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Macht Coaching die Welt besser?

In die­ser Epi­so­de von Coach&Coach beschäf­ti­gen sich Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke mit einer gro­ßen Fra­ge: kann Coa­ching die Welt bes­ser machen? Was kön­nen die posi­ti­ven Ein­flüs­se von Coa­ching auf täg­li­ches mensch­li­ches Mit­ein­an­der sein und wie kön­nen wir alle davon pro­fi­tie­ren?

Fra­gen und Anmer­kun­gen ger­ne an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

BB: Ja. Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Aus­ga­be von Coach und Coach. Ich bin Björn Bob­ach und ich sit­ze hier mit Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo, Jan.

JGF: Hal­lo, Björn.

BB: Hal­lo. Heu­te haben wir uns eine Fra­ge vor­ge­nom­men, die eigent­lich ein biss­chen über­heb­lich klingt. Fin­de ich. Auf das ers­te Hören. Macht Coa­ching die Welt bes­ser? Also, sind wir Welt­ver­bes­se­rer, Jan? Das ist die Fra­ge, mit der wir uns heu­te beschäf­ti­gen wol­len. Also, kann Coa­ching hel­fen die Welt bes­ser zu machen? Was hast du da für Gedan­ken?

JGF: Ja. Kann man natür­lich zer­pflü­cken. Sind wir Welt­ver­bes­se­rer? Weiß ich nicht. Es ist jeder Welt­ver­bes­se­rer. Wir gucken da viel­leicht gleich mal tie­fer rein, bevor ich mich hier zu einer Aus­sa­ge hin­rei­ßen las­se. Grund­sätz­lich könn­te man sich ja erst­mal sich qua­si die­ser Fra­ge annä­hern, indem man erst mal schaut, also was bei der Fra­ge, „Macht Coa­ching die Welt bes­ser?“, was ver­ste­hen wir unter Coa­ching und was ist denn über­haupt eine bes­se­re Welt? (BB: Rich­tig.) So könn­ten wir ja zum Bei­spiel star­ten. So, und wenn man jetzt damit anfängt, dann wäre, glau­be ich, Coa­ching ist ja kein geschütz­ter Begriff, es kann alles Mög­li­che sein. Aber ich sag mal ich habe ein bestimm­tes Ver­ständ­nis von Coa­ching. Auf Grund unse­rer gemein­sa­men Aus­bil­dung haben wir glau­be ich ein ähn­li­ches Ver­ständ­nis von Coa­ching. Und, ja das ist aus mei­ner Sicht in ers­ter Linie mal ganz for­mal sozu­sa­gen Bera­tung ohne Rat­schlag. So wür­de ich das for­mu­lie­ren. Jeman­den dabei zu beglei­ten sei­ne eige­ne Lösung für Fra­gen und für The­men zu fin­den.

BB: Ja, da wird es ja für vie­le sehr abs­trakt. Also, wie kann man denn bera­ten ohne einen Rat­schlag zu geben. Also, das-. Ich kann mich erin­nern, dass ich jeman­dem erzählt habe, dass ich Coach wer­de und die Aus­bil­dung mache. Und dann kam nach so einer Bedenk­zeit die Gegen­fra­ge, heißt das dann, du weißt alles bes­ser?

JGF: Ja, genau, das ist doch genau das, was man erst ein­mal erwar­tet. Also, dass jetzt jemand-. Ich coa­che jemand. Da hat man irgend­wie den Ein­druck, wenn ich gecoacht wer­de, dann erzählt mir jetzt jemand wie die Welt funk­tio­niert. Und das ist es ja eben nicht. 

BB: Genau. Also, wie ver­ste­hen wir dann Coa­ching in dem Zusam­men­hang eigent­lich?

JGF: Also, ich ver­ste­he Coa­ching als eine Metho­de mit einem Gegen­über. Und die­ses Gegen­über bin in der Regel nicht ich selbst son­dern eine ande­re Per­son zum Bei­spiel du. Ein The­ma zu bear­bei­ten. Sei das jetzt-. Ich mache es mal aus mei­ner Per­spek­ti­ve als Coa­ching und du als Coa­chee. Weil ansons­ten wird es zu kom­pli­ziert das zu erklä­ren. Du hast eine Fra­ge. Ein The­ma und dann wäre jetzt qua­si mei­ne Auf­ga­be als Coach eigent­lich dir neue Per­spek­ti­ven dar­auf zu ermög­li­chen auf dein The­ma. Man hat ja in der Regel so ein The­ma oder ein Pro­blem oder wie man das auch immer beti­teln möch­te schon ganz, ganz viel durch­ge­kaut. Auch schon mit Freun­den bei einem Glas Wein bespro­chen und so wei­ter. Eigent­lich kennt man-. Pro­ble­ma­ti­siert hat man schon alles Mög­li­che. Aber wie kommt man jetzt zu einer Lösung und da sehe ich die Auf­ga­be des Coa­ches. Und die Auf­ga­be des Coa­chings dar­in klu­ge Fra­gen zu stel­len, über die­se Fra­gen neue Impul­se zu geben. Per­spek­tiv­wech­sel zu ermög­li­chen und viel­leicht dem Coa­chee ganz neue Sicht­wei­sen zu ermög­li­chen und auch auf Res­sour­cen zugrei­fen zu kön­nen. Die sonst halt ein­fach nicht da sind, wenn man, ich sag es mal, in sei­ner eige­nen Soße kocht. Son­dern ein­fach mal da einen neu­en Impuls hat. So wür­de ich das erst­mal so als Ein­stieg for­mu­lie­ren.

BB: Ja. Fin­de ich gut. Fin­de ich ganz grund­sätz­lich natür­lich gut. Weil wir ja eine sehr ähn­li­che Sicht der Din­ge haben, was das angeht, weil wir halt auch die Aus­bil­dung zusam­men gemacht haben. Ich fin­de halt ganz ent­schei­dend in dem Fall die­sen Punkt, das hast du jetzt auch schon wie­der­holt immer mal wie­der zu mir gesagt, dass man dem Kli­en­ten also dem Coa­chee auch ganz klar machen muss, dass er ja gar nichts Neu­es ler­nen muss. Dass er das alles schon hat. Das fin­de ich einen ganz wich­ti­gen Ansatz. Und da ist es ja tat­säch­lich so, wenn man jetzt auf die Fra­ge zurück­kommt. Die wir uns hier gestellt haben. Näm­lich: Macht Coa­ching die Welt bes­ser. Wür­de das ja bedeu­ten, dass alles was die Welt bes­ser machen könn­te schon vor­han­den ist.

JGF: Genau. Ja. Also, man bringt ja jetzt auch nichts Neu­es in die Welt. Also, jetzt mal-. Ich bin natür­lich jetzt auch wie­der so ein ver­kapp­ter Natur­wis­sen­schaft­ler. Das heißt,es ist ja so wie so schon alles da. Es ent­wi­ckelt sich ja nichts Neu­es, son­dern es setzt sich alles neu zusammen.Wo wir fast schon wie­der beim The­ma Kon­struk­ti­vis­mus sind. Das ist wie­der ein eige­nes The­ma. Aber im Grun­de genom­men setzt sich ein­fach, set­zen sich Din­ge neu zusam­men. Erkennt­nis­se neu zusam­men, Gedan­ken neu zusam­men und dadurch erge­ben sich eben even­tu­ell auch neue Per­spek­ti­ven und Lösungs­mög­lich­kei­ten für Fra­gen.

JGF: Genau. Was wäre denn für dich eine bes­se­re Welt?Über die könn­te man stun­den­lang spre­chen. Da hät­te ich auch aus­ge­präg­te Mei­nun­gen zu. Habe ich auch. (I. Ja, dann mal los.) Was ist für mich eine bes­se­re Welt? Ich schie­ße los und sage: Für mich ist eine viel­leicht sogar per­fek­te Welt. Eine Welt, in der jeder Mensch ver­sucht so zu han­deln, dass es zum Woh­le aller ist. Und damit mei­ne ich nicht-. Damit mei­ne ich jetzt nicht Selbst­auf­ga­be in dem Sin­ne, son­dern, dass es im Prin­zip ein koope­ra­ti­ver Ansatz ist. Ja. So wie ich han­de­le, soll das natür­lich gut für mich sein. Aber es soll auch genau­so gut für mei­nen Gegen­über sein. Das soll eigent­lich für alle Sei­ten eine Win-Win-Situa­ti­on sein. Das wür­de ich mal so sehen und das qua­si mal nicht nur auf mensch­li­cher Ebe­ne. Son­dern ich sehe­das auch auf Ebe­ne zu-. Oder in Bezie­hung zu allem was um uns her­um ist. Also, auch zu Tie­ren, auch zu unse­rer Umwelt, zu allen Res­sour­cen im Grun­de genom­men. Also,zum Pla­ne­ten, zum Uni­ver­sum. Damit mei­ne ich jetzt nicht spi­ri­tu­ell in ers­ter Linie. Son­dern ich mei­ne damit tat­säch­lich phy­si­scher-. Dazu gehört für mich auch, dass wir ver­nünf­tig mit Res­sour­cen umge­hen. Dass wir ver­nünf­tig mit unse­rer Umwelt umge­hen und dass wir kei­nen im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes Raub­bau an uns selbst oder unse­rer Umwelt betrei­ben. Und das wäre für mich eine noch bes­se­re Welt.

BB: Und dar­an anknüp­fend, es gibt ja auch die­se Theo­rien in der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­schung, dass ja im Prin­zip alles, was ein Mensch tut. Also, egal wer es ist und was er tut. Eigent­lich immer einen posi­ti­ven Hin­ter­ge­dan­ken hat. Also, es ist nicht so, dass-. Es sei denn jetzt jemand ist jetzt wirk­lich patho­lo­gisch in irgend­ei­ner Form beein­träch­tigt, oder wirk­lich kri­mi­nell unter­wegs. Aber selbst da könn­te man jetzt über die Absich­ten dis­ku­tie­ren, war­um stiehl jemand zum Bei­spiel. Der stiehlt ja, weil er sel­ber etwas braucht, was er nicht hat und nicht anders krie­gen kann.Aber das wür­de jetzt ein tota­ler Exkurs wer­den.

JGF: Das macht aber den Punkt deut­lich. Wenn ich da ein­mal kurz ein­ha­ken darf. Weil das ist näm­lich auch da die Fra­ge sozu­sa­gen. Da sind wir schon wie­der beim sys­te­mi­schen Ansatz. Für wel­ches Sys­tem. Qua­si für sein eige­nes Sys­tem. Ob das jetzt die eige­ne Per­son ist oder die Fami­lie oder so was. Kann das unter Umstän­den die posi­ti­ve Absicht sein. Aber es ist dann gleich nicht für jeden posi­tiv.

.BB: Genau. Also, wenn jeder-.

JGF: Jetzt habe ich dich da unter­bro­chen. Ent­schul­di­gung.

BB: Alles gut. Also, wenn jede Hand­lung und jede Art von Kom­mu­ni­ka­ti­on eigent­lich einen posi­ti­ven Hin­ter­ge­dan­ken hat. Ist es ja so, dass die Pro­ble­me, die jetzt in der Welt bestehen. Also, mit der Welt mei­ne ich jetzt das per­sön­li­che Umfeld, die Poli­tik, Coro­na­kri­se, was auch immer wir jetzt gera­de alles erlebt haben. Dass die ja eigent­lich nicht dadurch ent­ste­hen, dass die­se posi­ti­ven Impul­se auf­ein­an­der tref­fen und nicht zuein­an­der pas­sen. Das heißt da sind also ver­schie­de­ne Impul­se, die eigent­lich ursprüng­lich mal einen posi­ti­ven Ursprung hat­ten und die tref­fen auf ein­an­der und dann kommt es zu Kon­flik­ten. Weil die­se Impul­se irgend­wie nicht zusam­men pas­sen. Das kann man jetzt zum Bei­spiel im poli­ti­schen Sinn sehen, dass-. Wenn Län­der in Kon­flik­te geraten‑, sol­che Geschich­ten. Und ich den­ke tat­säch­lich, dass Coa­ching hier hel­fen kann. Weil man durch Coa­ching ja auch meis­tens eine ganz ande­re Sicht auf sein Gegen­über bekommt. Und dann im Prin­zip auch mehr Empa­thie ent­wi­ckelt. Also, auch der Coa­chee ent­wi­ckelt eigent­lich im Lau­fe eines Coa­ching ja mehr Empa­thie. Weil er ja auch durch den Coach da hin­ge­führt wird die Sicht mal ein biss­chen umzu­dre­hen. So ein Per­spek­tiv­wech­sel zu machen und zu ver­ste­hen, was geht da eigent­lich gegen­über ab. Was denkt eigent­lich mein Gegen­über. Und war­um han­delt er so wie er han­delt. War­um tickt der so wie er tickt. Und ich glau­be tatsächlich,wenn man da ein biss­chen mehr all­ge­mei­ne Sen­si­bi­li­sie­rung hin­krie­gen wür­de, wür­den sich ganz vie­le Kon­flik­te eigent­lich ver­mei­den las­sen.

JGF: Ja. Also, zum Teil‑, du hast es als Impuls bezeich­net oder auch als Zie­le, als Ziel­kon­flik­te sozu­sa­gen und da bie­tet Coa­ching sicher­lich die Mög­lich­keit, erst­mal Ziel­kon­flik­te zu iden­ti­fi­zie­ren und zu ver­ste­hen, war­um Din­ge viel­leicht nicht kom­pa­ti­bel sind, nicht mit­ein­an­der funk­tio­nie­ren im ers­ten Schritt und dann im Prin­zip auch ja die Ent­schei­dung tref­fen zu kön­nen, dar­an zu arbei­ten und zu schau­en, ob man die­sen Kon­flikt auch auf­lö­sen kann. Auf eine kon­struk­ti­ve Art und Wei­se. Wobei man auch sagen muss, das liegt ja qua­si völ­lig außer­halb des Wirk­be­reichs des Coa­ches. Also, ob das jetzt qua­si– . Ich kann ja auch einen Ziel­kon­flikt ver­ste­hen und für mich als Cli­ent, als Coa­chee ent­schei­den, ich blei­be aber trotz­dem­bei mei­nem. Und set­ze das durch. Das ist ja auch eine Mög­lich­keit. Aber zumin­dest geht es erst mal dar­um ja das zu ver­ste­hen und die Mög­lich­keit zu haben, das dif­fe­ren­ziert zu betrach­ten sicher­lich. Aber da kom­men wir eigent­lich zu m nächs­ten Punkt. Näm­lich der Fra­ge. Wenn wir jetzt sagen, es geht dar­um Coa­ching kann da hel­fen. Kann Coa­ching denn jedem hel­fen? Was sind eigent­lich die Vor­aus­set­zun­gen dafür, dass man gecoacht wird. Also, stel­le ich fest, da sind zwei nicht kom­pa­ti­bel und dann wer­de ich die jetzt mal Coa­chen. So funk­tio­niert es ja auch nicht. (BB: Lei­der nicht.) Son­dern das pas­siert ja eigent­lich nur qua­si wenn ich einen Auf­trag habe. Also, wenn jemand auch gecoacht wer­den möch­te.

BB: Ja. Genau, und da ist die Fra­ge dann ja eigent­lich schon so halb beant­wor­tet. Macht Coa­ching die Welt bes­ser. Weil man braucht ja eine Bereit­schaft. Wenn ich jeman­den vor mir sit­zen habe, der gar kei­ne -, kein Bewusst­sein dafür hat, dass er viel­leicht mit einem Coa­ching etwas ver­bes­sern könn­te. Also, wenn er sel­ber sich coa­chen las­sen wür­de. Dann kann das ja nichts brin­gen. Also, da gibt es ja die­se schö­ne Unter­schei­dung zwi­schen Lei­dens­druck und ich nen­ne es jetzt mal ganz vor­sich­tig, aber ist ein gefähr­li­cher Begriff, Krank­heits­be­wusst­sein. Also, Lei­dens­druck ist es geht mir schlecht, ich habe ein Pro­blem, ich habe Kon­flik­te und es ist alles ganz, ganz fürch­ter­lich und so. Aber es liegt nicht an mir. Und wenn ich dann sage, es liegt nicht an mir und ich gar nicht bereit bin da an mir zu arbei­ten und an die Situa­ti­on auch noch mal anders ran zu gehen. Dann kann Coa­ching ja nicht hel­fen und dann ist halt die Fra­ge wie man dann sagen kann Coa­ching wür­de die Welt bes­ser machen. Weil dazu müss­ten ja auf ein­mal alle bereit sein. 

JGF: Das stimmt. Das stimmt. Wobei ich zumin­dest mal ins Feld füh­ren wür­de, dass ich sag mal grund­sätz­lich, wür­de ich sagen besteht viel­leicht oft­mals eine Nei­gung auch dazu zu sagen-. Im ers­ten Impuls viel­leicht-. Eine Situa­ti­on läuft nicht so wie ich mir das vor­stel­le und natür­lich bin ich nicht dar­an schuld. Natür­lich liegt das The­ma eigent­lich ganz woan­ders. So, jetzt ist aber auch die Fra­ge, was hat man für ein For­mat. Also, auch-. Ich sage mal jetzt so ein typi­sches Bei­spiel aus dem Busi­ness Coa­ching. Man hat viel­leicht auch eine schwie­ri­ge Situa­ti­on irgend­wo inner­halb eines Teams. Der Vor­ge­setz­te schickt einen Mit­ar­bei­ter ins Coa­ching. So. Dann. Der soll gecoacht wer­den. Jetzt sitzt du da als Busi­ness Coach und hast da jeman­den gegen­über, der ist unfrei­wil­lig da. Den kannst du nicht coa­chen, wenn er nicht sagt, okay er möch­te das auch. Und da-. Du brauchst also den Auf­trag. Du brauchst sein Com­mit­ment dazu, dass man über­haupt die­sen Pro­zess gemein­sam geht. Und da ist es ja zumin­dest so und das fin­de ich ist zumin­dest eine Chan­ce, die man auch eben hat über die­se Gesprächs­füh­rung, dass wenn man zumin­dest­mal die Gele­gen­heit hat mit­ein­an­der zu spre­chen und auch mal viel­leicht auch als Coach sei­ne Sicht auf die Din­ge äußert. Man ein paar Fra­gen stellt, das viel­leicht auch in einer Situa­ti­on, wo jemand gar nicht sagt, von sich aus im ers­ten Moment, er sieht bei sich selbst ein The­ma oder so was. Auch da viel­leicht einen Impuls zu set­zen. Fra­gen in Bewe­gung zu brin­gen im Inne­ren. Die viel­leicht dann doch zu der Erkennt­nis füh­ren kön­nen okay viel­leicht ist es gar nicht so, dass ich immer zu 100% im Recht bin. Son­dern viel­leicht gibt es da auch The­men mit denen ich mich beschäf­ti­gen kann. Wo ich mich viel­leicht auch mal selbst mit hin­ter­fra­gen kann. Und das ist dann natür­lich schon eine Sache wo zumin­dest ein Poten­zi­al da ist, das eigent­lich in einer in Anfüh­rungs­stri­chen fest­ge­fah­re­nen Situa­ti­on, wo auch jemand sagt, ne das ist auf jeden Fall so doch etwas dar­aus erwächst wo man doch eine Situa­ti­on berei­chern­kann. Und-.

BB: In dem Bei­spiel. Ent­schul­di­gung. Habe ich dich unter­bro­chen. Aber das schießt mir gera­de so durch den Kopf in dem Bei­spiel das du gera­de geschil­dert hast, also der im Busi­ness Coa­ching, wo jemand zu dir geschickt wird und wo dann jeman­den vor sich sit­zen hat, der sagt er ver­steht das gar nicht, er hat kein Pro­blem und er hat auch über­haupt kei­ne The­men und es liegt auch gar nicht an ihm und so. Da gibt es ja eigent­lich eine Zau­ber­fra­ge, die man stel­len kann. Weil wir kön­nen ja nie­man­den zwin­gen gecoacht zu wer­den. Aber die Zau­ber­fra­ge lau­tet dann ja im Moment, und jetzt kön­nen wir über­le­gen, ob man das auf die Welt über­tra­gen kann, die Zau­ber­fra­ge lau­tet ja: okay was pas­siert denn dann jetzt, wenn wir das nicht statt­fin­den las­sen das Coa­ching? Und das ist eigent­lich eine span­nen­de Fra­ge für jeden Kon­flikt, den man so beob­ach­tet. Wenn kei­ner bereit ist sich zu bewe­gen, was pas­siert dann? Dann pas­siert ja eigent­lich in der Regel nur noch eine wei­te­re Eska­la­ti­on. Und das kann ja für kei­ne Par­tei und kei­nem Kon­flikt der Wunsch sein. Also, das kann ja nicht sein, dass man sagt, ja dann eska­liert es halt wei­ter und am Ende lie­gen bei­de am Boden. Hat kei­ner etwas von gewon­nen. Also, das ist dann so eine Zau­ber­fra­ge. Und ich glau­be die lässt sich tat­säch­lich auch immer mal wie­der beob­ach­ten. Wenn man so Kon­flik­te sich anschaut, die so in der Welt statt­fin­den. Oder auch wir müs­sen ja nicht ganz so glo­bal wer­den jetzt. Im Kol­le­gen­kreis oder auch im fami­liä­ren Umfeld. Nach­bar­schaf­ten. Alles Mög­li­che. Im Prin­zip ist es eigent­lich immer so, dass es immer dann zu einer Auf­lö­sung kommt, wenn einer von bei­den den ers­ten Schritt geht und die Hand aus­treckt und sagt, Komm jetzt gehen wir auf­ein­an­der zu und viel­leicht auch ein biss­chen bereit ist, sich ein biss­chen in den ande­ren rein­zu­ver­set­zen und dann kann es ja wirk­lich vor­wärts gehen und-.Aber auf die Fra­ge zurück kann Coa­ching die Welt bes­ser machen. Macht Coa­ching die Welt bes­ser? Was hast du da für eine Ant­wort?

JGF: Ja. Also, ich sage mal, wenn man jetzt wirk­lich alles so mit ein­be­zieht wor­über wir gespro­chen haben, bin ich der Mei­nung, dass Coa­ching allei­ne die Welt nicht bes­ser­macht.

Denn Coa­ching ist erst­mal eine Metho­de. Eine Metho­de allei­ne tut nichts. Son­dern sie ist erst ein­mal eine Metho­de unter Umstän­den ein Werk­zeug um halt an Din­gen zu arbei­ten. Und mein Ver­ständ­nis dar­aus wäre, dass das Coa­ching selbst die Welt nicht bes­ser macht. Aber Coa­ching ein Ange­bot macht an Men­schen sich selbst zu reflek­tie­ren. Situa­tio­nen zu reflek­tie­ren und aus der Erkennt­nis, die sich eben aus die­sem Pro­zess ergibt, dann so in die Welt zu wir­ken, dass sich die Welt ver­bes­sert. 

BB: Ich wür­de es noch ein biss­chen anders auch sehen. Es gibt ja die Theo­rie, da sind wir glau­be ich, bei­de gro­ße Anhän­ger, des radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus. Dass es also kei­ne tat­säch­li­che, objek­ti­ve Rea­li­tät gibt, son­dern, dass alles durch die per­sön­li­chen Fil­ter läuft und dann wahr­ge­nom­men wird. Und ich glau­be, wenn man es auf den Boden stellt. Also, wenn man das jetzt als Grund­la­ge nimmt, dann Coa­ching die Welt für jeden ein­zel­nen tat­säch­lich bes­ser machen. Weil ich durch das Coa­ching ja auch-. Die­ser Fil­ter, den wir alle vor unse­rer sub­jek­ti­ven Rea­li­tät haben, sich ver­än­dert und man dann dahin kommt tat­säch­lich auch anders mit Situa­tio­nen umzu­ge­hen, die die Welt sonst schlech­ter machen wür­de. Weißt du was ich mei­ne? 

JGF: Ja, ich weiß was du meinst. Nur qua­si mit der glei­chen Argu­men­ta­ti­on wür­de ich dann sagen. Das könn­te man so sagen, aber dann wäre es mit­tel­bar. In Anfüh­rungs­stri­chen. Denn unmit­tel­bar ver­än­dert Coa­ching ja nicht die Welt an sich. Son­dern letz­ten Endes die Wahr­neh­mung jedes ein­zel­nen der Welt. Das heißt also, viel­leicht wür­de es dann qua­si noch-. Es gibt ja nur rich­tig oder falsch, es gibt ja nicht noch rich­ti­ger. Aber viel­leicht wird es prä­zi­ser, wenn man sagen wür­de Coa­ching kann die Wahr­neh­mung der Welt für jeden ein­zel­nen ver­bes­sern. Oder bes­ser machen.

BB: Ja und da viel­leicht auch dann auf dem Weg Kon­flik­te ver­mei­den. (JGF: Oder auf­lö­sen.) Oder auf­lö­sen. Ja, Kon­flikt­ver­mei­dung ist falsch. Das kor­ri­gie­re ich mal, weil Kon­flikt­ver­mei­dung geht ja eigent­lich immer genau in die fal­sche Rich­tung.

JGF: Kann auch eine Tak­tik sein.

BB: Ja. Aber Ver­mei­dung ist der Anfang allen Übels, glau­be ich. 

JGF: Ja. Da blei­ben wir bei Lösung, oder? (BB: Genau.) Lösung ist schön.

BB: Aber was ich ja mein­te ist Kon­flik­te gar nicht ent­ste­hen las­sen. Das war eigent­lich das, wor­auf ich hin­aus woll­te. Weil sich die Wahr­neh­mung in der Rea­li­tät viel­leicht auch so ändert, dass die Kon­flik­te gar nicht erst auf­tau­chen.

JGF: Eini­ge. Eini­ge bestimmt.

BB: Genau. Genau. Also, wenn jeder-.

JGF: Und ande­re, die viel­leicht auch-. So ein Kon­flikt kann ja auch etwas Posi­ti­ves haben. Nicht jeder führt ja sozu­sa­gen gleich zum abso­lu­ten Cha­os oder zu einer ganz, ganz schlim­men Situa­ti­on. So ein Kon­flikt-. Mir kommt da gera­de so ein Bild von einem Gewit­ter in den Kopf. Gewit­ter hat ja auch irgend­wie etwas Rei­ni­gen­des. Also, da kom­men unter­schied­li­che Kräf­te auf­ein­an­der und alles löst sich auf ein­mal und danach wird es wie­der schön. Und so was kann ja auch ein Kon­flikt sein. Nur dann im Prin­zip auch, ja viel­leicht da auch zu ermög­li­chen, dass es sich über­haupt wie­der auf­lö­sen kann und schön wer­den kann. Also, dass man im Grun­de genom­men ver­steht, war­um sind da unter­schied­li­che Kräf­te oder Zie­le, was machen die mit­ein­an­der und wie ja kann man das ein­fach dahin­ge­hend auf­lö­sen, dass man danach wie­der eine har­mo­ni­sche Situa­ti­on hat.

BB: Genau. Es ist ja viel­leicht jetzt auch ein biss­chen irre­füh­rend, wenn ich hier immer von Kon­flikt­ver­mei­dung und so spre­che. Also, Kon­flik­te sind ja auch etwas Posi­ti­ves. Es ist ja jetzt auch nicht so, dass Kon­flik­te immer nur schlecht sind. Also, das ist genau was du sagst, mit dem klä­ren­den Gewit­ter, da bin ich ein tota­ler Freund von. Aber ich glau­be, das hat auch wie­der etwas mit der Wahr­neh­mung zu tun, ob man einen Kon­flikt halt als klä­rend emp­fin­den kann und als klä­rend betrach­ten kann.Oder, ob in einem Kon­flikt immer gleich eine Kata­stro­phe inne wohnt. Ja also, das ist-. Hat auch wie­der etwas damit zu tun, mit wel­chen Augen man auf die Welt blickt und auf die Bezie­hun­gen, die man zu ande­ren Men­schen hat.

JGF: Rich­tig, rich­tig. Ob man Din­ge sozu­sa­gen nur in der Sache sieht, ob man sie per­sön­lich sieht. Hat auch was mit dem The­ma Selbst­wahr­neh­mung zu tun Let­zen Endes. Und inso­fern ist das auf jeden Fall ein sehr ja auch wie­der kom­ple­xes Feld Letz­ten Endes.

BB: Kön­nen wir dann als Fazit für das Gespräch und die Fol­ge heu­te zie­hen, dass wir Gott sei Dank kei­ne Welt­ver­bes­se­rer sind?

JGF: Ja, sehr gern, das wür­de mich freu­en, wenn wir uns dar­auf eini­gen könn­ten.

BB: Welt­ver­bes­se­rer sein, ich weiß gar nicht, ob ich das sein wol­len wür­de. 

JGF: Nein, ich habe auch den Ein­druck der Begriff ist viel­leicht auf­ge­la­den. Aber viel­leicht könn­ten wir uns ander­wei­tig dar­auf eini­gen, dass wir aber trotz­dem uns bemü­hen posi­tiv in die Welt zu wir­ken und posi­tiv unse­rer Umwelt gegen­über auf­zu­tre­ten und zu han­deln. Das kann man doch sagen, oder? Ohne, dass man sich da mit so einem Eti­kett bekle­ben muss.

BB: Ja. Genau. Ohne den Anspruch von per­fekt zu sein. Das ist ja auch immer-. Das haf­tet ja dem Coach Begrif­f­auch immer so an. Das hat­ten wir ja auch schon.

JGF: Bin ich ganz weit von weg.

.BB: Ja. Ich auchAch, je. Im Gegen­teil ich erzäh­le immer frisch und fröh­lich über mei­ne Feh­ler damit alle ande­ren um mich rum ver­ste­hen, dass sie auch wel­che machen dür­fen. Aber das ist-. Da kön­nen wir jetzt wie­der in eine neue Fol­ge über Füh­rungs­qua­li­tä­ten machen (JGF: Und über Feh­ler.) Über Feh­ler, ja das haben wir ja eh geplant, glau­be ich.

JGF: Genau. Ja, aber auf die Defi­ni­ti­on kön­nen wir uns sehr ger­ne eini­gen, ja. 

BB: Sehr schön dann neh­men wir das doch auch, als Anlass zu sagen, das war im Prin­zip unser Fazit für die heu­ti­ge Sen­dung, für die heu­ti­ge Fol­ge. Dass wir im Prin­zip kei­ne Welt­ver­bes­se­rer sind. Dass Coa­ching aber zusa­gen die Wahr­neh­mun­gen der Welt bes­ser machen kann und ja das fin­de ich ist auch auf jeden Fall ein schö­nes Bild und ein schönes‑, ein schö­ner Aus­blick den man da im Prin­zip mit neh­men kann an der Stel­le. (JGF: Ja fin­de ich auch.) Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächs­te Fol­ge. Und freue mich, wenn wir uns alle wie­der hören und wür­de sagen: „Bis zum nächs­ten Mal.

JGF: Tschüss.

BB: Tschüss.