst­bild als Füh­rungs­kraft? Wir ermu­ti­gen euch, eure Glau­bens­sät­ze regel­mä­ßig zu hin­ter­fra­gen und euch bewusst mit eurer Iden­ti­tät aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Takea­ways

  • Glau­bens­sät­ze kön­nen posi­ti­ve oder nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Iden­ti­tät haben.
  • Die eige­nen Wer­te beein­flus­sen die Wir­kung von Glau­bens­sät­zen.
  • Die Iden­ti­tät kann sich im Lau­fe des Lebens ver­än­dern.
  • Es ist wich­tig, die per­sön­li­che Frei­heit zu haben, Glau­bens­sät­ze zu wäh­len und die eige­ne Iden­ti­tät aktiv zu gestal­ten.

Kapi­tel

00:00 Ein­füh­rung und Hin­ter­grund

01:07 Der posi­ti­ve Glau­bens­satz

02:04 Die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen des Glau­bens­sat­zes

03:17 Iden­ti­tät und Grup­pen­zu­ge­hö­rig­keit

04:37 Iden­ti­tät und Sicher­heits­be­dürf­nis

05:05 Iden­ti­tät und fami­liä­re Ein­flüs­se

06:03 Ver­än­de­rung der Iden­ti­tät und der Wer­te­struk­tur

07:10 Die Frei­heit, Glau­bens­sät­ze zu wäh­len

08:06 Glau­bens­sät­ze als limi­tie­ren­de Fak­to­ren

09:21 Die Rol­le der Wer­te bei der Aus­wir­kung von Glau­bens­sät­zen

10:46 Ver­än­de­rung der Wer­te und Aus­wir­kun­gen auf die Iden­ti­tät

11:46 Die Ver­än­de­rung von Glau­bens­sät­zen im Lau­fe des Lebens

12:46 Die Bedeu­tung der Bewer­tung von Aus­sa­gen

13:33 Die Defi­ni­ti­on von Iden­ti­tät

15:28 Die Gestal­tung der eige­nen Iden­ti­tät

16:19 Die Abhän­gig­keit der Iden­ti­tät von äuße­ren Ein­flüs­sen

18:39 Die Ver­än­de­rung der Iden­ti­tät im Lau­fe des Lebens

19:29 Die Regu­lie­rung von Wider­sprü­chen in der Iden­ti­tät

20:58 Die Mög­lich­keit zur Ver­än­de­rung der Iden­ti­tät

22:07 Zusam­men­fas­sung und Schluss­wort

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Jan (00:01.076)
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach & Coach mit Björn Bob­ach. Schö­nen guten Mor­gen, Björn. Und mir, Jan Fan­ke. Ja, wir spre­chen heu­te über ein ganz inter­es­san­tes The­ma, näm­lich über Iden­ti­tät und Glau­bens­sät­ze. Und das Gan­ze kommt auch tat­säch­lich aus einem prak­ti­schen Bei­spiel her­aus. Und zwar ist dir das begeg­net, Björn. Magst du ein biss­chen was dazu erzäh­len?

Björn (00:07.534)
Guten Mor­gen.

Björn (00:28.526)
Ja, ich muss natür­lich die Ver­trau­lich­keit bewah­ren, des­we­gen wer­de ich so all­ge­mein spre­chen wie mög­lich. Ein Kli­ent von mir, ein Coa­ching­kli­ent von mir war der Ansicht, dass es kei­ne nega­ti­ven Glau­bens­sät­ze in der Ver­gan­gen­heit gab. Und im Gegen­teil, er habe einen Glau­bens­satz nur gehört, du bist ein und hier müss­te man dann den Fami­li­en­na­men…

ein­fü­gen. Nimm ein­mal Mei­den, du bist ein Bob­ach.

Jan (01:03.156)
Mhm. Ja.

Björn (01:04.43)
Aus­ru­fungs­zei­chen.

Und das war ganz erstaun­lich, weil das natür­lich auf den ers­ten Blick unheim­lich posi­tiv klingt, unheim­lich bestärkt klingt und bestimmt auch eine Men­ge Selbst­wert­ge­fühl ver­mit­telt. Aber in dem Fall hat­te die­ser ver­meint­lich posi­ti­ve Glau­bens­satz, den könn­ten wir jetzt auch all­ge­mei­ner for­mu­lie­ren, der wür­de dann ja lau­ten, du bist etwas Beson­de­res. Du hebst dich von der Mas­se ab. Wenn man das wei­ter spinnt, führt das ja dazu,

Jan (01:30.58)
Mhm.

Björn (01:37.422)
Das ist auch bedeu­tet, du musst etwas Beson­de­res sein und du musst dich von der Mas­se abhe­ben. Und das ist genau das The­ma. Also war­um kann ich mich nicht mit dem guten Durch­schnitt zufrie­den­ge­ben? War­um habe ich den Ein­druck, immer wei­ter zu müs­sen, immer bes­ser sein zu müs­sen oder immer der Bes­te sein zu müs­sen, wenn eigent­lich das nor­ma­le Durch­schnitt dich ja total aus­rei­chen wür­de zur Zufrie­den­heit? Und

Jan (01:43.412)
Mhm.

Björn (02:04.91)
So sind wir dann dar­auf gekom­men, dass aus die­sem ver­meint­lich posi­ti­ven Glau­bens­satz natür­lich dann unre­flek­tiert eher ein nega­ti­ver wird. Und da konn­te man dann wun­der­bar dar­an arbei­ten. Also da wur­den dann auch vie­le Situa­tio­nen sehr klar, die sehr stres­sig emp­fun­den wur­den. Und war­um es viel­leicht Unru­he gibt in einem selbst oder in den Betref­fen­den sich nicht zufrie­den­ge­ben zu kön­nen. Und das hat mich dazu geführt, dass ich da mit dir ger­ne drü­ber spre­chen woll­te.

Jan (02:11.636)
Mhm.

Björn (02:32.43)
weil ich es ja sehr span­nend fin­de, dass so Din­ge, die natür­lich im bes­ten Wis­sen und Gewis­sen und auch erst­mal mit einem posi­ti­ven Ergeb­nis irgend­wann dazu füh­ren kön­nen, dass sich das umkehrt und dann doch eine nega­ti­ve Fol­ge dar­aus ent­steht.

Jan (02:47.54)
Ja, also das inter­es­san­te dar­an ist ja, man kann es ja mit die­sen iden­ti­täts­stif­ten­den Glau­ben set­zen, sowohl in die Posi­tiv­rich­tung sehen. Also du bist ein Bob­ach und die Bobachs sind gemein­hin dafür bekannt, dass sie beson­ders toll sind. Könn­te ja aber auch sein, dass es Cha­rak­ter­zü­ge gibt, die halt irgend­wie inner­halb einer Fami­lie oder einer Grup­pe sind, die viel­leicht gar nicht so toll sind. Und dass man sagt, naja, kannst du halt nichts für, du bist halt eben ein so und so.

Björn (03:01.838)
Nein.

Björn (03:17.198)
Mhm.

Jan (03:17.396)
Und das bezieht sich auch nicht nur auf Fami­li­en, son­dern das kann sich ja eigent­lich auf alle Grup­pen bezie­hen. Und das fin­de ich auch das Inter­es­san­te dabei. Du hast gera­de gesagt, war­um hebt man sich von dem guten Durch­schnitt ab oder möch­te sich davon abhe­ben? Aber im Grun­de genom­men ist es ja auch gar nicht immer die Fra­ge, ist es der Durch­schnitt, son­dern in ers­ter Linie ist es ja ein Los­lö­sen von einem Indi­vi­du­um und das Ein­grup­pie­ren in eine Grup­pe mit glei­chen Eigen­schaf­ten. Und da kann man irgend­ein Eti­kett drauf klat­schen.

Das kann jetzt zum Bei­spiel ein Fami­li­en­na­me sein oder ein ande­res Bei­spiel. Du trinkst kei­nen Alko­hol, weil du bist ein Sport­ler. Oder du machst kei­nen drei­wö­chi­gen Urlaub, weil du bist ein Mana­ger. Und das heißt, die Fra­ge ist ja, was führt einen dazu, sich eine Jacke anzu­zie­hen oder ein Eti­kett auf­zu­kle­ben?

Björn (03:45.39)
Hm.

Björn (03:53.518)
Genau.

Björn (04:00.462)
Ja, genau auch das.

Jan (04:11.572)
was dazu führt, dass man auf ein­mal Regeln hat, zusätz­li­che Erwar­tungs­hal­tun­gen. Oder was ist der Deal, den man da ein­geht in Sum­me? Oder war­um befasst man sich über­haupt mit sei­ner Iden­ti­tät? Und das ist ja schon etwas, was Men­schen auch beschäf­tigt, was ja auch, glau­be ich, ganz tief in uns drin ist, weil wir das Bedürf­nis nach Sicher­heit haben. Und die­ses Bedürf­nis nach Sicher­heit, das befrie­di­gen wir eben teil­wei­se durch Grup

Björn (04:37.774)
Ja, das spielt bestimmt eine gro­ße Rol­le, also auch jetzt zum Bei­spiel im fami­liä­ren Kon­text, weil wir wol­len jetzt zur Fami­lie gehö­ren und wenn jetzt die Fami­lie pro­kla­miert, wir sind etwas Beson­de­res und wir sind nie durch­schnitt­lich, son­dern immer über dann will man natür­lich da auch zuge­hö­ren und bemüht sich dann ent­spre­chend. Das hat ja auch, ich muss­te gera­de dar­an den­ken, dass es…

Jan (04:59.252)
Hm?

Björn (05:05.518)
ja schon seit län­ge­rer Zeit so ein Trend ist, dass man, ich höre das zumin­dest von Men­schen in mei­ner Umge­bung, die so im schu­li­schen Bereich oder auch im zie­ri­schen Bereich, in Kitas tätig sind, dass ja Kin­der immer häu­fi­ger auch da schon gesagt bekom­men, du bist etwas Beson­de­res, du bist beson­ders begabt oder die Eltern pochen dann auch bei den Leh­rern da drauf, mein Kind ist aber hoch­be­gabt, da bin ich mir ganz sicher.

Das wird dem Kind dann so ver­mit­telt. Und ich glau­be halt dar­an, dass… Wir haben es ja sowie­so sehr häu­fig von Glau­bens­sät­zen, wenn wir bei­de uns aus­tau­schen. Ich glau­be halt dar­an, dass die­se Glau­bens­sät­ze sich irgend­wann, wenn das nicht ein­tritt, also wenn das ein­fach ein ganz nor­ma­ler Mensch ist, dazu füh­ren, dass es eben genau das Gegen­teil bewirkt. Dass man dann eben kei­ne Zuge­hö­rig­keit mehr hat, weil die Umge­bung viel­leicht damit gar nicht umge­hen kann, wenn man immer davon aus­geht, man ist etwas Beson­de­res.

Fami­lie wird, das wird sich umdre­hen, wenn man dann viel­leicht gar nichts beson­de­res wird. Und um jetzt bei dei­nem Bild zu blei­ben, mit Rol­len wie zum Bei­spiel Mana­gern, steigt die Zuge­hö­rig­keit sehr wahr­schein­lich nicht unbe­dingt dadurch, dass man sich, wie in dei­nem Bei­spiel, bestimm­te Urlaubs­li­mits auf­er­legt, son­dern die wür­de eher über die Leis­tung und das Kön­nen gestei­gert

Björn (06:33.294)
Also es ist eine Umkehr eines posi­ti­ven Sat­zes in etwas total Behin­dern­des.

Jan (06:40.596)
Die Fra­ge ist ja immer, wie wird es wahr­ge­nom­men? Also wenn ich aus einem Glau­bens­satz her­aus Kraft schöp­fe, Moti­va­ti­on schöp­fe, dann ist es ja unter Umstän­den etwas Posi­ti­ves. Und die Fra­ge ist, habe ich selbst die Frei­heit dar­über zu ent­schei­den, wel­che Glau­bens­sät­ze ich anneh­me und leben möch­te oder nicht?

Und das ist ja glau­be ich der wesent­li­che Punkt. Neh­men wir mal das Bei­spiel von gera­de, wenn ich sage ich bin ein Sport­ler. So, dann führt das viel­leicht dazu, dass die­ser Glau­bens­satz ich bin Sport­ler und des­halb rau­che ich nicht. Dazu füh­ren kann, dass ich mir even­tu­ell das Rau­chen abge­wöh­ne, weil ich sage das passt eigent­lich nicht zu mei­nem Lebens­stil, zu mei­ner Iden­ti­tät, die ich da sehe. Wenn ich das mir selbst auf­er­le­ge in Anfüh­rungs­stri­chen oder mich selbst damit iden­ti­fi­zie­ren möch­te, dann ist es ja auch eine

posi­ti­ve Sache. Die Fra­ge ist halt eben, was pas­siert, wenn qua­si der eige­ne Wunsch, das eige­ne Ver­hal­ten oder das eige­ne Erle­ben dann eine Dis­kre­panz auf­weist zu dem, was eigent­lich mit die­sem Glau­bens­satz ver­bun­den ist. Also du hast jetzt gera­de die­ses Bei­spiel mit der Fami­lie genannt und wenn es jetzt in der Fami­lie so ist, dass da halt eben alle ganz beson­ders erfolg­reich sind, dann könn­te das halt eben einen Druck auf eine Per­son aus­üben, jetzt auch etwas ganz Beson­de­res.

sein zu müs­sen. Gleich­zei­tig kann es aber eben auch anders. Es kann auch ein limi­tie­ren­der Glau­bens­satz sein. Also bei­spiels­wei­se Du bist ein Fami­lie XY und wir haben noch nie stu­diert. War­um soll­test du jetzt stu­die­ren? Und das sind ja genau­so Punk­te, wo man auch iden­ti­täts­stif­ten­de Glau­bens­sät­ze hat, die einen dann im Prin­zip limi­tie­ren kön­nen. Und die Fra­ge ist glau­be ich immer

Björn (08:19.502)
Ja. Jaja, gibt’s ja auch.

Jan (08:35.124)
Oder zumin­dest ist es eine wie­der­hol­te Fra­ge, die uns glau­be ich auch schon begeg­net ist. Also sich viel­leicht erst­mal bewusst zu machen, was sind denn die Glau­bens­sät­ze, die ich habe? Gibt es etwas, was ich bin laut einem Glau­bens­satz? Gibt es etwas, was ich darf? Gibt es etwas, was ich muss? Gibt es etwas, was ich kann? Und was macht das eigent­lich mit mir?

Björn (08:51.374)
Ja, ich habe gera­de den Gedan­ken, dass eigent­lich alles auf die Wer­te zurück­zu­füh­ren ist, die ein Mensch hat. Die Glau­bens­sät­ze bestim­men unser Han­deln. Sind wir ja, glau­be ich, total d’ac­cord, dass sol­che Glau­bens­sät­ze unheim­lich die Iden­ti­tät auch beein­flus­sen und wie wir uns gegen­über ande­ren und auch uns selbst ver­hal­ten. Aber ich habe gera­de so den Gedan­ken gehabt, dass die Wer­te, die ein Mensch grund­sätz­lich hat, sehr wahr­schein­lich dann dafür

ver­ant­wort­lich sind, wie so ein Glau­bens­satz sich aus­wirkt. Ich will ein Bei­spiel sagen noch­mal, also wenn ich den Glau­bens­satz noch­mal neh­me, du bist etwas Beson­de­res oder wir sind alle immer etwas Beson­de­res und du musst etwas Beson­de­res sein, ich als einen mei­ner Leit­wer­te aber nicht habe, dass ich etwas Beson­de­res sein muss, son­dern viel­leicht ist ein Leit­wert von mir

Jan (09:27.316)
Mhm.

Björn (09:49.742)
Müs­sen wir uns noch dar­über unter­hal­ten, wie sich Wer­te ver­än­dern kön­nen im Lau­fe eines Lebens. Aber viel­leicht ist ein Leit­wert von mir ja Beschei­den­heit. Oder viel­leicht ist ein Leit­wert von mir viel­leicht sozia­les Enga­ge­ment, sozia­les Ver­hal­ten. Oder viel­leicht ist die Grup­pen­zu­ge­hö­rig­keit viel, viel wich­ti­ger als das Her­aus­ra­gen aus etwas. Also viel­leicht ist nicht ein Leit­wert, über­ra­gend zu sein. Oder…

Jan (09:57.652)
Mhm.

Jan (10:16.02)
Mmh.

Björn (10:16.91)
extrem erfolg­reich zu sein oder ange­se­hen zu sein, dann wird das ein Pro­blem. Wenn das ein Wert ist, den ich sel­ber habe, dann habe ich natür­lich über­haupt kein Pro­blem damit, als Glau­bens­satz zu haben, dass ich etwas Beson­de­res sein muss. Und ich kam jetzt auf den Gedan­ken, weil natür­lich sich so etwas im Lau­fe eines Lebens ver­än­dert. Also wenn ich ein jun­ger Mensch bin und ich bin damit groß gewor­den, dass ich etwas Beson­de­res sein muss, wer­de ich das ja erst mal anneh­men. Glau­bens­sät­ze ent­ste­hen ja rela­tiv früh auch schon in unse­rem Leben.

Und das wer­de ich sehr wahr­schein­lich bis zu einem gewis­sen Punkt auch so ein­fach unge­fragt und unkri­ti­siert über­neh­men. Und dann kommt die von der ursprüng­li­chen Grup­pe eige­ne Lebens­er­fah­rung dazu. Und ich glau­be, das kannst du genau­so bestä­ti­gen wie ich. Also mei­ne Wer­te haben sich, was man­che Din­ge angeht, ich bin ja jetzt fünf Jahr­zehn­te alt, tat­säch­lich auch ver­än­dert. Also mei­ne Wer­te haben ihre Gewich­tung ver­scho­ben. Man­che sind neu dazu­ge­kom­men.

heu­te unglaub­lich wich­tig ist, habe ich frü­her über­haupt nicht über nach­ge­dacht. Und sol­che Sachen haben dann natür­lich eine Aus­wir­kung auf die, auf die­se, die­se Glau­bens­sät­ze, die uns tra­gen. Ich kann tat­säch­lich, wenn ich jetzt über nach­den­ke, auch sagen, dass es da bestimmt auch in mei­nem Leben Din­ge gab, die sich durch die­se Ver­än­de­rung der Wer­te, die durch die Ver­än­de­rung der Wer­te dazu geführt haben, dass Glau­bens­sät­ze, die mir mei­ne Wei­de sehr gut getan haben, irgend­wann über­haupt nicht hilf­reich waren. Also zum Bei­spiel

die­se Geschich­te mit dem Erfolg­reich­sein. Auch das ist sowas, was ich so mit­be­kom­men habe. Du musst erfolg­reich sein. Und das hat mir eine Wei­le unglaub­lich gut getan. Aber dann hat sich mein Leben irgend­wie ver­än­dert. Und dann sind ande­re Wer­te wich­ti­ger gewor­den. Und dann hat mich das eigent­lich eher behin­dert. Nicht, dass ich immer noch nicht immer noch

Björn (12:12.014)
Eine ver­än­der­te Wer­te­struk­tur führ­te dann qua­si dazu, dass die­ser eine Glau­bens­satz mich dazu gebracht hat, viel zu wenig Acht auf mich selbst zu neh­men und viel zu wenig Selbst­für­sor­ge zu betrei­ben. Und ich glau­be, dass es das ganz häu­fig gibt. Ist zum Bei­spiel, glau­be ich, auch bei so Lebens­pha­sen, wenn es um Ruhe­stand geht oder die berüch­tig­te Mid­life-Cri­sis ganz oft so ein The­ma, weil die Wer­te sich auch in sol­chen

Aber die alten Glau­bens­sät­ze noch unglaub­lich aktiv sind, die sich dann umkeh­ren in ihrer

Jan (12:46.196)
Also die Fra­ge ist ja auch immer, was ver­steht man unter einer Aus­sa­ge? Und jetzt sind wir hier gera­de so ein biss­chen auf dem The­ma Erfolg her­um­ge­rit­ten oder etwas Beson­de­res sein. Da ist ja auch immer die Fra­ge, wer bewer­tet das oder was ist denn das über­haupt?

Und gera­de wenn man halt eben so The­men wie Erfolg hat, dann stellt sich auch die Fra­ge, was ist denn über­haupt Erfolg oder was bedeu­tet erfolg­reich sein? Wird das in Geld gemes­sen? Wird das in einem hohen Titel oder einem hohen Level irgend­wo in der Kar­rie­re gemes­sen? Wird das dar­an gemes­sen, dass ich ein­fach gro­ßes per­sön­li­ches Glück emp­fin­de oder eine Zufrie­den­heit? Das könn­te ja genau­so gut erfolg­reich sein. Das hat­ten wir auch glau­be ich schon mal in einer ande­ren Fol­ge bespro­chen.

Und das heißt also auch hier ist die Fra­ge, wer ist norm­ge­bend oder wer gibt vor, was jetzt hier die­sem Anspruch ent­spricht oder die­sen Glau­bens­satz erfüllt. Und das ist viel­leicht auch mal ganz inter­es­sant, wenn man jetzt noch­mal die­ses Bei­spiel mit der Fami­lie nimmt. Du bist halt eben ein Müll Fran­ke Bob­ach. Wer taucht da im eige­nen Kopf auf?

Und wer defi­niert denn das eigent­lich? Und was steckt denn dahin­ter? Was zeich­net denn einen sol­chen Men­schen aus? Und da wird man dann auch fest­stel­len, dass es even­tu­ell Erwar­tungs­hal­tun­gen gibt, die man da ent­deckt. Viel­leicht von Eltern, viel­leicht von Groß­el­tern, die einem viel­leicht sogar leb­haft mit den tat­säch­li­chen Stim­men die­ser Per­so­nen im Kopf dann auf ein­mal auf­tau­chen, wenn man dar­über nach­denkt, was ist denn so etwas? Und dann ist die Fra­ge…

Ist das eige­ne Emp­fin­den oder die eige­ne Mei­nung dazu, dass man die­sen Ansprü­chen oder Erwar­tungs­hal­ten ent­spre­chen muss? Und was macht das mit einem? Wich­tig ist hier­bei immer, die per­sön­li­che Frei­heit zu ent­schei­den, das zu tun oder nicht zu tun. Ich fin­de es inter­es­sant, auch in dem Zusam­men­hang den Blick auf das The­ma oder das Wort Iden­ti­tät zu wer­fen. Wenn man da jetzt irgend­wie ins…

Jan (14:55.348)
Lexi­kon der Psy­cho­lo­gie von Dorsch schaut, dann wird da geschrie­ben, dass Iden­ti­tät die Art und Wei­se beschreibt, wie Men­schen sich selbst aus ihrer bio­gra­fi­schen Ent­wick­lung her­aus in der stän­di­gen Aus­ein­an­der­set­zung mit ihrer sozia­len Umwelt wahr­neh­men und ver­ste­hen.

Und das inter­es­san­te dar­an ist ja, dass die Iden­ti­tät damit nichts fest­ge­schrie­be­nes ist, son­dern etwas ist, was wir selbst beschrei­ben und ver­ste­hen. Und dann sind wir wie­der bei dem Punkt, dass wir das auch selbst gestal­ten kön­nen.

Björn (15:28.11)
Ja, ich glau­be, die Beto­nung muss auf kön­nen lie­gen oder könn­ten lie­gen. Ich glau­be, das ist tat­säch­lich für vie­le ein The­ma, dass sie die­se ihre eige­ne Iden­ti­tät sehr stark von außen abhän­gig machen, sehr stark dar­über abhän­gig machen, was sie als Glau­bens­sät­ze halt mit sich tra­gen, wie sie zu sein haben, wie sie sein müs­sen, was sie machen dür­fen und was nicht davon hat­ten, was ja in einer der letz­ten Fol­gen, das macht man nicht und so. Und.

Jan (15:34.676)
Mhm.

Björn (15:56.174)
Ich glau­be, dass es vie­len Men­schen gar nicht bewusst ist, dass sie sel­ber in der Lage sind, zu ent­schei­den, wer sie sind, was sie reprä­sen­tie­ren, für was sie ste­hen, was für Wer­te sie haben. Ist ja auch eine Ent­schei­dung eigent­lich. Die krie­ge ich ja nicht vor­ge­ge­ben. Viel­leicht ganz jung, ja, aber dann irgend­wann ent­wi­ckeln sich die ja nur wei­ter. Und das ist eine.

Kann ich auch aus mei­nem Leben, dass in dem Moment, wo ich mir mei­ner Wer­te bewusst wur­de und bewusst wur­de, dass ich selbst ent­schei­den kann, was erfolg­reich zum Bei­spiel ist, wann ich mich selbst erfolg­reich füh­le, ein unglaub­li­cher Befrei­ungs­schlag ist. Aber da muss man ja erst mal hin­kom­men. Und ich glau­be, das ist ein Rei­fungs­pro­zess, der kann tat­säch­lich sehr lan­ge dau­ern. Und mei­ne, mein Glau­be ist halt auch, dass die­se typi­schen

Jan (16:29.236)
Mhm.

Björn (16:45.87)
die Men­schen so in die­ser Zeit Mit­te 40 haben. Vie­le haben das dann, weil die Kin­der aus dem Haus sind oder es eine beruf­li­che Umstel­lung gibt oder der Kör­per nicht mehr so ganz leis­tungs­fä­hig zu sein. Das spürt man dann ja auch irgend­wann, dass es dann eher ein biss­chen abwärts geht mit der Leis­tungs­fä­hig­keit. Ich glau­be tat­säch­lich, dass die­se Kri­sen dar­aus resul­tie­ren, dass sich da etwas ver­än­dert an unse­rer Wer­tig­keit. Zum Bei­spiel das The­ma Gesund­heit.

kann ich von mir sel­ber sagen, ist mir jetzt viel wich­ti­ger, als es noch vor zehn Jah­ren war, näm­lich gesund zu ernäh­ren, dar­auf zu ach­ten, schla­fe ich denn eigent­lich genug? Und wenn ich nicht schla­fe, mir dar­über Gedan­ken zu machen, war­um ich nicht viel schla­fe, da habe ich vor zehn Jah­ren sehr wahr­schein­lich über­haupt nicht drü­ber nach­ge­dacht, wenn ich jetzt ver­su­che, mich zu ernäh­ren. Und sol­che Sachen ver­schie­ben sich. Und dar­über ver­än­dert sich dann ja auch die Iden­ti­tät. Hät­te man mich mit 20…

Jan (17:19.06)
Mmh.

Björn (17:41.358)
gese­hen oder wür­de man mich jetzt mein 20-jäh­ri­ges Ich jetzt an die­ses Mikro­fon set­zen, wür­dest du mich sehr wahr­schein­lich nicht mal erken­nen, auch wenn die Kame­ra an wäre. Also, glau­be ich tat­säch­lich, da wür­de ich, da wür­de man von einer, weil man jetzt von Iden­ti­tät spricht, sehr wahr­schein­lich nicht, weil ich irgend­wie schi­zo­phren bin, son­dern ein­fach weil die­se Ver­än­de­rung so immens ist, vor allem, wenn man sie bewusst macht.

Jan (17:50.292)
Das könn­te sein.

Björn (18:07.15)
Man kann natür­lich auch völ­lig unre­flek­tiert so durchs Leben schrei­ten… .. und wird sich trotz­dem irgend­wie ver­än­dern. Ich glau­be, wenn man da immer wie­der bewusst ran­geht… .. und das sind wir als Coa­ches ja qua­si auch gezwun­gen… .. uns mit uns selbst so ause .. und mit unse­rer eige­nen Iden­ti­tät und Per­sön­lich­keit… .. dann kön­nen die Ver­än­de­run­gen schon manch­mal sehr dras­tisch sein,… .. weil man durch Erfah­run­gen, auch mit Kli­en­ten zum Bei­spiel… .. auf ein­mal eine völ­lig ande­re Sicht auf einen… .. einen bestimm­ten Wert oder ein The­ma hat.

Und das macht natür­lich mit der Iden­ti­tät unglaub­lich viel.

Jan (18:39.284)
Es ist ja auch nicht sta­tisch. Also wir sind ja wir sind qua­si in der Ent­wick­lung und ich glau­be, das ist auch der Punkt, dass wir uns mehr oder min­der bewusst oder unbe­wusst halt mit den Din­gen aus­ein­an­der­set­zen. Also es ent­wi­ckeln sich Wer­te. Es ent­wi­ckeln sich unter Umstän­den auch Glau­bens­sät­ze wei­ter. Aber es kann halt eben immer die­sen Punkt geben, wo Wer­te, Prio­ri­tä­ten.

und so wei­ter auf ein­mal gegen­glau­bens­sät­ze ste­hen und dann ist halt eben die fra­ge wie regu­liert man danach also führt es dazu dass ich in Eine unzu­frie­den­heit kom­me oder in einen inne­ren wider­spruch weil die din­ge nicht zusam­men­pas­sen führt es dazu dass ich das gefühl habe es muss sich etwas ver­än­dern oder regu­liert es sich von ganz allei­ne also das ist ja auch eine mög­lich­keit dass ich für mich fest­stel­le ja ich bin ein fami­lie xy aber

Björn (19:21.55)
Hm.

Jan (19:29.556)
Für mich hat das eine nach­ge­la­ger­te Bedeu­tung und wenn das qua­si die Defi­ni­ti­on ist, dann ver­än­de­re ich jetzt die Defi­ni­ti­on, was das bedeu­tet. Es gibt ja auch die Mög­lich­keit, dass man das even­tu­ell so lebt. Und das ist ja auch total indi­vi­du­ell. Ich glau­be, so sind wir halt immer wie­der in unter­schied­li­chen Situa­tio­nen, ein­fach als Men­schen, dass wir uns ver­än­dern, dass wir an neue Anfor­de­run­gen kom­men, an neue Her­aus­for­de­run­gen. Aber wie du beschrie­ben hast, ich glau­be, der wich­ti­ge Punkt ist…

ent­we­der erst mal zu ver­ste­hen, dass man halt die Mög­lich­keit hat, dar­an etwas zu ändern, oder sich dar­an zu erin­nern. Denn wir sind ja alle nicht die phi­lo­so­phi­schen Wai­sen, die in abso­lu­ter Erleuch­tung leben und qua­si immer kom­plett reflek­tiert sind, son­dern wir sind ja auch durch unter­schied­li­che inne­re und äuße­re Fak­to­ren, stres­si­ge Situa­tio­nen und so wei­ter.

rut­schen wir auch teil­wei­se wie­der in Mus­ter ab, die wir viel­leicht auch schon mal abge­legt hat­ten. Oder es ent­wi­ckeln sich neue Din­ge, viel­leicht auch neue pro­ble­ma­ti­sche Denk­wei­sen, oder Denk­wei­sen, die wir als pro­ble­ma­tisch emp­fin­den. Und dann in dem Zusam­men­hang wie­der zu erken­nen, sich viel­leicht auch zu erin­nern, dass man viel­leicht auch schon mal in der Lage war, sich anders zu regu­lie­ren, oder das viel­leicht das ers­te Mal zu begrei­fen, weil es viel­leicht bis­her gar kei­ne Wider­sprü­che gab. Das ist halt eben ein gro­ßer Schritt. Und wer weiß?

Björn (20:39.214)
Mmh.

Jan (20:58.1)
Viel­leicht stößt man ja auch teil­wei­se auf Impul­se in Pod­casts, Arti­keln oder ande­ren Din­gen, die einem dafür viel­leicht auch mal die Augen öff­nen und wo man das dann für sich viel­leicht auch das ers­te Mal auf­merkt oder sich halt wie­der in Erin­ne­rung ruft, dass sowas mög­lich ist.

Björn (21:14.414)
Ich glau­be, das ist eigent­lich ein schö­nes Schluss­wort, wenn wir jetzt ein­fach zusam­men­fas­sen, dass es ja auch gar kein Dra­ma ist, wenn man auf ein­mal merkt, dass so ein Satz, der unse­re Iden­ti­tät sehr lan­ge bestimmt hat, irgend­wann eigent­lich sei­ne Wir­kung so umge­kehrt hat und einem nicht mehr gut tut und sich dann von dem dann befreit. Und eigent­lich kön­nen wir ja unse­re Zuhö­rer, wenn sie denn möch­ten, nur ermu­ti­gen, das immer mal wie­der zu hin­ter­fra­gen und sich immer mal wie­der neu ken­nen­zu­ler­nen und mal abzu­klop­fen, ob…

denn ist da noch eine Über­ein­stim­mung mit Wert und Glau­bens­satz und der Per­son, die sie sein möch­ten, nicht sein müs­sen, son­dern sein möch­ten, gibt oder ob es da viel­leicht etwas nach­jus­tiert wer­den muss. Jan, das war ein sehr schö­nes Gespräch, sehr per­sön­lich, wie immer. Wir hof­fen, euch hat es auch gefal­len. Wenn dem so ist, freu­en wir uns natür­lich über Bewer­tun­gen zu den Pod­casts.

Björn (22:10.222)
euch, die das noch nicht mit­be­kom­men haben. Das liegt dar­an, dass es Goog­le Pod­casts nicht mehr gibt. Ihr fin­det uns aber natür­lich nach wie vor bei Spo­ti­fy, Apple Pod­casts und den ande­ren Dienstan­wie­tern. Wenn ihr Fra­gen an uns habt oder Anre­gun­gen und Kom­men­ta­re, ger­ne über die Kom­men­tar­funk­ti­on unter die­sem Pod­cast oder direkt an Jan oder mich über unse­re jewei­li­gen Home­pages, die Links fin­det ihr wie immer in der Pod­cast Beschrei­bung.

Wir hof­fen, ihr bleibt gesund. Ich sage bis zum nächs­ten Mal und Jan sagt.

Jan (22:40.564)
Auf Wie­der­hö­ren!