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Dankbarkeit üben und zufriedener leben

Pünkt­lich zum Fest beschäf­ti­gen Jan Gus­tav Fran­ke und ich uns mit Dank­bar­keit, die nicht nur zu Weih­nach­ten eine essen­zi­el­le Rol­le in einem zufrie­de­nen und glück­li­chen Leben spielt. Wofür kann man dank­bar sein, wie kann man Dank­bar­keit ent­wi­ckeln? Wel­che posi­ti­ven Effek­te hat eine aus­ge­präg­te Dank­bar­keit für die klei­nen und gro­ßen Din­ge und Ereig­nis­se in unse­rem Leben?

Wir wün­schen euch fro­he Weih­nach­ten und wun­der­vol­le, von Dank­bar­keit erfüll­te Tage!

Fra­gen und Anmer­kun­gen ger­ne an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Weih­nacht­li­che Klän­ge bei Coach&Coach! Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en beson­de­ren Fol­ge von Coach. Heu­te, am 24. Dezem­ber 2021. Wir haben lan­ge über­legt, ob wir heu­te über­haupt eine Fol­ge ver­öf­fent­li­chen sol­len und haben uns dann ent­schie­den, dass wir kei­ne Pau­se machen. Heu­te an Hei­lig­abend und auch nicht nächs­te Woche an Sil­ves­ter, son­dern dass wir uns jeweils ein The­ma aus­su­chen, das zum Anlass passt. Und wie immer da mit dabei ist der Jan Hal­lo! Hal­lo Björn

Jan
Hal­lo!

Björn
Wir müs­sen jetzt direkt vor­weg sagen Wir sind noch gar nicht in weih­nacht­li­cher Stim­mung, gera­de weil wir neh­men ja immer etwas frü­her auf und das war ich noch nicht so wirk­lich.

Björn
Aber das kommt dann noch in den nächs­ten Wochen. Aber heu­te ist unser The­ma etwas, was wir bei­de fin­den, was zu Weih­nach­ten gut passt. Und das ist Dank­bar­keit.

Jan
Ganz genau. Ja.

Björn
Dank­bar­keit nur an Hei­lig­abend zu Weih­nach­ten. Ist das so, wie wenn man Weih­nach­ten in die Kir­che geht und sonst nie.

Jan
Tja, gute Fra­ge. Gute Fra­ge sind die bei­den Din­ge zusam­men­pas­sen? Grund­sätz­lich ja, Weih­nach­ten ist ja auch auch das Fest der Lie­be und auch das Fest der Dank­bar­keit. Und von daher passt es auf jeden Fall the­ma­tisch zu die­sem Tag. Aber grund­sätz­lich aus mei­ner Sicht ist Dank­bar­keit etwas, was wir jeden Tag. Füh­len dür­fen und kön­nen. Viel­leicht sogar soll­ten. Muss jeder selbst wis­sen, aber ich es aber nicht nur zu Weih­nach­ten, das wäre. Das wäre scha­de. Ja, was ist denn Dank­bar­keit für dich?

Jan
Der Dank­bar­keit ist für mich. Din­ge, die ich erfah­re. Anzu­neh­men. Und wert­zu­schät­zen und nicht als selbst­ver­ständ­lich zu betrach­ten.

Björn
Ich möch­te noch was ergän­zen sagst Din­ge, die du erfährst wert­zu­schät­zen. Ich glau­be, ganz wich­tig ist das also für mich, dass das nicht nur posi­ti­ve Din­ge sind. Also auch dank­bar zu sein für all das, was mir viel­leicht wider­fährt, was erst mal nicht so schön war. Also das kön­nen alle mög­li­chen Din­ge sein. Krank­hei­ten, Kri­sen, das hat­ten wir ja auch schon, das The­ma in die­sem Jahr. Und selbst dafür kann man eine Dank­bar­keit ent­wi­ckeln, weil alles eine, die aus Zürich, weil alles ja ein Geschenk ist, ein Geschenk des Lebens ist, das einem etwas bei­bringt und das einen ein Stück wei­ter­bringt auf sei­nem Wer­de­gang.

Jan
Also ich den­ke, aus­zu­schlie­ßen in Anfüh­rungs­stri­chen sind natür­lich schon extre­me Din­ge, die einem viel­leicht auch wider­fah­ren kön­nen. Aus denen kann man etwas Posi­ti­ves ler­nen. Aber ich glau­be, es gibt schon Din­ge, die sehr, sehr hart sind und wo es viel­leicht auch schwer ist, da eine Dank­bar­keit zu emp­fin­den. Aber grund­sätz­lich glau­be, das ist mein Ver­ständ­nis der Geschich­te von dem, was du sagst, ist das natür­lich die posi­ti­ven Din­ge, für die kann man viel­leicht sogar rela­tiv ein­fach Dan­ke emp­fin­den.

Jan
Aber es gibt viel­leicht auch vie­le Her­aus­for­de­run­gen, Pro­ble­me, die bewäl­tigt wer­den wol­len. Bei denen man erst im Nach­hin­ein fest­stellt, wofür die viel­leicht auch gut waren, was man dar­aus gelernt hat und war­um man eigent­lich dank­bar sein kann, dass man dar­an viel­leicht auch gewach­sen ist, so wird man for­mu­lie­ren. Aber grund­sätz­lich ist es ja so, ich mei­ne, das habe ich gera­de gesagt, da fällt es aber jetzt mit der Tür ins Haus. Das ist, glau­be ich schon und das ist schon End­stu­fe Dank­bar­keit.

Jan
Also wenn man das auch beherrscht, aber grund­sätz­lich auch schon der Punkt, über­haupt mal fest­zu­stel­len Wofür kann ich über­haupt dank­bar sein? Und das fällt glau­be ich, vie­len Men­schen schwer. Das ist das, was ich wahr­neh­me. Ich glau­be jetzt gera­de, wenn wir mal uns hier und unse­ren Kreis im deutsch­spra­chi­gen Raum vor­aus­sicht­lich neh­men, da muss man dann schon mal fest­stel­len, wenn man über Dank­bar­keit spricht, dass man allein durch das Glück der Geburt. In unse­rem Kul­tur­kreis oder hier in Mit­tel­eu­ro­pa gebo­ren zu sein, wahr­schein­lich schon eine deut­lich pri­vi­le­gier­te Situa­ti­on hat als vie­le ande­re Men­schen auf der Welt, was auch poli­ti­sche Sicher­heit angeht und damit auch per­sön­li­che Sicher­heit im All­ge­mei­nen, die die sozia­le und auch auch mate­ri­el­le Absi­che­rung angeht.

Jan
Und selbst also in unter­schied­li­chen Berei­chen auch unse­rer Gesell­schaft, ist das im Ver­hält­nis zur rest­li­chen Welt schon mal eigent­lich eine extrem pri­vi­le­gier­te Situa­ti­on. Das ist viel­leicht oft­mals gar nicht so bewusst und wir lau­fen jeden Tag in oder durch natür­lich per­sön­li­che Pro­ble­me, Her­aus­for­de­run­gen, beruf­li­che The­men, Bezie­hungs The­men, die uns auch mal nie­der­schla­gen kön­nen und die uns viel­leicht auch mal ent­mu­ti­gen kön­nen zwi­schen­durch oder so, aber die Dank­bar­keit ist natür­lich eine Mög­lich­keit, wenn ich mir über­haupt mal grund­sätz­lich über mei­ne Situa­ti­on bewusst wer­de und mir das klar mache, dass ich eigent­lich ganz, ganz viel habe, was ich schon mal wert­schät­zen kann in mei­nem Leben.

Jan
Und das kann einem unheim­lich wei­ter­hel­fen.

Björn
Ja, ja, da ist viel, sehr viel Wah­res dran, die ich beob­ach­te auch, dass es vie­len schwer fällt, dank­bar zu sein. Und ich glau­be, eine der Ursa­chen ist der tota­le Über­fluss von allem. Also wir haben alles in Hül­le und Fül­le. Wir haben Lebens­mit­tel in Mas­sen, dass es anschei­nend kein Pro­blem ist, wenn man davon auch jede Men­ge weg­wirft. Ich weiß gar nicht mehr. Ich habe das gele­sen, wie viel Ton­nen an Lebens­mit­teln, die eigent­lich noch ver­wert­bar wären, weg­ge­schmis­sen wer­den.

Björn
Das ist enorm, das ist erschre­ckend und enorm. Aber auch alles ande­re ist in Hül­le und Fül­le da. Also wenn ich, wenn mir lang­wei­lig ist, mach ich Net­flix an, wenn und sehe sofort irgend­was, was genau auf mich zuge­schnit­ten ist. Wenn das Wet­ter drau­ßen kalt ist, kann ich die Hei­zung abdre­hen. Jeder­zeit. Also was? Wir haben alles in Hül­le und Fül­le und ich glau­be, dass das dazu führt. Und das ist jetzt auch so ein biss­chen das, was ich jetzt in den letz­ten zwei Jah­ren beob­ach­tet habe, dass das dazu führt, dass wir ver­ges­sen, dass das ein gro­ßes Geschenk ist, dass wir in so einer Situa­ti­on leben und dass wir uns des­we­gen lei­der auch oft über die klei­nen Din­ge in Anfüh­rungs­stri­chen, die klei­nen Din­ge nicht mehr wirk­lich freu­en kön­nen und dass wir des­we­gen dann auch nicht mehr dank­bar dafür sind.

Björn
Und. Das hat auch ein biss­chen. Jetzt kommt wie­der eines mei­ner Lieb­lings­the­men. Das hat sehr viel mit Acht­sam­keit zu tun. Dadurch, dass wir. So unter enor­mem Zustrom von äuße­ren Rei­zen und Ein­flüs­sen sind und alles immer da ist, immer ver­lie­ren wir oft die Dank­bar­keit für den Moment, für. Die eige­ne Rea­li­tät kann man ja auch schon dank­bar sein, wenn man gesund und mun­ter in der war­men Woh­nung sitzt und nicht hun­gern muss. So ist das ja auch schon was, wo man eigent­lich eine ganz tie­fe Dank­bar­keit emp­fin­den kann, wenn man kei­ne Not hat.

Björn
Und das geht lei­der ein biss­chen ver­lo­ren und das spürt man. Das spürt man dann dar­an, dass sich im Gegen­teil statt dank­bar zu sein über die Klei­nig­kei­ten, die wirk­lich nicht wich­tig sind, unglaub­lich auf­ge­regt wird. Unter die­sen Fäs­ser auf­ge­macht wer­den, wo sie eigent­lich gar nicht hin­ge­hö­ren.

Jan
Ja, der Glau­be, War­ren Buf­fet ist das, der spricht, also der Inves­tor. Der spricht glau­be ich, auch vom Ute­rus Lot­to, in dem man gewon­nen hat, wenn man im west­li­chen Bereich irgend­wo gebo­ren ist.

Björn
Und das ist ein har­ter, har­ter Begriff, fin­de ich.

Jan
Er hat der Begriff aber zeigt eigent­lich, dass das, was du hast, eigent­lich die Wahr­schein­lich­keit, allein schon mal hier irgend­wo in der Regi­on oder so gebo­ren zu wer­den. Bezo­gen auf die Gesamt­men­ge der Men­schen auf der Welt ist halt nun­mal rela­tiv gering, also ein mäßig. Das heißt, und das was damit ver­bun­den ist, ist ja eben wie gesagt auch eine gewis­se Sta­bi­li­tät oder Sicher­heit. Ob das jetzt für jeden so ist, dass alles in Hül­le und Fül­le abso­lut da ist, ist immer die Fra­ge.

Jan
Aber zumin­dest eben eine gewis­se Sta­bi­li­tät und Sicher­heit ist größ­ten­teils gege­ben und das ist etwas, wor­über man schon sehr, sehr dank­bar sein kann. Die Fra­ge ist aber in dem Zusam­men­hang auch Was sind so Grün­de, war­um man nicht dank­bar sein kann? Also eins kann natür­lich sein, dass man, dass man so viel hat, dass an die klei­nen Din­ge ärgern und dass man halt irgend­wie die Din­ge, die man hat, gar nicht mehr wert­schät­zen kann. Ich möch­te dafür mal ein Bei­spiel nen­nen.

Jan
Und das fin­de ich eigent­lich immer ganz exem­pla­risch dafür, wie man den Sinn für Schön­heit und so wei­ter ver­lie­ren kann. Und zwar ich bin auf­ge­wach­sen an der Nord­see im wun­der­schö­nen Wil­helms­ha­ven Naray­en, wun­der­schö­nes Wil­helms­ha­ven. Dann müs­sen die Leu­te meis­tens lachen, weil sie es nicht so schön fin­den. Und mir ging es eigent­lich auch so. Als ich da auf­ge­wach­sen bin, dass ich vie­le Din­ge gar nicht so wahr­ge­nom­men habe. Und zwar bin ich eigent­lich fast jedes Wochen­en­de, wür­de ich jetzt mal in der Rück­schau sagen.

Jan
Das ist wahr­schein­lich ganz anders, aber ich bin ganz oft auch mit der Fami­lie und so wei­ter am Meer spa­zie­ren gegan­gen. So, es war für mich als Kind. Todes lang­wei­lig war lang und sag­te sich ja schon wie­der da ist eigent­lich nichts, läuft da lang das Was­ser und so. Mitt­ler­wei­le woh­ne ich ja ganz woan­ders, näm­lich am wun­der­schö­nen Nie­der­rhein, wo es auch ganz, ganz vie­le schö­ne Ecken gibt. Und jetzt fah­re ich. Aber wenn ich nach Hau­se fah­re, dann gehört es für mich eigent­lich schon fast dazu.

Jan
Es ist eine Tra­di­ti­on, dass ich auf jeden Fall auch ans Was­ser fah­re und dann spa­zie­ren gehe, weil das so schön ist. Und wenn ich da ste­he und aufs Meer hin­aus schaue, das ist so was Tol­les und. Die­se Dank­bar­keit für Din­ge, die direkt vor unse­ren Augen sind, die ver­lie­ren wir halt manch­mal, erken­nen gar nicht, wie schön es ist, weil es ein­fach da ist. Und des­halb wer­den Din­ge manch­mal erst beson­ders wenn sie rar sind oder rar wer­den.

Jan
Und da ist eben auch die Fra­ge Wie kann man sich die­se Dank­bar­keit wie­der ergat­tern? Da sind wir wie­der beim The­ma Acht­sam­keit. Es gibt ja super vie­le, auch Acht­sam­keits­me­di­ta­ti­on, Dank­bar­keit, Medi­ta­ti­on, mit denen man sich ein­fach mal bewusst macht. Wofür kann man denn über­haupt dank­bar sein? Das ist eine Par­ty, wenn man das ein­fach aus den Augen ver­lo­ren hat. Aber da gibt es glau­be ich auch noch einen ande­ren Part und der ist, wenn man. Ein­fach nicht dank­bar sein kann, weil man das Gefühl hat, man hat es viel­leicht nicht ver­dient oder man das gar nicht bekom­men.

Björn
Ja, das ist natür­lich ein ganz ande­res The­ma. Da sind wir ganz schnell auch beim inne­ren Kind und bei bei Per­sön­lich­keits­an­tei­le und inne­re Kri­ti­ker. Und so war es. Das ist natür­lich eine Situa­ti­on, da muss man ganz anders ran­ge­hen. Da wür­de ich jetzt auch nicht mei­nem Kli­en­ten in so einem Moment sagen Ja, dann machen Sie mal acht Acht­sam­keits­trai­ning. Das kann viel­leicht ein biss­chen hel­fen, so ein biss­chen. Aber dann muss man das Gan­ze viel­leicht eher an der Wur­zel packen.

Björn
Ich hat­te noch einen ande­ren Gedan­ken. Das ist jetzt viel­leicht ein biss­chen sehr fach­lich oder sehr tech­nisch, aber im Prin­zip hat das mit der Dank­bar­keit auch mit dem radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus zu tun, über den wir ja auch schon öfter gespro­chen haben. Der besagt ja, dass wir, dass es kei­ne objek­ti­ve Rea­li­tät gibt, son­dern nur sub­jek­ti­ve Wahr­neh­mung der Rea­li­tät. Also jeder hat sei­ne eige­ne. Und das ist damit begrün­det, dass alles, was in der rea­len Welt pas­siert, durch tau­send ver­schie­de­ne Fil­ter läuft, die bei jedem so indi­vi­du­ell sind, dass sich dar­aus eine ganz eige­ne Rea­li­tät Kon­struk­ti­on zusam­men­braut.

Björn
Und dann kann es ja sein, dass durch die per­sön­li­chen Umstän­de, also zum Bei­spiel zu viel Über­fluss oder durch so einen extrem lau­ten inne­ren Kri­ti­ker, durch irgend­ei­nen einen Glau­bens­satz, der in einem Men­schen herrscht Na, du hast es nicht ver­dient und sol­che Sachen! Die­se Dank­bar­keit gar nicht ent­ste­hen kann, weil der Reiz, Dank­bar­keit zu emp­fin­den, gar nicht bis in das ent­spre­chen­de Zen­trum vor­dringt. Das und das kann man ja bear­bei­ten, weil die­se Glau­bens­sät­ze und die­se Fil­ter, die wir haben, die kön­nen wir ver­än­dern.

Björn
Und das ist, glau­be ich, vie­len gar nicht bewusst. Ich Da kann ich aus eige­ner Erfah­rung spre­chen, dass ich wir hat­ten ja in dem in der Fol­ge zu Lebens­kri­sen habe ich ja auch schon mal erwähnt, dass ich vor ein paar Jah­ren wirk­lich tie­fe Lebens­kri­se hat­te, wo mir auch nichts mehr schön schien. Also das war schon so ein biss­chen am Ran­de der Depres­si­on und da habe ich. Tat­säch­lich ein Buch emp­foh­len bekom­men, das heißt, dass sechs Minu­ten Tage­buch.

Björn
Ich glau­be, da habe ich dir auch schon mal davon erzählt. Das hat einen ein­lei­ten­den Text, der erklärt, war­um das funk­tio­niert, was die­ses Buch mit einem macht und was nicht. So ein­fach und das ist, das war für mich super, weil ich ja ein Mensch bin, der alles immer ver­ste­hen muss, war­um etwas Gräß­li­ches ist. Und das baut im Prin­zip auf der Neu­ro­plas­ti­zi­tät des Hirns auf. Also dass wir neue Ver­bin­dun­gen schaf­fen kön­nen und was in die­sem Buch pas­siert.

Björn
Ich kann es wirk­lich jedem nur ans Herz legen. Ich habe es auch, glau­be ich, schon 20 mal ver­schenkt, seit­dem man beant­wor­tet jeden Mor­gen und jeden Abend drei Fra­gen, immer die glei­chen Fra­gen schrift­lich. Man schreibt das auf. Das dau­ert jeden Tag zwei­mal drei Minu­ten. Und dadurch, dass man das immer wie­der tut, jeden Tag, jeden Mor­gen, jeden Abend. Und das sind halt Fra­gen, die genau dar­auf abzie­len. Aber was ist heut Schö­nes pas­siert?

Björn
Wor­auf freue ich mich heu­te? Sol­che Sachen bau­en sich ganz ande­re Fil­ter zusam­men. Ich habe dann tat­säch­lich nach eini­ger Zeit gemerkt, dass das funk­tio­niert, weil mir ganz ande­re Din­ge auf ein­mal auf­ge­fal­len sind, die mir vor­her sehr wahr­schein­lich völ­lig durchs Ras­ter gefal­len wären. Also mei­ne mei­ne Kon­struk­ti­on der Rea­li­tät hat sich tat­säch­lich ver­än­dert. Ja, und das war ein. Das war wirk­lich ein unglaub­li­ches Geschenk und eine ganz tol­le Erfah­rung. Kann ich jedem nur emp­feh­len.

Jan
Ja, also genau die Fil­ter ver­än­dern sich oder auch der Fokus ver­än­dert sich. Also die Auf­merk­sam­keit. Wor­auf ich ach­te, kann sich da in dem Zusam­men­hang ver­än­dern. Jetzt kann man sich ja die Fra­ge stel­len War­um ist das denn über­haupt gut oder wich­tig, dank­bar zu sein oder Dank­bar­keit zu ent­wi­ckeln? Also man kann ja auch glück­lich unter Umstän­den durchs Leben gehen, ohne dank­bar zu sein, wenn man ein­fach sagt Okay, alles läuft super, aber ich, ich neh­me das ein­fach mal so als gege­ben an oder ich habe es mir auch ver­dient und des­halb ist es auch nur gerecht, dass ich das bekom­me.

Jan
Aber inter­es­sant ist ja in dem Zusam­men­hang auch, dass mitt­ler­wei­le ganz vie­le Stu­di­en auch davon aus­ge­hen, dass die. Fähig­keit, Dank­bar­keit zu emp­fin­den und das auch tat­säch­lich zu tun. Auch enor­me Aus­wir­kun­gen haben auf das per­sön­li­che Wohl­be­fin­den, auf die psy­chi­sche Gesund­heit. Das stärkt, dass uns das sta­bi­li­siert und dass es uns damit bes­ser geht, wenn wir fähig sind, dank­bar zu sein und auch die Din­ge wahr­neh­men, für die wir dank­bar sind. Dass es viel­leicht auch mit Begrün­dung das Erfolgs­re­zept dei­nes Buchs, was du gera­de zitiert hast, dass man das dadurch eigent­lich kul­ti­viert, auch dank­bar zu sein.

Björn
Ich glau­be auch, dass wenn man nicht dank­bar ist und so durchs Leben rennt und alles läuft und wenn was tol­les, wenn ich was tol­les erle­be, freue ich mich, aber dank­bar bin ich dafür nicht. Na das ist ja was ande­res. Sich freu­en und dank­bar sein ist ja wie­der ein Unter­schied. Dann glau­be ich tat­säch­lich, dass wenn mal was nicht so tol­les pas­siert, das umso mehr rein­haut. Weil ich also wenn. Wenn ich kei­ne Dank­bar­keit emp­fin­den kann und das nicht trai­niert habe oder ein­fach von Natur aus Fleisch mit­brin­ge, dank­bar für vie­les zu sein, für fast alles zu sein.

Björn
Ich glau­be dann, damit krie­ge ich dann den Kreis zu mei­nem Gedan­ken vom Anfang wie­der. Dann ist es auch so, dass eine nega­ti­ve Erfah­rung viel schwe­rer wie­gen wird, weil weil ich ja am Anfang schon gesagt habe, also auch etwas Nega­ti­ves, was mir erfah­ren ist. Auch da kann ich mit einem gewis­sen gewis­sen zeit­li­chen Abstand dazu auch Dank­bar­keit emp­fin­den. Aber wenn das ein Prin­zip ist, das ich gar nicht prak­ti­zie­re, wird das sich auch nicht ein­stel­len. Und des­we­gen glau­be ich, dass nega­ti­ve Din­ge und nega­ti­ve Erleb­nis­se dann schwe­rer wie­gen.

Jan
Ja, ja. Ja. Ich den­ke gera­de noch dar­über nach. Über das The­ma Dank­bar­keit. Das eine ist ja qua­si etwas, das mit einem selbst macht und das ande­re ist aber auch, fin­de ich wie­der­um, wie Dank­bar­keit auf ande­re Men­schen wirkt. Soll hei­ßen Ich kann nur Dank­bar­keit emp­fin­den, dass ich dank­bar für etwas bin, aber ich kann ja auch Dank­bar­keit aus­spre­chen, mit­tei­len. Und das ist glau­be ich auch noch mal ein ganz wesent­li­cher Punkt, dass es einen enor­men Effekt hat.

Jan
Auch auf mei­ne Außen­welt, auf mei­ne Umge­bung, auf mei­ne Mit­men­schen, wenn ich auch mei­ne Dank­bar­keit zei­ge. Man kann für so vie­le Din­ge dank­bar sein. Man kann dank­bar sein natür­lich für das Umfeld, was hof­fent­lich ange­nehm und lie­be­voll oder posi­tiv mit einem umgeht. Ich kann dank­bar sein für Kol­le­gen, die sich kon­struk­tiv oder auch kri­tisch mit mir aus­ein­an­der­set­zen. Also auch wenn ich eine Kri­tik bekom­me, dann zeigt das ja auch, dass sich jemand damit aus­ein­an­der­setzt und etwas äußert. Und auch dafür kann ich dank­bar sein und auch dank­bar.

Jan
Über­haupt, dass die Per­son sich die Zeit nimmt, sich mit mir aus­ein­an­der­zu­set­zen und mir das mit­zu­tei­len. Man könn­te auch ein­fach das igno­rie­ren, weg­den­ken und sagen Okay, dann bit­te ich gar nicht dar­über spre­chen. Aber nie­mand, wo sich jemand äußert und sich mir mit­teilt, habe ich immer die Mög­lich­keit, auch dar­an zu wach­sen oder mich zu ent­wi­ckeln. Auch dafür kann man dank­bar sein. Und was Stu­di­en ja auch her­aus­ge­fun­den haben ist, dass auch Dank­bar­keit, die gezeigt wird, wie­der­um eine posi­ti­ve Ver­stär­kung in die Welt bringt.

Jan
Soll hei­ßen Jemand, der Dank­bar­keit erfährt für das, was er tut, der ist geneigt, auch wie­der so zu han­deln. Und der ist auch geneigt, koope­ra­ti­ver zu han­deln. Das heißt also, wir tun uns, wenn wir Dank­bar­keit aus Emp­fin­den und aus­spre­chen, nicht nur selbst einen Gefal­len, son­dern auch unse­re Umge­bung. Wir tun unse­rem Gegen­über einen Gefal­len und letz­ten Endes beein­flusst das viel­leicht sogar unser Gegen­über dar­in, wei­ter­hin posi­tiv zu agie­ren und in die Welt zu wir­ken. Dass das eigent­lich nur posi­ti­ve Effek­te hat.

Jan
Mit Dank­bar­keit in die Welt zu strah­len, ist ja auch das klas­si­sche Arbeit­ge­ber Arbeit­neh­mer Phä­no­men. Also wenn man da alles für selbst­ver­ständ­lich nimmt von bei­den Sei­ten wird sich das, wird das eher in Anstren­gung aus­ar­ten. Aber wenn sowohl der Arbeit­ge­ber dank­bar für die Leis­tung der Arbeit­neh­mer ist und das auch zeigt, los­ge­löst von dem Gehalt, was gezahlt wird und anders­her­um der Arbeit­neh­mer, aber auch dem Arbeit­ge­ber dank­bar für Din­ge ist, die ihm zuteil wer­den, dann kann das ja eine wun­der­ba­re Arbeits­be­zie­hung sein.

Jan
Und wenn nicht, dann rap­pelt es dann öfter mal. Und dann kannst du eigent­lich auf alle Bezie­hun­gen über­tra­gen. Ob das jetzt, ob das jetzt Arbeit­ge­ber, Arbeit­neh­mer ist oder Kun­de, Dienst­leis­ter oder auch inner­halb einer Bezie­hung ist es ja auch so und da könn­ten wir jetzt mal einen schö­nen Bogen Rich­tung Weih­nach­ten schla­gen. Genau und dank­bar dafür zu sein, was die Men­schen in unse­rer Umge­bung täg­lich für uns tun, wie wir gemein­sam mit­ein­an­der leben und dafür auch mal Wert­schät­zung auf­zu­brin­gen. Das geht im All­tag oft unter.

Jan
Also jeder ist auch irgend­wo in sei­nen Punk­ten drin und auch in Bezie­hun­gen jeg­li­cher Art, ob jetzt beruf­lich oder pri­vat, kann es auch mal sein, dass man dann irgend­wann auch viel­leicht die Punk­te sieht, die nicht so gut lau­fen und dann viel­leicht den Fokus dar­auf hat, irgend­was nervt. Oder weil es doch Din­ge gibt, die man schon mal ange­spro­chen hat. Aber es gibt auch oft­mals ganz, ganz vie­le Din­ge, die rich­tig gut lau­fen und auch die soll­te man sich bewusst machen und darf auch durch­aus mal Dan­ke sagen.

Björn
Und das ist zumin­dest mein mein Grund­satz. Nichts ist selbst­ver­ständ­lich. Genau­so auch auch in Bezie­hun­gen, nicht in Fami­li­en, nicht wenn jemand für mich kocht. Auch wenn das jeden Tag tut. Ich den­ke dann an Müt­ter oder so oder Väter. Wenn sie zu Hau­se sind, dann ist das nicht selbst­ver­ständ­lich, dass für mich jeden Tag gekocht wird. Auch da ist es, glau­be ich, ganz wich­tig. Und da krie­gen wir den Bogen jetzt wirk­lich zu Weih­nach­ten zurück, dass man da dank­bar ist.

Björn
Also wenn heu­te bei unse­ren Zuhö­rern zum Bei­spiel die Väter ganz auf dem Tisch steht und da jemand ganz viel Zeit inves­tiert hat, ist das natür­lich auch nicht selbst­ver­ständ­lich, auch wenn es jedes Jahr pas­siert.

Jan
Ja und ich kann mich jetzt schon mal rein ima­gi­nie­ren in mei­nen Weih­nach­ten was was ein­mal da ist, dann wer­de ich wahr­schein­lich um die­se Uhr­zeit, in der wir auf­neh­men, schon sind wir mit dem Essen durch und wer­de ich dank­bar dafür sein, dass wir Gäs­te aus der Fami­lie hat­ten, für die ich kochen durf­te und die, denen es viel­leicht sogar geschmeckt hat. Und die haben mir das viel­leicht sogar gesagt. Und dann freue ich mich schon auf einen schö­nen und ange­neh­men Abend.

Jan
Dann noch, ja dann auch an die­sem Abend noch mal ein biss­chen über Dank­bar­keit im All­ge­mei­nen und Beson­de­ren Nach­den­ken.

Björn
Ja, bei mir ist es meis­tens so zu Weih­nach­ten, dass ich dann schon, dass das Jahr so ein biss­chen Resü­mee pas­sie­ren las­se, weil wir steu­ern ja auch Sil­ves­ter zu. Das ist ein klei­ner Vor­griff, unser nächs­tes The­ma an Sil­ves­ter. Aber ich bin dann in der Regel dank­bar dafür, dass das wie­der ein Jahr vol­ler Erleb­nis­se war, die einen wei­ter­ge­bracht haben. Und viel­leicht jetzt ein klei­nes Weih­nachts­ge­schenk. Und ich bin auch sehr dank­bar, dass wir die­sen Pod­cast gestar­tet haben und dass wir unse­re Aus­bil­dung zusam­men been­det haben.

Björn
Also von daher vie­len Dank.

Jan
Dafür bin ich auch sehr dank­bar. Das kann ich nur zurück­ge­ben an der Stel­le. Tja, da bleibt die Fra­ge Lie­be Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer, wofür seid ihr denn so dank­bar? Viel­leicht ist das ein Anlass, dar­über nach­zu­den­ken. Viel­leicht habt ihr schon im Rah­men die­ser Epi­so­de dar­über nach­ge­dacht. Uns bleibt jetzt nicht viel mehr, als euch eine fro­he Weih­nacht zu wün­schen. Eine schö­ne Zeit mit euren Lie­ben. Und wir freu­en uns, dass ihr mit dabei wart beim Pod­cast und freu­en uns dar­auf, euch bald wie­der zu hören und ver­ab­schie­den euch jetzt in einen schö­nen Abend oder auch in einen schö­nen Tag, wenn ihr es an einem ande­ren Tag hört.

Björn
Fro­he Weih­nach­ten

Jan
Fro­he Weih­nach­ten und auf Wie­der­hö­ren.