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Resilienz verstehen und lernen

Resi­li­enz beschreibt die Wider­stands­kraft eines Men­schen gegen nega­ti­ve Ein­flüs­se. Das tol­le: Resi­li­enz kann man ler­nen!
In die­ser neu­en Fol­ge beschäf­ti­gen ich und Jan Gus­tav Fran­ke uns mit den 7 Säu­len der Resi­li­enz und ihrer Bedeu­tung.

Fra­gen und Anmer­kun­gen ger­ne an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Hal­lo und herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach, einer Rei­se durch die Welt des Coa­chings mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo Jan, hal­lo Björn! Jan, bist du dir dar­über im Kla­ren, dass wir das jetzt schon fast 3 Mona­te machen?

Jan
Dar­über bin ich mir im Kla­ren. Ich bin mir dar­über im Kla­ren, als dass jetzt letz­ten Frei­tag die zehn­te Fol­ge kam.

Björn
Ja genau. Super.

Jan
Das ging jetzt auch rucki­zucki.

Björn
Ja, und wir haben unser Ziel erreicht. Jede Woche eine Fol­ge und so soll es auch blei­ben. Und des­we­gen haben wir uns heu­te ein sehr span­nen­des, manch­mal auch sehr tot gere­det, das The­ma mit­ge­bracht. Und zwar Resi­li­enz. Das ist so ein Wort, das hört man sehr oft. Man hört dann immer mehr Resi­li­enz haben, wenn es mal ein biss­chen anstren­gen­der wird. Da wird um sich geschmis­sen. Aber wir wol­len uns halt damit beschäf­ti­gen, was der Begriff tat­säch­lich bedeu­tet und wie man Resi­li­enz auch erler­nen kann, weil sie ist erlern­bar und war­um es schon wich­tig ist, dass man sich damit mal aus­ein­an­der­setzt.

Björn
Jan Von wel­chem Wort stammt Resi­li­enz?

Jan
Ja, Resi­li­enz stammt vom latei­ni­schen Resi­gnie­re, und zwar über­setzt Zurück­sprin­gen, abpral­len. Und das kann man sich im Gro­ßen und Gan­zen vor­stel­len, wie bei einem Flum­mi, der auch bei Ver­for­mung zurück springt in sei­ne ursprüng­li­che Form. Also wenn ich den jetzt gegen die Wand klat­sche, dann ver­formt er sich im Moment des Auf­pralls und danach springt er wie­der zurück in die eigent­li­che Form, wodurch dann ja auch die Ener­gie ent­steht, dass er hoch springt und woan­ders hin springt. Das er von der ganz plum­pen Begriffs­de­fi­ni­ti­on.

Björn
Okay, das heißt, wir müs­sen alle wer­den wie Flow is.

Jan
Ob wir wie Flows wer­den müs­sen, weiß ich nicht. Aber zumin­dest ist es ganz gut, wenn wir, auch wenn wir Hin­der­nis­se sto­ßen oder auch mal ja, also jetzt viel­leicht nicht kör­per­lich ver­formt wer­den, aber tat­säch­lich mal auf Pro­ble­me sto­ßen, danach nach die­sen Wider­stän­den wie­der in die ursprüng­li­che Form kom­men. Das heißt, wir darf kei­nen Scha­den von neh­men, auch men­tal, psy­chisch.

Björn
Was ich an dem Bild ganz span­nend fin­de, das du benutzt hast mit dem Flum­mi ist das der Flum­mi sicher ver­formt, wenn etwas auf ihn prallt. Das heißt, der wird schon bewegt von dem, was da auf ihn ein­strömt. Vie­le ver­ste­hen Resi­li­enz aber so, dass es von ihnen abprallt. Also so Tef­lon beschich­tet und alles, was auf sie ein­strömt, prallt eigent­lich von ihnen ab oder perlt von ihnen ab. Ich fin­de das Bild mit dem Flum­mi des­we­gen gut, weil ich hal­te das für rea­lis­ti­scher, weil ich glau­be, wenn man sagen wür­de, nichts was von außen kommt, hat irgend­ei­nen Ein­fluss auf mich, dann wür­de ich mir ja auch jede Mög­lich­keit neh­men, Erfah­run­gen zu machen und mich wei­ter zu ent­wi­ckeln.

Jan
Rich­tig, ganz genau so ist es. Das ist natür­lich auch ein Stück weit die Fle­xi­bi­li­tät oder Form­bar­keit, dass ich mich qua­si auch an unter­schied­li­che Situa­tio­nen anpas­sen kann, die es über­haupt ermög­licht, dass ich nicht an jeder Stel­le anecken.

Björn
Ja, genau. Also ist es wirk­lich ein schö­nes Bild. Mit dem Flum­mi fin­de ich auch das mit dem danach höher sprin­gen. Wenn er fes­ter auf dem Boden gewor­fen wird, dann springt er beson­ders hoch. Also auch Kraft dar­aus schöp­fen, was da pas­siert.

Jan
Ja, rich­tig, genau. Du hat­test ja gera­de auch gesagt, der Begriff Resi­li­enz ist ein biss­chen tot gere­det oder wird sehr oft wie­der­holt. Tat­säch­lich ist es ja in den letz­ten Jah­ren der Fall, dass das immer mehr The­ma wur­de. Und die­ser Begriff Resi­li­enz ist natür­lich aber schon deut­lich deut­lich älter, eben auch in dem psy­cho­lo­gi­schen Umfeld. Und ich glau­be, der größ­te Durch­bruch kam tat­säch­lich durch eine Stu­die. Das war in den 70er Jah­ren von der Myra­n­or. Die hat ja eine Stu­die gemacht auf einer der Hawaii Inseln Hawaii.

Jan
Wenn ich das rich­tig aus­spre­che und hat sich da im Grun­de genom­men ange­schaut. Was sind denn die Fak­to­ren, die dazu füh­ren, dass selbst wenn ich in schwie­ri­gen Ver­hält­nis­sen groß gewor­den bin oder dass Kin­der dort eben in schwie­ri­gen Ver­hält­nis­sen groß gewor­den sind, dass sie trotz­dem im Leben bestehen kön­nen, sich gut sozia­li­sie­ren, klar­kom­men im Leben? Und die­se Stu­die ist dann publik gewor­den und hat sich dann im Prin­zip immer wei­ter durch. Dif­fun­diert sind die­se Erkennt­nis­se auch in ande­re Berei­che, mitt­ler­wei­le auch bis ins Coa­ching oder eben auch in den all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch.

Jan
Aber was genau dahin­ter steckt, glau­be ich, wis­sen die wenigs­ten bzw. kön­nen auch nicht unbe­dingt sagen, was jetzt die ein­zel­nen Fak­to­ren dahin­ter sind, die jetzt Resi­li­enz begrün­den.

Björn
Ja, was ist denn Resi­li­enz? Wie wird es denn ver­stan­den? Was ist dir da begeg­net?

Jan
Also grund­sätz­lich ist gibt es Resi­li­enz in unter­schied­li­chen Berei­chen. Man spricht teil­wei­se von Resi­li­enz in Unter­neh­men, die also auch mit Wider­stän­den und schwie­ri­gen Situa­tio­nen, Risi­ken und so wei­ter klar­kom­men. Aber wenn wir jetzt im Coa­ching von Resi­li­enz spre­chen, dann spre­chen wir in der Regel von der psy­chi­schen Wider­stands­fä­hig­keit. Also ich glau­be, das ist auch das, wor­über wir heu­te spre­chen. Ja, und das heißt ja in ers­ter Linie Wie gehe ich denn mit schwie­ri­gen Situa­tio­nen um? Viel­leicht auch mit Rück­schlä­gen?

Jan
Und wie kann ich damit klar­kom­men? Oft spricht man ja auch von der soge­nann­ten Steh­auf­männ­chen Fähig­keit.

Björn
Das Fata­le an Resi­li­enz ist, dass man erst merkt, ob man sie hat, wenn man in einer Und das The­ma hat­ten wir ja auch in einer frü­he­ren Fol­ge schon. Wenn man mal in einer Kri­se war, also erst dann fällt das einem auf. Das kann man vor­her auch gar nicht abschät­zen, inwie­weit man da gewapp­net ist. Man stellt sich das vor. Ich bin stark, ich weiß, was ich tue und dann kann eine Kri­se kom­men. Und erst dann ist es wirk­lich so, dass man die Resi­li­enz, also die Resi­li­enz Fähig­keit, die man hat, wirk­lich bewer­ten kann.

Björn
Aber es gibt ja. Es gibt ja ver­schie­de­ne Fak­to­ren, die die Resi­li­enz posi­tiv beein­flus­sen, womit wir uns heu­te auch offen las­sen, aus­ein­an­der­set­zen wol­len. Und ich fin­de, wir soll­ten damit anfan­gen, dass wir sie viel­leicht ein­mal auf­zäh­len, die sie­ben Säu­len der Resi­li­enz und dann uns ein­zeln mit den Begrif­fen aus­ein­an­der­set­zen.

Jan
Ja, sehr ger­ne. Möch­test du star­ten? Soll ich star­ten, weil wir uns abwech­seln?

Björn
Ich kann ja erst mal die sie­ben Säu­len nen­nen und dann fan­gen wir. Gehen wir Punkt für Punkt vor. Also die sie­ben Säu­len der Resi­li­enz sind Opti­mis­mus, Akzep­tanz. Lösungs­ori­en­tie­rung, Selbst­re­gu­la­ti­on, Selbst­ver­ant­wor­tung, Netz­werk, Ori­en­tie­rung und Zukunfts­ori­en­tie­rung So, wer sich das bis jetzt nicht gemerkt hat, set­zen sechs. Nein, das heißt, ich hab’s jetzt auch able­sen müs­sen, weil wenn es aus dem Kopf sage, fällt mir in der Regel auch irgend­was wie­der nicht ein. Aber ich fin­de, das sind alles sie­ben sehr span­nen­de Punk­te und wir fan­gen an mit Opti­mis­mus an.

Björn
Das geht ja so ein biss­chen Rich­tung posi­ti­ves Den­ken, was wir ja auch schon mal in einer Fol­ge behan­delt haben.

Jan
Ja, rich­tig, genau. Opti­mis­mus zeich­net sich dadurch aus, dass ich erst mal vom Guten aus­ge­he, dass ich dar­an glau­be, dass es schon zu einer guten Lösung kommt. Also es hat auch was mit Hoff­nung zu tun und auch zu wis­sen, dass sich alles zum Guten keh­ren kann, egal wie schwie­rig es gera­de ist. Leben geht wei­ter und meis­tens endet es dann am Ende dann doch ganz gut. Posi­ti­ves Den­ken, rich­tig ver­stan­den, wenn man so will. Also nicht sich alles schön­re­den, son­dern zu wis­sen, dass nach einem nach einem Tal auch wie­der ein schö­ner Gip­fel kommt, von dem man einen schö­nen Aus­blick hat.

Jan
Rich­tig, genau. Und natür­lich auch das The­ma Hoff­nung. Also in die­sem Zusam­men­hang steht ja auch teil­wei­se natür­lich nicht für jeden Men­schen, aber auch das The­ma Glau­be. Also es wird ja auch aus­ge­gan­gen, dass gläu­bi­ge Men­schen grund­sätz­lich oft­mals auch etwas opti­mis­ti­scher in Anfüh­rungs­stri­chen sind oder die­se Ten­denz auch mit­brin­gen. Ten­den­zi­ell, weil sie eben dar­an glau­ben, dass da eine über­ge­ord­ne­te Kraft nen­ne ich jetzt mal, was auch immer man für sich defi­niert ist, die schon dafür sorgt, dass es einen Sinn hat und zu einem posi­ti­ven Ergeb­nis führt über die Zeit.

Jan
Das ist jetzt der Vor­teil, wenn man gläu­big ist. Aber das heißt nicht, dass man nicht opti­mis­tisch oder nicht hoff­nungs­voll sein kann, wenn man nicht gläu­big ist, son­dern das ist ja etwas, was man sich auch aneig­nen und auch antrai­nie­ren kann. Und da sind wir, wie gesagt, tat­säch­lich bei der Fol­ge posi­ti­ves Den­ken, die wir auch schon auf­ge­nom­men haben.

Björn
Ich glau­be auch, dass Reli­gio­si­tät, also Glau­be im Sin­ne einer Kon­fes­si­on, da gar nicht so gemeint ist, son­dern eher ein etwas Über­ge­ord­ne­tes. Und egal, wie man das jetzt nennt, ob das jetzt Gott ist oder für man­che ist es die Natur. Für man­che ist es ein­fach Schick­sal. Aber dass man, dass man ein­fach dar­an glaubt, dass es etwas gibt, was die Din­ge lenkt. Wie auch immer man es bezeich­net. Der nächs­te Punkt wäre Akzep­tanz. Das fin­de ich jetzt wie­der ganz span­nend.

Björn
Weil das beob­ach­te, beob­ach­te ich sehr oft, dass Men­schen, die ihn mit Schwie­ri­gen kon­fron­tiert wer­den, das ein­fach nicht hin­neh­men wol­len im Sin­ne von Das darf nicht sein oder Das ist ein Pro­blem, mit dem set­ze ich mich nicht aus­ein­an­der und es nicht anneh­men. Das ist eine schwie­ri­ge Situa­ti­on gera­ten. Ja, genau das kann nicht wahr sein, das darf nicht wahr sein, oder was ich auch ger­ne höre, so im zwi­schen­mensch­li­chen Bereich. Also wenn es jetzt um. Wenn du, wenn du Coa­chings gibst für ihr Per­so­nal Stamm und da gibt es unter­ein­an­der Pro­ble­me, nee, das ist mir zu blöd, mit dem will ich mich gar nicht aus­ein­an­der­set­zen.

Björn
Das ist genau das Gegen­teil von Akzep­tanz. Akzep­tanz bedeu­tet dann ja eigent­lich, ich neh­me alles so hin wie es ist und halt auch das, was her­aus­for­dernd ist.

Jan
Genau. Ich muss erst mal die Fak­ten akzep­tie­ren. Ich muss erst mal anneh­men, damit ich damit umge­hen kann. Es ist wie es ist.

Björn
Das ist inter­es­sant, auch weil die die­ser Begriff Akzep­tanz ja in ganz vie­len ande­ren Berei­chen, die auch irgend­wie resi­li­ent ver­wandt sind, aller­dings auch immer wie­der eine Rol­le spielt, eine Trau­er­be­wäl­ti­gung, Tren­nungs, Bewäl­ti­gung.

Jan
Aber sol­che Geschich­ten?

Björn
Ja, genau. Aber es ist immer ein ganz ent­schei­den­der Fak­tor, dass man erst mal wirk­lich akzep­tiert und es für die Wahr­heit auch hin­nimmt, dass das jetzt so ist und in dem Moment, wo ich es ver­leug­ne und es nicht wahr­ha­ben möch­te. Schaf­fe ich eine Distanz zu der, zu der Ist-Situa­ti­on, zu der rea­len Situa­ti­on, ich will es nicht akzep­tie­ren, dann kann ich es auch nicht posi­tiv gestal­ten, dann ver­wei­ge­re ich ein­fach, dass es so ist und bin dann aber auch irgend­wo in einer Star­re.

Björn
Ich habe dann kei­ne Hand­lungs­mög­lich­keit. Ja, wenn ich, wenn ich da hin­kom­me, dass ich sage, ich akzep­tie­re es jetzt. Es ist jetzt nun mal so. Dann kann ich mir auch über­le­gen Was mache ich denn jetzt damit?

Björn
Das ist auch unser. Das mensch­li­che Hirn ist ja in der Lage, auch unter­be­wusst so vie­le Din­ge zu ver­ar­bei­ten und zu bear­bei­ten. Und mit so einer Sperr Hal­tung nimmt man sich ja jeg­li­che Mög­lich­kei­ten, dass das abläuft. Also anstatt sich qua­si da die Ener­gie da rein­zu­ste­cken, eine Lösung zu fin­den, beschäf­tigt man sich men­tal die gan­ze Zeit damit. Wie mache ich es nicht wahr? Und das ist ja in der Regel unmög­lich. Rich­tig, rich­tig. Der nächs­te Punkt ist Lösungs­ori­en­tie­rung.

Björn
Da muss ich jetzt lachen oder lachen. Ja, das ist natür­lich ein wich­ti­ger Punkt, aber Lösungs­ori­en­tie­rung ist etwas, was im Per­so­nal­we­sen ja auch ganz oft wich­tig ist, dass man sagt, wir brau­chen nur lösungs­ori­en­tier­te Mit­ar­bei­ter. Ich füh­re ja auch vie­le Bewer­bungs­ge­sprä­che und das ist. Da muss ich lachen, weil Lösungs­ori­en­tie­rung auch etwas ist. Natür­lich will man das bei sei­nem Per­so­nal ger­ne sehen, aber Lösungs­ori­en­tie­rung bedeu­tet halt auch nicht. Ich den­ke nur an die Lösung.

Jan
Ach nee. Aber es ist natür­lich schon so Lösungs­ori­en­tie­rung. Erwar­tet man im beruf­li­chen Kon­text aber wün­sche ich mir auch in jedem Kon­text so. Es gibt Men­schen, die sind halt sehr, sehr pro­blem­ori­en­tiert. Und das ist ja auch ein ganz häu­fi­ges Coa­ching The­ma, dass man halt ein­fach in sei­ner Pro­blem­druck ist, ja das Stich­wort drin­steckt und gar nicht raus­kommt. Also so Sät­ze wie Das geht nicht. Dafür gibt es kei­ne Lösung. Das das ist jetzt ein­fach ein Pro­blem. Und das haben wir schon pro­biert.

Jan
Das geht nicht. Es geht immer wie­der auf die­ses Das geht nicht zurück. Und da raus­zu­kom­men und hin­zu­kom­men zu die­sen W‑Fragen Wie kann es denn gehen? Oder die Fra­ge ist wie? Wie kann ich etwas? Oder Wie kann ich die Umstän­de schaf­fen, damit ich da zum Ziel kom­me? Oder wie könn­te es sein, damit es bes­ser ist, um da halt ein­fach in die­se Lösungs­ori­en­tie­rung rein­zu­kom­men? Und ich glau­be, das ist ein ganz, ganz wesent­li­cher Punkt, wenn man ande­re, wenn man das War­um weg­schal­ten und war­um ist es jetzt so gekom­men?

Jan
Son­dern hin­geht zum Wie kann ich es bes­ser machen oder Wie kann ich das Bes­te Bes­te dar­aus machen? Dann kom­me ich tat­säch­lich dahin, dass ich nach vor­ne schaue und auch aus einer schwie­ri­gen Situa­ti­on wie­der her­aus­kom­men kann.

Björn
Sehr cha­rak­te­ris­tisch für nicht lösungs­ori­en­tier­te Den­ken ist auch, selbst die Lösung in ein Pro­blem zu ver­wan­deln. Also ich habe, sagen wir mal, ich will irgend­et­was errei­chen und ich habe eine Lösung prä­sen­tiert bekom­men von außen. Und der nicht lösungs­ori­en­tier­te Mensch wird dann sofort Grün­de fin­den, war­um das jetzt auch wie­der ein Pro­blem ist.

Jan
Rich­tig, da sind wir aber gleich bei dem bei dem ande­ren The­ma näm­lich eine Lösung von außen prä­sen­tiert bekom­men. Da ist man fast schon wie­der beim Rat­schlag Das ist ja nicht von Raten und Schla­gen. Und das ist ja auch die­ser Coa­ching Ansatz, dass die­se Lösung dann nicht von außen kommt, son­dern eben von innen erar­bei­tet wird. Also im Grun­de genom­men muss die Per­son, die in der Situa­ti­on ist, selbst dar­auf kom­men. Was ist denn der Weg, um es eben auch selbst her­aus zu ent­wi­ckeln und zu akzep­tie­ren?

Björn
Ich mei­ne das noch in einem ande­ren Zusam­men­hang, also zum Bei­spiel wenn man sel­ber. Also wenn ich selbst eine schwie­ri­ge Situa­ti­on habe und ich habe für mich eine Lösung gefun­den und ich erzäh­le das nicht lösungs­ori­en­tier­ten Men­schen, wenn die mir sofort erklä­ren, was jetzt alles das Pro­blem ist, so meinst du, ja, das gibt es auch. Ja, das gibt es auch. Das ist dann auch da. Ist es dann wie­der da, muss man auch Resi­li­enz ein Argu­ment sein.

Björn
Das kann natür­lich ganz ande­re Fak­to­ren auch mit rein, dass man die Fra­ge Was ist das für ein kul­tu­rel­les The­ma? Ich habe letz­tens einen total inter­es­san­ten Pod­cast gehört mit Ralf Möl­ler, der ja qua­si nach Ame­ri­ka gegan­gen ist und sagt Da sind halt alle so Leu­te. Das sind alles so Macher und und Aner­ken­nung für Din­ge, die irgend­wie aus­pro­biert und getan wer­den. Und du hast es wenigs­tens aus­pro­biert. Denn in Deutsch­land ist es eher so ja, wie soll das denn klap­pen?

Björn
Und das wird ja sowie­so nichts. Und das ist natür­lich auch ein kul­tu­rel­les The­ma unter Umstän­den. Aber eine Kul­tur ist ja auch qua­si die Sum­me der Indi­vi­du­en. Und so macht es natür­lich immer damit zu tun. Also der kann auch dann auf einen selbst ein­wir­ken und auch die eige­ne Resi­li­enz auf die Pro­be stel­len. Aber jetzt schwei­fen wir schon was.

Björn
Ja, genau, aber das ist viel­leicht ein The­men­kom­plex, also kul­tu­rel­le Ein­flüs­se auf Lösungs­we­ge. Und so könn­ten wir tat­säch­lich auch mal in einer Fol­ge machen, soll­te man es auf­schrei­ben. Der nächs­te Punkt ist Selbst­re­gu­la­ti­on. Und da sind wir ja schon haar­scharf an der Psy­cho­the­ra­pie, weil ja eigent­lich, das haben wir ja bei­de so gelernt, auch die man­geln­de Selbst­re­gu­la­ti­on eigent­lich ein kla­res Signal dafür ist, dass jemand nicht zu einem Coach gehen soll­te, son­dern eher zu einem Psy­cho­the­ra­peu­ten. Was ist Selbst­re­gu­la­ti­on?

Jan
Selbst­re­gu­la­ti­on ist die Mög­lich­keit, mei­ne eige­nen Gefüh­le und die Wahr­neh­mung zu beein­flus­sen, zu regu­lie­ren. Das heißt, wenn ich. In mei­nen Gedan­ken, mei­nen Wahr­neh­mun­gen. So gesteu­ert bin und so emp­fin­de, dass ich da hilf­los aus­ge­lie­fert bin und eine abso­lu­te Abwärts­spi­ra­le kom­me Abwärts­spi­ra­le aus Angst, aus Sor­ge, aus Trau­er und über­haupt gar kei­ne Mög­lich­keit mehr habe, mich am eige­nen Schopf raus­zu­zie­hen, dann kom­me ich in den Bereich, da funk­tio­niert mei­ne Selbst­re­gu­lie­rung nicht mehr. Und das ist dann sicher­lich der Bereich, wo wir nicht mehr im Coa­ching sind, wo man auch die Gren­ze zie­hen muss.

Jan
Aber da ist natür­lich auch ein flie­ßen­der Über­gang. Jeder hat mal auch ein Down oder jeder hat viel­leicht auch mal einen Tag, wo man sagt Heu­te bin ich für nichts zu gebrau­chen und ich blei­be mal lie­ber im Bett lie­gen, weil ich bin viel­leicht trau­rig oder wütend oder faul oder kei­ne Ahnung was, aber über­all da, wo es dann auch das all­täg­li­che Leben irgend­wann mas­siv ein­schränkt, ist dann natür­lich auch eine Gren­ze über­schrit­ten oder die Gren­ze über­schrit­ten.

Björn
Selbst­re­gu­la­ti­on bedeu­tet ja auch, dass ich weiß, was ich in bestimm­ten Momen­ten brau­che, also was mei­ne Psy­che in bestimm­ten Momen­ten braucht. Also wenn ich zum Bei­spiel mer­ke, ich war trau­rig und ich dann mei­ne Skills und mei­ne Mit­tel habe, mit denen ich weiß, dass ich mich wie­der ein biss­chen bes­ser stim­men kann. Es gibt ja genug Grün­de, viel­leicht auch, dass man mal trau­rig ist. Also das ist ja jetzt an sich erst mal nichts, was ver­werf­lich ist. Die Selbst­re­gu­la­ti­on greift halt in dem Moment, wo man sich mit die­sen Emo­tio­nen aus­ein­an­der­setzt.

Björn
Und wenn man das nicht mehr gut kann, ist die Resi­li­enz im Prin­zip auch am Boden. Und dann ist auch ein Coa­ching eigent­lich ja nicht mehr Ziel för­dernd. Aber muss man da anders ran, als wenn man jetzt eine Angst­stö­rung, wie du schon gesagt hast, zum Bei­spiel hat, wird man mit einem Coach auch nicht glück­lich wer­den.

Jan
Genau. Wobei ich glau­be, es gibt da auch vie­le Berei­che, die die auch im Coa­ching trotz­dem wei­ter­hel­fen kön­nen. Also klar, dann wenn es extrem wird, ist man woan­ders. Aber ansons­ten gibt es natür­lich auch viel, was bis­her viel­leicht unbe­wusst erfolgt. Jeder hat eine natür­li­che Selbst­re­gu­la­ti­on, das heißt irgend­wie viel­leicht habe ich ein Gefühl. Mir geht es nicht gut oder so und ich brau­che ein­fach mal einen Spa­zier­gang. Ich mache das dann, aber ich mache es nicht bewusst.

Jan
Und das Inter­es­san­te ist ja, dass ich auch ler­nen kann, was was bedeu­tet über­haupt Selbst­re­gu­la­ti­on? Was ist viel­leicht auch för­der­lich für gewis­se Punk­te, was weni­ger för­der­lich? Und dass ich das dann auch bewusst ein­set­zen kann, um eben mich selbst gege­be­nen­falls etwas bes­ser zu regu­lie­ren. Und das ist etwas, was man im Coa­ching sehr gut erler­nen kann und was einen dann auch dabei unter­stüt­zen kann, die­se Fähig­keit wei­ter aus­zu­bau­en. Oder eben auch unter Umstän­den auch extre­me Situa­tio­nen oder sag ich mal so extre­me Aus­schlä­ge in die­ser Ampli­tu­de wie fühl ich mich nur posi­tiv oder nega­tiv dann auch prä­ven­tiv zu behan­deln, in Anfüh­rungs­stri­chen.

Jan
Also wenn ich auch jetzt schon weiß, was viel­leicht nicht so gut ist für mich per­sön­lich, was mir nicht so gut tut, dann kann ich natür­lich das auch jetzt schon ein­set­zen, damit so eine Situa­ti­on unter Umstän­den gar nicht ein­tritt.

Björn
Genau der nächs­te Punkt ist Selbst­ver­ant­wor­tung und ich weiß nicht, ob die mir da zustim­men wirst. Aber das ist glau­be ich mit einem ganz gro­ßer Knack­punkt, weil man hört ja eigent­lich meis­tens, es ist nicht der­je­ni­ge sel­ber schuld, son­dern alle ande­ren. Und also der der blö­de Kol­le­ge oder so, der, der mir immer so blöd übel mit­spielt. Und das liegt aber nie an mir sel­ber. Und da ist die Schuld­fra­ge dann auch immer ganz schnell auf dem Tisch, dass ja auch ein The­ma, das ich ger­ne in einer der nächs­ten Fol­gen mal mit dir bespre­chen möch­te, Schuld an sich und in dem Moment, wo man sagt Hier, das liegt nicht an mir und ich trag über­haupt kei­ne Ver­ant­wor­tung für das, was da mit mir pas­siert, hat man sich ja eigent­lich schon jeg­li­cher Mög­lich­keit beraubt, da auch sel­ber han­delnd so ein­zu­grei­fen, dass sich die Situa­ti­on ändert.

Jan
Ich sehe da auch sehr auch die­sen Punkt. Also wenn man jetzt sagt, es geht um die Bereit­schaft, Ver­ant­wor­tung für das eige­ne Tun und so wei­ter zu über­neh­men, dann geht es natür­lich dar­um, dass man nicht nur sagt es sind die bösen ande­ren. Es gibt da die­ses, es gibt auch ein ganz bekann­tes Hör­buch. Du musst von allen gemocht wer­den, ist das ers­te. Man muss nicht von allen gemocht wer­den. Rich­tig. Und das zwei­te ist Du bist genug, mei­ne ich.

Jan
Und da gibt es eine ganz schö­ne Situa­ti­on. Und zwar gibt es. Es geht immer um ein Gespräch zwi­schen einem Schü­ler in Anfüh­rungs­stri­chen bzw. einem, der eben nach Ant­wor­ten sucht und einem Phi­lo­so­phen. Und er holt dann so eine drei­ecki­ge Säu­le raus. Und je nach­dem, wie ich auf die­se Säu­le schaue, schaue ich auf eine Sei­te. Und auf der einen Sei­te steht Ich glau­be, ich Armer und auf der nächs­ten du die bösen ande­ren. Auf der drit­ten Sei­te steht Was kann ich von jetzt an tun?

Jan
Und je nach­dem, wie ich auf die­se Säu­le schaue, schaue ich eben auf eine Sei­te. Und das ist eigent­lich die­ser Punkt. Erst wenn ich sage, ich habe auch Ver­ant­wor­tung an einer Situa­ti­on, also ich bin nicht aus­ge­lie­fert, dann kann ich tat­säch­lich auch gestal­ten und das tun. Ich fin­de, das ist die­ser Punkt der Selbst­ver­ant­wor­tung, wenn man sagt, es geht dar­um, Selbst­ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Und dann gibt es natür­lich auch noch einen Punkt oder Aspekt der Selbst­ver­ant­wor­tung, der heißt, der geht eher in den Bereich Selbst­für­sor­ge.

Jan
Dass ich also auch ver­ant­wort­lich dafür bin, auf mich selbst auf­zu­pas­sen. Ein Stück weit, genau.

Björn
Ich glau­be auch bei vie­len. Ich hat­te gera­de so, als du davon berich­tet hast, so eine Erin­ne­rung, dass glau­be ich bei vie­len Bezie­hungs­pro­blem auch die Selbst­ver­ant­wor­tung eine ent­schei­den­de Rol­le spielt. Ich habe mal den schö­nen Satz gehört Bei einer für eine gute Bezie­hung ent­schei­det man sich jeden Mor­gen aufs Neue. Also es ist kein gege­ben. Es ist nicht gege­ben, dass man auf ewig zusam­men­lebt, son­dern man ent­schei­det sich jeden Mor­gen aufs Neue dafür. Soll hei­ßen, wenn ich in einer Bezie­hung 60 Sekun­den ja, jeden Moment genau.

Björn
Soll hei­ßen, dass das begeg­net einem ja auch häu­fig, dass das Men­schen in einer Bezie­hung unglaub­lich unglück­lich sind und nicht in der Lage sind, sich zu tren­nen, weil man ist ja schon x Jah­re zusam­men oder es gibt die Kin­der oder irgend­et­was ande­res, aber man ent­schei­det sich jeden Tag dafür. Man sagt jeden Tag aufs Neue Das ist mein Part­ner. Und wenn man die Selbst­ver­ant­wor­tung über­nimmt in sol­chen Fäl­len und sagt ich ent­schei­de das sel­ber, ob ich in die­ser Situa­ti­on bin.

Björn
Jeden Mor­gen aufs Neue fällt man­che viel­leicht schwie­ri­ge Ent­schei­dung auch deut­lich leich­ter.

Jan
Ja, das ist rich­tig. Das hat aber natür­lich auch etwas damit zu tun. Das hat auch was damit zu tun, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und auch sich die­ser Frei­heit bewusst zu sein. Also in dem Moment eigent­lich habe ich ja jeden Tag die Frei­heit, jetzt abge­se­hen immer von Extrem­si­tua­tio­nen, aber das ist ja STANDARD. Aber ansons­ten habe ich ja jeden Tag die Frei­heit, etwas zu ändern. Wenn ich mit die­ser Bezie­hung nicht klar­kom­me, dann kann ich mich tren­nen. Wenn ich mit mei­nem Job nicht klar­kom­me, dann kann ich etwas ande­res tun.

Jan
So, das hat eben auch alles Kon­se­quen­zen in dem Moment, wo ich halt sage Ich kann da ja nichts für ich armer Mensch bin in die­ser Situa­ti­on und ich bin da aus­ge­lie­fert und alles ande­re ist fürch­ter­lich. Dann ist die Umwelt schuld. Ich bin ein­fach aus­ge­lie­fert und das natür­lich auch eine ein­fa­che in Anfüh­rungs­stri­chen Situa­ti­on hin­sicht­lich des­sen, was von mir selbst erwar­tet wird oder was ich von mir selbst erwar­ten kann. Das klingt total doof, fin­de ich immer, wenn man das tut, wenn man da jetzt so drü­ber spricht.

Jan
Weil du bist natür­lich nicht in der Situa­ti­on selbst und jeder kennt das ja auch. Es gibt Situa­tio­nen, die sind ein­fach, die füh­len sich nicht gut an. Und das Gefühl, die gan­ze Welt ist viel­leicht gera­de mal gegen mich. Na ja, die gibt es und kennt wahr­schein­lich auch jeder. Und es ist natür­lich total doof, sich ein­ge­ste­hen zu müs­sen. Ich bin aber auch wahr­schein­lich die ein­zi­ge Per­son auf der Welt, die das ändern kann und die dafür ver­ant­wort­lich ist, dass es mir gut ist.

Jan
Das sind nicht die ande­ren, das bin ich ein Stück weit selbst. Und das hat auch damit zu tun, wie ich mit mei­ner Welt agie­re und auch, was ich tue und wie ich mich selbst ent­schei­de. Jeden Tag im Moment.

Björn
Hmmm ja, jetzt könn­ten wir total aus­schwei­fen, weil ich habe jetzt sofort im Kopf wer. In wel­chem Modus bist du da? Wenn du sagst alle sind gegen mich oder ist man da? Nö, da könn­te man jetzt einen Exkurs Rich­tung inne­res Kind machen, oder oder Sche­ma Coa­ching oder was weiß ich, was dann alles in den Kopf kommt. Aber wir wol­len ja gar Resi­li­enz blei­ben. Aber das ist natür­lich total span­nend und ich glau­be, sol­che Pha­sen oder sol­che Momen­te, wo man sagt jetzt haben sich gera­de wirk­lich alle gegen mich ver­schwo­ren.

Björn
Also es gibt ja so Tage, wo man was schon damit anfängt, dass mor­gens der Kaf­fee­au­to­mat nicht will, wenn man einen Kaf­fee trinkt. Ja, Frech­heit, genau. Und das geht dann so wei­ter, dann will das Auto nicht und dann ist der blö­de Kol­le­ge krank und all sol­che Sachen. Und das häuft sich an, häuft sich und dann ver­kriecht man sich am liebs­ten abends nur noch auf dem Sofa. Und ja, das gibt es natür­lich, das ist nor­mal.

Björn
Aber die, die Selbst­ver­ant­wor­tung ist tat­säch­lich dar­in. Auch, dass man in sol­chen Momen­ten auch ent­schei­det. Okay, heu­te ist viel schief­ge­lau­fen. Was tra­ge ich jetzt dazu bei, dass der Tag bes­ser wird? Was kann ich davon über­haupt beein­flus­sen, so wie das gemäß dem Gelas­sen­heit aus­ge­wählt? Was kann ich beein­flus­sen und was nicht? Und wofür über­neh­me ich die Ver­ant­wor­tung in dem Moment? Aber das kann ich. Wir kön­nen total abschwei­fen. Gera­de das ist ein span­nen­der Bereich.

Jan
Abso­lut ja. Kom­men wir zum nächs­ten Punkt die Netz­werk Ori­en­tie­rung.

Björn
Ja, ja, das habe ich ler­nen müs­sen.

Jan
Was heißt das? Wie? Was ler­nen müs­sen?

Björn
Netz­werk. Ori­en­tie­rung ist. Also es ist mir per­sön­lich sehr lan­ge schwer­ge­fal­len, Netz­wer­ke auf­zu­bau­en, weil ich immer das Gefühl hat­te für mich sel­ber und das hat wie­der was mit Selbst­für­sor­ge auch zu tun, natür­lich. Ich will mich nie­man­dem anbie­dern beruf­lich. Ich möch­te aber auch schon beruf­lich, hat es gera­de gesagt, oder?

Björn
Ja, ja, ja, ja, im Freun­des­kreis ist es anders. Aber Netz­wer­ke, Ori­en­tie­rung beschreibt ja auch ein beruf­li­ches Netz­werk. Nicht nur nicht nur die Freun­de oder die Bezie­hun­gen und alles, was dran­hängt. Aber ich habe mich da.

Jan
Was ist denn über­haupt Netz­werk?

Björn
Also ja, Netz­werk ist es. Was ist Netz­werk dei­ner Mei­nung nach?

Jan
Ich hab dich jetzt erst mal unter­bro­chen und du woll­test das erst haben. Dann haben wir den Gedan­ken erst mal zu Ende.

Björn
Ja, dass ich das ler­nen muss­te. Es ist mir sehr lan­ge sehr schwer gefal­len, da mehr Ener­gie rein­zu­ste­cken. Ja.

Jan
Wenn. Wenn wir jetzt auf die­se Fra­ge kom­men, was ist ein Netz­werk oder was das Netz­werk Ori­en­tie­rung in die­sem Zusam­men­hang, dann ver­ste­he ich das jetzt nicht als in ers­ter Linie beruf­li­ches Netz­werk, son­dern es geht ja dar­um, dass man nach mei­nem Ver­ständ­nis, dass man eben Men­schen um sich her­um hat, sozia­le Kon­tak­te, die einen auf­fan­gen, auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen. Und gera­de die­ses Bei­spiel mit beruf­lich und pri­vat, das ver­deut­licht das auch noch mal, wie wich­tig es ist, in unter­schied­li­chen Berei­chen auch Netz­wer­ke und sozia­le Kon­tak­te zu haben, aus denen man auch Bestä­ti­gung erfährt.

Jan
Es ist super­gut, wenn ich Selbst­be­wusst­sein habe, eine Selbst­über­zeu­gung, eine Selbst­wirk­sam­keit, Erfah­rung, dass ich selbst etwas schaf­fen kann. Manch­mal gibt es aber auch schwie­ri­ge Situa­tio­nen, dann ist das auch schön, wenn ich von irgend­wo anders etwas bekom­me. Und der Mensch ist die Viel­zahl sei­ner Facet­ten und dar­aus ent­wi­ckelt sich unse­re gesam­te Iden­ti­tät in Sum­me. Und wenn ich jetzt zum Bei­spiel beruf­lich so rich­tig in die Hose geht, dann ist es unter Umstän­den schwie­rig, wenn nicht gar kein pri­va­tes Netz­werk, kei­ne pri­va­ten Kon­tak­te haben habe, die mich da auf­fan­gen.

Jan
Also wenn ich gar kei­ne Fami­lie, gar kei­ne Freun­de habe. Und anders­her­um for­mu­liert Es hilft mir sehr viel wei­ter, wenn ich weiß, der Beruf ist nicht alles. Also auch wenn der Fun­da­men­ta­len die Hose geht, dann habe ich aber Freun­de, die mich schät­zen als Mensch. Dann gibt es eine Fami­lie, die schätzt mich als Mensch. Und anders­her­um. Auch wenn mei­ne Bezie­hung in die Brü­che geht, dann kann es auch gut sein zu wis­sen. An ande­rer Stel­le, aber viel­leicht auch in einem beruf­li­chen Kon­text, sodass ich mich auch für mei­ne Exper­ti­se und die­se Die­ses Netz­werk Netz­werk spinnt ja zusam­men.

Jan
Auch ein Netz und ein Netz kann man auch auf­fan­gen. Das hilft eben auch, in schwie­ri­gen Situa­tio­nen auf­ge­fan­gen zu wer­den, im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes und nicht auf den Boden zu fal­len, son­dern da Unter­stüt­zung zu fin­den.

Björn
Ja, ich glau­be, das Ent­schei­den­de bei der Netz­werk Ori­en­tie­rung ist, dass man auch begreift, dass es ein mög­lichst hete­ro­gen gemisch­tes Netz­werk sein soll­te. Also nicht nur pri­vat, nicht nur beruf­lich und in jeweils dem beruf­li­chen und den pri­va­ten Netz­wer­ken. Den man ist halt auch nicht nur in eine Rich­tung ori­en­tiert. Wenn ich jetzt vom pri­va­ten Netz­werk spre­che und Freun­des­kreis spre­che halt bei Paa­ren nicht nur gemein­sa­me Freun­de, son­dern jeder auch sei­ne eige­nen sol­che Geschich­ten, damit man halt auch los­ge­löst von ein­an­der sich sicher füh­len kann und nicht, weil man jetzt eine Tren­nung plant, son­dern weil es sehr wahr­schein­lich so für die Psy­cho­hy­gie­ne sowie­so bes­ser ist, wenn man auch noch bei sich sel­ber bleibt und eige­ne Freun­de behält und im Netz­werk beruf­li­cher Art genau das glei­che.

Björn
Also nicht nur das Netz­werk in der eige­nen Fir­ma, son­dern auch in der Bran­che oder viel­leicht sogar bran­chen­über­grei­fend, damit die Optio­nen blei­ben und die Mög­lich­kei­ten blei­ben und das Netz mög­lichst fein gewebt ist, dass es, um bei dei­nem Bild zu blei­ben und es wie­der auf­zu­neh­men, einen wirk­lich gut auf­fan­gen kann, wenn mal Not am Mann ist. Ja und was ich eben mein­te zu Beginn ist, dass ich die­sen beruf­li­chen Teil hand­werk­lich ein biss­chen ler­nen muss­te.

Jan
Okay, das ist auch mal fin­de ich auch noch mal ein tol­les The­ma für eine Fol­ge. Netz­wer­ken ja, war­um, wie­so, wes­halb und war­um es manch­mal schwer ist. Ja. Letz­ter Punkt der sie­ben Säu­len ist, das fin­de ich ganz wich­tig, auch an ganz span­nend Zukunfts­ori­en­tie­rung. Hmmm. Bedeu­tet alles was ges­tern war, ist egal.

Jan
Egal ist es gar nicht. Es kann auch alles egal sein. Das ent­schei­det ja jeder für sich selbst. Aber ich wür­de jetzt nicht alles was was ges­tern war, weg­schie­ben und kom­plett ver­ges­sen wol­len. Aber was ges­tern war, kann ich auf jeden Fall nicht ändern. Ich kann es nur noch im Nach­hin­ein anders bewer­ten, aber was pas­siert ist, ist erst mal pas­siert. Aber die Zukunft kann ich gestal­ten und. Ich kann mei­ne zukünf­ti­gen Zie­le errei­chen, wenn ich mein heu­ti­ges Tun dar­auf aus­rich­te.

Björn
Ja genau. Ja, es ist ja in der die Ver­gan­gen­heit hat geschafft oder er hat geformt, was ich jetzt bin und in ihm jetzt bestimmt mein Han­deln das, was in Zukunft pas­siert.

Jan
Genau.

Björn
Also es hat nichts damit zu tun wie ich will den Namen nicht nen­nen, aber wie ein gro­ßer US-Poli­ti­ker, der von der Regie­rungs­ver­ant­wor­tung ent­bun­den wur­de, so nach dem Mot­to Was inter­es­siert mich mein Geschwätz von ges­tern, das das hat damit über­haupt nichts zu tun, son­dern es geht ein­fach dar­um, dass man sich dar­über bewusst ist, dass das Leben in der Zukunft sich abspielt und die Ver­gan­gen­heit so ist, wie sie ist. Man kann aber was draus ler­nen und das mit in die Zukunft neh­men, wenn es denn sinn­voll ist bzw.

Björn
das Leben spielt sich ja eigent­lich im Moment ab. Aber aber zum und formt sich das ja? Oder sagen wir so, ich for­me jetzt etwas mit auf ein Bild, was ich ger­ne in Zukunft auch errei­chen möch­te. Also auch wenn die Situa­ti­on jetzt echt doof ist, mise­ra­bel ist, dann kann ich mich ja qua­si auf die Zukunft ori­en­tie­ren und mir über­le­gen was muss ich jetzt denn jetzt tun, damit ich dann einem Ziel oder einer gewünsch­ten Zukunft näher kom­me? Und wie sieht die gege­be­nen­falls aus?

Björn
Ich habe schon wie­der eine Idee für eine neue Fol­ge. Das Leben spielt sich im Moment ab. Das ist unheim­lich phi­lo­so­phisch. Ja, ist das so? Weiß ich nicht. Die der Moment ist ja jetzt schon wie­der vor­bei. Also man kann den Moment ja gar nicht. Ja, nicht, kann ich wirk­lich packen, aber das schweift schon wie­der auf.

Jan
Machen wir noch mal auf jeden Fall eine Fol­ge dar­aus. Wir sind jetzt im Grun­de genom­men ja hier durch die­se sie­ben Säu­len der Resi­li­enz durch ist. Wenn man über Resi­li­enz spricht, dann ist das erst mal ein Begriff, der auch irgend­wie gefor­dert wird, geför­dert wird oder wie auch immer. Aber es sind unheim­lich vie­le unter­schied­li­che Aspek­te, die da rein­spie­len und es ist total kom­plex. Also auch Resi­li­enz. Das ist mir ja auch noch mal wich­tig. Es ist auch nicht ein Mensch resi­li­ent ja oder nein, son­dern man kann auch unter­schied­li­che resi­li­ent in unter­schied­li­chen Umge­bun­gen oder Situa­tio­nen sein.

Jan
Ich bin viel­leicht beruf­lich resi­li­ent als pri­vat oder anders­her­um. Ich bin aber auch viel­leicht heu­te resi­li­ent als mor­gen oder mor­gen, resi­li­ent als heu­te, je nach­dem, wie die Form ist und was da auch für außen Fak­to­ren mit dazu mit rein­spie­len. Das ist kein sta­ti­sches, kein sta­ti­scher Punkt.

Björn
Ja, und die­se sie­ben Säu­len, über die wir jetzt gespro­chen haben, kön­nen und wer­den bei kei­nem Men­schen auf die­sem Pla­ne­ten jemals immer zu 100 pro­zent gefüllt sein. Das ist, glau­be ich, ja auch eine Uto­pie, von der wir gar nicht aus­ge­hen müs­sen. Und je nach­dem, wie die sich gera­de ver­hal­ten. Die­se Säu­len, in wel­chem Kon­text sie sich wie ver­hal­ten du rich­tig sagst, ist es pri­vat dann wie­der anders als beruf­lich. Das kann auch schon mit dem Gegen­über zusam­men­hän­gen.

Björn
Es gibt ja sol­che Phä­no­me­ne auch, dass jemand, der sehr Ver­hand­lungs­po­ker ist, dann auf den einen Kun­den stößt, wo es auf ein­mal gar nicht mehr funk­tio­niert. Und nicht, weil es jetzt fach­lich nicht funk­tio­niert, son­dern weil da irgend­et­was trig­gert, das ihm davon abbringt, da die Resi­li­enz zu haben, die er braucht. Und das Schö­ne ist An die­sen Säu­len kann man arbei­ten. Also die­se Man kann die­se sie­ben Säu­len füt­tern, jede für sich. Und in einem Coa­ching kann man her­aus­fin­den, wel­che Säu­le da viel­leicht ein biss­chen unter­ernährt ist, wel­che etwas mehr Fun­da­ment braucht.

Björn
Und da gibt es jede Men­ge Mög­lich­kei­ten, das zu Wei­te wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

Jan
Da wür­de ich auch ger­ne noch ein­mal kurz den Bogen span­nen, zumin­dest für mich. Zu den Ergeb­nis­sen aus die­ser Stu­die, die das sagen Jeder kommt mit unter­schied­li­chen gene­ti­schen Vor­aus­set­zun­gen für Resi­li­enz auf die Welt, also auch nach­voll­zieh­bar, qua­si im Gehirn. Wie ist das aus­ge­prägt? Und so wei­ter. Also das eine ist im Prin­zip was habe ich bio­lo­gisch mit­ge­ge­ben bekom­men. Der nächs­te Punkt ist aber in dem Zusam­men­hang auch Was macht die Sozia­li­sa­ti­on? Also auch da gibt es för­dern för­der­li­che oder weni­ger för­der­li­che Umwelt­be­din­gun­gen dafür.

Jan
Und der letz­te, aber ganz wich­ti­ge Punkt ist also Sozia­li­sa­ti­on, Umwelt. Und der letz­te Punkt ist aber Ich kann es auch selbst gestal­ten. Und es ist mög­lich, über ent­spre­chen­des Trai­ning, über Metho­den nach­weis­lich auch die­se Resi­li­enz zu för­dern. Und das ist mess­bar. Also es ist Mes­sen. Und da sind wir wie­der beim The­ma Neu­ro­plas­ti­zi­tät des Gehirns, dass ich damit wie­der­um ver­schie­de­ne Hirn­area­le mehr akti­vie­ren kann und so wei­ter. Das heißt, ich kann das posi­tiv gestal­ten und das ist eine gro­ße Chan­ce.

Jan
Wir sind nicht aus­ge­lie­fert unse­rer Situa­ti­on. Und nur weil heu­te etwas über­for­dernd ist, heißt das nicht, dass das mor­gen oder in naher Zukunft immer noch so sein muss. Und dar­an kön­nen wir arbei­ten. Und das ist auch etwas, was ich ger­ne noch mal mit­ge­ben wür­de. Wir alle haben die Chan­ce, da auch was zu ver­än­dern und soll­ten auch da eine der Säu­len den Opti­mis­mus haben und die Zukunfts­ori­en­tie­rung, dass wir das auch schaf­fen kön­nen, wenn wir wol­len.

Björn
Manch­mal reicht ja auch schon das blo­ße Bewusst­sein die­ser sie­ben Säu­len, um etwas zum Posi­ti­ven zu ver­än­dern. Also wenn man sich bewusst ist, wie das Haus gebaut ist, kann man viel­leicht sel­ber schon die Löcher fin­den, die man dann auch sel­ber schon, viel­leicht sogar mit­hil­fe von so einem Pod­cast ein biss­chen füt­tert. Aber es ist abso­lut gestalt­bar und man ist nicht der Situa­ti­on aus­ge­lie­fert, so wie sie ist. Und wenn man in bestimm­ten Situa­tio­nen immer wie­der eine dün­ne Haut hat, das sehr an einem nagt, ist das in der Regel alles erlern­bar und kann bes­ser wer­den.

Björn
Rich­tig und wun­der­bar.

Jan
Wenn ihr Lust habt, euch noch mehr zu die­sem The­ma aus­zu­tau­schen, dann freu­en wir uns auf eure Kon­takt­auf­nah­me. Wenn ihr Lust habt, an dem The­ma zu arbei­ten oder auch mal einen Work­shop zu dem The­ma zu machen, dann ste­hen wir euch dafür natür­lich auch ger­ne zur Ver­fü­gung. Ihr fin­det unse­re Kon­takt­da­ten auf bjoernbobach.de und jangustavfranke.de und ansons­ten hof­fen wir, ihr habt Spaß gehabt an die­ser Fol­ge. Ich Wenn ich mir anschaue, dann haben wir bei­de auf jeden Fall Rie­sen­spaß gehabt und wir freu­en uns auf die nächs­te Fol­ge.

Jan
Und ich sage schon mal Auf Wie­der­hö­ren.

Björn
Ich sag bis zum nächs­ten Mal . Ciao!