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Das innere Kind kennenlernen

Das inne­re Kind – wer hat davon noch nicht gehört? Es gibt zu die­sem The­ma so vie­le Miss­ver­ständ­nis­se, dass die meis­ten Men­schen als ers­te Reak­ti­on dar­auf wohl eher zurück­schre­cken. Dabei gibt es hier ganz hand­fes­te Theo­rien, die einem den All­tag durch­aus erleich­tern kön­nen – und das ganz ohne Bas­hing der Eltern. In die­ser Fol­ge von Coach&Coach dis­ku­tie­ren Jan Gus­tav Fran­ke und ich die ver­schie­de­nen Theo­rien zum inne­ren Kind und erläu­tern Metho­den, wie einem dies (auch im Coa­ching) hel­fen kann.

Links zu den im Pod­cast genann­ten Büchern: 

Das inne­re Kind muss Hei­mat fin­den
Wer A sagt muss noch lan­ge nicht B sagen

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Jan
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach. Ich sage Hal­lo, Björn!

Björn
Hal­lo, Jan.

Jan
Hal­lo. Wir spre­chen heu­te über ein The­ma, was sehr popu­lär gewor­den ist, teil­wei­se auch sehr kon­tro­vers dis­ku­tiert, mit dem auch eini­ge ihre Berüh­rungs­ängs­te haben. Und zwar geht es heu­te um das inne­re Kind. Ja, und das inne­re Kind ist ein Modell, mit dem man arbei­ten kann, im Coa­ching, in der The­ra­pie. Und ja, man kann vor­treff­lich dar­über dis­ku­tie­ren. Björn, was fällt dir denn als ers­tes dazu ein?

Björn
Die gan­zen Vor­ur­tei­le, die es dar­über gibt, fal­len mir als ers­tes ein. Also du hast ja gesagt, Berüh­rungs­ängs­te haben vie­le das tat­säch­lich etwas, was ja auch ganz häu­fig schon begeg­net ist. Also ich habe sehr viel Kon­takt zu mei­nem inne­ren Kind gehabt, vor eini­ger Zeit auch noch ein biss­chen inten­si­ver, weil ich ein paar The­men auf­ar­bei­ten woll­te und auch muss­te und habe da dar­über auch ger­ne gespro­chen. Und da habe ich dann schon gemerkt, das da kann man auch nicht mit jedem drü­ber spre­chen, weil das ganz oft so ein so ein Dün­kel hat, von wo du und ja, die Eltern sind an allem schuld und so, also da gibt es sagen­um­wo­be­ne Din­ge, die, die damit ver­bun­den wären, die aber ein­fach fak­tisch ja gar nicht stim­men.

Jan
Ja, okay, müs­sen wir noch mal damit anfan­gen, was das inne­re Kind über­haupt ist? Bevor jetzt hier schon die Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer den­ken, es geht hier heu­te um Vodoo oder in Tei­len. Das The­ma ist ja tat­säch­lich auch rela­tiv bekannt gewor­den durch das Buch von Ste­fa­nie Stahl Das Kind in dir muss Hei­mat fin­den, wo es also auch um das inne­re Kind geht. Und grund­sätz­lich ist es ja ein Modell, das dar­stellt, dass es in uns ein Kind Anteil gibt in unse­rer Per­sön­lich­keit. Und die­ser Anteil kommt letz­ten Endes daher, dass wir ja über unser gan­zes Leben lang Erfah­run­gen machen, aber halt eben auch ganz wesent­li­che und prä­gen­de Erfah­rung in der Kind­heit. Und dass die­se Erfah­rung unter Umstän­den auch auf das gan­ze Leben aus­strah­len kann. So kann es sein, dass wir eben ganz beson­ders freu­di­ge Erleb­nis­se haben, die mit aus­strah­len auf das gesam­te Leben. Es kann sein, dass es tra­gi­sche oder trau­ma­ti­sie­ren­de Erleb­nis­se gibt, die auch auf das Leben aus­strah­len und die dann auch im Men­schen selbst wir­ken wie bestimm­te Glau­bens­sät­ze Du darfst nicht, du musst oder irgend­ein Ver­hal­ten ist ganz beson­ders gut oder ganz beson­ders schlecht.

Jan
Und das Inter­es­san­te dar­an ist, dass selbst. Nicht so? Ja. Für einen erwach­se­nen Men­schen emp­fun­de­ne Erfah­rung auf ein Kind hat eben ganz anders wir­ken kön­nen, weil eben die Wahr­neh­mung und der Kon­text des Ver­ständ­nis­ses noch viel gerin­ger ist. Und des­halb eben auch die Inter­pre­ta­ti­on einer bestimm­ten Situa­ti­on deut­lich dra­ma­ti­scher, ob jetzt im posi­ti­ven oder nega­ti­ven posi­ti­ve oder nega­ti­ve Rich­tung aus­fal­len kann. Und das hat viel­leicht auch eine grö­ße­re Aus­wir­kung hat. Und eben die­ses Modell geht davon aus, dass wir also die­se Antei­le haben von der Erfah­rung unse­res inne­ren Kin­des und dass die halt eben bis ins Erwach­se­nen­le­ben aus­strah­len. Ja, und das ist, wozu kann das füh­ren?

Björn
Ich möch­te das noch ein biss­chen ergän­zen, wenn ich glau­be, bevor wir über die Kon­se­quen­zen spre­chen, das ist der eine Teil, also dass man Erfah­run­gen macht in der Kind­heit, die aus­strah­len auf das Erwach­se­nen­al­ter. Aber ich glau­be, der Begriff des Modus oder des, das jedoch des Modus ist hier sehr wich­tig. Der kommt ja ursprüng­lich auch aus der Sche­ma The­ra­pie oder dem Sche­ma Coa­ching. Bezie­hungs­wei­se fin­det er sich ja inter­es­san­ter­wei­se auch in der Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se, wo ja auch davon aus­ge­gan­gen wird, dass wir in ver­schie­de­nen Modi kom­mu­ni­zie­ren bzw ver­schie­de­ne Mus­ter in uns ablau­fen, je nach­dem was für einen Modus wir uns befin­den. Und es gibt halt die­se Kind Modi, da gibt es das ver­letz­te Kind, das fröh­li­che Kind, das in der Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se ist auch ger­ne vom rebel­li­schen Kind die Rede, das mit dem Fuß auf­stamp­fen und ich glau­be, dass das ein eine Art und Wei­se ist, dar­auf zu schau­en, die die beson­ders ein­leuch­tend ist. Weil das kennt glau­be ich jeder, dass man in man­chen Situa­tio­nen auf eine Art und Wei­se reagiert, die man, wenn man sie jetzt ganz distan­ziert und etwas abge­klär­ter betrach­tet, viel­leicht mit einem rebel­li­schen Kind, mit einem trot­zi­gen, mit dem Fuß auf­stamp­fen rebel­li­schen Kind ver­glei­chen könn­te.

Björn
Ich fin­de, ein ganz schö­nes Bild ist in der Ach­ter­bahn fah­ren, wenn man sich vor­stellt, man sitzt in einer Ach­ter­bahn und fährt mit der Bahn. Da wird sofort in der Regel ein Eins und zwei Kind Modi akti­viert, näm­lich das fröh­li­che Kind, das freie Kind, das unglaub­lich Spaß hat, das lacht, das schreit, dass die­se die­se, die­se außer­or­dent­li­che Situa­ti­on sehr genießt. Oder das ängst­li­che Kind, das panisch wird, das Angst hat, dass was Schlim­mes pas­siert. Und das sind ja Hal­tun­gen, die wir als Erwach­se­ne eigent­lich nicht haben. Also wir sind ja als Erwach­se­ne, zumin­dest als gesun­de Erwach­se­ne, lau­fen wir nicht stän­dig eupho­risch oder stän­dig panisch durch die Gegend. Und die­se Geschich­te mit den ver­schie­de­nen Modi macht das Gan­ze inso­fern greif­ba­rer, als dass es nicht bedeu­tet Da ist irgend­et­was in mir, was nicht zu mir gehört, son­dern es ist ein­fach ein Teil von mir. Es ist ein ein wie ein Unter­pro­gramm von mir, das in bestimm­ten Situa­tio­nen akti­viert wird. Und was die Fol­gen davon sind, ist natür­lich, dass wenn wir, wie du es eben so schön gesagt hast, als Kind eine bestimm­te Erfah­rung gemacht haben, die dann auch in so einem Kind Modus wie­der akti­viert wird und eine bestimm­te Reak­ti­on zur Fol­ge hat, in unse­rer Erwach­se­nen­welt viel­leicht Kon­flik­te aus­löst und uns oder uns an Din­gen behin­dert, die wir errei­chen wol­len und und und.

Björn
Weil das nicht mit­ein­an­der zusam­men­geht, weil die, die die­ser kind modus in kei­ner, in kei­nem abge­klär­ten ver­hält­nis zu unse­rem erwach­se­nen modus steht. Sagen wir mal so die grei­fen, die geben sich nicht die Hand, son­dern da ist sie, da ist eher ein Kampf und das hat man sehr, sehr häu­fig.

Jan
Tja, und damit hast du aus mei­ner Sicht auch schon super gut umris­sen, war­um es auch so vie­le unter­schied­li­che Berüh­rungs­ängs­te gibt mit die­sem The­ma. Mein Ein­druck ist, dass das teil­wei­se bei männ­li­chen Ver­tre­tern mehr der Fall ist als bei weib­li­chen, aber wo es halt doch eine gro­ße Berüh­rungs­angst gibt, dahin­ge­hend zu sagen Ich habe doch etwas Kind­li­ches in mir, ich bin doch ein erwach­se­ner Mensch und erwach­se­nen ver­nünf­tig. Und das kann auch sein, dass da irgend­wel­che Kind­heits Antei­le in mir sind, in denen ich mich angeb­lich ver­hal­ten soll. Und ich kann auch ehr­li­cher­wei­se sehr gut nach­voll­zie­hen, dass man so sei­ne Berüh­rungs­ängs­te damit haben kann. Ich glau­be, man muss das auch nicht abschlie­ßend so ver­ste­hen, dass man jetzt hier irgend­wie in unter­schied­li­chen Per­sön­lich­kei­ten wech­selt zwi­schen Jetzt bin ich erwach­sen und jetzt bin ich eigent­lich ein Kind und das eine ist gut und das ande­re ist schlecht. Wenn wir jetzt zu Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se kom­men, dann gibt es auch qua­si noch den Eltern Modus. Und so wei­ter. Son­dern es geht ja auch mehr dar­um, dass man ver­sinn­bild­licht, wie man sich fühlt oder war­um man sich auch wie ver­hält, in wel­chen Momen­ten.

Jan
Und da gibt es das durch­aus. Und die­ses Mus­ter oder die­ser Modus, auch der kann unheim­lich hel­fen, auch in tat­säch­li­chen Situa­tio­nen zu ver­ste­hen, war­um ande­re Men­schen sich unter Umstän­den gera­de ver­hal­ten, wie sie sich ver­hal­ten. Aber. Das kann auch unheim­lich hel­fen, sich selbst zu ver­ste­hen und Din­ge nach­zu­voll­zie­hen. Und des­halb ist es eigent­lich etwas, wenn man mal die­se Berüh­rungs­angst über­win­det. Etwas Schö­nes, mit dem man arbei­ten kann und das einem auch wirk­lich wei­ter­hel­fen kann. Mei­ner Mei­nung.

Björn
Nach ja. Also dass das vor allem ger­ne männ­li­che Ver­tre­ter, also Män­ner, tat­säch­lich haben. Das mit den Berüh­rungs­ängs­ten habe ich auch beob­ach­tet, hat natür­lich damit zu tun, glau­be ich, dass in der das wie wir Jungs in der Erzie­hung sehr häu­fig, ja eigent­lich eher so die­sen die­ses star­ke und drum muss stark sein und erwach­sen sein und Jungs wei­nen nicht. Zumin­dest war das in mei­ner Zeit noch alles so ver­mit­telt bekom­men. Und dann ist es auf ein­mal ganz komisch, wenn man dann auf ein­mal von die­sem Ich bin doch der, der der mache ich schafft doch als ich habe alles unter Kon­trol­le weg soll und sich mit die­sem Kind ein­mal in Ver­bin­dung brin­gen soll, das wir da mit uns her­um­tra­gen. Ich glau­be also im Buch das Du hast eben schon ein Buch erwähnt, ich möch­te ger­ne noch ein ande­res erwäh­nen, das habe ich, glau­be ich, in per­sön­li­chen Gesprä­chen mit dir auch schon oft erwähnt. Das heißt, wer A sagt, muss nicht unbe­dingt B sagen und da wird das sehr ein­drück­lich geschil­dert, auch noch mal was die wie die Das Buch dreht sich ganz grund­sätz­lich erst mal haupt­säch­lich um Sche­ma Coa­ching oder Sche­ma The­ra­pie.

Björn
Aber da wer­den die­se ver­schie­de­nen Medi­en, auch die Kind Mut­ti noch mal sehr ein­drück­lich beleuch­tet und auch erklärt, wie die geformt wer­den und wie die Ein­fluss auf uns neh­men. Und ein ganz tol­les Bei­spiel auch, dass sehr wahr­schein­lich jeder Hörer auch nach­voll­zie­hen kann, ist, dass man im Auto sitzt und sich fürch­ter­lich auf­regt über irgend­ei­nen ande­ren Auto­fah­rer. Also dass man da wirk­lich total über­re­agiert. Und es gibt Men­schen, die haben dann Pro­ble­me mit sich selbst, dass sie da so über­re­agie­ren. Und das sind Situa­tio­nen, die ken­ne ich zum Bei­spiel auch von mir, dass ich manch­mal den­ke Mein Gott, was regst du dich denn da jetzt so drü­ber auf, könn­te dir doch auch egal sein. Und das sind dann die­se trot­zi­gen Kin­der, das sind dann die­se wüten­den, trot­zi­gen Hat dann in dem Moment zum Vor­schein kom­men. Und jetzt kommt was ganz Span­nen­des Das inne­re Kind will nicht weg­ge­drückt wer­den. Die­se Antei­le wol­len eben nicht run­ter­ge­drückt wer­den und nicht eli­mi­niert wer­den, son­dern die möch­ten ja eigent­lich, dass der erwach­se­ne Anteil sich mit die­sem inne­ren Kind aus­dehnt. Das klingt total eso­te­risch, ist es aber gar nicht.

Björn
Und weil aus mei­ner Pra­xis raus gespro­chen, ist es tat­säch­lich so Das neh­men wir das Bei­spiel mit dem Auto­fah­ren, mit dem Auf­re­gen, ich mich immer geär­gert habe über mich sel­ber, dann, dass ich mich so auf­re­ge. Jetzt habe ich schon wie­der über so jeman­den so auf­ge­regt. War­um? Und das muss auf­hö­ren. Und? Es hat erst auf­ge­hört oder ist weni­ger gewor­den in dem Moment, wo ich ver­stan­den habe, war­um sich die­ser Anteil von mir da eigent­lich so auf­regt. Und es ist auch in Ord­nung, dass er sich auf­regt. Und jetzt regt er sich immer noch ein biss­chen auf. Aber es ist nicht mehr so explo­siv. Es ist nicht mehr so, so laut, es ist ein­fach Teil. Es ist mehr in mei­nen erwach­se­nen Ich inte­griert. Und ich glau­be, dass ein Groß­teil unse­rer Hörer jetzt denkt, die haben sie eigent­lich alle nur von Erwach­se­nen, ich und Kin­der, ich und so was. Es ist leich­ter, das zu nach­zu­voll­zie­hen, wenn man da mal mit­ge­ar­bei­tet hast du da mal mit­ge­ar­bei­tet?

Jan
Ich wür­de mich erst mal davon dif­fe­ren­zie­ren, dass die dir wohl nicht mehr alle Tas­sen im Schrank quatsch. Also ich habe. Es ist eben genau die­ser Punkt. Die Fra­ge ist immer, wie man auch damit arbei­tet, wie man damit umgeht. Ich per­sön­lich tu mich auch unheim­lich schwer damit, mit die­sem die­ses Kind. Das möch­te jetzt irgend­wie Ver­söh­nung haben oder damit muss man sich jetzt irgend­wie ver­söh­nen. Mir fällt zum Bei­spiel viel leich­ter, ein­fach anzu­neh­men oder wahr­zu­neh­men, dass es die­se Antei­le gibt und dass es qua­si sol­che Ver­hal­tens­mus­ter gibt. Aber ich emp­fin­de oder sehe das auch selbst jetzt nicht tat­säch­lich als. Als wie eine Per­son in mir drin. Da arbei­tet aber auch jeder Mensch unter­schied­lich mit. Das ist auch in Ord­nung und da muss auch jede Per­son irgend­wie den Weg fin­den, die der da irgend­wie gut funk­tio­niert. Ich kann mir nach­voll­zie­hen oder anneh­men, das ist mei­ne Mög­lich­keit, damit zu arbei­ten, zu sagen, es gibt Antei­le in mir, die kom­men eher aus der aus einer Kind­heit. Und des­halb füh­le ich mich jetzt in einer Situa­ti­on, wo ich mich auf­re­ge oder wo ich mich, was weiß ich.

Jan
Viel­leicht wird man sich mal aus­ge­grenzt oder da hat man das Gefühl, über­gan­gen zu wer­den oder so was. Und dann kann ich wahr­neh­men, dass das viel­leicht so eine Reak­ti­on ist, die hat eben aus der Kin­der inne­ren Kind Erfah­rung kom­men kann und das kann ich dann auch ent­spre­chend wür­di­gen. Das ist ja auch immer der gro­ße Punkt, dass man eben auch die­se Reak­tio­nen nicht ein­fach weg schmet­tert oder das hin­ter­fragt, war­um das denn jetzt so ist, son­dern dass man ein­fach erst mal wür­digt, dass es so ist und woher es kommt. Viel­leicht hat man so was erfah­ren, dass man even­tu­ell mal irgend­wo aus­ge­grenzt wur­de, über­gan­gen wur­de oder Angst vor etwas hat­te oder wie auch immer. Und man kann das wür­di­gen, dass das zu dem Zeit­punkt eben auch in dem Emp­fin­den als Kind oder wie auch immer eine berech­tig­te Reak­ti­on war, aber das ist heu­te nicht mehr not­wen­dig ist. Und dar­über kann man sich ja auch im Prin­zip regu­lie­ren, ist ja eine Form der Mög­lich­keit, auch damit zu arbei­ten. Das fällt mir zum Bei­spiel viel leich­ter zu sagen, das ist jetzt eben eine Reak­ti­on, die daher viel­leicht stam­men kann oder wie auch immer.

Jan
Aber dass ich das nicht so abs­trakt tat­säch­lich als als wie eine eige­ne Per­sön­lich­keit sozu­sa­gen betrach­te, wobei man das natür­lich wun­der­schön ver­bild­li­chen kann, auch bei­spiels­wei­se in dem Tun des inne­ren Teams, kann man das ja auch mit auf­neh­men, wenn man möch­te und so gibt es unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten. Es gibt ja auch durch­aus Per­so­nen, die halt eben mit einem Sym­bol dafür arbei­ten, mit einem Kuschel­tier oder so was, was sie dann als als inne­res Kind dann qua­si auch mal in den Arm neh­men und trös­ten, wenn es, wenn es nicht gut geht oder so was. Und letz­ten Endes ist ja der Punkt dabei Es ist erlaubt, was hilft und kei­nem ande­ren Men­schen scha­det. Das ist, das ist erlaubt. Und wenn das, dann muss halt jede Per­son auch ein­fach den Weg fin­den, dass der da rich­tig ist. Also inter­es­sant fin­de ich in dem Zusam­men­hang, dass es ja auch hier unter­schied­li­che Punk­te gibt. Es gibt ja sogar The­ra­peu­ten, die soweit gehen, dass wenn man eine Ableh­nung ableh­nen­de Hal­tung hat gegen die­ses inne­re Kind, dass das auch wie­der ein Indi­ka­tor dafür ist, dass man ein Pro­blem hat oder wie.

Björn
Wenn man das Pro­blem mei­det. Also wenn man in dem Moment, wo die mer­ken, das ist, dass das etwas ist, was man immer ger­ne umschifft, dann scheint es da etwas zu geben, wo man viel­leicht dann doch noch mal den Fin­ger drauf­le­gen soll­te. Ja.

Jan
Rich­tig. Und wahr­schein­lich füh­ren Füh­len­de auch unter­schied­li­che Wege Wege nach Rom.

Björn
Und ich fin­de auch, dass es eine ganz, ganz, total indi­vi­du­el­le Geschich­te ist, wie man das emp­fin­det, ob man das jetzt als eigen­stän­di­ge Per­son emp­fin­det oder als ein Modus, der auto­ma­ti­siert abläuft oder eher ratio­nal betrach­tet. Das ist etwas, da reagie­re ich auf­grund eines Ein­flus­ses in mei­ner Kind­heit, ist total indi­vi­du­ell. Ich glau­be, was wir auch noch kurz bespre­chen soll­ten, ist die Rol­le der Eltern ist ganz in die­sem gan­zen Kon­strukt, weil es gab ja frü­her immer so ganz hämisch so den Satz Wenn du zur The­ra­pie gehst, sind sowie­so die Eltern schuld. Und ich glau­be, das müs­sen wir auch noch mal ganz klar sagen. Es geht hier ja nicht um Schuld. Und ich glau­be, wir bei­de tei­len uns ja auch in unse­rem Welt­bild eigent­lich die die Sicht, dass jeder Mensch etwas aus einem Posi­tiv mit einer posi­ti­ven Absicht tut. Grund­sätz­lich also selbst wenn es etwas ist, was viel­leicht auf den ers­ten Blick gar nicht posi­tiv erscheint, ist dahin­ter immer eine posi­ti­ve Absicht. Viel­leicht für sich selbst, für die eige­nen Kin­der. Aber die Absicht ist immer posi­tiv.

Björn
Und des­we­gen Es geht ja auch gar nicht dar­um, die Eltern zu bashen und zu sagen, wir haben alle ver­letz­te Kin­der in uns, weil unse­re Eltern Kata­stro­phen gebaut haben. Dar­um geht es gar nicht. Aber du hast es so schön am Anfang gesagt Kin­der neh­men Din­ge anders wahr. Die neh­men Din­ge ein­fach für gege­ben wahr, die wir als Erwach­se­ne viel eher hin­ter­fra­gen wür­den. Und das macht natür­lich etwas mit uns. Du hast eben die­sen schö­nen, die­ses, die­sen schö­nen Satz gesagt oder die­ses Bei­spiel gebracht mit Da fühlt man sich über­gan­gen. Das ist eigent­lich ein Para­de­bei­spiel, dass man sich als Kind über­gan­gen fühlt, was man als Erwach­se­ner nie getan hät­te, weil man da abs­tra­hie­ren kann, dass man viel­leicht gar nicht dran war oder dass er anders Vor­rang hat­te in dem Moment, dass das unfair gewe­sen wäre, wenn man da. Gekom­men wäre oder wenn man da mehr bekom­men hät­te oder wie auch immer. Aber als Kind emp­fin­de ich das nicht so, weil ich es nicht erwach­sen betrach­ten kann. Und das sind halt Erfah­run­gen, die sich dann fest­set­zen kön­nen und die dann in bestimm­ten Situa­tio­nen eine Reak­ti­on als Erwach­se­ner aus­lö­sen kön­nen, mit der wir gar nicht klar­kom­men, die wir auch nicht nach­voll­zie­hen kön­nen.

Björn
Und da geht es in nor­ma­len Situa­tio­nen ja gar nicht um Schuld. Es geht ja nicht dar­um zu sagen, so wie alle ein Kind, das lei­den will in uns drin. Und das liegt dar­an, dass unse­re Eltern XYZ falsch gemacht haben. Dar­um geht es nicht.

Jan
Das ist rich­tig, genau und ändert natür­lich nichts dar­an, dass es teil­wei­se trotz­dem das Ver­hal­ten von Eltern oder ande­ren Per­so­nen auch in der Umge­bung sein kann, was dazu führt, dass sich auch sol­che Din­ge mani­fes­tie­ren und auch eben­sol­che sol­che Grund­sät­ze bzw Glau­bens­sät­ze dann auch ver­fes­ti­gen. Also inter­es­sant, oder? Ich bin ja ganz dank­bar, dass ich jetzt qua­si als jun­ger Vater in Anfüh­rungs­stri­chen mich mit dem The­ma schon ein biss­chen mehr aus­ein­an­der­set­zen durf­te und da jetzt etwas sen­si­bi­li­siert für bin. Denn einer­seits kommt man natür­lich auch als Eltern regel­mä­ßig an sei­ne per­sön­li­chen Gren­zen, ein­fach weil kei­ne Ahnung. Man hat eine stres­si­ge Situa­ti­on. Gleich­zei­tig macht das Kind irgend­wie gera­de genau das Gegen­teil von dem, was es eigent­lich tun soll­te.

Björn
Zur Über­ra­schung.

Jan
Genau dazu. Viel­leicht weil die Hut­schnur. Und dann sagst du viel­leicht auch was, was viel­leicht in dem Moment gar nicht so, so ja tat­säch­lich gründ­lich durch­dacht ist. Ist es viel­leicht eher eine impul­si­ve Hand­lung in dem Zusam­men­hang? Aber ich bin schon total dank­bar dafür, dass mir das über­haupt so bewusst ist und dass ich dann auch regel­mä­ßig mich dann auch selbst noch mal ein biss­chen zurück­fah­ren kann. Oder dass wir das auch im Dia­log mit mei­ner Frau, dass wir das so machen kön­nen, dass wir uns dann selbst auch noch mal ein biss­chen kor­ri­gie­ren im Zusam­men­hang, weil das ist auch ganz inter­es­sant. Tat­säch­lich, wenn man mal mit offe­nen Augen durch die Welt geht und auch sieht, wie Eltern mit Kin­dern umge­hen, was da teil­wei­se so alles erzielt wird. Und wenn du halt irgend­wo. Es klingt jetzt. Es klingt als Erwach­se­ner sich dann immer total albern, aber es ist halt trotz­dem viel dran, wenn du halt irgend­wie ein eige­nes Kind im Auto hast und dem Kind halt irgend­wie mit zwei Jah­ren erzählst. Wenn du so wei­ter­machst, dann wer­de ich dich hier auf der Rast­stät­te aus­set­zen.

Jan
Da musst du jetzt nicht allein in den Urlaub. Das kann tief sit­zen. So, es klingt jetzt total lächer­lich, aber für das Kind ist das halt in die­sem Zusam­men­hang nicht.

Björn
Rich­tig und.

Jan
Es kann halt eben auch nicht abs­tra­hie­ren. Und das zieht sich durch und mani­fes­tiert sich auch über vie­le Jah­re.

Björn
Dan­ke für die Geschich­te, weil das etwas, was ich zum Bei­spiel ers­tens selbst erlebt habe, sol­che Sät­ze und auch in mei­nem Freun­des­kreis immer wie­der erzählt bekom­men habe, dass sie das, was auch da als Erzie­hungs­maß­nah­me qua­si benutzt wur­de, eine sol­che andro­hen. Und das ist etwas, da sagst du was ganz ande­res. Ich glau­be dir das Bewusst­sein dar­über, dass sich ein Kind, dass das bei einem Kind natür­lich anders ankommt, weil es Din­ge nicht hin­ter­fragt, son­dern das ist für das Kind dann die abso­lu­te Wahr­heit. In dem Moment, gera­de wenn es von den Eltern kommt und das kann, selbst wenn es sonst geliebt wird und natür­lich nicht aus­ge­setzt wur­den, alles in man­chen Situa­tio­nen viel­leicht aus­lö­sen, dass es Angst hat. Als Bei­spiel, dass jemand Angst hat, sei­nen Stand­punkt zu ver­tre­ten, ist jetzt ein Bei­spiel von ganz vie­len. Aber das sind Sachen, wo das eine ein­fach sein muss. Jetzt wol­len wir ja nicht allen jun­gen Eltern Angst machen, dass ihre Kin­der ver­der­ben. Aber du sagst schon ganz rich­tig, das Bewusst­sein dar­über schon ganz, ganz viel bringt.

Björn
Ich habe ja kei­ne Kin­der, aber mir bringt zum Bei­spiel die­ses Bewusst­sein über die­sen Ein­fluss und die­ses die­ses, was die­ser inne­re Kind Anteil mit mir eigent­lich tut, in man­chen Situa­tio­nen einen ganz gro­ßen Frie­den mit mir selbst, weil ich, weil ich mich bes­ser ver­ste­hen kann, weil ich Reak­tio­nen von mir bes­ser ein­ord­nen kann, ver­ste­hen kann und ich tat­säch­lich. Ich sehe das tat­säch­lich eher so, in die­sem bild­li­chen Sinn, dass das, dass man mit die­sem Wesen da in Kon­takt tre­ten kann, dem die Hand rei­chen kann und das Kind in die Hand neh­men kann oder auch mal trös­ten kann, in Arm neh­men kann, in die Luft wer­fen kann sol­che Sachen. Aber das ist wie gesagt indi­vi­du­ell sehr, sehr unter­schied­lich.

Jan
Und da kom­men wir jetzt eigent­lich zu dem ganz wesent­li­chen Punkt, denn bis hier­hin hät­te jetzt, da die­se Epi­so­de sehr, sehr viel prä­miert wer­den kön­nen, näm­lich nach dem Mot­to Has­te schlech­te Erfah­run­gen gehabt, das Salz gehabt. Und genau­so ist es eben jetzt hier auch in die­sem the­ra­peu­ti­schen Ansatz oder auch in die­sem Coa­ching Modell Ansatz eben nicht, son­dern es gibt da ja die­sen ja wohl zitier­ten Satz Es ist nie­mals zu spät für eine glück­li­che Kind­heit wird ver­schie­de­nen zuge­spro­chen, die das Wohl als Urhe­ber und den das zuzu­spre­chen ist. Aber was soll das sagen über die­se Arbeit mit dem inne­ren Kind oder die­sen inne­ren Kind Antei­len? Gibt es also auch die Mög­lich­keit damit spä­ter noch umzu­ge­hen, arbei­ten zu ler­nen und dann eben auch wie­der­um posi­ti­ve Erleb­nis­se zu schaf­fen. Und die­se Sachen in Anfüh­rungs­stri­chen zu hei­len, wenn man so sagen möch­te, also wie­der in eine posi­ti­ve Bahn zu len­ken. Und das sind eben genau die­se Punk­te, die du auch gera­de schon die du schon genannt hast, wo ich auch schon was zu gesagt hat­te, näm­lich, dass man einer­seits damit umge­hen kann, dass man das erst mal wahr­nimmt, was da für Antei­le sind, dass man die­se ent­spre­chend wür­digt und dass man sich viel­leicht auch die Zeit nimmt dafür, das ja damit umzu­ge­hen.

Jan
Man­che The­ra­peu­ten spre­chen ja auch davon, sich dann selbst zu be eltern in Anfüh­rungs­stri­chen. Ich wür­de mal wie­der auf das Buch wür­di­gen und wert­schät­zend zurück­kom­men die­ser Punk­te. Aber das ist den­ke ich sehr indi­vi­du­ell. Und das kann man eben in unter­schied­li­chen For­men machen. Und das kann man also qua­si in direk­ter ein Gespräch auch machen, dass man tat­säch­lich ver­sucht, das nach­zu­emp­fin­den bzw tat­säch­lich im inne­ren Dia­log so zu zu bespre­chen. Man kann es im inne­ren Team machen, wor­über wir schon gespro­chen haben. Man kann es sicher­lich auch noch in ganz, ganz vie­len diver­sen ande­ren Wegen machen und man kann es auch tat­säch­lich tun, indem man die­sen Antei­len oder die­sen die­sen tei­len, die man hat. Ob das jetzt irgend­wie tat­säch­lich eine trot­zi­ge Reak­ti­on ist oder eine fürch­ter­lich alber­ne Reak­ti­on oder wie auch immer, dass man dem auch etwas Raum mal gibt und ein­fach mal sich da auch etwas selbst aus­tes­tet, wenn man dann möch­te.

Björn
Ja, also es ist ein unheim­lich tief, tief, schlicht viel­schich­ti­ges und tie­fes The­ma. Und ich glau­be, wir bei­de hof­fen, dass wir den Zuhö­rern heu­te so ein biss­chen die Berüh­rungs­ängs­te damit genom­men haben. Weil es ist nicht unbe­dingt immer fürch­ter­lich, was da mit dem inne­ren Kind pas­siert. Das kann auch unheim­lich lus­tig und herz­er­fri­schend sein. Und man kann mit dem inne­ren Kind auch herz­haft lachen und viel Freu­de haben, vor allem dann, wenn man sich damit aus­kennt. Wir hof­fen, die Epi­so­de hat euch was gebracht und ihr bleibt uns treu und hört uns auch nächs­te Woche wie­der zu. Wenn ihr Wün­sche oder Anre­gun­gen für ande­re The­men habt, könnt ihr uns die natür­lich über unse­re Kon­takt­da­ten, über unse­re Home­pages zukom­men las­sen. Kon­takt­da­ten wir immer unter die­ser Pod­cast Epi­so­de. Ich sag bis nächs­te Woche und der Jan sagt.

Jan
Auf Wie­der­hö­ren.