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Das innere Team verstehen und einsetzen

Wer bin ich und wenn ja, wie vie­le? Die­ser bekann­te Buch­ti­tel könn­te Pate für die neue Fol­ge unse­res Pod­casts gestan­den haben. Aller­dings beschäf­ti­gen Jan Gus­tav Fran­ke und ich uns hier nicht mit dem Buch, son­dern mit dem Coa­ching Tool des inne­ren Teams basie­rend auf der Theo­rie von Schulz von Thun. Wir erfor­schen, wie man unter­schied­li­chen Per­sön­lich­keits­an­tei­len Gehör ver­schafft und sie so in Ein­klang brin­gen kann.

Fra­gen und Anmer­kun­gen ger­ne an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo Jan.

Björn
Heu­te haben wir ein The­ma, das wir auch anders hät­ten nen­nen kön­nen, näm­lich Wer bin ich und wenn ja, wie vie­le? Ich glau­be, es gibt sogar ein Buch, das so heißt. Aber eigent­lich heißt unser The­ma anders, näm­lich das inne­re Team. Und das bedeu­tet jetzt, dass wir ganz vie­le in uns drin haben, die uns ver­rückt machen, oder? Jan Was ist das inne­re Team?

Jan
Ja, ich wür­de ger­ne mit einem Zitat star­ten, und zwar vom Schulz von Thun Insti­tut. Willst du ein guter Kom­mu­ni­ka­tor sein, dann schau auch in dich selbst hin­ein. Mit die­sen Wor­ten star­tet das Insti­tut an die­ser Stel­le die Defi­ni­ti­on und die Ein­lei­tung zum The­ma Das inne­re Team und was dahin­ter steckt, ist ein Modell, wel­ches von Frie­de­mann Schulz von Thun defi­niert wur­de, das davon aus­geht, dass wir ver­schie­de­ne Per­sön­lich­keits­an­tei­le in uns haben und die­se ver­schie­de­nen Per­sön­lich­keits­an­tei­le auch durch­aus mal unter­schied­li­cher Ansicht sein kön­nen.

Jan
Zu unse­ren Ent­schei­dun­gen im Leben oder zu den Din­gen, die uns umtrei­ben. Und dar­um geht es heu­te.

Björn
Ja, das ist ganz span­nend, fin­de ich, weil das ja tat­säch­lich etwas ist, dass man, wenn man rela­tiv acht­sam durchs Leben geht, sehr häu­fig am eige­nen Leib erfährt. Also kannst du jetzt grad eine Situa­ti­on aus dem Kopf zau­bern, aus den letz­ten Tagen, Stun­den, Minu­ten mei­net­we­gen, wo du gemerkt hast, dass da etwas im Gan­ge war.

Jan
Also tat­säch­lich exem­pla­risch. Eine Situa­ti­on habe ich nicht, aber ich den­ke, vie­le Per­so­nen ken­nen das. Ich kann natür­lich nicht für alle spre­chen, aber zumin­dest ist mir das von vie­len Per­so­nen bekannt und ich habe es auch regel­mä­ßig. Das zum Bei­spiel beim The­ma Ent­schei­dun­gen, auch wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen oder so was, das schon mal dazu kommt, dass ich wie so eine Art inne­ren Dia­log habe, in dem unter­schied­li­che Aspek­te für und Wider genannt wer­den, fast wie von unter­schied­li­chen Stim­men. Und das geht so ein biss­chen in die­se Rich­tung, dass wenn ich so einen inne­ren Dia­log habe, dass ich mir das natür­lich auch vor­stel­len kann, ima­gi­nie­ren kann als ein inne­res Team wie unter­schied­li­che Per­sön­lich­keits­an­tei­le oder wie ein­zel­ne Per­sön­lich­kei­ten in mir drin, die im Prin­zip hier unter­schied­li­che Mei­nun­gen und Sicht­wei­sen aus­tau­schen, gibt es auch, fin­de ich ganz häu­fig in Part­ner­schaf­ten, wenn der Part­ner etwas zu einem sagt und man im Prin­zip mit zehn Ohren hört, also jeder Anteil, den man da in sich drin trägt, die­sen Satz anders auf­nimmt.

Jan
Also zum Bei­spiel, wenn ein Part­ner sagt Wol­len wir heu­te nicht das und das Unter­neh­men, dann gibt es zum Bei­spiel in mir dann den fau­len Björn, der sagt Och nö, ich möcht lie­ber auf der Couch lie­gen. Dann gibt es den Moti­vier­ten, den Unter­neh­mungs­lus­ti­gen, der sagt Ja, unbe­dingt, dann gibt es den Pflicht­be­wuss­ten, der sagt Ja, aber vor­her müs­sen wir unbe­dingt. Na also, das sind so Sachen, die man, die man eigent­lich im All­tag, wenn man die Acht­sam­keit da hoch schraubt, stän­dig erlebt, dass man durch, wie du sagst, Ent­schei­dun­gen oder Ein­flüs­se von außen, also Auf­for­de­run­gen oder Aus­sa­gen, eigent­lich stän­dig in die­sem inne­ren Dia­log gerät.

Jan
Und das ist vie­len, glau­be ich nicht bewusst. Das ist bei vie­len glau­be ich so, dass sie dann der stärks­ten Stim­me als ers­tes qua­si Gehör ver­lei­hen und das nach außen tra­gen. Auch sehr häu­fig. Und dar­aus kann sich dann so eini­ges Span­nen­de ent­wi­ckeln im Lau­fe der Jah­re oder Jahr­zehn­te, die man so auf die­sem Pla­ne­ten ver­wöhnt. Und das ist ja genau der nächs­te Punkt. Also was soll das eigent­lich? War­um reden wir heu­te über das inne­re Team? War­um ist das wich­tig?

Jan
War­um ist dir das wich­tig an?

Jan
Mir ist es wich­tig, weil es ers­tens ein Modell ist, was uns im Coa­ching öfter begeg­net, inso­fern ist es qua­si etwas, was natür­lich zu unse­rem Pod­cast passt. Ande­rer­seits emp­fin­de ich das aber auch ein­fach als ein wert­vol­les Tool, um sich eben auch selbst zu unter­stüt­zen oder metho­disch dabei zu beglei­ten und zu Ent­schei­dun­gen zu kom­men, mit sich selbst ins Rei­ne zu kom­men und so wei­ter und so fort. Und die Fra­ge ist ja auch in die­sem Zusam­men­hang Wann oder wo tritt das über­haupt auf?

Jan
Und das kann im Grun­de genom­men in ganz vie­len unter­schied­li­chen Situa­tio­nen auf­tre­ten, zum Bei­spiel in Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on, fällt mir da ein. Aber genau­so auch in Situa­tio­nen, wo ich viel­leicht auch in einen inne­ren Kon­flikt kom­me. Da ist man eigent­lich schon direkt bei dem The­ma inne­re Dis­kus­si­on oder inne­rer Kon­flikt. Genau so kann man das eigent­lich erle­ben. Dass man also über eine Sache nach­denkt oder über eine Ent­schei­dung nach­denkt oder etwas ent­schei­den möch­te und auf ein­mal fest­stellt Irgend­wie bin ich da noch nicht so hun­dert­pro­zen­tig.

Jan
Habe ich noch nicht eine hun­dert­pro­zen­ti­ge Mei­nung dazu. Und das äußert sich zum Bei­spiel in Aus­sa­gen wie Einer­seits wür­de ich ja ger­ne so. Ande­rer­seits wür­de ich ja ger­ne so, dass ich im Prin­zip auch unter­schied­li­che Optio­nen abwä­gen. Und unter Umstän­den gibt es da halt eben auch unter­schied­li­che Per­sön­lich­keits­an­tei­le, die halt eben unter­schied­lich argu­men­tie­ren. Also ein Bei­spiel, was man da zum Bei­spiel raus zau­bern kann, ist die Ent­schei­dung Möch­te ich einen neu­en Job antre­ten? Und dann gibt es da viel­leicht unter­schied­li­che Antei­le.

Jan
Dann gibt es unter Umstän­den einen Anteil in einem, der sagt Ich möch­te mich ger­ne beruf­lich wei­ter­ent­wi­ckeln, ich möch­te etwas Neu­es erle­ben, ich möch­te etwas Neu­es ler­nen, ich möch­te viel­leicht ein ande­res Gehalt errei­chen oder so etwas in dem Zusam­men­hang. Das wäre dann viel­leicht ein inne­rer Anteil, der eher moti­viert ist oder ein Aben­teu­rer Anteil, der sagt Das ist jemand, der möch­te ger­ne vor­wärts und ist der Muti­ge viel­leicht auch. Und dann gibt es viel­leicht aber auch einen inne­ren Anteil, der sagt, er sei lie­ber vor­sich­tig.

Jan
Du bist doch jetzt gera­de in einem siche­ren Arbeits­ver­hält­nis. War­um möch­test du denn über­haupt dar­aus, dass doch alles so wie es ist? Das könn­te ein eher vor­sich­ti­ge­re Anteil sein. Und dann gibt es aber viel­leicht auch noch kri­ti­sche Antei­le, die zum Bei­spiel sagen Du schaffst das sowie­so nicht, in die­sen Job zu gehen, in die­sen neu­en. Wer weiß.

Björn
Der ist bei vie­len sehr laut der Kri­ti­ker. Das ist ja auch so etwas, was auch Deut­schen im All­ge­mei­nen irgend­wie nach­ge­sagt wird dass sie sehr, sehr kri­tisch mit sich selbst sind und lie­ber zu vor­sich­tig fin­den. Tau­send Grün­de dage­gen, bevor sie sagen Jetzt mache ich es. Und das hat auch was damit zu tun. Es gibt vie­le Leu­te, die träu­men und Träu­me in Anfüh­rungs­stri­chen und trau­en sich dann aber nichts zu tun. Und das kann natür­lich auch was damit zu tun haben, wie die­ses inne­re Team auf­ge­stellt ist.

Björn
Ich glau­be, grund­sätz­lich wür­de es dann pro­ble­ma­tisch, wenn das inne­re Team keins ist. Also wenn das nicht ein Team ist, das zusam­men­ar­bei­tet, son­dern wenn das Antei­le sind, die gegen­ein­an­der arbei­ten, also die nicht mit­ein­an­der kom­mu­ni­zie­ren. Das klingt alles völ­lig ver­rückt, wenn wir dar­über reden. Aber es pas­siert ja in unse­rem Kopf. Wir ken­nen das ja, dass wenn das wir alle in unse­rem Kopf Dia­lo­ge auch mit uns selbst füh­ren bzw. dass Antei­le von uns Dia­lo­ge mit ande­ren Antei­len füh­ren.

Björn
Und wenn die sich gegen­sei­tig bekämp­fen. Also das Team nicht mehr exis­tent ist, dann gibt es Kon­flik­te. Also ein Para­de­bei­spiel wäre, wenn jemand zum Bei­spiel die­sen inne­ren Kri­ti­ker, den du auch gera­de erwähnt hast, wenn der der­ma­ßen laut wäre, dass er alle ande­ren über­tönt. Also egal was einer der ande­ren Antei­le sagt, sagt der Kri­ti­ker sofort Alles Quatsch und oder kannst du nicht oder was bil­dest du dir ein? Oder irgend­wie sol­che Sachen. Und das kann rela­tiv. Ich sag mal schnell pas­sie­ren, wenn die­ser inne­re Kri­ti­ker zu viel Fut­ter bekom­men hat.

Björn
Das ist eine Fra­ge der Lebens­ge­schich­te. Das ist eine Fra­ge davon, wie man mit Miss­erfol­gen umge­gan­gen ist, was man für äuße­re Ein­flüs­se hat­te in der Kind­heit, in den ers­ten Berufs­jah­ren oder in den letz­ten Berufs­jah­ren. Und sobald dann einer die­ser Antei­le zu viel Kraft bekommt und die ande­ren nicht mehr gehört wer­den, dann gera­ten wir tat­säch­lich in einen inne­ren Kon­flikt. Und das kann dann soweit gehen, dass die­ser Kri­ti­ker wie jetzt in dem Bei­spiel so laut ist, dass die ande­ren Antei­le kein Gehör mehr fin­den.

Björn
Und dar­un­ter lei­det man dann also, wenn man zum Bei­spiel eigent­lich jemand ist, der total unter­neh­mungs­lus­tig ist und der Kri­ti­ker sagt ein­fach Quatsch, kos­tet zu viel. Irgend­wann geht man dann die­sem ande­ren, gibt man die­sem ande­ren Anteil nicht mehr nach und füt­tert den nicht mehr. Und das ist dann so ein Punkt, wo die Leu­te ja auch oft ins Coa­ching kom­men, die dann sagen Ach, irgend­wie stimmt was nicht, ich weiß nicht genau was. Und da kann man das inne­re Team schön beleuch­ten.

Björn
Das klingt viel­leicht für die Hörer auch noch mal gesagt Das klingt jetzt total nach Wir sind ver­rückt alle und nachts kann tau­send stim­men. Ich höre Stim­men. Also es ist davon weit ent­fernt. Es geht hier um die nor­ma­len inne­ren Dia­lo­ge, die wir mit­ein­an­der füh­ren. Wir haben kei­ne Köpf­chen im Kopf sit­zen, kei­ne Men­schen im Kopf sit­zen. Dar­um geht es nicht.

Jan
Trotz­dem noch mal wei­ter auf die Spit­ze trei­ben, denn machen dür­fen die die die inne­ren Antei­le, die wir sozu­sa­gen aus uns selbst her­aus haben. Dar­über hin­aus kann es aber auch inne­re Antei­le geben oder inne­re Dia­lo­ge, die viel­leicht gar nicht. Unse­rem eige­nen Den­ken ent­springt. Es ist auch durch­aus mög­lich, dass in die­sem Dia­log betei­ligt, viel­leicht sogar ima­gi­nier­te ande­re Per­so­nen mit dabei sind, also bei­spiels­wei­se Eltern, Part­ner, Chefs, Kol­le­gen. Die­ser Gedan­ke was sol­len denn die ande­ren sagen? Und das dar­über nach­den­ken, was viel­leicht jetzt der Part­ner zu der Ent­schei­dung sagen wür­de.

Jan
Oder auch wie gesagt, ande­re Betei­lig­te in dem Zusam­men­hang. Die kön­nen da qua­si auch mit rein­ge­hen in die die­sen Dia­log. Und das Inter­es­san­te ist ja dabei Das sind ja nicht tat­säch­lich die Mei­nun­gen von von die­sen Per­so­nen, son­dern es ist mei­ne Erwar­tungs­hal­tung davon, wie die­se Per­so­nen den­ken auf­grund mei­ner bis­he­ri­gen Erfah­rung. Und all das kommt dann qua­si auf einer inne­ren Gedan­ken Büh­ne zusam­men und dis­ku­tiert mit­ein­an­der über das, was uns gera­de beschäf­tigt.

Björn
Wenn das inne­re Team im Ein­klang ist, ist das ja eine gro­ße Stär­ke, wenn man sich die­ser Antei­le bewusst ist, weil die dann ja qua­si inein­an­der­grei­fen und auch sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen. Um auch da wie­der ein Bei­spiel zu brin­gen Wenn man zum Bei­spiel sehr unter­neh­mungs­lus­tig oder ein risi­ko­freu­di­ger Mensch ist, also die­ser risi­ko­freu­di­ge Anteil von einem sehr stark ist, ist es ja hilf­reich, wenn man einen Anteil auch hat, der etwas vor­sich­ti­ger ist, der dann den die­sen Anteil so ein biss­chen aus­bremst.

Björn
Wenn es nur risi­ko­freu­dig wäre, dann könn­te das Gan­ze ja auch gefähr­lich wer­den. Also ein inne­res Team, das zusam­men­ar­bei­tet und über das man sich auch bewusst ist und das man zulässt, ist eine kla­re Stär­ke, wür­de ich jetzt sagen.

Jan
Ja, abso­lut. Denn letz­ten Endes ist es ja hat es ja damit zu tun, dass ich einen Sach­ver­halt aus unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven betrach­te und bewer­te, eben nicht nur aus einer abwä­ge. Was sind die unter­schied­li­chen Sicht­wei­sen dar­auf unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen oder aus bestimm­ten Blick­win­keln? Und dann letz­ten Endes bes­ten­falls zu einer Ent­schei­dung kom­me, die irgend­wo har­mo­nisch ist, mit allen inne­ren inne­ren Antei­len, die ich habe. Aber wenn ich da dann auch tat­säch­li­che kon­kre­te Ziel­kon­flik­te habe, die viel­leicht eben auch stär­ker sind, dann kann es halt eben pro­ble­ma­tisch wer­den.

Björn
Und wie nut­zen wir das jetzt? Also was macht man da mit dem Coa­ching zum Bei­spiel?

Jan
Ja, also das Ziel ist jetzt inner­halb des Coa­chings die­ses Team zu nut­zen, es ist ja letz­ten Endes ist es ja kein Team in uns drin, son­dern es ist ja ein Ver­bild­li­chen des­sen, was in unse­ren Gedan­ken­gän­gen vor sich geht. Und man nutzt jetzt die­ses Bild dafür, um tat­säch­lich gemein­sam zu einem Kon­sens zu kom­men. Das heißt, ich kann, wenn ich jetzt eine sol­che Situa­ti­on haben, wir bei­spiels­wei­se, wir haben einen Kli­en­ten, der hat ein The­ma, einen inne­ren Kon­flikt, möch­te ent­schei­den, eine Ent­schei­dung tref­fen.

Jan
Neh­men wir mal das Bei­spiel von dem Job­wech­sel, was wir gera­de haben, oder dem Auf­neh­men einer neu­en, eines neu­en Jobs inner­halb der Fir­ma, um sich da intern viel­leicht zu bewer­ben. Und er kommt da irgend­wie nicht vor­an, er oder sie. Wie jetzt, da die­se Ent­schei­dung sein soll, weil einer­seits wird sehr rei­zen, ande­rer­seits hat man aber auch viel­leicht Angst vor der Ver­än­de­rung und man ist ein­fach nicht fähig, sich zu ent­schei­den. Und jetzt kann man im Coa­ching hin­ge­hen und sagen Lie­be Kli­en­tin, lie­ber Kli­ent, ver­sucht doch mal zu beschrei­ben, was du für inne­re Antei­le in dir hast.

Jan
Wenn du jetzt den­ken wür­de, ich hät­te ver­schie­de­ne Stim­men wie wir, zu denen bezeich­nend ist, dass wie wir schon hat­ten, der Muti­ge ist das jemand, der sehr vor­sich­tig ist? Ist da viel­leicht noch jemand, der ist expe­ri­men­tier­freu­dig? Ist da jemand, der fühlt sich allein gelas­sen oder der fühlt sich wie ein Aben­teu­rer oder wie auch immer. Und dann ver­sucht man die­se unter­schied­li­chen Per­so­nen zu benen­nen. Und dann geht man tat­säch­lich in einen Dia­log zwi­schen die­sen inne­ren Antei­len. Das kann man machen, indem man das vir­tu­ell tut.

Jan
Zum Bei­spiel, indem man sich wie ein White­board nimmt und da dann die­se Antei­le drauf schreibt, viel­leicht auch mit einem Bild dabei, was da so reprä­sen­ta­tiv ist für die­sen Per­sön­lich­keits­an­tei­le. Man kann es aber auch tat­säch­lich phy­sisch machen, um das auch begreif­bar zu machen und dann tat­säch­lich in einer rea­len Situa­ti­on, bei­spiels­wei­se mit unter­schied­li­chen Sti­len arbei­ten. Björn, hast du Lust, das mal zu ändern?

Björn
Also die, die, was du jetzt gera­de erzählt, das mit den Stüh­len, das haben wir ja bei­de mal erlebt in unse­rer Aus­bil­dung rela­tiv am Anfang. Und das ist wirk­lich Wahn­sinn, was da pas­sie­ren kann. Ich Ich erin­ner, dass es wirk­lich ganz star­ken Ein­druck, den ich damals davon bekom­men habe, da waren also Stüh­le auf­ge­stellt, so im Halb­rund und dann wur­den die Stüh­le qua­si über Kar­ten mit die­sen ver­schie­de­nen Antei­len benannt. Das hat die Kli­en­tin dann damals gesagt. Da gibt es den Anteil und den Anteil und den Anteil und die wur­den dann qua­si auf die­se Stüh­le gesetzt.

Björn
Und dann hat sich die Kli­en­tin ein­zeln auf die­se Stüh­le gesetzt und soll­te dann im Namen die­ser Antei­le und nur die­ser Antei­le spre­chen. Das war schon total ver­rückt, weil da kamen ganz tol­le, unter­schied­li­che, aber immer vali­der Aus­sa­gen, die auch für sich ja abso­lut Bestand hat­ten. Und nach­dem man dann durch war, wur­de dann her­aus­ge­fun­den, wel­cher von die­sen oder wel­che von die­sen Antei­len sind denn beson­ders domi­nant? Wel­che sind denn da beson­ders mit ener­gie­ge­la­den? Und die blie­ben dann übrig.

Björn
Und irgend­wann läuft es dann auf zwei Antei­le hin­aus, die offen­sicht­lich in einem Kon­flikt mit­ein­an­der stan­den. Und dann haben sich die­se bei­den Antei­le aus­ge­spro­chen. Die haben sich mit­ein­an­der ver­tra­gen und das hat alles so ein biss­chen auch wie in dem lee­ren Stuhl, den wir ja auch schon mal hat­ten, statt­ge­fun­den. Das ist also immer wie­der Hin­ein­ver­set­zen in die­sen Anteil war und das hat dann am Ende dazu geführt, dass sich da wirk­lich die­se bei­den Per­sön­lich­keits­an­tei­le so mit­ein­an­der ver­tra­gen haben, dass da eine Stär­ke draus gewor­den ist und sich die Kli­en­tin dann in dem Fall deut­lich woh­ler mit der gan­zen The­ma­tik.

Björn
Ich weiß gar nicht mehr genau, was das The­ma war. Ist ja auch nicht wich­tig in dem Fall, aber sie hat dann sich deut­lich aus­ge­gli­che­ner, was das gan­ze The­ma anging, gefühlt und ging dann unglaub­lich gestärkt raus. Das hat mich tief beein­druckt. Die­ses die­ses Prin­zip. Und tat­säch­lich hat es bei mir per­sön­lich die Acht­sam­keit gestärkt, mal dar­auf zu ach­ten Was habe ich denn eigent­lich für Antei­le und wie spre­chen die denn mit­ein­an­der? Und ich glau­be, das ganz Ent­schei­den­de ist dann auch in die­ser Arbeit zu erken­nen, dass es da kei­nen Anteil gibt, der nicht dahin gehört.

Björn
Die sind alle in Ord­nung die­ser Antei­le. Also ein vor­sich­ti­ger Antei­len, streit­lus­ti­ge Anteil, was auch immer. Die­se Antei­le haben alle ihre ihre Berech­ti­gung. Aber man muss sie mit­ein­an­der in Ein­klang brin­gen. Und das fand ich in dem Teil total in die­ser Übung, die wir damals gese­hen haben, sehr, sehr plas­tisch und sehr, sehr posi­tiv.

Jan
Hm, ja. Das heißt also, das sind ja, ich woll­te gera­de noch nach­schie­ben, das ist viel­leicht auch etwas, was ganz wich­tig ist, was man eben noch nicht so deut­lich gesagt haben, dass näm­lich die Arbeit damit ja nicht dar­auf abzie­len soll, einen die­ser inne­ren Antei­le mund­tot zu machen und zum Schwei­gen zu brin­gen, son­dern dass man sie wirk­lich zu.

Jan
Da sprichst du natür­lich einen ganz wich­ti­gen Punkt an. Denn es kann auf jeden Fall nicht das Ziel sein, irgend­je­man­den mund­tot zu machen oder einen inne­ren Anteil kom­plett zu ver­leug­nen, alles hat sei­ne Berech­ti­gung, ansons­ten wäre es ja nicht da. Und inso­fern muss man da den­ke ich auch auf­pas­sen, wenn man ver­sucht, ein­zel­ne Antei­le von sich selbst kom­plett irgend­wie weg­zu­schie­ben oder Gedan­ken weg­zu­schie­ben. Dann besteht natür­lich auch irgend­wo die Gefahr, dass das gege­be­nen­falls mal wie ein Bume­rang zurück­kommt. Also zumin­dest soll­te man sich mal damit aus­ein­an­der­set­zen und über­le­gen Ist da viel­leicht auch ein wah­rer Kern drin?

Jan
Oder was ist viel­leicht auch die posi­ti­ve Bot­schaft von die­sem Gedan­ken, von die­sem inne­ren Anteil, der halt eben da ist?

Björn
Ja, was kann man jetzt prak­tisch jeder so für sich dar­aus zie­hen? Also los­ge­löst davon, dass man das im Coa­ching behan­deln kann, den­ke ich, dass die­ses The­ma ja für für jeden auch als natür­lich auch für unse­re Zuhö­rer jetzt ins­be­son­de­re auch im All­tag etwas bedeu­ten kann. Mein Gedan­ke ist jetzt zum Bei­spiel das The­ma Acht­sam­keit, was ich ja schon die zwei­te oder drit­te Mal schon erwäh­ne, dass man auf die­se Stim­men hört, dass man denen Raum ver­schafft und dass man die in einen Dia­log bringt.

Björn
Das kann man ja im All­tag üben, oder?

Jan
Genau das kann man üben. Also man kann da in einen inne­ren Dia­log gehen oder was er viel­leicht auch schon der ers­te Schritt ist und der dann, den sehe ich auch als sehr hilf­reich an. In dem Zusam­men­hang ist, sich das über­haupt erst ein­mal bewusst zu machen, also das erst­mal zu iden­ti­fi­zie­ren, dass es so ist, dass es da unter­schied­li­che Antei­le gibt und dass es da halt eben unter­schied­li­che Moti­va­tio­nen gibt. Also teil­wei­se ist es ja auch so, dass es viel­leicht wie so eine Art inne­ren Dia­log gibt.

Jan
Also es gibt ein­fach Gedan­ken, die sind im Kopf, aber die sind halt bis­her unstruk­tu­riert und in dem Moment, wo man das ver­bild­licht, an sich eben inne­re Antei­le vor­stellt, wie zum Bei­spiel den Muti­gen, den vor­sich­ti­gen oder den skep­ti­schen Antei­len Kri­ti­ker, dann kann man natür­lich auch die­se Gedan­ken, die man hat, viel­leicht auch die­sen ein­zel­nen Antei­len zuord­nen und bekommt dann etwas struk­tu­rier­ter das Bild davon und kann sich Gedan­ken dar­über machen, was das denn eigent­lich für die eige­ne Situa­ti­on bedeu­tet.

Jan
Das heißt, damit gewinnt man, den­ke ich, auf jeden Fall im ers­ten Schritt etwas mehr Struk­tur und gege­be­nen­falls auch Klar­heit.

Björn
Ja, ich glau­be man, man stei­gert das Ver­ständ­nis für sich selbst enorm, wenn man, wenn man viel­leicht ein­fach mal eine Wei­le so durchs Leben geht und über­legt Wer spricht da? Wel­cher Anteil von mir ist da gera­de beson­ders domi­nant? Und was sagen die eigent­lich die ande­ren dazu? Also nicht die ande­ren um mich rum, son­dern die ande­ren Antei­le, die ich in mir tra­ge. Und wie krie­ge ich das in Ein­klang?

Jan
Genau und in dem Zusam­men­hang sicher­lich auch die Fra­ge. Es gibt ja auch die­ses Gefühl. War­um bin ich immer so ängst­lich oder war­um muss ich das immer so kri­tisch sehen? Aber sich dann auch mal zu fra­gen in dem Zusam­men­hang Wel­cher Anteil ist das? Zum Bei­spiel der kri­ti­sche? Und was ist denn das Wert­vol­le dar­an? Also wenn jemand kri­tisch ist oder vor­sich­tig ist, dann hat das natür­lich auch etwas damit zu tun, dass man sich selbst vor einem Scha­den bewah­ren möch­te. Es ist ja durch­aus auch berech­tigt.

Jan
Also wie du schon zu Anfang gesagt hast wenn wir alle zum Bei­spiel kom­plett ohne Angst wären, dann wür­den wir uns das Ver­fah­ren, weil es viel­leicht ein lus­ti­ges Gefühl ist, von jedem Hoch­haus schmei­ßen, weil es eine wit­zi­ge Erfah­rung ist. Aber es ist eben auch nur so lan­ge wit­zig, bis der Auf­prall kommt. Und inso­fern ist ja auch Angst, Skep­sis usw. Da ist ja etwas Berech­tig­tes, weil es natür­lich auch uns regu­liert. Also wir müs­sen ja auch irgend­wo unse­re per­sön­li­chen Gren­zen ken­nen.

Jan
Die Fra­ge ist halt immer, an wel­cher Stel­le nimmt dann irgend­et­was auch ohne Grund viel­leicht einen zu gro­ßen Raum ein und schenkt uns dann gege­be­nen­falls auch in unse­re Hand­lungs­wei­se ein?

Björn
Und wenn es einen Grund gibt, war­um das ein­ge­schränkt ist, also war­um da ein. Das kann man den ja mit den ande­ren in Ein­klang brin­gen und das kann man wun­der­bar. Das kann man auch wun­der­bar in Form eines Coa­chings machen, wenn man das viel­leicht sel­ber nicht ganz ver­steht, war­um es eigent­lich so ist. Aber das geht halt auch über ein bewuss­tes Wer­den schon im All­tag, in ganz all­täg­li­chen Situa­tio­nen. War­um trig­gert mich etwas? War­um regt mich etwas so auf? Und wel­cher Teil von mir ärgert sich dann dar­über?

Björn
Und dann kann man sich über­le­gen, wel­cher ande­re Teil von mir kann da viel­leicht hel­fen? Ich fin­de, das ist eigent­lich ein schö­nes, schö­nes Fazit und hat das gan­ze The­ma. Ja, das stimmt.

Jan
Gut, dann den­ke ich, haben wir euch hof­fent­lich inter­es­siert gemacht für die­ses The­ma das inne­re Team. Wie gewohnt ste­hen wir euch natür­lich ger­ne für Fra­gen zur Ver­fü­gung. Wenn ihr Lust habt, auch mal im Rah­men eines Coa­chings mit eurem inne­ren Team zu arbei­ten, dann könnt da eben­falls auf uns zukom­men. Ihr erreicht uns im Inter­net unter bjoernbobach.de und jangustavfranke.de oder auch per Mail unter bjoern@bjoernbobach.de oder kontakt@jangustavfranke.de, ihr fin­det alles auch in unse­rer Beschrei­bung.

Jan
Und ansons­ten freu­en wir uns auf die nächs­te Fol­ge mit euch und ver­ab­schie­den uns mit einem Auf Wie­der­hö­ren.