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Richtig miese Tage positiv nutzen

Wenn sich schon die Kaf­fee­ma­schi­ne mor­gens mit dem Rest der Welt gegen uns ver­schwo­ren hat: rich­tig mie­se Tag gibt es!
Jan Gus­tav Fran­ke und ich ergrün­den in die­ser Fol­ge, wie schlech­te Tage ent­ste­hen kön­nen und vor allem, wie man sie in rich­tig gute oder zumin­dest berei­chern­de ver­wan­deln kann.

Fra­gen und Anmer­kun­gen ger­ne an bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Hal­lo und herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach mit mir Björn Bob­ach und dem Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo!

Jan
Hal­lo Björn!

Björn
Wir haben heu­te ein ganz eigent­lich lus­ti­ges The­ma. Wir haben noch dar­über gespro­chen, wie wir es nen­nen soll­ten. Es war. Es war die Opti­on mit drei Ster­nen Tage oder rich­tig mie­se Tage. Und ich frag­te ihn Jan mal direkt Wie sind wir denn auf die­ses The­ma gekom­men? Jan?

Jan
Wie sind wir auf das The­ma gekom­men? Ich habe heu­te einen rich­tig mie­sen Tag Anlass genom­men, über rich­tig, rich­tig mie­se Tage zu spre­chen.

Björn
Ja, genau das erlebt ja jeder. Also mie­se Tage hat wohl jeder. Ich hat­te heu­te auch nicht so einen Burn out Tag, aber ich kann mich auch erin­nern, dass vor gar nicht lan­ger Zeit ich auch so einen Tag hab, wo ich gedacht habe, die Welt hat sich gegen mich ver­schwo­ren. Alles ist pas­siert, was nicht pas­sie­ren soll­te. So ganz lapi­da­re Din­ge, wie das die Kaf­fee­ma­schi­ne mor­gens erst mal alles woll­te. Also inten­siv Rei­ni­gung, Was­ser, neue Kaf­fee­boh­nen.

Björn
Also so im Halb­schlaf erst mal die Kaf­fee­ma­schi­ne rei­ni­gen. Sol­che Geschich­ten und dann Kun­den, die abge­sagt haben. Alles mög­li­che ist auf ein­mal pas­siert. Irgend­wie gibt es ja so Tage, da häuft es sich. Und oder meinst du mit Mie­se Tage was ande­res?

Jan
Nee, das kann man dar­un­ter ver­ste­hen. Doch dann geht das, kann man schon sagen. Es gibt ja unter­schied­li­che Grün­de. Viel­leicht gibt es Tage, die sind kom­plett mies. Von vor­ne bis hin­ten, von Anfang bis Ende. Schon mit dem fal­schen Fuß auf­ge­stan­den und dann geht es einem so durch, wie gera­de von dir beschrie­ben. Und dann gibt es noch Tage, die haben so einen ja fast wit­zi­gen Plot ist pas­siert und ab da wird es doof. Oder es ist nur ein Ereig­nis, was nicht so toll ist.

Björn
Ja, ja, kann ich mich auch erin­nern. Ja genau. Ich kann mich auch erin­nern an so Tage in ihm im Job, wo dann eigent­lich alles toll war und dann kriegt man einen blö­den Anruf und ab da ver­ket­tet es sich dann zu einer Ansamm­lung von Mit­ar­bei­ter. Beschwer­den, die immer absur­der wer­den, Strei­tig­kei­ten mit Kun­den, die immer absur­der wer­den. Sowas kennt man auch. Da gibt es da manch­mal wirk­lich so einen rich­ti­gen Tur­ning Point. Da ist dann die inter­es­san­te Fra­ge, fin­de ich.

Björn
Wenn man das so gefühlt ansieht, liegt es an einem selbst dann, dass die Tage mies sind? Man hat ja manch­mal das Gefühl, man hat eine Stirn, einen Zet­tel auf der Stirn kle­ben, wo drauf­steht Heu­te alle auf mich drauf­schla­gen. Also das oder das gro­ße 11 Loser auf der Stirn. So nach dem Mot­to Ihr könnt alle zu mir kom­men und Mist abla­den. Zieht man das sel­ber an, ist das mög­lich?

Jan
Tja, gute Fra­ge. Ich glau­be, das ist zum Teil mög­lich. Ich möch­te aber gern noch mal eins mit vor­weg­schi­cken und das Gute ist ja, dass wir auf­neh­men an ande­ren Tagen, an denen wir. Und dann hof­fe ich, dass sich jetzt kei­ner von den Men­schen, die mich ken­nen, ange­spro­chen fühlt oder so was ist dafür ver­ant­wort­lich, dass man bei einem mie­sen Tag hat. Denn auch das ist mei­ne Mei­nung. Ich glau­be nicht, dass die ande­ren dafür ver­ant­wort­lich sind.

Jan
In ers­ter Linie, dass man die­sen Tag hat und ein­zel­ne Sachen oder Extrem­si­tua­tio­nen, wo was rich­tig viel pas­siert, klar. Aber es gibt natür­lich auch ganz vie­le Din­ge, wo man viel­leicht auch selbst nicht ganz unschul­dig dar­an ist, dass man den Tag als jetzt ganz mies emp­fin­det. Also viel­leicht erst mal gar nicht mies, son­dern es ist die eige­ne Emp­fin­dung.

Björn
Ja genau. Es ist die Wahr­neh­mung. Eigent­lich das, das es kann. Genau. Es ist dann ja oft so, dass ich das Bei­spiel mit der Kaf­fee­ma­schi­ne von mir eben. Das pas­siert jeden Tag, dass die Kaf­fee­ma­schi­ne zum Kaf­fee­voll­au­to­ma­ten irgend­et­was von einem will. Aber an dem Tag trifft mich das auf eine Art und Wei­se, die mich dann beson­ders aus der Fas­sung bringt. Und das hat ja sehr wahr­schein­lich. Du lachst, bestellst wenn einen die eige­ne Kaf­fee­ma­schi­ne aus.

Björn
Aber das heißt ja, es klingt auch wirk­lich lus­tig, wenn man es so sepa­rat nimmt. Aber wenn. Aber es ist tat­säch­lich so, und wenn man dann so einen Tag hat, dann erzählt es Freun­den, sagt man Das fing schon früh mit der Kaf­fee­ma­schi­ne an. Ja, genau das hat aber ich schwö­re euch, ich mache kei­ne Ant­wort auf dei­ne Fra­ge. Ant­wor­ten. Du hast gefragt Bit­te, kann man das anzie­hen? Also kann man so sagen wie so ein Magnet­feld schlech­te Situa­ti­on sein.

Björn
Und ich glau­be, da gibt es zwei ganz wesent­li­che Aspek­te in dem Zusam­men­hang. Das eine ist grund­sätz­lich, wie mei­ne Ein­stel­lung ist. Also die­ses ganz typi­sche Bei­spiel Ist das Glas halb voll oder halb leer? Das hat schon viel damit zu tun, wie ich Din­ge betrach­te. Das heißt, ich kann viel­leicht auch von mei­ner Grund­ten­denz schon jemand sein, der eher auf die nega­ti­ven oder eher auf die posi­ti­ven Din­ge ach­tet. Das kann Ein­fluss haben. Und dann gibt es natür­lich auch mehr oder min­der die self-ful­fil­ling pro­phe­cy bei­spiels­wei­se Du stehst mor­gens auf und du die Kaf­fee­ma­schi­ne streikt.

Björn
Und jetzt kommst du zu dem Schluss Die­ser Tag ist rich­tig, rich­tig mies. Hmm. So, dann wirst du unter Umstän­den alles, was dir wider­fährt und was nicht ganz so läuft, wie du es dir vor­ge­stellt hast, mit­un­ter das oder jenes Kon­to buchen. Das ist jetzt aber mies und alles Zeit dar­auf einen. Du hast den Fokus dar­auf gerich­tet. Du bist qua­si in einer. Genau in einer Pro­blem­druck, wie man sagen könn­te. Das ist der eine Punkt, dass du dich dar­auf kon­zen­trierst.

Björn
Und der ande­re Punkt ist Irgend­et­was Blö­des wider­fährt dir. Das ist jetzt übri­gens nicht Drit­ten, irgend­et­was wider­fährt dir. Und das hat so einen Impact auf dei­ne Lau­ne. Du hast so schlech­te Lau­ne und dei­ne Grund­ein­stel­lung wird echt nega­ti­ver und des­halb strahlt das auch aus. Und wenn also man sagt ja auch, wie man in den Wald hin­ein­ruft, so schallt es auch wie­der raus. Und klar, wenn ich dann irgend­wie mit im Gesicht wie sie­ben Tage Regen­wet­ter durch den Tag lau­fe und irgend­wie schon alle anbli­cke, war­um die über­haupt da ste­hen, dann muss ich mich auch nicht wun­dern, wenn die unter­schied­li­chen Grup­pen spre­chen.

Björn
Und ich glau­be, das sind ganz vie­le Ein­zel­aspek­te, die dann so ein Tag oder so einem Tag eine rich­ti­ge Dyna­mik geben, möch­te ich fast sagen.

Björn
Ja, eh, alles, alles sehr vali­der. Ich glau­be tat­säch­lich, wenn man kon­struk­tiv ist, es also, was wir ja bei­de sind radi­ka­le Kon­struk­ti­vis­ten. Also dass wir, um das kurz zu erklä­ren, wie der radi­ka­le Kon­struk­ti­vis­mus sagt ja, dass es kei­ne objek­ti­ve Rea­li­tät gibt, son­dern dass wir die Rea­li­tät immer durch so vie­le per­sön­li­che Fil­ter wahr­neh­men, also wie wir hören, wie wir sehen, was wir rie­chen, was wir für. Glau­bens­sät­ze im Kopf haben, was wir für Wer­te haben.

Björn
Dass jeder die Rea­li­tät wahr anders wahr­nimmt und das wür­de ja auch dazu pas­sen, dass ich eine dadurch, dass ich von mei­nen Fil­tern her im Kopf, von mei­nen, die den Din­gen, die ver­stärkt wer­den oder die Din­ge, die abge­schwächt wer­den, dann an so einem Tag der­ma­ßen gepolt bin, dass ich alles als nega­tiv oder Kata­stro­phe, wenn man es dra­ma­ti­scher sagen möch­te, emp­fin­de. Und das ist dann im Prin­zip ja ein Kreis­lauf, weil ich neh­me das so wahr, mei­ne Lau­ne wird mie­ser, ich strah­le das aus.

Björn
Das heißt, die Leu­te wer­den auf mich auch nicht mehr so posi­tiv zuge­hen. Und sehr wahr­schein­lich ist dar­an, dass man sich eigent­lich so fühlt, dass man sich nur noch abschot­ten soll­te, weil sowie­so alles eine Kata­stro­phe ist, was von außen kommt. Es hat also ganz viel mit der Per­spek­ti­ve zu tun, wür­de ich sagen.

Jan
Ja, das wür­de ich daheim unter­schrei­ben.

Björn
Jetzt wür­de ich aber auch behaup­ten, dass mie­se Tage und das unter­stützt das, was wir gera­de gesagt haben, eigent­lich gar kei­ne mie­sen Tage sind, weil selbst wenn nega­ti­ve Din­ge pas­sie­ren, macht das den Tag ja nicht ver­lo­ren oder schlecht, weil wir ja im Prin­zip auch durch schlech­te Erfah­run­gen immer etwas dazu­ler­nen.

Jan
Der Plus. Es ist ja auch so, dass die­se allein die­se Ein­tei­lung. Das ist ein mie­ser Tag ist eigent­lich schon rela­tiv will­kür­lich, denn letz­ten Endes ist ja so, dass wir jetzt qua­si von einem Tag spre­chen, 24 Stun­den und so wei­ter. Und dass jetzt aus­ge­rech­net der mies sein soll, das ist ja nicht der Fall. Sind ja eigent­lich ein­zel­ne Ereig­nis­se, die wir bün­deln und sozu­sa­gen in unse­rem Kopf zu einem Kapi­tel abschlie­ßen, näm­lich die­sen Tag und die­sen Tag. Und jetzt beur­tei­len wir die­sen Tag als mies.

Jan
Aber für sich haben wir erst mal nur Situa­tio­nen. Und die­se Situa­tio­nen tre­ten ein und manch­mal gibt es eine Ver­ket­tung unglück­li­cher Umstän­de oder wir haben uns viel­leicht mal nicht so ganz opti­mal ange­stellt oder wie auch immer, gibt ja vie­le ver­schie­de­ne Grün­de dafür, wes­halb meh­re­re Situa­tio­nen ein­tre­ten, die wir als ungüns­tig wer­den oder als unan­ge­nehm oder wie auch immer, so dass wir die­ses im Prin­zip zu dem Schluss kom­men, es wäre schlecht. So und wie du sagst, wir kön­nen aber eigent­lich natür­lich auch schon mal die Wahr­neh­mung oder unse­re Sicht auf jede ein­zel­ne die­ser Situa­tio­nen auch ver­än­dern und eine ande­re Situa­ti­on und eine ande­re Sicht dar­auf ein­neh­men und über­le­gen Was kann ich denn viel­leicht aus die­ser Situa­ti­on ler­nen und was sagt mir das jetzt über?

Jan
War­um reagie­re ich da über­haupt so drauf?

Björn
Dazu muss man natür­lich wahn­sin­nig reflek­tiert sein, trotz sei­ner schlech­ten Lau­ne.

Jan
Ja, auch das ist der Fall, dass das muss man. Oder viel­leicht hat man auch die Mög­lich­keit, sich zum Reflek­tie­ren oder anders Reflek­tie­ren zu erin­nern, dass man da viel­leicht auch so Mer­kel hat oder so was in der Art. Aber klar, man muss sich in die Situa­ti­on kommt, dass ich eigent­lich aus mei­ner, ja, aus mei­nem Tun­nel, aus mei­nem das ist jetzt aber alles im Tun­nel raus­kom­me und die Din­ge anders betrach­ten kann.

Björn
Ich fin­de, man lernt auch viel dar­über, wie die eige­ne Aus­strah­lung aufs Gegen­über wirkt oder was es bewirkt. Man lernt auch sein Gegen­über viel bes­ser ken­nen, wenn man sol­che Tage hat, weil man kann ja nicht von jedem Men­schen ver­lan­gen, immer eitel Son­nen­schein zu sein. Und ich bin immer posi­tiv und immer super und alles ist toll. Wie reagiert eigent­lich jemand, der mir gegen­über­sitzt? Steht dar­auf, wenn ich mal nicht so bin, wenn ich eben mal nicht moti­vie­rend wir­ke oder oder offen wir­ke, was pas­siert dann in mei­nem Gegen­über?

Björn
Ich fin­de das sehr span­nend. Dann lernt man auch eine gan­ze Men­ge.

Jan
Also du ja, du lernst natür­lich etwas dar­über, wie du auf ande­re wirkst oder wie ande­re dei­nen dein dich emp­fin­den, ob die über­haupt, ob die dich qua­si als Gesamt Per­son wahr­neh­men oder qua­si nur eben die­sen Teil­aspekt. Aber du hast natür­lich auch unheim­lich viel über dich selbst in die­sem Zusam­men­hang oder man lernt viel über sich selbst. Hm, da. Ja, ja, und es hat auch glau­be ich, viel damit zu tun, was man für eine Hal­tung zu Feh­lern hat, die man begeht, weil vie­le mie­se Tage haben ja auch damit zu tun, dass man irgend­et­was falsch macht.

Jan
Also fak­tisch falsch, nicht nur gefühlt falsch, son­dern fak­tisch falsch. Und die, die die eige­ne Hal­tung dazu. Oder dass man sich sel­ber zuge­steht, Feh­ler zu machen, ist auch etwas, was man an mie­sen Tagen unglaub­lich gut trai­nie­ren kann, fin­de ich.

Jan
Ja klar. Wenn ich jetzt an Feh­ler gebun­den sind, ist das natür­lich noch mal ein wei­te­rer Aspekt mit dabei. Also ich glau­be, ein Feh­ler ist auch schon wie­der ein Son­der­fall, eine eige­ne Fol­ge wert.

Björn
Ja rich­tig.

Jan
Ja genau. Ja, aber wie gesagt, man kann unheim­lich viel über sich selbst ler­nen. Und auch dar­über zu ver­ste­hen, was. War­um wirkt die­se Situa­ti­on jetzt auf mich so? War­um ist das? War­um macht das was mit mir? Und muss das über­haupt so sein? Oder kann ich gege­be­nen­falls auch mal dar­über nach­den­ken, wie ich das anders emp­fin­den, anders sehen könn­te? Da sind wir schon eigent­lich mit dabei bei den The­men, wie man sich da auch aus sol­chen Tagen her­aus holen kann oder wie man da auch mit arbei­ten kann.

Jan
Ich glau­be gene­rell ist es. Eine Mög­lich­keit auch zu sagen, wenn es irgend­wann mal so rich­tig doof läuft und man rea­li­siert, dass das rich­tig doof läuft, dass man erst mal inne­hält und über­legt Sag mal, was ist denn jetzt über­haupt eigent­lich gera­de los? Was ist denn eigent­lich das The­ma, das Pro­blem? Also war­um fin­de ich das so, dass man mal wirk­lich einen klei­nen Stopp macht?

Björn
Genau. Und das Wort Stopp fin­de ich da in dem Zusam­men­hang ganz wich­tig. Das mache ich zum Bei­spiel so, wenn ich so an eine anein­an­der­ge­ket­tet habe, dass ich mir ganz bewusst wie bei einem Stopp Anker, den wir ja im Coa­ching ein­set­zen, auch wirk­lich sel­ber sage So Stopp mal ja, brem­se, ste­hen­blei­ben, nach­den­ken, rein hor­chen. Und was ist eigent­lich pas­siert? Ja, was kann ich jetzt tun, damit ich das nicht mehr so emp­fin­de? Das braucht manch­mal ganz schön Gedan­ken schmeiss, weil wie ich eben schon gesagt habe, da muss man natür­lich trotz schlech­ter Lau­ne und blö­den Ereig­nis­sen sehr in die Selbst­re­fle­xi­on gehen.

Björn
Das ist manch­mal anstren­gend. An sol­chen Tagen fin­de ich auf jeden Fall eine gute Fra­ge, die man sich dann natür­lich immer stel­len kann ist Was kann ich denn aus die­ser Situa­ti­on gera­de ler­nen, oder? Ja, aber was wir mit die­ser Situa­ti­on sagen, ist zu über­trie­ben. Aber war­um reagie­re ich da so drauf? Was kann ich dar­aus ler­nen und was kann ich dann tun, um da anders drauf zu reagie­ren? Oder ist es über­haupt gar nicht so als schlimm zu emp­fin­den?

Björn
Will mal, ich will mal ein Bei­spiel nen­nen. Das sind jetzt auch schon wie­der ganz schön abs­trakt unter­wegs. Aber ich habe mich zum Bei­spiel. Manch­mal bin ich so ein biss­chen toll­pat­schig. Da ist mir schon mal ein Tel­ler irgend­wo gegen irgend­was zu Bruch und. Das war bei mir auch echt ein Pro­zess, da hin­zu­kom­men von abso­lu­ter Ärger dar­über und dann einen klei­nen Aus­ras­ter bekom­men, dass da irgend­was kaputt gegan­gen ist zu heu­te, irgend­was geht kaputt und ich den­ke wenn ich da was jetzt aber nicht son­der­lich auf­merk­sam da, da müs­sen wir drauf ach­ten.

Björn
Und das klingt jetzt total tri­vi­al, aber der Unter­schied im Emp­fin­den, der ist enorm. Also ob du dich auf so aus­ras­tet und mir nur so blöd sein, unse­ren Ärger und den und der oder ob du tat­säch­lich ein­fach auch ein biss­chen wie soll ich sagen ja, will zu dir selbst sein, kann es also auch anse­hen. Ganz okay, das ist jetzt irgend­wie doof gelau­fen war. War­um war das so? Ich habe ein­fach nicht auf­ge­passt, weil ich in Gedan­ken schon wie­der drei Schrit­te wei­ter war.

Björn
Ach­te doch mal ein biss­chen mehr acht­sam durchs Leben zu gehen, dann pas­siert so was nicht.

Björn
Ja, eine ande­re Geschich­te fin­de ich span­nend und erin­nert mich dar­an, dass ich im Stu­di­um damals, als ich noch dar­stel­len­de Kunst stu­diert habe, einen Schau­spiel­leh­rer hat­te, der uns mal sag­te, wir sol­len mal auf unse­re Atmung ach­ten. So im All­tag ein­fach nur dar­auf ach­ten, wann wir wie atmen. Und ich hat­te immer schon die Ten­denz, wenn es so ein biss­chen anstren­gen­der wird, hek­tisch zu wer­den. Ich ver­fal­le dann so in so einer Hek­tik. Jetzt nicht Aktio­nis­mus, aber so, dass ich dann alles schnell machen will, sol­che Sachen.

Björn
Und ich habe dann gemerkt, dass das ist span­nend, weil das ist eigent­lich eine kör­per­li­che Geschich­te, dass ich, wenn ich hek­tisch wer­de, zum Bei­spiel. Das war jetzt ganz exem­pla­risch im Super­markt an der Kas­se. Ich ste­he im Super­markt an der Kas­se und war­te dar­auf, dass ich bezah­len kann. Und dann wer­de ich irgend­wie hek­tisch, weil Leu­te ste­hen hin­ter mir und vor mir. Und dann höre ich auf zu atmen. Also ich hal­te tat­säch­lich die Luft an. In dem Moment, das ist, das ist mir durch die­sen Schau­spiel­leh­rer sehr vie­len Dank noch mal bewusst gewor­den.

Björn
Und jetzt ist es tat­säch­lich so, dass ich in stres­si­gen Situa­tio­nen schon immer den, den den Reflex habe Atmen, atmen. Ach, der sich dar­auf sehr ach­te, dass ich eben ruhig blei­be und mich run­ter wol­le. Und das ent­schärft auch sol­che Tage oft sehr. Es gibt ja auch die­se Acht­sam­keit Geschich­ten, dass man sich jeden Tag immer mal wie­der so drei Minu­ten auf sei­ne Atmung kon­zen­trie­ren soll. Das gleicht sich sehr viel aus, fin­de ich. Das kann einen auch aus so einem mie­sen Tag raus­ho­len.

Björn
Außer­dem ist für mich, weil ich glau­be, dass mie­se Tage aus einem selbst kom­men, also aus der Hal­tung, die wir eben bespro­chen haben, die man sel­ber hat in dem Moment und einer dar­aus erhöh­ten Anfäl­lig­keit für Befind­lich­kei­ten. Sagen wir, so sind für mich sol­che Tage immer ein Signal, dass ich mich mehr um mich küm­mern muss. Wenn so ein Tag pas­siert, dann habe ich sehr wahr­schein­lich die Zeit vor­her. Also das ist dann meis­tens ja ein län­ge­rer Zeit­raum.

Björn
Viel­leicht nicht so gut auf mich acht gege­ben, mir nicht genug Zeit für mich genom­men, mir nicht genug Gutes getan. Selbst­für­sor­ge, sol­che Sachen. Und das kann man auch ganz schnell aus­glei­chen, wenn man sich dann an so einem Tag sehr bewusst was Gutes tut. Wir haben kurz im Vor­ge­spräch eine Tas­se Tee trin­ken ange­bracht. Das kann aber alles mög­li­che sein. Ein Spa­zier­gang, was auch immer einem gut tut. Für man­che ist es viel­leicht ein­fach mal das Fens­ter auf­ma­chen oder irgend­wie sowas.

Björn
Das hilft dann auch schon enorm.

Jan
Das klingt total tri­vi­al, aber es ist erst, wenn du dann erst ein­mal inne­hält. Also die­ses Inne­hal­ten, einen Stopp machen, noch mal reflek­tie­ren, was ist denn da über­haupt pas­siert? Fest­stel­len. Okay, das ist nicht die Welt hat sich nicht gegen mich ver­schwo­ren, son­dern ein­fach mal eine Ver­ket­tung unglück­li­cher Umstän­de. Und mor­gen sieht die Welt schon wie­der anders aus. Und jetzt las­sen wir es viel­leicht für heu­te auch ein­fach mal gut sein und ich küm­mer mich jetzt mal um mich.

Jan
Das ist genau ein wesent­li­cher Punkt mit dabei. Und auch die bun­te Nacht, die man ein­fach mal drü­ber schläft. Ein­fach mal so! Mor­gen sieht die Welt schon wie­der anders aus. Ist ein Spruch in die­sem Zusam­men­hang. So blöd das klingt, es gibt so vie­le Din­ge, die ja nicht umsonst im Volks­mund sind, weil etwas sehr, sehr viel Wah­res dran ist. Auch das ist ja qua­si ein­fach mal so ein Reboot hin­le­gen. Also ich glau­be gut ist da nicht irgend­wie voll­kom­men voll­kom­men zu ska­lie­ren und zu sagen.

Jan
Heu­te Abend schla­ge ich immer mal so rich­tig über die Strän­ge und so wei­ter. Son­dern ein Punkt ist tat­säch­lich den Raum für sich neh­men, sich die Ruhe gön­nen, mal ver­nünf­tig lan­ge schla­fen, auf ande­re Gedan­ken kom­men, wie du sag­test, einen Spa­zier­gang machen und dann sieht die Welt schon wie­der anders aus. Und ich glau­be, ein gro­ßer Punkt ist auch was auch immer, wenn man dar­über spricht. Was sind Opti­mis­ten, was sind Pes­si­mis­ten und so wei­ter? Was ist posi­ti­ves Den­ken?

Jan
In der Fol­ge hat­ten wir es auch schon mal jemand, der denkt, es ist ja nicht so, dass der nie rich­tig mie­se Situa­tio­nen hat oder auch mal mie­se Tage oder so was. Aber das wis­sen, ich kann was dafür tun oder ich kann es auch anders sehen. Oder es wer­den auch wie­der ande­re Zei­ten kom­men. Das ist halt ein ganz gro­ßer Punkt, der einem auch dabei hilft, sol­che Din­ge zu über­ste­hen. Und das kann man trai­nie­ren.

Björn
Ja, und das fällt ja vie­len sehr, sehr schwer, an sol­chen Tagen oder in sol­chen Situa­tio­nen inne­zu­hal­ten, auf sich selbst zu schau­en, weil wir Men­schen ja häu­fig dazu ten­die­ren, erst mal nach außen zu gucken und sagen Die ande­ren sind alle doof. Du hast das, glau­be ich. Das haben wir eben auch im Vor­ge­spräch kurz gehabt. Da gibt es so willst du das erklä­ren mit dem Drei­eck und wie man wie man auf Situa­tio­nen schaut.

Jan
Ja, genau, da gibt es es. Gibt es die­ses Buch Japa­ni­sches Buch Japa­ni­scher Autor. Ich glau­be, das heißt, du bist genug. Und da geht es im Prin­zip um die­ses Gespräch von dem Phi­lo­so­phen mit einem Schü­ler. Und der stellt dann so eine 3 sei­ti­ge Säu­le auf den Tisch. Und auf der einen Sei­te steht die so, dass qua­si zwei Sei­ten zu die­sem Schü­ler das ist ein erwach­se­ner Men­schen, aber Schü­ler von die­sem Rufen ste­hen und sieht qua­si zwei Sei­ten.

Jan
Da steht drauf Ich Armer und die bösen ande­ren. Und dann for­dert er ihnen dann auf, die­se Säu­le mal zu dre­hen. Und auf der Rück­sei­te steht Was kann ich von nun an tun? Oder Was soll­te ich von nun an tun? Und die­ser Per­spek­tiv­wech­sel, raus­zu­kom­men aus die­ser Opfer­rol­le und Opfer und Täter­rol­le in Anfüh­rungs­stri­chen die ande­ren sind schuld dar­an, dass es mir so schlecht geht. So ist es. Und was kann ich von jetzt an machen? Das ist eigent­lich der wesent­li­che Schritt, den wir auch im Coa­ching immer wie­der haben.

Björn
Also ja, genau.

Jan
Es ist, wie es ist. Und was kann ich von nun an tun? Dazu gehört aber auch, dass man, dem es ist wie es ist, ein Stück weit auch Raum gibt, dass auch mal fühlt und auch akzep­tiert und auch mal fest­stellt Das ist ja nicht ein­fach mal dumm, das ist völ­lig in Ord­nung. Und dass man dann sagt Okay, aber das ist jetzt so und wie kann ich es jetzt bes­ser machen?

Björn
Genau, ja. Also ein­fach einen. Ich fin­de das Bild mit dem Umdre­hen der Säu­le eigent­lich ganz schön ein­fach. Ein auf sich selbst schau­en­den Wohl­wol­len, das auf sich selbst schau­en, nicht so, nicht hin­schau­en auf sich selbst. Wie konn­te ich nur so was falsch machen? Oder ich Depp oder war­um bin ich so zu blöd, son­dern ein­fach zu die­ses Akti­on, in die­sen Aktio­nis­mus zu kom­men. Also nicht nega­ti­ven Aktio­nis­mus, aber in die­ser Händ­ler, wenn die Täter Hal­tung zu kom­men, nicht Opfer oder Täter Täter Hal­tung ist nicht rich­tig.

Björn
Nein, eine akti­ve, eine eine akti­ve, genau in eine akti­ve Rol­le. Da habe ich mich geirrt. In den Wor­ten von Franz, der in eine akti­ve Rol­le zukommt, sagen Was kann ich jetzt tun? Ich und tun, fin­de ich, da sind ja die Schlüs­sel­wor­te und dann sieht es meis­tens schon sehr viel bes­ser aus.

Jan
Genau.

Björn
Wie ist denn dein Tag jetzt so? Nach­dem wir es bespro­chen haben, ist schon deut­lich bes­ser, auch so ein­fach bewusst zu machen, dass man es als mie­sen Tag emp­fin­det. Das schafft ja schon eine gewis­se Distanz dazu. Und dann kann man ja auch meis­tens schon dar­über lachen. Und ich kann da jetzt ganz gut lachen als Dort­mun­der. Na gut, wenn ihr auch mal einen mie­sen Tag habt und über­legt hat, dar­über zu spre­chen oder all­ge­mein Fra­gen zu dem The­ma habt, dann ste­hen wir euch natür­lich ger­ne zur Ver­fü­gung.

Björn
Ihr erreicht uns auf unse­ren Home­pages bjoernbobach.de und jangustavfranke.de oder auch per E‑Mail unter bjoern@bjoernbobach.de und kontakt@jangustavfranke.de und wir freu­en uns schon bald die nächs­te Fol­ge für euch zu tei­len und uns da wie­der zu hören und sagen Bis dahin!

Björn
Auf Wie­der­hö­ren. Ciao! Tschüss!