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Wie man findet statt ewig sucht

Wenn man den Wald vor lau­ter Bäu­men nicht sieht: ange­regt durch die indi­sche Dich­tung Sid­dha­rtha von Her­mann Hes­se, befas­sen Jan Gus­tav Fran­ke und ich uns mit dem ewi­gen Suchen.
War­um ver­stri­cken wir uns in eine Suche, die nicht zu enden scheint? War­um gelingt es oft­mals nicht, das Ziel zu ent­de­cken? Und wich­tig: Wie kön­nen wir unser Ziel schließ­lich fin­den? Eine recht phi­lo­so­phi­sche neue Fol­ge von Coach&Coach!

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge Coach und Coach mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo Jan.

Jan
Hal­lo Björn!

Björn
Wir beschäf­ti­gen uns heu­te damit zu fin­den, um gibt es Men­schen, die ewig auf der Suche sind, nicht fin­den, nicht fin­den wol­len oder nicht fin­den kön­nen? Und inspi­riert hat uns das eine Urlaubs­lek­tü­re, die der Jan jetzt in sei­ner Eltern­zeit gele­sen hat. Und viel­leicht erzählst du mal Jan, was dich da bewegt hat?

Jan
Ja, sehr ger­ne. Und zwar habe ich mir ein klei­nes Träum­chen erfüllt. Ich habe schon seit ewi­gen Zei­ten von Her­mann Hes­se Sid­dha­rtha lesen wol­len und habe es ein paar Mal vor­ge­nom­men. Aber immer digi­tal. Und ich bin so ein Typ. Ich lese doch tat­säch­lich am liebs­ten Papier, Bücher und nach ein, zwei Anläu­fen, die ich so über die Jah­re mal gemacht habe und dann immer wie­der digi­tal weg­ge­legt habe, habe ich mir das jetzt zum Geburts­tag gewünscht und dann von mei­ner lie­ben Groß­mutter auch geschenkt bekom­men und hat­te jetzt die­ses klei­ne Büch­lein dabei. Und nach einem klei­nen Hei­mat­be­such an der Nord­see­küs­te bin ich mit der Fami­lie noch wei­ter­ge­fah­ren nach Wan­ger­oo­ge und habe eben auch die­ses Büch­lein im Gepäck gehabt und hat­te dann dort Gele­gen­heit, ja doch die eine oder ande­re Sei­te da mit Blick aufs Meer vom Bal­kon aus zu lesen, was total schön war. Natür­lich ein tol­les, tol­les Ambi­en­te. Und ja, ich bin auch auf die ein oder ande­re wirk­lich super tol­le und inter­es­san­te Pas­sa­ge gesto­ßen und eine davon hat uns jetzt, also heu­te, hier zu die­sem The­ma inspi­riert.

Jan
Und ich gebe viel­leicht mal einen ganz, ganz klei­nen Abriss dar­über, wie es zu die­ser Situa­ti­on kommt und wel­che Pas­sa­ge ich mei­ne. In dem Zusam­men­hang.

Björn
Aber bit­te, das ist ewig her, dass ich das Buch gele­sen habe.

Jan
Ja, also ich habe jetzt auch schon mit meh­re­ren dar­über gespro­chen und alle haben gesagt, sie haben es so tat­säch­lich seit vor eini­ger Zeit gele­sen. Öfter mal habe ich gehört vor 20 Jah­ren. Und genau inso­fern viel­leicht ist es ja auch der eine oder ande­re Zuhö­rer dabei, das schon mal gele­sen hat. Und noch mal ein klei­ner, also Sid­dha­rtha von Her­mann Hes­se geschrie­ben. Tat­säch­lich nach einer Asi­en­rei­se von Her­mann Hes­se, der das Anfang des 20. Jahr­hun­derts gemacht hat, was er damals wirk­lich eine rie­sen Rei­se war. Unfass­ba­ren Auf­wand.

Björn
Ewig unter­wegs gewe­sen sein.

Jan
Ja, genau. Und der hat sich da also auch inspi­rie­ren las­sen. Das heißt also auch Sid­dha­rtha, eine indi­sche Dich­tung, ist auch in Asi­en total popu­lär, weil es also auch sehr viel vom Rhyth­mus und Vers­maß und so wei­ter in die­se Rich­tung geht, ist es also ähn­lich Geschrie­be­nes wie auch eben ande­re spi­ri­tu­el­le Tex­te oder sagen wir mal Tex­te, die in die­se Rich­tung gehen aus Asi­en und auch die Leh­re, die scheint also inter­es­sant zu sein, auch für Men­schen aus Asi­en. Und wobei das natür­lich jetzt ein sehr glo­ba­ler Begriff ist. Asi­en wovon han­delt die­se Geschich­te? Sie han­delt davon, dass Sid­dha­rtha, Sohn eines eines Brah­ma­nen aus Indi­en los­zieht, zusam­men mit einem Freund, sich also aus dem väter­li­chen Hau­se ver­ab­schie­det, eigent­lich gegen den Wil­len des Vaters. Aber letz­ten Endes, dann sagt er doch zu, weil er so, so beharr­lich ist, um eben Erkennt­nis zu fin­den. Er möch­te also Erleuch­tung fin­den, Erwa­chen fin­den und zieht dazu dann in die Wäl­der, um dort das Leben eines Aske­ten zu leben. Und das mit einem Freund, der hier­ar­chisch ein biss­chen unter ihm steht, aber so für sich geschwo­ren hat, er möch­te sie eigent­lich immer beglei­ten.

Jan
Und die bei­den haben dann unter­schied­li­che Sta­tio­nen, die sie dann da auch ansteu­ern. Und da kom­men dann nach eini­ger Zeit dann auch zu einem Erleuch­te­ten, zu einem Bud­dha, der Ham­mer heißt. Hier ist auch inter­es­sant, es gibt ja den his­to­ri­schen Bud­dha, Sid­dha­rtha Gau­t­ama oder Gau­t­ama und hier nimmt Her­mann Hes­se also die­se bei­den Per­so­nen eigent­lich aus­ein­an­der, also das Unter­schied­li­che sind, zumin­dest lan­den die also bei die­sem Erleuch­te­ten. Und der Freund von dem Sid­dha­rtha bleibt da, der sagt, er schließt sich die­sem, die­sem Erleuch­te­ten an und möch­te also des­sen Leh­re leben. Und Sid­dha­r­ta zieht selbst wei­ter und sagt Er glaubt nicht dar­an, dass er von einem Leh­rer die Erkennt­nis bekom­men kann, son­dern er muss das selbst erfah­ren.

Björn
Das ist ja schon ein The­ma, da könn­te man ja auch schon eine Fol­ge drü­ber machen.

Jan
Genau da kann man auch schon tief ein­stei­gen. Machen wir das noch mal anders. Die bei­den ver­lie­ren sich dann aus den Augen und sehen sich dann irgend­wann mal spä­ter wie­der, ver­lie­ren sich dann wie­der aus den Augen. Und jetzt begibt es sich also, dass die­ser Erleuch­te­te, die­ser Bud­dha ver­stor­ben ist. Das ist Freund Govin­da, so heißt er, ist da jetzt also ohne spi­ri­tu­el­le Füh­rung in Anfüh­rungs­stri­chen ist auf der Er ist auf der Durch­rei­se und hört jetzt, dass es irgend­wo einen wei­sen Fähr­mann geben soll. Die­ser Wei­se Fähr­mann, das weiß der Govin­da nicht, ist eben sein alter Freund Sid­dha­rtha. Und so kommt er dahin. Er kennt ihn auch nicht auf Anhieb und fragt ihn dann, ob die­ser Fähr­mann ihm etwas zu sagen hät­te, und zwar über das Suchen, weil er sich selbst als ewig Suchen­den nach der Erkennt­nis emp­fin­det, der Govin­da. Und dar­auf­hin sagt dann Sid­dha­rtha und das ist jetzt auch das Zitat, über das wir jetzt heu­te spre­chen wol­len oder was der Aus­gangs­punkt ist. Wenn jemand sucht, dann geschieht es leicht, dass sein Auge nur noch das Ding sieht, das er sucht, dass er nichts zu fin­den, nichts in sich ein­zu­las­sen ver­mag, weil er nur immer an das Gesuch­te denkt, weil er ein Ziel hat, weil er vom Ziel beses­sen ist.

Jan
Suchen heißt ein Ziel haben. Fin­den. Aber heißt frei sein, offen ste­hen, kein Ziel haben. Du, Ehr­wür­di­ger, bist viel­leicht in der Tat ein Sucher. Denn dei­nem Ziel nach­stre­ben, siehst du man­ches nicht, was nahe vor dei­nen Augen steht. Hmmm. Zitat Ende. Und kur­ze Zeit spä­ter ergibt sich dar­aus auch das Wie­der­erken­nen die­ser bei­den Freun­de. Aber das ist natür­lich ein ganz, ganz wesent­li­cher Punkt, über den wir jetzt heu­te mal hier spre­chen wol­len. Kann es sein, dass man vor lau­ter Suchen das Fin­den ver­gisst?

Björn
Fragst du mich gera­de? Ich glau­be, ja.

Jan
In den Raum. In den Raum geschmis­sen?

Björn
Ja, ich glau­be, ja. Es gibt ja auch ande­re volks­tüm­li­che Sprü­che, die in die glei­che Rich­tung gehen. Also den Wald vor lau­ter Bäu­men nicht sehen. Geht in die­sel­be Rich­tung. Ja. Und war­um in die Fer­ne schwei­fen, wenn das Gute liegt so nah. Das ande­re, was mir in den Kopf kommt. Ich glau­be tat­säch­lich, dass wir. In das Wir, das wir tat­säch­lich manch­mal ver­ges­sen oder nicht ver­ges­sen. Sagen wir es anders. Ich glau­be, es ist uns manch­mal nicht mög­lich, etwas zu fin­den, weil wir zu sehr mit Suchen beschäf­tigt sind. Also glau­be ich, ganz pla­ka­tiv wäre das Bei­spiel die Suche nach Glück. Also. Men­schen, die auf der Suche danach sind, glück­lich zu sein. Was macht glück­lich? Und dann set­zen die alles dar­an, ihren Zie­len hin­ter­her­zu­ja­gen. Wir hat­ten ja auch schon mal eine Fol­ge zum The­ma Zie­le set­zen gemacht und ob es schlimm und ob es schlimm ist, kei­ne Zie­le zu haben, ob man über­haupt Zie­le haben muss. Und dann ist es glau­be ich so, dass man tat­säch­lich vor lau­ter Zie­len und dem Hin­ter­her­ja­gen nach dem Glück manch­mal gar nicht die Din­ge wahr­nimmt, die schon da sind, die einem.

Björn
Du hast es im Vor­ge­spräch so schön gesagt die schon vor den Füßen lie­gen, die die­ses Glück eigent­lich aus­ma­chen wür­den, weil man zu sehr damit beschäf­tigt ist, etwas zu suchen. Und ich glau­be sehr wohl, dass das vie­len so geht. Und immer mal wie­der so geht. Bei allen mög­li­chen The­men.

Jan
Na, das ist ja auch das Skur­ri­le, dass wenn man sich anschaut, was ist per­sön­li­ches Glück, dann hat das nicht zwin­gend was damit zu tun, was man jetzt auch mate­ri­ell besitzt, son­dern es gibt ja durch­aus auch sehr glück­li­che Men­schen, die sehr wenig Mate­ri­el­les besit­zen. Es gibt sehr unglück­li­che Men­schen, die sehr viel besit­zen. Das hat nichts damit zu tun, auch wenn natür­lich ein Maß an Absi­che­rung schon dazu führt, dass man sich siche­rer, bes­ser fühlt.

Björn
Oder oder ent­spann­ter.

Jan
Ent­spann­ter sein könn­te. Aber letz­ten Endes ist es halt eben total indi­vi­du­ell. Und ich glau­be, dass tat­säch­lich auch das genau der Punkt ist, dass man sich oft gar nicht so rich­tig dar­über im Kla­ren ist, was man eigent­lich alles schon hat im Leben und was alles gut ist, wofür man dank­bar sein kann. Da gibt es ja auch. Es gibt ja auch einen Grund, war­um auch vie­le so Rou­ti­nen auch mor­gen Rou­ti­nen, Rou­ti­nen oder wie auch immer mit ein­schlie­ßen. Auch, dass man, dass man dar­über spricht oder sich Gedan­ken dar­über macht oder auf­schreibt, wofür man dann dank­bar ist im Leben, damit man sich das ein­fach noch mal ver­ge­gen­wär­tigt. Und tat­säch­lich ist die­ses viel­leicht die Über­zeu­gung, dass man das einem irgend­et­was fehlt im Leben, damit man glück­lich sein kann. Viel­leicht der Grund dafür, war­um man in die­sen Modus rein­kommt. Aber das ist natür­lich auch in dem Moment, wo man immer das eige­ne Glück im Außen sucht. Auch eine Aus­re­de dafür hat, nicht mit dem zufrie­den zu sein und glück­lich zu sein, was man hat. Das heißt, in dem Moment, wo man das, wo man das Außen oder einen feh­len­den Fak­tor, den man noch nicht besitzt, dafür ver­ant­wort­lich macht, dass man selbst nicht glück­lich ist, kommt man natür­lich aus der Situa­ti­on her­aus, dass man eigent­lich mit dem glück­lich sein könn­te oder müss­te, was man hat.

Jan
Ich mei­ne.

Björn
Ich ver­ste­he. Ja, ich ver­ste­he, was du meinst. Ja, ich glau­be, ja.

Jan
Ertappt man sich natür­lich dann selbst bei Ja.

Björn
Ich glau­be, das mit dem ewi­gen Suchen hat auch noch eine ande­re Kom­po­nen­te, weil wenn ich nach etwas suche, kon­stru­ie­re ich mir, was ich fin­den will. Also das ist ja nicht da in mei­ner Wahr­neh­mung. Also ich. Ich suche etwas und bege­be mich auf die Rei­se, etwas zu ent­de­cken, was ich noch nicht habe. Und ich glau­be, dass das nicht immer unbe­dingt der Rea­li­tät ent­spre­chen muss. Also zum Bei­spiel den per­fek­ten Part­ner zu fin­den. Der baut sich dann so ein Bild, der muss so und so aus­se­hen. Und die und die Eigen­schaf­ten, Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten, das Ein­kom­men, man­che Leu­ten so ein Auto fah­ren und was auch immer. Also da wird also ein Rea­li­täts­check, bit­te was?

Jan
Na, das Bild, was wir jetzt haben.

Björn
Ja, aber es sind ja nicht alle so! Um Got­tes wil­len, nein, nein, aber das ist ja ganz indi­vi­du­ell. Und die, die dadurch, dass man sich da so ein Etwas zusam­men­ge­schus­tert, sag ich jetzt mal ganz salopp, was man meint fin­den zu müs­sen, sieht man Din­ge nicht, die neben einem vor einem lie­gen, die viel­leicht viel, viel wert­vol­ler sind. Und man kann sich dann tat­säch­lich so da rein rein galop­pie­ren, dass man blind wird für Din­ge, die einem oder auch Men­schen, die einem eh schon im Leben nahe­ste­hen oder die einem begeg­nen, weil ein­fach der Fokus so auf die­sem fik­ti­ven erwünsch­ten Zustand, Gegen­stand oder was auch immer liegt, dass man die Wahr­neh­mung dafür gar nicht hat. Wir haben ja gera­de eine Fol­ge zu einem radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus auf­ge­nom­men, ist also die Fol­ge von der letz­ten Woche jetzt, und das spielt ja im Prin­zip mit rein. Ich kon­stru­ie­re mir da etwas zusam­men, nach dem ich hin­ter­her hecheln und sehe das Glück vor mei­nen Augen nicht.

Jan
Ja. Ja, das ist. Das ist genau das The­ma. Mit dabei. Und jetzt kom­men natür­lich ande­re Sachen mit dazu. Wenn man ein Bild davon hat, dass etwas so oder so per­fekt ist, oder das ist der glück­li­che Zustand, das ist ein Ide­al­zu­stand. Dann wird man unter Umstän­den irgend­wann mal kon­fron­tiert mit der Rea­li­tät. Und die Rea­li­tät ist halt in der Regel nicht per­fekt oder ide­al. Und. Dann ist halt eben auch die Fra­ge Wie geht man damit um? Kann man das? Kann man das anneh­men, dass es das die Rea­li­tät viel­leicht nicht hat, man nicht ide­al ist, nicht per­fekt ist? Oder kommt man da auch in einen Gewis­sens­kon­flikt? Das heißt auch die eige­ne, die eige­ne Anspruchs­hal­tung hat natür­lich auch damit zu tun, ob man jetzt mit einer Situa­ti­on, mit einer ja, mit einer mit den Rah­men­be­din­gun­gen glück­lich sein kann oder nicht.

Björn
Das ist auch ein Bild von einem selbst, das man hat. Also so ein Bild von einem selbst, so will man sein. Und dann begibt man sich auf die Suche dahin, was, was einen da hin­bringt. Und das ist viel­leicht gar nicht erreich­bar. Also dadurch gerät man in so eine ewi­ge Schlei­fe, hat das Gefühl, nie anzu­kom­men. Was natür­lich den Selbst­wert auch nicht beson­ders för­der­lich ist. Und ich glau­be, das feu­ert sich dann immer wei­ter an, man es ist qua­si dann auch so einem ewi­gen in so einem ewi­gen Hams­ter­rad. Suchen, suchen, suchen, suchen, suchen. Und man fin­det nicht. Das heißt also, was wür­de denn dazu füh­ren, dass man mehr fin­det als suchen? Das ist ja der Titel der Fol­ge Leu­te fin­den statt suchen. Wann kom­men wir denn einen fin­den Modus dei­ner Mei­nung nach?

Jan
Ich glau­be, wir kom­men in ein Modus. Wenn wir tat­säch­lich auch den Fokus dar­auf rich­ten, das objek­tiv betrach­tet, dann sind wir wie­der bei Objek­tiv, weil das man jetzt all­ge­mein betrach­tet, wahr­schein­lich ein Groß­teil der Umstän­de eigent­lich schon sehr gut ist. Also wir wachen mor­gens auf. Die Son­ne scheint noch zu funk­tio­nie­ren. Die Erde ist nicht aus­ge­kühlt, die Erde dreht sich wei­ter, der Tag beginnt. Alles funk­tio­niert in die­sem rie­si­gen Kos­mos eigent­lich per­fekt. Und wir haben da bes­ten Umstän­den haben wir eine Blei­be. Wir haben eine Woh­nung, in der wir leben kön­nen, wir haben etwas zu essen. Wir haben viel­leicht sogar lie­be Men­schen um uns her­um. Oder selbst wenn nicht, dann sind wir trotz­dem viel­leicht in einer siche­ren Umge­bung, was ja sehr, sehr viel da, was tat­säch­lich schon toll ist und wofür man dank­bar sein kann, dass man also ein­fach so exis­tie­ren kann, wie man exis­tiert und sich das zu ver­ge­gen­wär­ti­gen. Wahr­zu­neh­men. Das führt dazu, dass man sagen kann, ein gro­ßer Teil ist tat­säch­lich schon da und ganz vie­les aus mei­ner Sicht dann eben auch ein­fach.

Jan
Ich sage immer ger­ne so ein Tüp­fel­chen. Also es gibt Sachen, die sind auch schön oben­drauf, aber ein Groß­teil ist auch schon da. Und eine Dank­bar­keit zu emp­fin­den und auch eine Beschei­den­heit ist so ein schwie­ri­ges Wort. Aber was heißt ein schwie­ri­ges Wort? Ist unter­schied­lich, bewer­tet auch. Aber ich fin­de halt eine Beschei­den­heit und Demut dazu, dass das eben vie­le Din­ge schon wirk­lich sehr gut sind. Die kann einem da wei­ter­hel­fen. Also ein Stück weit ist auch ein­fach akzep­tie­ren und anneh­men und auch wert­schät­zen, was man hat.

Björn
Hmmm, da spielt natür­lich das Buz­zword Acht­sam­keit auch wie­der rein. Also das, dass man Din­ge wirk­lich auch wahr­nimmt und wirk­lich spürt. Ich glau­be, ein gro­ßer Fak­tor ist auch, dass im Jetzt leben, also nicht so einer gol­de­nen Zukunft hin­ter­her­zu­ja­gen, son­dern im Jetzt zu sein und im Jetzt glück­lich zu sein. Und dass das, was man jetzt hat, wirk­lich, wie du sagst, beschei­den auch anzu­neh­men und dar­über ein Glück zu emp­fin­den. Wir haben im Vor­ge­spräch auch dar­über gespro­chen, dass das viel mit hin ein­neh­men zu tun hat, also dass man Din­ge hin­neh­men muss, die auch ein­fach nicht änder­bar sind. Dar­über woll­ten wir ja auch noch mal eine eige­ne Fol­ge machen. Es kommt aus dem Acht­sam­keit, aus dem acht­sa­men Quatsch und aus dem Gelas­sen­heit Gebet. Also die­ses. Die­ses Ein Stück Fokus­sie­ren auf das Jetzt, auf das, was ist Jetzt da das wirk­lich Emp­fin­den kann einen aus die­ser ewi­gen Suche raus­rei­ßen. Span­nend ist natür­lich, das Suchen an sich erst mal ja nichts Schlech­tes ist, weil das erle­ben wir als Coa­ches ja auch, weil die Kli­en­ten, die zu uns kom­men, sind ja auch auf der Suche, die wol­len eine Lösung, die wol­len aus einer Situa­ti­on sich befrei­en.

Björn
Die, die möch­ten eine Ent­schei­dung für sich tref­fen kön­nen, möch­ten sich ent­wi­ckeln. Und das ist ja per se erst mal nichts Schlech­tes, weil etwas suchen bedeu­tet ja auch, sich wei­ter­ent­wi­ckeln zu wol­len. Ich glau­be, es wird nur. Es wird nur dann etwas kri­tisch, wenn man auf der Suche ist, um der Suche wegen.

Jan
Und wenn man nicht nicht Bereit­schaft ent­wi­ckelt auch zu fin­den. Wenn man qua­si den. Wenn man den ein Per­fek­ti­on Anspruch sozu­sa­gen hin­ter allen Din­gen hat, die einem begeg­nen kön­nen im Leben, dann wird es auf jeden Fall schwie­rig, weil sehr sehr gro­ßen Wahr­schein­lich­keit wird man eben die­se Per­fek­ti­on nicht fin­den. Das ist ja auch das, was ich gera­de schon schon gesagt, auch wenn man sich so ein Ide­al­bild von irgend­et­was macht. Bei­spiels­wei­se eine bestimm­te Per­son oder ein bestimm­ter Job oder kei­ne Ahnung was. Dann malt man es sich aus. Das ist qua­si die Ide­al­vor­stel­lung. Aber am Ende des Tages stellt man fest Jede Per­son ist halt auch nur ein Mensch, hat posi­ti­ve, weni­ger posi­ti­ve Eigen­schaf­ten, Momen­te, schwa­che Momen­te.

Björn
Und das ist ja schön.

Jan
Ja, auch das. Genau. In jedem Job gibt es auch Din­ge, die machen mehr Spaß. Es gibt viel­leicht Din­ge, die machen einem weni­ger Spaß. Viel­leicht hat man noch das Glück, irgend­was zu tun, wo man sagt Nee, da bin ich tat­säch­lich kom­plett ent­kom­men, gehe ich kom­plett drauf. Aber oft­mals stellt man doch fest Wo viel Licht ist, ist auch Schat­ten. Und das gibt es eben auch ein­fach. Und das eben mit anzu­neh­men. Das gehört dann halt eben auch mit dazu. Und das ist eben auch der Punkt, den­ke ich. In ihm suchen tat­säch­lich auch den Fokus auf das Fin­den mit zu behal­ten. Das heißt also, ich fin­de es total gut, wenn man sucht, aber wenn man nicht aus einem man kann auch her­aus­su­chen, wenn man dann einem, wenn man wirk­lich in einer schwie­ri­gen Situa­ti­on ist und man sucht da irgend­wie ein Aus­weg, eine Ver­än­de­rung, ist das eine gute, gute Sache, dann kann man das tun. Aber wenn wir jetzt tat­säch­lich hier über die­ses Sym­pto­ma­ti­sche oder Lang­fris­ti­ge immer wei­ter suchen, weil egal was man fin­det, das ist nicht gut genug.

Jan
Wenn wir dar­über spre­chen, dann ist es natür­lich schon so, dass man sich ein­fach dar­über Gedan­ken machen muss Was kann ich denn dafür tun, damit ich dann tat­säch­lich auch etwas fin­de? Und da gehört halt tat­säch­lich auch zu, die Din­ge, die einem begeg­nen, auch die Wert­schät­zung zukom­men zu las­sen und sich genau zu genau zu betrach­ten. Was sind die posi­ti­ven Din­ge von. Den denn von den Din­gen, die über die posi­ti­ven Sei­ten, von den Din­gen, die mir da begeg­nen, das ist sehr wich­tig, dass man das auch ver­sucht zu betrach­ten und nicht nur schwarz viel­leicht.

Björn
Nein, ganz genau. Mir fällt da ein Satz ein, dass viel­leicht auch ein schö­ner, schö­ner Abschluss dazu per­fekt ist. Der Feind von gut. Schon mal gehört? Weil wenn ich etwas immer per­fekt machen will, kann das ver­hin­dern, dass etwas gut wird. Und per­fekt ist fast nicht zu errei­chen. Das liegt, das ist so ein Leit­satz von mir. Zum Bei­spiel, wenn ich, weil ich mal sehr zum Per­fek­tio­nis­mus geneigt habe, frü­her und dann hat mir das mal ein sehr, sehr schlau­er Mensch gesagt Hör mal, per­fekt ist der Feind von gut. Und dar­über habe ich dann viel nach­ge­dacht und das ist sehr, sehr wahr. Aber wenn ich immer nur damit beschäf­tigt bin, Per­fek­ti­on anzu­stre­ben, höre ich dann viel­leicht einen Punk­ten auf, wo es gut ist und ver­krampft dann und ver­hin­dert eigent­lich, dass das Gute Bestand hat. Und das, fin­de ich, ist eigent­lich auch, was das The­ma Fin­den und Suchen angeht, ein ganz guter Leit­ge­dan­ke. Weil Per­fek­ti­on fin­den ist nahe­zu unmög­lich. Nach mei­ner Mei­nung nach zumin­dest. Und anzu­neh­men und zufrie­den zu sein.

Björn
Wenn etwas gut ist, dann ist auch schon viel gefun­den und gehol­fen.

Jan
Das stimmt. Das stimmt ja. Also wir hof­fen auf jeden Fall, dass in eurem Suchen und in euren Suchen ihr auch die Gele­gen­heit habt und nutzt, auch Din­ge zu fin­den. Also das zu betrach­ten, was euch begeg­net, zu schau­en, was kann ich da Posi­ti­ves draus zie­hen für mich? Was kann ich dar­aus machen? Und bin ich viel­leicht doch eigent­lich schon am Ziel? Habe alles um mich, was ich eigent­lich brau­che und alles ande­re ist viel­leicht nur noch ein Tüp­fel­chen oder das Sah­ne­häub­chen. Dar­über könnt ihr auch mal nach­den­ken oder ein­fach mal um euch schau­en, wenn ihr so im All­tag unter­wegs seid. Und wir freu­en uns wie immer über eure Rück­mel­dun­gen, über Hin­wei­se, wel­che The­men euch wei­ter inter­es­sie­ren wür­den und freu­en uns ansons­ten auch auf die nächs­te Fol­ge mit euch. Und bis dahin sagen wir Auf Wie­der­hö­ren und.

Björn
Ich sage ein­fach Schau, ich schau. Bis bald.