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Lösungsorientierung – raus aus der Problemtrance

Warum fällt es Menschen oft schwer sich auf die Lösung einer schwierigen Situation zu konzentrieren und stattdessen hängen sie in einer wahrhaftigen Problemtrance? Der Begriff Lösungsorientierung ist mittlerweile leider fast zu einer inhaltslosen Floskel verkommen – was schade ist, denn es ist eine wichtige Grundhaltung, die man durchaus trainieren kann. Jan Gustav Franke und ich zeigen Euch in dieser neuen Folge von Coach&Coach, wie es geht.

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Hier die Transkription des Podcast:

Jan
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Coach und Gut mit Björn Bobach und Jan Franke. Hallo Björn!

Björn
Hallo, Jan.

Jan
Wir sprechen heute über ein Thema, das teilweise als Floskel abgetan wird, aber unserer Meinung nach ein ganz wichtiges Thema ist, wenn es um die persönliche, private wie auch berufliche Lebensgestaltung geht, und zwar über das Thema Lösungsorientierung. Und um mal einen kleinen Aufhänger auch dafür zu bringen Ich hatte letztens ein Gespräch, da ging es auch um eine geschäftliche Ausrichtung und darüber, inwiefern das Wort Lösungsorientierung da jetzt einen Platz findet oder nicht. Und mein Gegenüber sagte Ja, das ist doch nur eine Floskel, das sagt doch nichts aus. Und das habe ich auch noch mal als Anlass genommen, da ein bisschen drüber nachzudenken. Wir haben gerade auch schon mal etwas darüber diskutiert und wir kamen dann doch zu dem Schluss, dass es aus unserer Sicht ganz, ganz anders ist. Björn Wir sprechen über das Thema Lösungsorientierung. Was fällt dir da assoziativ zu ein? Bzw in welchem Kontext siehst du das?

Björn
Ich sehe es als etwas sehr, sehr Wichtiges an, für auch für ein positives Mindset, dass man. Sich eher auf die Lösung als auf das Problem konzentriert. Also nicht in so einer Problemzone hängen, sondern aber ich habe, genauso wie du es geschildert hast, sofort Erinnerungen an Momente, wo es als Floskel auch genutzt wurde. Ich kann mich an viele Meetings erinnern, wo ich jemanden, der es gar nicht war, sagte Jetzt lass uns aber mal ganz lösungs fokussiert sein oder lösungsorientiert sein, dann aber trotzdem eigentlich eine Stunde nur darüber referierte, was das tatsächliche Problem ist, ohne das Problem aber wirklich in dem Moment zu lösen. Und deswegen kann ich auch verstehen, dass Menschen sagen Ach, das ist so eine Floskel, weil das ganz oft auch missbraucht wird als Floskeln. Also ich bin so unglaublich fortschrittlich, weil ich bin so lösungsorientiert, aber es wird dann gar nicht richtig gelebt oder verstanden. Und deswegen finde ich es auch sehr wichtig, dass wir darüber sprechen. Weil was wirkliche Lösungsorientierung bedeutet und wie man dahin kommen kann und wie man sich da selbst zu konditionieren kann, das glaube ich auch für den persönlichen Erfolg und das Persönliche ein sehr entscheidender Faktor.

Jan
Ja, das würde ich so nicht unterschreiben. Tatsächlich kennen wir das ja auch aus dem aus dem Umfeld, oder? Wahrscheinlich kennt das auch jede Person, dass es im Umfeld unterschiedliche Arten von Menschen oder von menschlichen Verhalten gibt und dass es da eben auch Menschen gibt, die sind vielleicht eher problemorientiert und andere, die sind lösungsorientiert. Und das kann also entweder natürlich natürlich sein, dass man halt eine Veranlagung hat oder irgendwie so sozialisiert ist, dass sich das halt einfach schon bereits in der Persönlichkeit ausgeprägt hat. Aber es kann natürlich auch eine persönliche Entwicklung dahinter stehen. Und wenn man sich das jetzt so anschaut, vielleicht können wir auch noch mal kommen von der Problem Orientierung. Dann gibt es da ja wirklich viele Menschen, die tatsächlich eher in Problemen denken. Also es passieren Veränderungen. Unser Leben ist ja geprägt von Veränderungen und jede Veränderung ist erst mal eher was Schlechtes. Es bedeutet zusätzlichen Aufwand oder es bedeutet Umstellung und das wird dann halt eher als negativ empfunden. Und so was ist natürlich kraftraubend, denn im Grunde genommen ist es dann so, dass alles, was passiert im Leben eigentlich eher einen negativen Aspekt hat, eher zu Problemen führt und dazu führt das man, dass man sich nicht so wohlfühlt in seiner Haut oder in dem was man tut.

Jan
Und das kann natürlich auch dann auf die Umwelt abstrahlen bzw hat dann auch einen Einfluss darauf, was überhaupt mögliche Handlungsweisen sind in dem Umfeld. Kennst du solche Menschen?

Björn
Ja, natürlich. Ich glaube, die kennen wir alle. Also, es ist, und ich meine das gar nicht abwertend, sondern es hat ja ganz viel damit zu tun, wie jemand groß geworden ist, was er für Glaubenssätze mit sich herumträgt, was er für Erfahrungen gesammelt hat und aber natürlich so, so Menschen, die, die sich eher auf das Problem konzentrieren oder bzw sich manchmal auch an Problemen festhalten. Also die tatsächlich als Stütze nutzen für ihr, für ihre Existenz. Die kenne ich, da kenne ich sogar sehr viele. Es hat auch damit zu tun, wenn ich jetzt, wie ich eben schon jetzt wieder an solche Meetings denke, wo es so eine Problem Orientierung gab, dass es ganz viel mit Schuld zu tun hat. Es gibt ein Problem Wer trägt die Schuld? Also das. Das hat einen ganz großen Stellenwert. Sich darüber Gedanken zu machen, wer ist eigentlich schuld und wer ist dafür, zur Verantwortung zu ziehen? Es hat auch dann in dem Moment ganz viel mit Ablenkung von sich selbst zu tun.

Björn
Also ich war es nicht. Wer war es also? Da hilft natürlich eine Problem Orientierung, auch weil man dann sich selbst ganz schnell aus dem Fadenkreuz vermeintlich nehmen kann. Aber kennen tue ich, tue ich solche Leute natürlich. Und das ist auch nachvollziehbar. Und ich verurteile wie gesagt das nicht, weil es immer einen Grund dafür gibt, der auch sehr valide ist in der Regel. Ich erkenne mich also ich selber habe das ja auch schon mal, dass ich manchmal mich selbst dabei ertappe, dass ich denke Jetzt komm, jetzt komm aus deinem Problem raus und wie du das Ganze lösen kannst und reg dich nicht nur darüber auf, wie schwer es ist, sondern was kann ich da jetzt rausholen, das erlebt. Das kenne ich auch von mir selber. Das wirst du auch von dir kennen. Ja.

Jan
Das ist nämlich auch noch ein Aspekt, der mir gerade durch den Kopf ging in diesem Zusammenhang, dass Menschen natürlich auch keine statischen Systeme sind oder Persönlichkeiten. Und das heißt, wir sind ja nicht alle nur schwarz oder weiß, die also nicht nur positiv oder nur negativ, nicht nur problemorientiert oder nur lösungsorientiert, sondern es hat ja auch ganz viel damit zu tun, wie gerade der Rahmen ist. Also erlebe ich gerade vielleicht eine Durchlebe ich eine stressige Lebensphase? Habe ich vielleicht Stress im Beruf oder privat oder geht es mir eigentlich rundum gut? All das kann auch einen Einfluss darauf haben, wie ich Dinge sehe. Und jetzt kommt einmal die Theorie dahinter. Ich glaube, es hat auch ganz viel damit zu tun, wie man einerseits eben vorgeprägt ist, was man schon schon mitbringt, aber andererseits auch, wie man sich konditioniert, wie man es übt, wohin man eher tendiert. Soll heißen Auch jemand, der vielleicht eher negativ ist, kann dahin kommen, dass er ungerichtet, also ohne dass man das jetzt selbst steuert, in einem absoluten, positiven Lebensumfeld, wenn gerade alles passt, sagt Ach, das ist ein schöner Tag, das sind tolle Sachen und eher Richtung Richtung Lösungen auch denkt vielleicht auch bei kleinen Herausforderungen.

Jan
Er sagt okay, das kriegen wir schon alles irgendwie hin und. Die Frage ist aber immer dann, wenn ich in so einem wechselnden in einer wechselnden Umgebung bin, wo auch durchaus Herausforderungen da sind, tendiere ich dann eher dazu, problemorientiert zu sein oder lösungsorientiert zu sein. Und heute wollen wir darüber sprechen, wie man sich quasi in Richtung Lösungsorientierung begeben kann, bewegen kann, entwickeln kann. Und da jetzt quasi genau die andere Richtung. Das kenne ich auch. Ich habe gerade dir die Frage gestellt Kennst du, kennst du Personen, die eher problemorientiert sind? Und du wirst genauso wie ich auch Menschen, die eher absolut positiv sind, also Optimisten, die in allem das das Beste sehen und auch in Form oder Vorfall vor Herausforderungen gestellt sich eher fragen okay, wie können wir jetzt das Beste daraus machen und bei denen das irgendwie so ganz aus dem Inneren heraus zu sprudeln scheint? Die Frage ist natürlich keine Entschuldigung.

Björn
Ich kenne aber vor allem auch Menschen, bei denen es sich gewandelt hat. Also ich kenne Menschen, die von eher problemorientiert in eine totale Lösungsorientierung sich gewandelt hat, weil sie das einmal tatsächlich erlebt und erfahren, am eigenen Leib erfahren haben, was eigentlich passieren kann, wenn man in einer Problemzone hängenbleibt und wenn man eben nicht in diese Lösungsorientierung kommt. Da kenne ich eigentlich am meisten, muss ich sagen. Die meisten, die ich kenne, die jetzt sehr lösungsorientiert sind, waren mal Problem fokussiert und problemorientiert. Also von daher, das ist ja eigentlich auch sehr ermutigend, weil man dann, wenn man daran ja schon ablesen kann, dass sich sowas sehr wohl wandeln lässt.

Jan
Ja, also ich glaube, wichtig ist in dem Zusammenhang auch noch mal das Thema anzusprechen, dass man nicht in der Verdrängung kommt. Es geht ja nicht darum zu sagen, alles das, was jetzt eigentlich negativ ist, ist jetzt einfach nicht mehr negativ, sondern wir sagen, es gibt.

Björn
Auch nicht.

Jan
Alles toll, das gibt es vielleicht gar nicht, es gibt ja keine Probleme, sondern alles ist eigentlich toll. Darum geht es nicht, sondern es geht tatsächlich eher darum, sich in die Lösung zu orientieren.

Björn
Und vielleicht auch da noch mal Das hatten wir ja auch beim Thema positives Denken. Es ist es ist ja völlig absurd, ein Problem zu lösen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Man kann ja nichts lösen, was man nicht, was man verdrängt. Also wenn man behaupten würde, es gibt etwas nicht, kann man es ja auch gar nicht lösen. Und ein gesunder Umgang damit ist ja das, was wir hier eigentlich meinen.

Jan
Richtig? Genau. Und wenn wir jetzt darüber sprechen, über das Thema, dann ist ja jetzt eben die Frage, wie kann ich mich dahin entwickeln? Und erst mal ist, glaube ich, auch da wieder der Schritt festzustellen, wann ich überhaupt ja vielleicht in einer Schleife hänge. Also wenn ich anfange zu dramatisieren, wenn ich anfange, mir darüber Gedanken zu machen, was alles Schlimmes passieren kann und weiter, dann bin ich eigentlich in einer Problemorientierte drin. Wenn ich also schlimmen oder schlimmeren Fällen ist es auch dieses Katastrophe passieren, dass ich also sage, das ist alles eine Katastrophe, was hier jetzt passiert, ganz, ganz schlimm. Und so weiter und ich muss erst mal feststellen, dass das der Fall ist. Also manchmal kommt man ja auch so in ein Gedankenkarussell hinein und ist sich darüber gar nicht so richtig im Klaren. Das geht einfach vonstatten. Aber wichtig ist hierbei eben auch wieder dieses Thema Selbstreflexion sich dessen bewusst werden. Und das kann auf unterschiedliche Art und Weisen erfolgen, beispielsweise auch durch das Thema Meditation. Darüber haben wir schon gesprochen.

Jan
Es kann aber auch erfolgen. Über das Thema Tagebuchschreiben haben wir auch bereits eine Folge gemacht, dass man also erst mal feststellt Womit setzt sich der Geist eigentlich gerade auseinander und dass man sich mal hinterfragt Sehe ich jetzt hier eigentlich gerade Probleme oder sehe ich jetzt hier Lösungen? Oder wie beschreibe ich eigentlich meine aktuelle Situation und wie nehme ich das wahr? Das ist eigentlich der erste Schritt aus meiner Sicht erst mal festzustellen, was geht überhaupt gerade in meinem Kopf vor?

Björn
Und einen besonderen Fall möchte ich auch noch gerne herausstellen. Und das ist, dass man sich vielleicht auch mal fragen sollte Bringt es mir gerade irgendwas, dass ich mich auf das Problem konzentriere? Was habe ich gerade davon, dass wenn ich mich auf ein Problem konzentriere und nicht auf die Lösung? Da sind wir auch an dem Punkt, mit dem ich weiß gar nicht, ob, weil ich das schon mal erwähnt habe, bestimmt den sekundären Krankheitsgewinn, wie man das so nennt. Ich habe, ich habe, bin, ich habe so viele Probleme, ich leide, so, bemitleidet mich alle mal kriege ich dafür vielleicht irgendetwas, was ich meine, auf keinem anderen Weg zu kriegen? Da sind wir natürlich dann auch haarscharf an der Grenze zur Psychotherapie, wo wir gar nicht hingehören. Wir zwei aber auch da sollte man sich mal fragen, wenn zum Beispiel ein Umfeld sagt Mensch, warum bist eigentlich immer so negativ? Sich mal die Frage zu stellen Was bringt es mir, dass ich so negativ bin? Ist das so, dass ich da irgendeinen Nutzen daraus ziehen, dass ich es vielleicht sogar nutze, um irgendetwas zu bekommen, was ich auf anderem Wege viel gesünder und viel organischer und natürlicher bekommen würde?

Björn
Das ist dann noch mal ein spezieller Fall.

Jan
Und wenn wir jetzt da sind, dass wir erst mal feststellen, wir sehen die Dinge nicht objektiv neutral, sondern wir sehen sie ein Stück weit eher negativ bewertet. Dann können wir eigentlich auch im nächsten Schritt hingehen und unser Denken transformieren oder verändern. Dass wir also weniger darüber nachdenken und im inneren Gespräch sind, was alles Schlimmes passieren kann, sondern dass ich mich frage. Was ist denn der positive Kern davon? Bzw wie kann ich es zum positiven wenden? Was kann ich heute tun morgen tun, um diese Situation möglichst zu einem positiven Ergebnis zu bringen? Und das ist eigentlich schon der erste Schritt dahin gehend, den Blick dahin zu richten, wie wir konstruktiv mit Veränderungen umgehen können.

Björn
Ich würde es noch viel einfacher machen. Ich glaube, für mich ist der erste Schritt, sich erst mal darüber klar zu werden. Wie wäre es denn, wenn es das Problem nicht mehr gäbe? Was wäre denn die Lösung? Wie wäre es denn in der Lösung? Wie würde es sich anfühlen, wenn ich mich in der Lösung befinden würde, also in der endgültigen Lösung befinden würde? Wie würde ich das merken? Also was? Was wäre? Was wäre weg, wenn ich mich. Wenn das Problem gelöst wäre? Was wäre da, wenn das Problem gelöst wäre? Wie wir? Was wir? Wie wäre ich anders? Wie wäre mein Umfeld anders verändert? Wenn ich in der Lösung wäre. Ich finde das noch viel, viel grundlegender und einfacher, als schon in konkreten Schritten zu denken Was müsste ich jetzt tun? Sondern erst mal sich darüber klar zu werden Wie wäre es denn dann? Weil ganz viel sich ja zumindest aus meiner Erfahrung dann schon von selber ergibt. Also in dem Moment, wo ich mir darüber klar werde, wenn das alles jetzt gelöst wäre, wäre es so und so, dann habe ich eigentlich intuitiv schon fast ganz viele Schritte, die ich gehen kann, die sich aus diesem dieser Situation in der Lösung ergeben.

Björn
Habe ich das klar genug ausgedrückt oder war das zu kompliziert?

Jan
Also es ist nicht kompliziert. Es ist natürlich ein etwas anderer Ansatz. Ich glaube, das ist auch nicht immer ganz interessant, wenn wir beide über Themen sprechen, weil wir immer schnell in Maßnahmen, sozusagen sehr operativ und. Und ich glaube, du hast ja auch in Teilen einen, einen auch etwas emotions basierten Ansatz, in dem, wie du denkst und handelst und arbeitest, so dass das im Prinzip auch für dich noch mal ein anderer Einstieg ist oder so was. Ich glaube, das ist halt auch wirklich ein bisschen Typ abhängig. Einerseits ist das Typ abhängig. Wie man herangehen kann. Oder es gibt verschiedene Methoden, wie man sich der Sache annähern kann man. Aber die Frage ist natürlich auch, was hilft man dem Gegenüber, wenn wir es mal hier rausnehmen aus unserem Gespräch, sondern mal auf eine Coaching Situation kommen, dann wird es Menschen geben, die kommen besser mit einem emotions basierten Ansatz klar. Es gibt Menschen, die sind eher in einem strukturierten Maßnahmen bezogenen Ansatz. Fühlen Sie sich wohl? Und da muss man natürlich auch als Coach einfach gucken, was ist für mein Gegenüber jetzt eigentlich genau der richtige Weg?

Jan
Und da gibt es natürlich unterschiedliche Phasen innerhalb eines Coachings, wie man im Grunde genommen sich dann der Sache annähern kann. Aber genau das ist der Punkt. Einerseits gibt es die Möglichkeit, sich da hineinzufühlen. Wie wäre es, wenn es gelöst wäre? Woran merke ich das? Und so weiter und so fort. Der andere Punkt ist, dass ich quasi von diesem Zielzustand, also nochmal vom Zielzustand, den du gerade beschrieben hast, rückschließen. Wir sind die Schritte dahin, oder ich kann natürlich auch kommen und sagen Was sind die Schritte dahin, dass ich zu einem Ziel Zustand komme und wie müsste der sein? Also das sind im Grunde genommen diese beiden Bewegungsrichtung, in dem man sich da im Coaching fortbewegen kann. Und das Interessante dabei ist ja aber eigentlich das, was passiert, nämlich dass sich unser Denken verändert und dass man, je mehr man das übt, je mehr man da reingeht, sich auch darauf konditioniert, sich die richtigen Fragen zu stellen, die lösungsorientierten Fragen zu stellen und damit auch tendenziell zukünftig eher in Lösungen zu denken.

Jan
Das funktioniert aber tatsächlich nur, wenn man es regelmäßig übt. Also da sind wir wieder bei dem Thema Neuroplastizität des Gehirns. Wie können wir unser Gehirn dahingehend verändern, dass es eher so arbeitet, wie wir das möchten, nämlich positiv orientiert. Denn wenn wir quasi immer so weitermachen wie bisher in den Gedankenkarussell uns verlieren oder gehen lassen, dann wird es wahrscheinlich auch zukünftig weiter so laufen. Wir müssen die ersten Male tatsächlich. Wie bei einer Übung, wie bei einer Sport Übung und zwei erst mal hinbringen, dass wir das diszipliniert durcharbeiten und mal in diese Richtung denken.

Björn
Genau. Das ist ein träger Prozess. Das ist ja auch etwas, was nicht von jetzt auf gleich passiert ist. Man macht das nicht einmal und auch nicht nur zweimal oder dreimal, sondern das muss man über eine längere Zeit immer wieder machen, in kleinen Dosen. Und dann? Wer hat das? Hatten wir ja neulich, als wir uns auch noch mal privat über das Sechs Minuten Tagebuch unterhalten haben. Und dann ist es so, dass es eigentlich einen Moment gibt. Das wird mir zumindest von den meisten, mit denen ich mich darüber unterhalte, so geschildert, dass es irgendwie einen Moment gibt, wo man ganz plötzlich sehr überrascht über sich selber ist. Jetzt habe ich ja ganz anders reagiert, als ich es eigentlich tue und das gefällt mir richtig gut. Also jetzt denke ich tatsächlich eher in einer Lösung, als dass ich das Problem erst mal über mich hinweg schwappen lasse. Oder im positiven Denken Ich sehe sofort etwas Positives, auch wenn es gerade etwas Negatives ist, was passiert ist. Aber das ist ein träger Prozess.

Björn
Ich glaube, das muss. Da muss man sich darüber bewusst sein, dass das nicht so ist, dass man das ein, zweimal macht. Und auf einmal ist man ein anderer Mensch. Das passiert nicht so, da muss man mit sich selbst sehr geduldig sein, aber es lohnt sich halt, weil die Der Moment der Überraschung ist unheimlich schön. Da kann ich aus Erfahrung sprechen. Ich weiß nicht, ob du so was auch schon mal erlebt hast, dass man so einen Moment hat, wo man auf einmal denkt Mensch, so ist es noch angenehmer.

Jan
Auf jeden Fall. Und wichtig hierbei ist aber auch, dass man irgendwas hat, woran man das messen kann. Also entweder kommt dieser Moment so aus dem Nichts. Was einem die Sache aber vereinfachen kann, ist auch da tatsächlich, dass man das ein Stück weit strukturiert begleitet, beispielsweise durch ein Tagebuch, wo man auch mal aufschreibt Wie fühle ich mich beispielsweise oder habe ich heute so oder so gedacht? Oder dass man sich tatsächlich auch abends hinsetzt und drei Dinge aufschreibt, in denen man lösungsorientiert gedacht hat. Und das führt ein dazu, dass man abends, wenn man feststellt Oh, habe ich nicht getan, am nächsten Tag vielleicht den Wecker hat, dass man überlegt, was eine mögliche Situation, wo ich eher lösungsorientierter denken kann. Und andererseits, wenn man das jetzt über eine ganze Zeit lang durchzieht, hat man natürlich hier auch ein tolles Repertoire oder eine Sammlung an Referenz Erlebnissen, wo einem das gelungen ist. Und so kann man dann auch tatsächlich über einen gewissen Zeitraum dann mal sagen okay, jetzt habe ich schon einen Monat das gemacht und in diesem Monat habe ich von 30 Tagen 25 wirklich was eher lösungsorientiert.

Jan
Ich habe folgende Punkte da auch tatsächlich lösungsorientiert gemeistert und so blickt man dann natürlich auch anders darauf zurück und kann es auch eher greifen, denn es wird auch trotzdem Tage geben, die sind mies. Wir hatten ja schon mal eine Folge zu miesen Tagen, wo man das Gefühl hat, alles ist irgendwie doof. Das kann natürlich passieren. Aber wenn man weiß und auch für sich so ein bisschen mal ein Verhältnis dafür bekommt, wie oft ist man eigentlich eher positiv orientiert, lösungsorientiert? Wie oft kommt das noch vor, dass man eher problemorientiert ist? Dann sieht man natürlich auch eine Entwicklung über die Zeit und kriegt auch da wieder um die Selbstbestätigung, die Referenz, Erlebnisse, auf dem man aufbauen kann und auch sieht, dass man sich entsprechend entwickelt.

Björn
Ich finde, das hast du schön zusammengefasst.

Jan
Danke schön.

Björn
Ich hoffe, oder wir hoffen euch hat das heute auch etwas gebracht, was eure persönliche Lösungsorientierung angeht? Und mein persönlicher Wunsch wäre, dass er geduldig mit euch sagt, wenn ihr euch da anders ausrichten wollt, das wie gesagt nicht von jetzt auf gleich geht, dass es keinen Schalter ist, sondern dass es ein Prozess ist und dass ihr euch auch nicht zu sehr dafür schelte, solltet ihr noch ein wenig in der Problemorientiert verhaftet sein. Wir hoffen, ihr bleibt uns treu. Unsere Kontaktdaten stehen wie immer und in der Podcast Beschreibung. Wir freuen uns natürlich über Kommentare und Anregungen für zukünftige Themen. Und für heute sage ich bis nächste Woche und der Jan verabschiedet sich mit seinem gewohnten:

Jan
Auf Wiederhören!