Coach & Coach Logo Podcast

Loslassen können — die Kunst nach vorne zu schauen

Los­las­sen kön­nen ist eine Kunst, vie­les kann uns davon abhal­ten: Ver­lust­ängs­te, Angst vor dem Unbe­kann­ten, feh­len­der Mut oder sehr star­ke Glau­bens­sät­ze wie „das macht man nicht“. Dabei öff­net (ver­ant­wor­tungs­vol­les) Los­las­sen vie­le neue Mög­lich­kei­ten und Raum für wirk­lich Neu­es.
Jan Gus­tav Fran­ke und ich betrach­ten in die­ser neu­en Fol­ge von Coach&Coach vie­le Situa­tio­nen, in denen Los­las­sen nötig ist, oft schwer­fällt, und wie man sich hier hel­fen kann.

Listen on Apple Podcasts
Spotify Logo Coach & Coach

Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Hal­lo und herz­lich Will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach mit Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo Jan…

Jan
Hal­lo Björn

Björn
und mir Björn Bob­ach Wir beschäf­ti­gen uns heu­te mit der Fähig­keit, los­las­sen zu kön­nen. Und da fan­gen wir doch am bes­ten direkt mal damit an fest­zu­stel­len, was man alles los­las­sen kann. Was fällt dir als ers­tes ein, Jan?

Jan
Tja, was kann man los­las­sen? Man kann Sor­gen los­las­sen, Ängs­te los­las­sen. Man kann aber auch bei­spiels­wei­se Träu­me los­las­sen.

Björn
Erwar­tun­gen kann man auch los­las­sen, die von außen her­an­ge­tra­gen wer­den.

Jan
Zie­le.

Björn
Zie­le. Kann man los­las­sen?…

Jan
Wün­sche.

Björn
Wün­sche? Genau. Also. Unglaub­lich viel eigent­lich. Natür­lich kann man auch Men­schen los­las­sen, sie viel­leicht dazu jetzt auch noch sagen Men­schen kann man los­las­sen, Part­ner, Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge, was auch immer. Dass also Bezie­hun­gen los­las­sen und ganz all­ge­mein gespro­chen und. Ich glau­be, es ist sehr wich­tig, dass wir uns zunächst dar­über klar wer­den, war­um es sehr wich­tig ist, los­las­sen zu kön­nen. Es gibt vie­le Men­schen, die es nicht kön­nen oder die sich damit schwer tun. Ich glau­be tat­säch­lich, dass fast jeder sich schon mal damit schwer­ge­tan hat, etwas los­zu­las­sen. Also bei mir fal­len mir gleich fällt mir ein Hau­fen an Bei­spie­len ein, ich mich schwer getan habe, was auch im Nach­hin­ein immer sehr nach­voll­zieh­bar war, aber ich habe es dann am Ende doch geschafft. Und es gibt Men­schen, die schaf­fen das nicht.

Jan
Tja, die schaf­fen das nicht. Und jetzt hin­aus­füh­ren.

Björn
Die Fra­ge ist War­um schaf­fen sie es nicht? Was? War­um wäre es wich­tig, dass sie es kön­nen?

Jan
Ja. Grund­sätz­lich ist tat­säch­lich die Fra­ge War­um müs­sen wir über­haupt los­las­sen? Denn man kann ja auch ein­fach an dem fest­hal­ten, was ist. Könn­te man mei­nen. Aber manch­mal ist es viel­leicht not­wen­dig, genau das zu tun. Und war­um ist das wich­tig, wenn ich an etwas fest­hal­te? Was jetzt bei­spiels­wei­se in der Ver­gan­gen­heit lie­gen könn­te oder was in mir selbst lie­gen könn­te, dann heißt das auch, dass ich in dem Zusam­men­hang unter Umstän­den nicht offen für Neu­es. Und dass ich mich nicht woan­ders hin ent­wi­ckeln kann, son­dern ich hal­te mich fest an einem Sta­tus quo oder an einem, an einer Vor­stel­lung, an einem Glau­bens­satz, viel­leicht einem limi­tie­ren­den Glau­bens­satz, der mich ein­schränkt. Und hal­te dar­an fest, solan­ge ich fest­hal­te, wenn ich mit zwei Hän­den irgend­was fest­hal­te, dann habe ich kei­ne Hand, um nach etwas ande­rem zu grei­fen oder eben woan­ders hin zu stre­ben. Das ist genau der Punkt. Des­halb ist es wich­tig, auch los­las­sen zu kön­nen. Man muss fest­stel­len Wann ist es eigent­lich wich­tig, die Din­ge zie­hen zu las­sen und sich umzu­ori­en­tie­ren? Viel­leicht ist das, was in der Ver­gan­gen­heit gut war oder was erst mal so war, wie es war, nicht mehr rich­tig für die Zukunft.

Jan
Oder nicht das Rich­ti­ge für mich. Für die Zukunft.

Björn
Hmmm. Dazu kommt noch was ande­res, glau­be ich. Wir leben ja nicht in einer Welt, in der nur wir sind. Wir haben ja in, egal in wel­chem Rea­li­täts Kon­strukt wir uns befin­den, immer sehr vie­le ande­re Men­schen und Fak­to­ren um uns her­um. Und wenn ich nicht los­las­se, wür­de das ja bedeu­ten, dass sämt­li­che Ver­än­de­run­gen, die um mich her­um pas­sie­ren, von mir gar nicht akzep­tiert wer­den. Neh­men wir den Fall Los­las­sen eines Part­ners, wenn der Part­ner nicht mehr mein Part­ner sein möch­te. Aber ich hal­te dar­an immer noch krampf­haft fest. Das kann ja nur in einer Kata­stro­phe enden. Ent­we­der wer­de ich zum Stal­ker oder ich werd ver­rückt. Oder ich bin ein­fach trau­rig. Oder ich gehe mich im Lie­bes­wahn. Oder oder ich wer­de depres­siv. Also wirk­lich kli­nisch depres­siv und sehr, sehr trau­rig. Ja. Also. Das Los­las­sen hat auch damit zu tun, zu akzep­tie­ren, dass es auch Din­ge gibt, die von ande­ren ent­schie­den wer­den, die von ande­ren beein­flusst wer­den. Und wo ich gar kei­ne ande­re Wahl habe, als los­zu­las­sen. Wir hat­ten ja vor eini­ger Zeit, dass Gelas­sen­heit als Gebet hin zu neh­men, auch Din­ge, die ich nicht ändern kann und das auch zu akzep­tie­ren und anzu­neh­men, los­zu­las­sen.

Björn
Und wie du es so schön gesagt hast, nach Neu­em zu grei­fen.

Jan
Ja, genau an die­ses Gelas­sen­heit Gebet hat­te ich gera­de auch gedacht, wo es ja, wie du schon sag­test, auch dar­um geht, Din­ge hin­zu­neh­men, die ich nicht ändern kann. Und das hängt ja auch damit zusam­men. Wenn ich Din­ge nicht ändern kann und die hin neh­men muss, dann muss ich viel­leicht eben auch trotz­dem los­las­sen von etwas was war oder von einer Vor­stel­lung, wie ich sie eigent­lich hat­te. In die­sem Zusam­men­hang, und das kön­nen ja unter­schied­li­che Din­ge sein, haben gera­de schon dar­über gespro­chen, was man alles los­las­sen kann, war­um es wich­tig ist, los­las­sen zu kön­nen. Und jetzt ist ja die Fra­ge Manch­mal fällt es uns schwer, weil wir es viel­leicht ein­fach nicht wahr­ha­ben wol­len, weil wir es nicht akzep­tie­ren wol­len. Aber wenn wir mal zu dem Punkt kom­men, dass wir sagen okay, wir sind offen dafür, prin­zi­pi­ell oder wir wol­len eigent­lich etwas tun, wir wol­len auch los­las­sen. Dann ist ja die Fra­ge, was kann man auch dafür tun, wenn es einem schwer­fällt, los­zu­las­sen? Und ein Punkt in die­sem Zusam­men­hang ist sicher­lich erst mal fest­zu­stel­len, dass es einem schwer­fällt, da etwas los­zu­las­sen.

Jan
Wir sind eigent­lich hier wie­der bei einem Punkt, der fast klas­sisch ist hier das erst­mal zu iden­ti­fi­zie­ren und fest­zu­stel­len, dass man hier an etwas fest­hält, was man even­tu­ell ja los­las­sen soll­te, was einem gut tun könn­te. Es macht kei­nen Sinn, ein totes Pferd wei­ter zu rei­ten. Man muss das.

Björn
Abstellt.

Jan
Aber ja, ja.

Björn
Ja, ja, ja, ja. Oder liegt es dar­an, dass man. Dass man nicht los­las­sen kann? Weil es viel­leicht mit der Erwar­tungs­hal­tung mei­nes Umfelds zu tun hat. Ich den­ke da ganz kon­kret dar­an, dass zum Bei­spiel ein jun­ger Mensch, der irgend­wie sein eige­nes Leben anfängt, zu Hau­se aus­zie­hen. Die Eltern haben aber so einen ganz kon­kre­ten Plan, was aus dem Mal wird. Und die, die er fängt das auch auf­grund der Erwar­tungs­hal­tung der Eltern viel­leicht in ein Stu­di­um an und schafft es nicht. Ich kann mich, ich mei­ne, wir hat­ten so eine Geschich­te auch mal bei­spiel­haft in unse­rer Aus­bil­dung erzählt bekom­men. Schafft es nicht, die­ses Stu­di­um auf­zu­hö­ren, weil er nicht los­las­sen kann? Oder weil die Erwar­tungs­hal­tung, die da von außen kommt, ihn dar­in so fest­hält, dass er sich davon nicht ver­ab­schie­den kann. Er kann sich nicht von einem Bild ver­ab­schie­den, das gar nicht sein eige­nes ist. Also das ist auch eine Mög­lich­keit, war­um es schwer fal­len kann.

Jan
Sind total klas­si­scher Fak­to­ren. Also ein klas­si­sches The­ma, zumin­dest wür­de ich jetzt mal sagen für, für in der Ver­gan­gen­heit. Ob das heu­te jetzt immer noch zu 100 % zutrifft, wage ich gar nicht zu sagen, weil sich da viel in der Gesell­schaft tut. Ja, in Sum­me viel zu zu Selbst­be­stim­mung in dem Zusam­men­hang. Aber so die­ses klas­si­sche irgend­wie du stu­dierst nicht, weil du glaubst aber nicht was Bes­se­res ist ein Extrem. Oder du stu­dierst auf jeden Fall, weil wir stu­die­ren in unse­rer Fami­lie oder du wirst Arzt oder du wirst was.

Björn
Aber wir sind alles Ärz­te. Wir genau, weil wir alle immer Ärz­te sind und was auch immer da rein­spielt. Aber das Ent­schei­den­de ist ja Was kann man tun, wenn man es denn gemerkt hat? Weil so wie du eben so schön gesagt hast, die Erkennt­nis ist erst mal das Wich­ti­ge, dass man merkt, dass man da ein Pro­blem hat, dass man da viel­leicht The­men hat, wo man nicht gut los­las­sen kann. Wie kann man sich da ver­bes­sern? Was kann man wirk­lich sel­ber tun, um aktiv los­las­sen zu kön­nen?

Jan
Also aus mei­ner Sicht wäre die Mög­lich­keit, dass man zunächst mal für sich fest­stellt, was ist das, was einem schwer­fällt, los­zu­las­sen? Ist es eine, wie du gera­de sagt, das ist was? Ist es etwas, was von außen her­an­ge­tra­gen ist, also von von Drit­ten an mich? Oder ist es eine eige­ne Vor­stel­lung? Je wie­der das kei­ne Vor­stel­lung sein von einer Bezie­hung, von einem Men­schen, von Sor­gen, Ängs­ten. Und so wei­ter und so fort. Und in dem Moment, wo man fest­stellt, es sind eigent­lich The­men, die von außen kom­men, von Drit­ten, die an mich her­an­ge­tra­gen wer­den, kann ich mich davon dis­so­zi­ie­ren. Kann sagen, das sind eigent­lich nicht mei­ne Erwar­tungs­hal­tung, das sind eigent­lich auch nicht mei­ne Ängs­te, Wün­sche oder wie auch immer, son­dern das kommt von außen. Und wenn etwas von außen kommt, dann muss das für mich nicht wahr sein oder ich muss es für mich nicht akzep­tie­ren. Das muss ich aber erst mal fest­stel­len, dass es so ist. Das wäre qua­si der der eine Punkt, wenn es von außen kommt und wenn es von innen kommt, dann ist die inne­re Arbeit, die ich damit habe, eigent­lich fest­zu­stel­len War­um habe ich die­se oder wel­che, wel­che Vor­stel­lung habe ich da selbst?

Jan
Was ist das, wor­an ich fest­hal­te? War­um kommt das aus mir? Und möch­te ich das noch wei­ter fest­hal­ten, ja oder nein, dass ich dort eine Ent­schei­dung tref­fen kann? Und wenn ich mich dann ent­schei­de zu sagen Nein, das möch­te ich nicht, dann kann ich mich qua­si da hin­be­ge­ben, dass ich aktiv los­las­se. Und auch das kann mir sozu­sa­gen auf unter­schied­li­chen Wegen und Ebe­nen pas­sie­ren.

Björn
Ja, ich glau­be, eine ganz span­nen­de Fra­ge, die man sich auch stel­len kann, ist in so einer Situa­ti­on sich zu fra­gen Was ist denn das Schlimms­te, was pas­sie­ren könn­te, wenn ich los­las­se? Weil ganz oft spie­len da ja Ängs­te rein. Es ist ja ganz oft so, dass Leu­te nicht los­las­sen kön­nen, weil sie Angst haben davor, dass einer eine, dass irgend­et­was Schlim­mes pas­siert. Also zum Bei­spiel im Fall von Part­ner­schaft, dass sie iso­liert sind, dass Freun­des­kreis, der Freun­des­kreis kaputt geht, sol­che Geschich­ten. Aber dass man sich da ein­mal fragt, was ist denn das Schlimms­te, was pas­sie­ren könn­te? Und wenn man sich damit wirk­lich ganz ratio­nal aus­ein­an­der­setzt und das ist das Wich­ti­ge, dass man ver­sucht, in so einem Moment wirk­lich ratio­nal dar­an zu gehen, wird man da schon sehr, sehr vie­les ent­kräf­ten. Und ich glau­be, das zwei­te ist auch, dass Los­las­sen nicht begrif­fen wer­den soll­te als etwas Abrup­tes. Also das muss nicht hei­ßen, etwas los­zu­las­sen, muss nicht bedeu­ten, ich las­se etwas von jetzt auf gleich hun­dert­Pro­zen­tig so los, dass ich dann das Ich, dass ich das Nie wie­der, dass das nie wie­der Kon­takt mit mir hat, egal ob es jetzt ein Mensch ist oder eine Erwar­tungs­hal­tung oder ein Traum, den ich habe, son­dern das ist ein Pro­zess.

Björn
Das kann man auch sehr, sehr sanft machen, das kann man, man kann sich lang­sam davon weg­be­we­gen. Neh­men wir ein Bild, das man von sich sel­ber hat­te, was die Zukunft angeht. Irgend­wie so eine Fan­ta­sie, wie erfolg­reich man ist oder was auch immer. Und man kann sich sehr sanft auch von so einem alten Bild weg ent­wi­ckeln, wäh­rend man das neue auf­baut. Man muss nicht vom 10 Meter Turm ins eis­kal­te Was­ser sprin­gen, man darf auch einen Fall­schirm benut­zen. Also man darf sich tat­säch­lich eines Mit­tels. Man darf ein Mit­tel nut­zen, was das gan­ze auch leich­ter macht. Zwi­schen­zie­le, sich schö­ne Din­ge gön­nen. Das ist ja das was, was man dann ganz oft ver­gisst. Das auch. Neh­men wir mal das Bei­spiel einer Tren­nung. Das bedeu­tet ja nicht, dass man einen Men­schen, der viel­leicht trotz­dem immer noch wich­tig für einen ist, auch wenn es viel­leicht nicht mehr der Part­ner für den Rest des Lebens ist. Das bedeu­tet ja nicht, dass der völ­lig aus dem eige­nen Leben ver­schwin­den muss, wenn er das auch nicht will.

Björn
Das sind alles. Es gibt da eine Grau­zo­ne. Es ist nicht schwarz und weiß.

Jan
Und es gibt für alle Din­ge, die qua­si auch die Ver­gan­gen­heit betref­fen, das, was erlebt wur­de, wo man viel­leicht auch dar­an fest­hal­ten möch­te. Jetzt bei­spiels­wei­se die Bezie­hung. Und so wei­ter auf, weil sie Angst, dass das dann ja ver­ges­sen wird oder das mit Los­las­sen auch zu tun hat, dass man sagt, man ver­bin­det damit gar nichts mehr. Und auch das muss ja nicht der Fall sein. Auch die Wert­schät­zung dafür fest­zu­stel­len und auch noch­mal für sich aus­zu­drü­cken, für das, was war es glau­be ich auch wich­tig. Also auch in einer Bezie­hung, die zu Ende geht. Ob das jetzt eine part­ner­schaft­li­che Bezie­hung ist, ob das eine beruf­li­che Bezie­hung ist, ein Job oder so was. Gehört es ja auch dazu, zu sagen Ich schät­ze das wert, was war. Ich bin dank­bar für das, was ich da erlebt habe, was wir da gemein­sam erlebt haben, viel­leicht auch zum Teil zu posi­ti­ven wie auch zu nega­ti­ven Din­gen, die da pas­siert sind. Weil nur aus die­sen gan­zen Erfah­run­gen, die man gemacht hat, wird man ja auch zu dem Men­schen, der man heu­te ist.

Björn
Sodass das Gan­ze ein ganz wich­ti­ger Punkt fin­de ich, also die­ses die­ses Wert­schät­zen auch von Din­gen, die, die man los­lässt, die man hin­ter sich lässt. In dem Moment, wo ich mich da so von distan­zie­re, dass ich das gar nicht, dass das kein Teil mehr von mir ist, dann krie­ge ich ein Pro­blem mit mei­ner Per­sön­lich­keit. Das muss ich ja in mich selbst rein inte­griert bekom­men, was ich gemacht habe oder jetzt, wenn es beruf­lich ist oder mit wem ich in der Part­ner­schaft war, was auch immer. Und die­ses Wert­schät­zen­de dafür ist, glau­be ich, ganz wich­tig und das wird oft über­se­hen. Das macht es einem im End­ef­fekt sogar leich­ter, weil man, wenn man dann zurück­schaut, der Schmerz nicht mehr groß ist. Wenn das jetzt zum Bei­spiel eine Tren­nung war oder so, na ganz prak­tisch gese­hen, wenn jemand ger­ne los­las­sen möch­te, sich dar­über im Kla­ren ist, dass er es will, aber es trotz­dem prak­tisch schwer­fällt. Was wür­dest du so einem Men­schen an Tools mit oder an Werk­zeu­gen auch mit auf den Weg geben?

Jan
Also zunächst mal tat­säch­lich die­se Ent­schei­dung kon­kret zu tref­fen, zu sagen, ich ent­schei­de mich jetzt dafür, los­zu­las­sen. Und die­se Ent­schei­dung, die kann man natür­lich für sich ein­fach fest­hal­ten, dass man sagt Okay, ich weiß jetzt, dass ich mich ent­schie­den habe, ich brau­che das viel­leicht nicht for­ma­ler. Wenn man jetzt ein Mensch ist, der ger­ne auch Din­ge etwas, ja mehr umrahmt, dann kann man das auch etwas for­ma­ler, for­ma­ler gestal­ten, indem man viel­leicht auch eine Ent­schei­dung nie­der­schreibt. Wenn man schon mal das The­ma Tage­buch oder Jour­nal, wenn man so etwas schreibt, dann. Man darf auch eine sol­che Ent­schei­dung für sich fest­hal­ten, wür­de ich schwarz auf weiß auf Papier brin­gen. Man kann es aber auch etwas ritua­li­sier­ten, indem man es tat­säch­lich in ein For­mat bringt, viel­leicht tat­säch­lich mal etwas län­ger unter­schreibt, begrün­det, auch wert­schätzt, was war, was man hier los­las­sen möch­te und sagt, dass das jetzt aber der Schritt ist und dass man nun wei­ter geht, sich einer neu­en Sache zu wen­det oder eben anders ori­en­tiert. Und das kann man für sich selbst machen.

Jan
Das kann man aber auch mit ande­ren Men­schen tun. Das kann auch ande­ren Men­schen hel­fen, nach­zu­voll­zie­hen, was da gera­de pas­siert und auch viel­leicht selbst los­las­sen zu kön­nen. Wenn ich mal das Bei­spiel von der Bezie­hung oder auch das Bei­spiel aus dem Bereich beruf­li­che beruf­li­che Zusam­men­ar­beit. Auch da kann es hel­fen, wenn man tat­säch­lich sagt. Ich ent­schei­de mich, hier­für jetzt wei­ter­zu­ge­hen, aber ich schät­ze das Wert, was wir in der Ver­gan­gen­heit haben. Und so wei­ter und so fort. Und wenn ich mich jetzt den fol­gen­den Punk­ten zu, dass man es ein­fach auch mal trans­pa­rent macht und for­mu­liert und wirk­lich auf den Raum gibt, dar­auf auch reagie­ren zu kön­nen. Dem gegen­über. Das kann unheim­lich hilf­reich sein.

Björn
Die Ritua­le hat­ten wir ja schon mal in einer eige­nen Fol­ge. Also das haben wir ja schon mal aus­führ­lich auch bespro­chen. Die sind da glau­be ich sehr, sehr mäch­tig, was die Werk­zeu­ge angeht. Womit ich gute Erfah­run­gen gemacht habe, ist eine Start Ziel Auf­stel­lung tat­säch­lich. Also zu sagen okay, wir las­sen etwas Altes los, aber wo soll die Rei­se denn hin­ge­hen? Und was sind denn dann die Etap­pen? Was sind die Zwi­schen­zie­le? Und dadurch geschieht ja schon etwas im Kopf, dass man sich, wenn man sich mit der Zukunft dann wie­der Lösungs Fokus­sie­rung mit mit dem was kommt aus­ein­an­der­setzt und die­sen ers­ten Schritt geht. Das tun Men­schen dann ja in so einer Start Ziel Auf­stel­lung mit so Kar­ten auf dem Boden kön­nen wir jetzt hier nicht im Detail spre­chen. Wäre viel­leicht mei­ne eige­ne Fol­ge. Werd tun sie dann ja auch tat­säch­lich ganz phy­sisch. Da erlebt man ja das tat­säch­lich auch manch­mal, dass Men­schen in dem Moment unglaub­lich los­las­sen, schon unglaub­lich aus­at­men, seuf­zen, dass da eine regel­rech­te man sieht das tat­säch­lich dann in sol­chen Momen­ten auch. Das kann auch sehr hel­fen, ein­fach den ers­ten Schritt zu gehen auf die­sem Weg des Los­las­sens.

Björn
Wie gesagt, kein abrup­ter Cut, son­dern ein Weg. Und sich ein biss­chen zu ent­fer­nen von dem, was man da hin­ter sich las­sen möch­te.

Jan
Genau. Also im Wesent­li­chen neben der Ent­schei­dung, los­zu­las­sen. Eben auch, wenn man sagt, man möch­te sich zu etwas Neu­em ori­en­tie­ren. Zu visua­li­sie­ren Was ist denn das Neue, zu dem ich mich ori­en­tie­ren möch­te? Ers­te Schrit­te ent­we­der zu pla­nen oder auch zu gehen. Das kann im Rah­men einer sol­chen Start Ziel Auf­stel­lung pas­sie­ren. Das kann sein, indem man sich einen Plan macht oder indem man sagt Was ist denn qua­si der ers­te Stepp, den ich ein­fach mal tun kann? Viel­leicht schon heu­te oder mor­gen, um mich dahin zu ori­en­tie­ren, um das auch irgend­wie ein Stück­weit zu mani­fes­tie­ren. Also Tat­sa­chen auch zu schaf­fen. Und dann haben wir noch einen Punkt, den ich eigent­lich auch ganz schön fin­de in dem Zusam­men­hang, denn man muss ja nicht zwin­gend, wenn man los­lässt, sich gleich einer neu­en Sache dann zuwen­den oder dahin ori­en­tie­ren, son­dern man kann viel­leicht auch ein­fach mal anneh­men, dass da mal eine gewis­se Frei­heit ist, also dass da mal ein Nichts ist, also kein kei­ne Hin­wen­dung zu etwas, son­dern dass man sagt, man genießt ein­fach mal, dass man los­ge­las­sen hat und schaut mal, was einem begeg­net.

Jan
Auch das ist ja eine Mög­lich­keit.

Björn
Das ist eine tol­le Mög­lich­keit, die man dann natür­lich kön­nen muss. Das ist, das ist jetzt wie­der, das hat ja jetzt wie­der ganz viel. Und wenn man das nicht kann, muss man sich fra­gen War­um kann ich das eigent­lich nicht? War­um hal­te ich es nicht aus, kein Ziel zu haben? Oder war­um kann ich das nicht genie­ßen, dass nichts ist? Aber über die­ses Nichts wol­len wir ja sowie­so noch mal eine eige­ne Fol­ge machen.

Jan
Genau rich­tig. Genau. Ja, wir hof­fen, ihr habt Spaß gehabt, zuzu­hö­ren. Über das Los­las­sen. Viel­leicht habt ihr auch The­men. Din­ge, die ihr schon immer mal los­las­sen woll­tet oder die euch viel­leicht auch spon­tan ein­ge­fal­len sind im Rah­men die­ser Fol­ge, dass ihr da ger­ne mal los­las­sen wür­det. Auf jeden Fall hof­fen wir, ihr habt ja viel­leicht auch etwas Schwung bekom­men, Mut bekom­men, das los­zu­las­sen, was euch viel­leicht nicht gut tut Euch umzu­ori­en­tie­ren, viel­leicht zu neu­en Din­gen oder auch ein­fach mal offen zu sein für das, was da kommt. Und wir freu­en uns auf jeden Fall auf euer Feed­back, auf eure Fra­gen. Die Kon­takt­da­ten fin­det ihr unter unse­rem Pod­cast. Und ansons­ten ver­ab­schie­den wir uns bis zum nächs­ten Mal.

Björn
Ich sage Tschüss.

Jan
Auf Wie­der­hö­ren.