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Perspektivwechel — Dinge mit anderen Augen sehen

Der Per­spek­tiv­wech­sel ist ein im Coa­ching immer wie­der genutz­tes Tool: Es ver­setzt den Coa­chee in die Lage, aus sich selbst her­aus­zu­tre­ten, und eine Situa­ti­on völ­lig neu und anders zu bewer­ten. Dabei kom­men ver­schie­dens­te Tech­ni­ken zum Ein­satz. Das Tol­le ist, dass man vie­les davon im All­tag auch ohne Coach immer wie­der nut­zen kann. Dadurch ent­schärft sich man­che Situa­ti­on und vie­le The­men lösen sich nahe­zu von allei­ne.
Jan Gus­tav Fran­ke und ich erklä­ren in die­ser Fol­ge, wie Coa­ches ihre Kli­en­ten bei einem Per­spek­tiv­wech­sel unter­stüt­zen, und wel­che enorm posi­ti­ve Wir­kung eine Sicht aus ande­ren Augen haben kann.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Hal­lo und herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach. Mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke, der natür­lich am ande­ren Mikro­fon sitzt. Hal­lo Jan, Hal­lo Björn, wir haben heu­te ein ganz span­nen­des The­ma wie­der mit­ge­bracht, das auf den ers­ten Blick eigent­lich total sim­pel klingt, aber dann doch so sei­ne Tücken hat. Und zwar ist das der Per­spek­tiv­wech­sel und das Mei­nen, wenn ich optisch mei­nen wir von der inne­ren Betrach­tungs­wei­se einer Situa­ti­on. Jan, wann hast du denn das letz­te Mal bewusst die Per­spek­ti­ve gewech­selt? Heu­te Ach guck mal, wor­an liegt das?

Jan
Wir haben einen Work­shop bespro­chen und dann ging es jetzt um einen beruf­li­chen Umfeld. Wir haben einen Work­shop geplant und hat­ten über­legt, wie wir die­sen Work­shop auf­bau­en. Und dabei haben wir unter ande­rem über die Wort­wahl gespro­chen für bestimm­te The­men. Also ging es um Über­schrif­ten, sage ich jetzt mal, und da habe ich dann ima­gi­när mal die Per­spek­ti­ve von jeman­dem ande­ren mit raus­ge­holt und her­vor­ge­zau­bert. Ich glau­be, wenn wir über das eine, über ein Wort spre­chen, dann könn­ten unter­schied­li­che Per­so­nen etwas ande­res dar­un­ter ver­ste­hen. Und je nach­dem, wie man das ver­steht, kann man unter Umstän­den dann auch ganz anders dar­über dis­ku­tie­ren. Und da haben wir also heu­te gera­de mal ein Stünd­chen her einen Per­spek­tiv­wech­sel vor­ge­nom­men.

Björn
Ich mache das im beruf­li­chen Kon­text eigent­lich auch stän­dig als Coach. Machen wir das ja eigent­lich auch, weil wir uns ja auch in das Wer­te­sys­tem und in die Denk­wei­se unse­res Kli­en­ten ein­füh­len müs­sen. Das hat zwar auch mit Empa­thie zu tun, aber das ist auch eine Form, eigent­lich eine Art des Per­spek­tiv­wech­sel. Aber zum Bei­spiel, wenn ich mit Kun­den inter­agie­re oder etwas für einen Kun­den mache, muss ich mich ja auch immer wie­der fra­gen Wie wirkt das auf den Kun­den? Ist das das, was der Kun­de möch­te? Oder ist es das, was ich möch­te? Und das ist ja auch eine Art des Per­spek­tiv­wech­sel. Ist das eigent­lich ein eine, eine ganz gän­gi­ge und uns all­täg­li­che Her­an­ge­hens­wei­se an die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ande­ren Men­schen oder den Umgang mit­ein­an­der, der aber in ande­ren Situa­tio­nen unglaub­lich schwer­fällt? Und das hat sie ja ganz oft in Kon­flik­ten, sowohl zwi­schen zwei Men­schen auch inner­halb einer Grup­pe. Da fällt es Men­schen auf ein­mal sehr schwer, die­sen Per­spek­tiv­wech­sel vor­zu­neh­men, so aus dem Instinkt her­aus vor­zu­neh­men oder so ein­fach aus einem Auto­ma­tis­mus her­aus vor­zu­neh­men, was uns ja im Kun­den­kon­takt fast schon geläu­fig ist dass wir für den Kun­den etwas machen, damit es für den Kun­den aus der Per­spek­ti­ve des Kun­den das ist, was er auch von uns erwar­tet.

Björn
War­um ist das so? War­um fällt es uns in Kon­flik­ten so schwer, da die Per­spek­ti­ven zu wech­seln?

Jan
Tja, also ich glau­be, dass der Per­spek­tiv­wech­sel. Für sich schon, dass man vor­aus­setzt, dass ich mir bewusst mache, dass ich jetzt die Per­spek­ti­ve wech­seln möch­te. Soll hei­ßen, wenn ich jetzt ein­fach ganz nor­mal in der Kom­mu­ni­ka­ti­on bin und mir da gar nicht, sage ich mal, auf einer über­ge­ord­ne­ten Ebe­ne Gedan­ken dar­über mache, habe ich mei­ne Welt­sicht Du hast dei­ne Welt­sicht und wir spre­chen mit­ein­an­der. So, also aktu­ell rede ich so, wie ich die Welt sehe und du redest so, wie du die Welt siehst. Und wenn wir uns so unter­hal­ten, dann funk­tio­niert das auch, weil ich möch­te natür­lich von dir erfah­ren, wie du die Welt siehst oder wie wir jetzt über die­ses The­ma spre­chen. Aber ich mache mir jetzt zum Bei­spiel gera­de wirk­lich in die­sem Moment nicht wirk­lich Gedan­ken dar­über, wie du jetzt dar­über oder dar­auf blickst, was für mich da jetzt eigent­lich kei­nen Anlass gibt es also ich bin jetzt gera­de mehr oder min­der in mei­nem Tun, mei­nem Fokus, in mei­ner Welt. Du bist in dei­ner Welt so soweit, so gut. Und die Fra­ge ist halt immer Was ist der Anlass dafür, dass man einen Per­spek­tiv­wech­sel über­haupt Macht benö­tigt, eine Not­wen­dig­keit dafür sieht?

Jan
Und das kann zum Bei­spiel sein ein Kon­flikt oder das kann sein, dass ich ver­ste­hen möch­te, war­um jemand so han­delt, wie er oder sie han­delt. Und das heißt erst mal muss halt irgend­wo oft­mals ein oder ist ein mög­li­cher Ansatz dafür oder ein Anlass, zum Bei­spiel ein Gefühl oder irgend­et­was, was nicht so rund läuft, wo man sich denkt Okay, so und so ist es vor­bei. Und jetzt kommt das aber. Es ist ja trotz­dem nicht so, dass jede jeder Kon­flikt zu einem Per­spek­tiv­wech­sel führt, son­dern auch da gehört ja qua­si eine gewis­se Refle­xi­on dazu. Es gibt ja auch genug Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten, Kon­flik­te und so wei­ter, die genau des­halb ent­ste­hen oder des­halb eska­lie­ren, weil eben kein Per­spek­tiv­wech­sel vor­ge­nom­men wird, weil eben die Sicht­wei­se des ande­ren nicht ver­stan­den wird. Und das ist, glau­be ich, eine Grund­ur­sa­che oder zumin­dest in Tei­len schon mal schon mal Aus­lö­ser für Kon­flik­te. Dass man halt ein­fach eine unter­schied­li­che Welt­sicht hat, aber eben nur sei­ne Welt­sicht hat und die des ande­ren erst mal nicht ver­steht.

Björn
Das war ja mei­ne Fra­ge War­um ist das so? Weil das ist ja tat­säch­lich in Kon­flik­ten fast immer der Fall, also zumin­dest denen, die mir begeg­nen, dass es eben nicht so ist, dass man sich da auf die Per­spek­ti­ve des ande­ren ein­mal ein­lässt. Ich glau­be, es hat was mit Selbst­be­haup­tung zu tun. Ist ja eines unse­rer, einer unse­rer Grund Antrei­ber, dass wir uns selbst behaup­ten wol­len, dass wir unse­re eige­ne Sicht­wei­se auch ver­tei­di­gen wol­len, was ja auch total in Ord­nung ist und unse­ren eige­nen Wil­len auch aus­le­ben wol­len, was ja auch total in Ord­nung ist. Und in Kon­flik­ten fällt es dann anschei­nend rela­tiv schwer, davon abzu­las­sen. Moment mal, wie sieht der ande­re das eigent­lich? Aber ich glau­be, was ganz span­nend wäre, wäre ja auch ein­mal zu erklä­ren, war­um so ein bewuss­ter Per­spek­tiv­wech­sel über­haupt nötig ist. Und da sind wir ja bei einem Lieb­lings­the­ma von uns bei­den, näm­lich dem radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus, der besagt, dass es kei­ne tat­säch­li­che Rea­li­tät, also kei­ne objek­ti­ve Rea­li­tät gibt. Oder dass es kei­ne objek­tiv erleb­te Rea­li­tät in dem Sin­ne, dass jeder jetzt irgend­wie, dass zwei Per­so­nen die glei­che Rea­li­tät erle­ben wür­den.

Björn
Genau. Also das ist das Prin­zip, führt ja dazu, dass man eine Situa­ti­on auch wir bei­de jetzt, auch wenn wir jetzt gera­de kei­nen Kon­flikt mit­ein­an­der haben, dass wir eine Situa­ti­on ja grund­sätz­lich hoch sub­jek­tiv bewer­ten. Ein jedes Gespräch wer­den wir so unter­schied­lich, das erle­ben wir auch im beruf­li­chen All­tag, dass die Erin­ne­rung an Gesprä­che und Gesprächs­ver­lauf oder die Ergeb­nis­se aus Gesprä­chen, wenn sie jetzt nicht gera­de in Text­form for­mu­liert sind. Wobei da kann man sich auch schon wie­der drü­ber strei­ten, ja immer dazu füh­ren, dass ein Gespräch eigent­lich zwei Gesprä­che sind, weil es zwei ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven sind und jeder es unter­schied­lich wahr­ge­nom­men hat. Und des­we­gen ist der Per­spek­tiv­wech­sel so wich­tig, weil wenn man sich, wenn man das annimmt, also wenn man das für sich akzep­tiert, dass mein Gegen­über Din­ge anders wahr­nimmt als ich, kann ich mein Gegen­über auch erst dann ver­ste­hen, wenn ich ver­su­che, sei­ne Per­spek­ti­ve in dem Moment ein­zu­neh­men, ja so zu sagen.

Björn
Ja, ich woll­te noch sagen, das erklärt dann auch auf die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien mei­nes Gegen­übers. War­um sagt er etwas so, wie er es sagt? War­um sagt er bestimm­te Din­ge über­haupt, die ich viel­leicht gar nicht sagen wür­de? Das hat immer damit zu tun, dass er aus sei­ner Welt­sicht her­aus spricht und sei­ner Wahr­neh­mung her­aus spricht. Das woll­te ich noch sagen.

Jan
Ja, das ist auch ein Punkt, der einen in vie­len Din­gen auch total. Beru­hi­gen kann nach mei­ner Erfah­rung und dem, was wir auch im beruf­li­chen Umfeld, auch im klir­ren­den Umfeld begeg­nen, dass die Erkennt­nis, dass jemand anders aus sei­ner Welt­sicht han­delt und nicht um mir zu scha­den, son­dern weil er das für sich eigent­lich irgend­wie was Posi­ti­ves dar­aus zieht, einen Grund hat, war­um er das so tut. Er oder sie. Das ist natür­lich schon mal beru­higt. Inso­fern, weil man ja oft­mals auch bei Kon­flik­ten denkt, jemand tut jetzt etwas, um mich per­sön­lich zu ärgern. Das ist ja total ich bezo­ge­ne Welt­sicht. So ist aber eine ganz natür­li­che Sicht, augen­schein­lich zumin­dest eine weit ver­brei­te­te. Und man fällt auch. Und ich hal­te auch selbst ganz leicht zurück, wenn ich nicht mehr bewusst mache, dass es eben ande­re Grün­de dafür gibt. Also in der Regel han­deln ande­re Men­schen nicht so, wie sie han­deln, um mich zu ärgern, son­dern weil sie eben gute Grün­de dafür haben. Und wenn ich die­se Grün­de ver­ste­he, dann ver­ste­he ich auch, war­um sie das so tun.

Jan
Dann kann ich da auch anders damit umge­hen.

Björn
Und die Grün­de müs­sen ja nicht mal was mit einem selbst zu tun haben.

Jan
Genau, meis­tens. In aller­meis­ten Fäl­len haben sie das auch nicht. So, so, so wich­tig. Auch wenn wir uns offen­bar so füh­len, sind wir nicht.

Björn
Vor allem für nicht für jeden um uns her­um. Wir sind nicht das Zen­trum der Gala­xie für alle Men­schen um uns her­um.

Jan
Das ist es aber auch. Zum Bei­spiel fin­de ich das ganz gut, auch wenn man jetzt mal so Kom­mu­ni­ka­ti­on, nicht Kom­mu­ni­ka­ti­on sieht. Ich ein Bei­spiel möch­te ich mal nen­nen. Kli­ent kommt und sagt Ich mel­de mich bei mei­ner Freun­din, Bekann­ten wie auch immer. Und aber der scheint gar nicht so wich­tig zu sein, weil ich ant­wor­te immer sofort und die ant­wor­tet nie sofort. So, dann ist qua­si da ist ein Ver­hal­ten, da erst mal es pas­siert, was ich schrei­be und die Reak­ti­on erfolgt ver­zö­gert, nicht unver­züg­lich, son­dern nicht sofort, sagen wir mal so. Und und jetzt fängt der Kli­ent an, da hin­ein zu inter­pre­tie­ren, dass das etwas mit ihm zu tun hat, also dass das qua­si etwas ist, weil. Die­ser Kli­ent, der ande­ren Per­son nicht so wich­tig ist oder aus ande­ren Grün­den nicht gemocht wird und so wei­ter und so fort. Und ein Per­spek­tiv­wech­sel könn­te aber auch schon brin­gen. Viel­leicht hat die ande­re Per­son ein­fach nur super viel Stress oder möch­te sich grund­le­gend Gedan­ken dar­über machen, wie sie ant­wor­tet, weil sie selbst auf­ge­regt ist, weil die Per­son so wich­tig ist.

Jan
Und das heißt, es gibt ganz, ganz vie­le ande­re Grün­de dafür, war­um Men­schen so han­deln, wie sie han­deln. Also uns viel­leicht initi­al und spon­tan ein­fällt. Und das kann natür­lich auch uns unheim­lich ent­las­ten, wenn wir uns Sor­gen dar­über machen, war­um ande­re Men­schen so sind, wie sie sind.

Björn
Das begeg­net einem auch auf den lan­gen, lan­gen, lan­gen Freund­schaf­ten, Freund­schaf­ten, Ver­zei­hung, wo Lebens­um­stän­de sich ändern. Also so die Stu­di­en, Freun­de, die eigent­lich stän­dig mit­ein­an­der abge­han­gen haben, wie es heißt und wo die Kom­mu­ni­ka­ti­on auch immer so eine just in time Kom­mu­ni­ka­ti­on war, wo man qua­si zack bumms immer mit­ein­an­der kom­mu­ni­ziert hat und auch ant­wor­ten konn­te. Und dann pas­sie­ren ver­schie­de­ne Din­ge in den unter­schied­li­chen Lebens­we­gen. Der eine hei­ra­tet, dann kriegt man Kin­der und so und dann ist der. Wenn man dann nicht in der Lage ist, einen Per­spek­tiv­wech­sel zu machen, kann das ganz schnell zu Rei­be­rei­en oder Ent­täu­schun­gen füh­ren, wenn man zum Bei­spiel gar nicht ver­steht. Aus der Per­spek­ti­ve des ande­ren, dass sich da im Leben ja auch etwas geän­dert hat und dass gar nicht die Zeit dafür da ist, also dass man viel­leicht gar nicht dazu kommt. Und wenn man dann nicht in die Per­spek­ti­ve des ande­ren hin­ein geht, ist die Ent­täu­schung und genau das, was du jetzt gra­de zum Bei­spiel auch beschrie­ben hast. So eine Situa­ti­on, wo der Kli­ent sagt, er wird nicht mehr so schnell geant­wor­tet, wird nicht so schnell geant­wor­tet und das auf sich bezieht, ist dann der Frust ja schon vor­pro­gram­miert.

Björn
Ja, jetzt haben wir ja schon fest­ge­stellt, dass das in Kon­flikt­si­tua­tio­nen. Häu­fig der Fall ist, dass ein Per­spek­tiv­wech­sel, der eigent­lich fehlt und was er auch im Vor­ge­spräch schon fest­ge­stellt haben, ist, dass es außer­halb eines Coa­chings Men­schen grund­sätz­lich schwer­fällt, die Per­spek­ti­ve zu wech­seln. Erstaun­li­cher­wei­se inner­halb eines Coa­chings, das aber immer funk­tio­niert.

Jan
Ich wür­de das gern ein biss­chen rela­ti­vie­ren. Ich glau­be nicht, dass es Men­schen grund­sätz­lich schwer­fällt, son­dern dass es eben oft­mals nicht so bewusst geschieht oder schon öfter pas­siert. Aber dass die Coa­ching Ses­si­ons einen durch­aus frucht­ba­ren Boden dafür bie­ten, dass man das macht, weil man Zeit und Raum hat, sich damit aus­ein­an­der­zu­set­zen und natür­lich auch ein biss­chen anders ange­lei­tet wird.

Björn
Also ist durch nichts auf der Welt noch was kommt. Also dann neh­me ich mei­nen Faden wie­der auf. Also inner­halb eines Coa­chings funk­tio­niert das eigent­lich immer sehr gut. Also ich kann mich eigent­lich gar nicht erin­nern, dass ich das mal gemacht habe oder ange­lei­tet habe und da so gar nichts zurück­kam, also das nicht funk­tio­niert hät­te. Wor­an liegt das? Ich glau­be, das hat zum einen damit zu tun, dass wir ja nicht ein­fach als Coa­ches nicht ganz plump sagen So, jetzt wech­seln Sie mal die Per­spek­ti­ve Punkt. Son­dern wir machen das ja eher auf eine spie­le­ri­sche Art und Wei­se mit ver­schie­de­nen Tools, mit ver­schie­de­nen Fra­ge­tech­ni­ken, die eigent­lich sehr sanft dahin füh­ren, dass die­ser Per­spek­tiv­wech­sel geschieht und viel­leicht auch ein biss­chen all­um­fas­sen­der geschieht. Ich den­ke da zum Bei­spiel an sol­che Tools wie den lee­ren Stuhl, über den wir ja auch schon mal gespro­chen haben, wo man ja wirk­lich ein­taucht in jemand ande­ren und aus des­sen Posi­ti­on her­aus spricht. Und das funk­tio­niert erstaun­li­cher­wei­se immer sehr gut.

Jan
Oft­mals. Es gibt auch da sicher­lich Berüh­rungs­ängs­te, weil Berüh­rungs­ängs­te, aber viel­leicht auch Schwie­rig­kei­ten Hin­der­nis­se bei man­chen Per­so­nen gibt, auch wel­che, die kön­nen sich dar­auf und unter­schied­li­che gut ein­las­sen. Aber auf jeden Fall ist das, was man schon sieht, auch an Effek­ten, gera­de bei den Men­schen, die das kön­nen. Die, die sich dar­auf ein­las­sen kön­nen, ist enorm. Also auch der Effekt. Also da hast du qua­si sogar eine Kör­per­emp­fin­dun­gen mit dabei und so wei­ter. Das ist schon schon viel, aber auch ande­re The­men wie das inne­re Team oder auch all­ge­mein ein­fach mal der Ansatz von zir­ku­lä­ren Fra­gen Was ist das? Erklär das bit­te erklä­re das viel­leicht ein­mal sehr ger­ne.

Jan
Ich hat­te auch gera­de als ich das zir­ku­lä­re Fra­gen gesagt habe, noch mal noch mal dar­an gedacht. Also wenn wir jetzt eine eine Fra­ge­stel­lung haben, neh­men wir mal das Bei­spiel von eben die Bekann­te reagiert ver­zö­gert auf die Nach­richt, dann ist ja qua­si der ers­te Ansatz des Kli­en­ten und das macht sie, weil ich ihr nicht wich­tig bin. Bei­spiels­wei­se jetzt könn­te ich als Coach fra­gen wenn. Ich jetzt ihre Bekann­te fra­gen wür­de was wür­de die denn ant­wor­ten, war­um sie so ver­zö­gert ant­wor­tet? Oder wenn sie jetzt einen Freund von sich fra­gen Was wür­de der denn ant­wor­ten? Was wür­de ihre Mut­ter ant­wor­ten? Also sie kann es aus­pro­bie­ren. Der Krea­ti­vi­tät sind eigent­lich kei­ne kei­ne Gren­zen gesetzt, wie man qua­si aus unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven von ande­ren Betei­lig­ten bei­spiels­wei­se rein theo­re­tisch sogar voll­kom­men außer der Box, aus der Per­spek­ti­ve von Gegen­stän­den oder was weiß ich, was wirk­lich Fra­gen stel­len kann und dann mal sozu­sa­gen sich da hin­ein­ver­set­zen und ant­wor­ten. Und das Ergeb­nis ist natür­lich, dass man außer­halb der eige­nen Denk­mus­ter oder ein­ge­fah­re­nen Denk­mus­tern man ist ja immer nach Ant­wor­ten immer noch aus dem eige­nen Kopf her­aus, aber zumin­dest außer­halb der ein­ge­fah­re­nen Denk­mus­ter, die man hat, Ant­wor­ten for­mu­liert und fin­det, die natür­lich Optio­nen sind und erst mal Alter­na­ti­ven sind, die auch Rea­li­tät sein kön­nen.

Jan
Die Fra­ge ist ja immer was glau­be ich denn, war­um es so ist wie es ist?

Björn
Hmm, eine ande­re schö­ne Her­an­ge­hens­wei­se sind ist ja das Ref­raming. Also ich habe jetzt um wie­der auf das Bei­spiel zu kom­men, was mir dann sofort in den Kopf. Dann könn­te man sagen, wenn das so ist, dass sie, dass sie der dem Gegen­über nicht wich­tig sind, wor­an wür­den Sie das noch mer­ken? Also das ist ja schon fast eine absur­de Ref­raming, weil man dann ja qua­si sagt Okay, jetzt neh­men wir mal an, das ist so was für Ver­hal­ten wür­den Sie denn sonst sehen? Und dann wird man sehr wahr­schein­lich sehr, sehr, sehr wenig fin­den, wenn es nicht der Rea­li­tät ent­spricht.

Jan
Oder man kann es auch anders sehen, wenn man sieht, wie Framing geht. Wenn das pas­siert, wozu könn­te das gut sein?

Björn
Also auch eine absur­de Fra­ge stel­le ich nicht. Ja, genau. Also nicht absurd.

Jan
Also es kann auch sein. Oder auch die Fra­ge selbst wenn die Erkennt­nis so wäre, dass die Per­son, dass ich da nicht so wich­tig bin. Aber was könn­te ich denn da Posi­ti­ves raus­zie­hen? Viel­leicht stel­le ich fest, dass ich der Per­son gar nicht so wich­tig bin und dann kann ich doch mei­ne Ener­gie für etwas ande­res ver­wen­den, oder? War­um ist mir immer wich­tig, dass ich der Per­son wich­tig bin? Erwar­te ich über­haupt, dass sie inner­halb von zwei Minu­ten ant­wor­tet? Alles Fra­gen, die man sich vor­stel­len kann.

Björn
Was ist das? Das Bei­spiel hat es dir ange­tan. Ich mer­ke es schon damit ange­fan­gen. Bei Ich ist alles gut. Also es gibt uns wirk­lich unzäh­lig vie­le Mög­lich­kei­ten die Per­spek­ti­ve zu wech­seln und auf ver­schie­dens­te Arten und Wei­sen und wel­ches man dann. Wel­ches Tool man dann als am Ende in einem Coa­ching nutzt, macht man dann ja sehr situa­ti­ons­ab­hän­gig und auch Kli­en­ten abhän­gig, wie es der Kli­ent eigent­lich gestrickt. Auf was lässt er sich eher ein? Ist viel­leicht so ein kör­per­li­ches über den lee­ren Stuhl not­wen­dig? Oder viel­leicht rei­chen auch blo­ße Fra­ge­tech­ni­ken wie zir­ku­lä­re Fra­gen oder ein Ref­raming schon? Und wobei wir Ref­raming jetzt eigent­lich auch erklä­ren müss­ten, fällt mir gera­de ein. Zir­ku­lä­re Fra­gen, erklärt Ref­raming, müs­sen wir auch noch erklä­ren. Wie beschreibt eigent­lich nur, dass man eine eine Situa­ti­on in einem ande­ren Rah­men sieht. Daher kommt das Ref­raming ist, man setzt einen ande­ren Rah­men um eine Situa­ti­on her­um und schaut dann qua­si durch die­sen Rah­men durch, den sagt Was ver­än­dert sich dadurch, dass wir die­sen Rah­men geän­dert haben? Nur dass wir hier nicht mit irgend­wel­chen Tool Begrif­fen um uns her­um schmei­ßen und unse­re zu erdenken.

Björn
Wovon reden die da die gan­ze Zeit? Es gibt also sehr vie­le ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten. Was haben wir denn davon, wenn wir die Per­spek­ti­ve wech­seln? Ja, was ist denn der Effekt und was bringt uns das?

Jan
Tja, also der Effekt ist erst­mal, dass wir die Mög­lich­keit gewin­nen, Erkennt­nis und Ver­ständ­nis für die Hand­lun­gen von ande­ren zu ent­wi­ckeln. Und wenn wir das ver­ste­hen, was es noch für Mög­lich­kei­ten gibt, war­um sie so han­deln, außer der Mög­lich­keit, die wir viel­leicht initi­al ange­dacht haben, dann haben wir natür­lich auch die Mög­lich­keit uns. Anzu­pas­sen, unser Han­deln anzu­pas­sen, unse­re Kom­mu­ni­ka­ti­on anzu­pas­sen, um letz­ten Endes die eige­ne Wirk­wei­se auch zu ver­än­dern. Also wenn ein Bei­spiel neh­men wir mal ein ande­res Bei­spiel Ich habe eine Ver­hal­tens­wei­se. Oder wir haben eine Situa­ti­on und ein Gespräch und die Situa­ti­on eska­liert und bei­spiels­wei­se weil sich mein Gegen­über an irgend­ei­nem Wort auf­hängt, weil sie sich da irgend­wie getrig­gert fühlt, auf­regt oder so was. Dann kann ich jetzt natür­lich sagen Jetzt stell dich nicht so an, aber was machst du denn jetzt hier? So ein Alarm oder kann. Man kann ein­fach nicht nach­voll­zie­hen, war­um die ande­re Per­son sich auf­regt. Man kann aber auch über einen Per­spek­tiv­wech­sel viel­leicht ver­ste­hen, war­um das mein Gegen­über so auf die Pal­me bringt, wenn ich das ver­ste­he und ver­ste­he, dass ich dar­an nichts ändern kann und dass ich viel­leicht sogar mein Gegen­über, ich sag jetzt mal ver­letzt habe, ist ja jetzt kein fik­ti­ves Bei­spiel und des­halb wahr­schein­lich auch bei die­ser Ver­hal­tens­wei­se immer die glei­che Reak­ti­on kom­men wird.

Jan
Da kann ich auch mei­ne Ver­hal­tens­wei­se anpas­sen und zu einem ande­ren Ergeb­nis zu kom­men. Und wenn ich das kann, dann kann ich natür­lich auch Kom­mu­ni­ka­ti­on zu einem erfolg­rei­chen Ergeb­nis füh­ren.

Björn
Und und und. Ich kann neue Hand­lungs­wei­sen mir qua­si sel­ber aneig­nen, die sol­che Situa­tio­nen in Zukunft viel­leicht ver­än­dern wer­den. Ich möch­te nun, ich möch­te noch ergän­zen das Ver­ständ­nis für das Ver­hal­ten von ande­ren. Ich glau­be, wich­tig ist dabei noch mal zu beto­nen Ver­ständ­nis für das Ver­hal­ten von ande­ren aus deren Sicht, also tat­säch­lich aus deren Per­spek­ti­ve. Nicht ver­ste­hen im Sin­ne von ja, ich ver­ste­he das, son­dern wirk­lich ver­ste­hen. Der ver­hält sich so und das ist, weil. Also das ist, glau­be ich der ganz ent­schei­den­de Punkt, weil alles ande­re wäre viel­leicht eher ein tol­le­rie­ren. Ich tole­rie­re ein Ver­hal­ten nicht nur, son­dern ich ver­ste­he es wirk­lich. Und das ist mit einem Per­spek­tiv­wech­sel wun­der­bar mög­lich. Und dadurch las­sen sich vie­le Kon­flik­te aus der Welt schaf­fen. Es las­sen sich vie­le, auch wenn man von Kon­flikt mal weg­geht, eige­ne Trig­ger damit aus der Welt schaf­fen. Wenn man zum Bei­spiel einen Chef hat, der viel­leicht sich auf eine Art und Wei­se aus­drückt, die einen immer wie­der trig­gert, wo man dann immer so merkt Da kom­me ich jetzt hoch. Und war­um ist das eigent­lich so?

Björn
Das hat dann auch damit zu tun, dass ich viel­leicht die­sen, die­se Art und Wei­se der Kom­mu­ni­ka­ti­on von mei­nem Gegen­über völ­lig falsch inter­pre­tie­ren. Und wenn ich mich dann da rein ver­set­zen und ver­ste­he, war­um er das so macht. Bezie­he ich nicht mehr auf mich. Mein Trig­ger wird damit auch ein biss­chen abge­fan­gen und in Zukunft ver­lau­fen die Gesprä­che viel har­mo­ni­scher. Ja. Span­nen­des The­ma, abso­lut. Tja, also Per­spek­tiv­wech­sel sind unheim­lich wert­voll, um. Die eige­ne Wirk­wei­se zu ver­ste­hen, zu ver­ste­hen, wie ande­re den­ken ticken, ein­fach mal tie­fer ein­zu­tau­chen und auch die Kom­mu­ni­ka­ti­on etwas tie­fer zu betrach­ten. Und wenn ihr Lust habt, mal Per­spek­ti­ven zu wech­seln, auch viel­leicht euch über Tools aus­zu­tau­schen, dann freu­en wir uns natür­lich auf eure Kon­takt­auf­nah­me. Wir freu­en uns auch aus­drück­lich über eure kurio­sen Per­spek­tiv­wech­sel zukom­men las­sen. Die Kon­takt­da­ten fin­det ihr in der Pod­cast Beschrei­bung und ansons­ten bedan­ken wir uns bei euch fürs Zuhö­ren und freu­en uns schon auf die nächs­te Fol­ge. Und ja, ich sage wie üblich auf Wie­der­hö­ren.

Björn
Und ich sage Tschüss, bis bald.

Jan
Mach’s gut. Bis dahin!