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Transparenz — alles nur durchschaubar?

Trans­pa­renz ist eines der Buz­zwords, die einem häu­fig aus der Füh­rungs­eta­ge ent­ge­gen­we­hen – aber was bedeu­tet trans­pa­ren­tes Ver­hal­ten über­haupt? Was ist der Nut­zen? Und gibt es Trans­pa­renz auch außer­halb des beruf­li­chen Umfelds in pri­va­ten Bezie­hun­gen? In die­ser neu­en Fol­ge von Coach&Coach gehen Jan Gus­tav Fran­ke und ich Trans­pa­renz auf den Grund.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Jan
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach&Coach. Und ich begrü­ße als ers­tes den Björn. Hal­lo, Björn.

Björn
Hal­lo, Jan.

Jan
Wir spre­chen heu­te über ein The­ma, das wahr­schein­lich vie­len von euch schon begeg­net ist, sowohl beruf­lich als auch pri­vat. Und zwar geht es heu­te um das The­ma Trans­pa­renz. Ja ein The­ma, das immer prä­sen­ter wird und das man aber ganz unter­schied­lich ver­ste­hen kann, wie wir gera­de in unse­rem Vor­ge­spräch hier auch fest­ge­stellt haben. Und das wol­len wir heu­te mal von unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven aus betrach­ten oder durch­leuch­ten. Was ja auch zum The­ma Trans­pa­renz passt, zu dem The­ma.

Björn
Mir fällt als ers­tes ein der Rah­men, in dem mir die­ser Begriff beson­ders häu­fig begeg­net. Ich gebe ja neben mei­ner Coa­ching Tätig­keit auch Work­shops für Teams, für zu diver­sen The­men, aber unter ande­rem auch zu digi­ta­len Tools. Und das, was mir da immer begeg­net, begeg­net, wenn es um Trans­pa­renz geht, ist die Reak­ti­on oder bin ich ja Über­wa­cher oder dann wer­de ich über­wacht. Da kom­men bei bestimm­ten Men­schen sofort Reser­vie­run­gen, wenn sie den Begriff hören.

Jan
Ja, ich habe. Das ist ja jetzt also so, wie ich das jetzt wahr­neh­me, wie du das berich­tet. Wenn man jetzt von Teams spricht, jetzt im beruf­li­chen Umfeld, dann kommt das The­ma Trans­pa­renz, dann ist das viel­leicht so ein biss­chen der Blick von oben nach unten oder von unten nach oben, dass man denkt, okay, jetzt bin ich Rich­tung Füh­rungs­eta­ge oder so was. Ja, sicht­ba­rer oder durch­sich­ti­ger bzw trans­pa­ren­ter. Da ist ja auch die­ser Begriff der glä­ser­ne Mensch. Das begeg­net mir tat­säch­lich auch rela­tiv häu­fig in der Unter­neh­mens­be­ra­tung, auch im The­ma Per­so­nal Bedarfs­pla­nung unter­wegs. Und da haben wir das auch, weil es da auch dar­um geht, Tätig­kei­ten auf­zu­neh­men, zu über­le­gen, was wird in dei­ner Zukunft gemacht? Und auch da gibt es die­se Berüh­rungs­ängs­te, dass man denkt, jetzt wird man hier durch­sich­tig. Oder die Fra­ge ist, woher kommt das über­haupt, dass das ein The­ma sein könn­te? Es gibt das aber, glau­be ich, auch noch von der ande­ren Sei­te aus, und das ist der Blick von der Füh­rungs­kraft aus. Und da auch das The­ma Trans­pa­renz, näm­lich wie trans­pa­rent mache ich die Beweg­grün­de für mei­ne Ent­schei­dun­gen, für mei­ne Sicher­hei­ten, Unsi­cher­hei­ten?

Jan
So, das ist ja ein The­ma, was sowohl Mit­ar­bei­ten­de als auch Füh­rungs­kräf­te beschäf­tigt, aber nicht nur im beruf­li­chen Umfeld, son­dern es betrifft uns auch ganz pri­vat. Denn es kann ja auch im pri­va­ten The­ma oder im pri­va­ten Umfeld das The­ma Trans­pa­renz geben, bei­spiels­wei­se auch in Bezie­hung.

Björn
Ich glau­be, ganz wich­tig ist, dass wir zunächst dar­über spre­chen, war­um über­haupt Trans­pa­renz immer mehr im Kom­men ist. Sagen wir mal so und was der Nut­zen ist, weil ich glau­be, dass sol­che Reak­tio­nen, wie ich es jetzt gera­de beschrie­ben habe, meis­tens daher rüh­ren, dass dann viel­leicht von den Chef­eta­gen nur gesagt wird Jetzt sind wir ganz trans­pa­rent, ab jetzt machen wir alles ganz trans­pa­rent. Oder Wir sind jetzt viel trans­pa­ren­ter und es wird gar nicht ver­stan­den, war­um. Was der Nut­zen ist, weil es hat ja die letz­ten Jah­re auch anders funk­tio­niert. Da hat ja jeder für sich mit sei­nen Akten­ord­nern in sei­nem Büro geses­sen. Und wenn jemand in die die Arbeit des­je­ni­gen rein­gu­cken woll­te, muss­te der Klop­fen um Erlaub­nis fra­gen. Und auf ein­mal sol­len die das alles sehen kön­nen. Und des­we­gen wäre es viel­leicht wich­tig, dass wir zunächst ein­mal dar­über spre­chen, was der Gewinn von Trans­pa­renz ist und war­um das auch ein Prin­zip ist, was, wie du sagst, nicht nur im beruf­li­chen Umfeld, son­dern auch im Pri­va­ten und Bezie­hun­gen, sogar in freund­schaft­li­chen Bezie­hun­gen, natür­lich im Freun­des­kreis, bei sämt­li­chen mensch­li­chen Begeg­nun­gen eigent­lich eine gro­ße Rol­le spielt.

Jan
Ja, da kom­men wir viel­leicht noch mal von dem Begriff tat­säch­lich Trans­pa­renz. Also tat­säch­lich ja, über­setzt durch­schei­nend. Bezie­hungs­wei­se gibt es ja dann im Wort Trans­pa­renz als Ja. Begriff an sich um die Durch­sich­tig­keit und damit er auch im Gegen­satz zur Undurch­sich­tig­keit. Und da ist man bei einem wesent­li­chen Punkt näm­lich lässt man jeman­den rein schau­en, dass man durch­bli­cken, was Sache ist, oder tut man das nicht? Und. Was wir fest­stel­len in unse­rer Gesell­schaft ist ja, dass gene­rell ein­fach Hier­ar­chien fal­len. Wir kom­men immer wei­ter weg, eigent­lich von der rei­nen Füh­rung, von oben nach unten, immer mehr zu einem koope­ra­ti­ven Ansatz, der zumin­dest sagen wir mal, in unse­rem Kul­tur­kreis. Und das heißt, es wird weni­ger über Hier­ar­chie geführt, es wird weni­ger über rei­ne Rol­len geführt oder mit­ein­an­der inter­agiert, son­dern es geht halt mehr um Funk­tio­nen, um Kom­pe­ten­zen und um Koope­ra­ti­on. Und Koope­ra­ti­on funk­tio­niert natür­lich am bes­ten, wenn man wenig Gren­zen hat bzw auch einen Zugang zu Infor­ma­tio­nen. Das ist jetzt rela­tiv abs­trakt, aber im Zwei­fel heißt das dann eben auch, dass man kei­ne Silos hat, also dass man kei­ne Abgren­zung hat inner­halb von Unter­neh­men bei­spiels­wei­se oder immer weni­ger, und dass man nicht sagt, das ist aber Zustän­dig­keits­be­reich A und das ist Zustän­dig­keits­be­reich Bereich B und des­halb weiß ja nicht, was B macht und umge­kehrt, son­dern es geht dar­um, dass man da im Grun­de genom­men einen Ein­blick bekom­men, dass man in Kom­mu­ni­ka­ti­on mit­ein­an­der tritt und dass man ver­steht auch Wo sind Syn­er­gien, also wo kann man sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen und wie kann man da wei­ter­kom­men?

Jan
Und das ist ja der wesent­li­che Ansatz mit dabei.

Björn
Ich glau­be, ein ganz ent­schei­den­der Fak­tor ist aber auch ein sozia­ler Fak­tor. Die. Trans­pa­renz in Unter­neh­men schafft, also vor allem im Unter­neh­men, nicht so sehr im Pri­va­ten. Da auch, aber vor allem im beruf­li­chen Umfeld. Schafft ja auch ein höhe­res Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl. Es geht ja auch um das Gefühl, das das aus­löst. Und wenn man jetzt nicht direkt sich über­wacht fühlt, also jetzt nicht denkt, die wird ein­ge­führt, damit ich über­wacht wer­de, wo das her­kommt, kön­nen wir ja auch gleich noch mal bespre­chen. Ist es natür­lich so, dass wenn die Trans­pa­renz in bei­de Rich­tun­gen geht, also wenn es nicht nur so ist, dass der der Chef sehen kann, was die Mit­ar­bei­ter machen, son­dern dass die Mit­ar­bei­ter auch sehen kön­nen, was der Chef macht, wächst man auch auf der emo­tio­na­len Ebe­ne natür­lich stär­ker zusam­men und auch eine emo­tio­na­le Bin­dung an das gan­ze Unter­neh­men und das dazu­ge­hö­ri­ge Team stellt sich ein. Also es hat eigent­lich, wenn man es rich­tig erklärt und rich­tig ein­führt, hat es eigent­lich doch nur posi­ti­ve Fol­gen, oder wür­de es mir da wider­spre­chen?

Jan
Ja, aber setzt halt eben die Vor­aus­set­zun­gen, dass es tat­säch­lich auf­rich­tig ist und eben beid­sei­tig. Es ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße, wie eben auch Respekt oder ande­re Din­ge, son­dern es hat damit zu tun, dass man es dann auch wirk­lich auf­rich­tig macht und beid­sei­tig macht. Und daher ist es auch wich­tig an der Stel­le, dass es dann auch vor­ge­lebt wird, auch von der Füh­rung und dass man da eben auch etwas trans­pa­ren­ter wird in den Ent­schei­dungs wegen. Und so wei­ter ist es ganz inter­es­sant. Es gibt immer mehr Bestre­bun­gen auch in Unter­neh­men, bei wesent­li­chen Ent­schei­dun­gen, Mee­tings usw auch durch­aus die Mög­lich­keit zu schaf­fen, Mit­ar­bei­ten­de teil­neh­men zu las­sen, bei­spiels­wei­se über Teams, dass sie sich online dazu schal­ten kön­nen, zuse­hen kön­nen und ein­fach ver­ste­hen, was da pas­siert. Dass man auch immer mehr die Mit­ar­bei­ten­den dar­über infor­miert, was jetzt gera­de vor sich geht. Und das ist inter­es­sant, weil es zeigt im Grun­de genom­men, dass es nicht nur dar­um geht, von oben nach unten zu sagen Wir wol­len jetzt aber wis­sen, was ihr macht, son­dern dass man sagt Okay, schaut doch auch ger­ne rein, was unse­re Ent­schei­dungs­we­ge sind.

Jan
Und so hat man, dann gibt man auch zurück. Und ich glau­be, das ist eben auch gera­de in Sys­te­men wie Fir­men das The­ma, dass man auch die­sen, die­ses Ver­trau­en erst mal auf­bau­en muss. Man muss viel­leicht auch mal einen Schritt vor­an­ge­hen und zei­gen Okay, wir leben euch das vor, wir machen das ger­ne vor. Und dann wächst auch das Ver­trau­en inner­halb der Beleg­schaft zu sagen. Das hal­ten wir für authen­tisch und da gehen wir auch mit.

Björn
Und ich glau­be, ganz wich­tig ist, dass man erklärt, war­um man das macht. Also ein­fach aus. Wenn man jetzt von jetzt auf gleich sagt, wir sind jetzt alle ultra trans­pa­rent, führt dann viel­leicht auch noch irgend­ein Tool ein, wo jeder Ein­sicht in die Arbeit des ande­ren kriegt und das nicht erklärt? Trig­gert man natür­lich bei vie­len Kol­le­gen sehr wahr­schein­lich auch irgend­wel­che Ängs­te, die da auf­grund von schlech­ten Erfah­run­gen viel­leicht ent­ste­hen, weil man viel­leicht mal über­legt, über­legt, über­legt wür­de ich schon sagen, aber tat­säch­lich passt auch das, weil man viel­leicht mal erlebt hat, dass das jemand Ein­blick gefor­dert oder sich ver­schafft hat, der das dann hin­ter­her nicht posi­tiv genutzt hat, weil viel­leicht kei­ne gute Feh­ler­kul­tur herrscht in dem Unter­neh­men sol­che Sachen. Und des­we­gen ist glau­be ich, dass das erklä­ren, war­um man das macht und das Beid­sei­ti­ge eine ganz gro­ße Vor­aus­set­zung. Und jetzt hast du im Vor­ge­spräch einen Begriff genannt, den, fin­de ich, fin­de ich wun­der­bar, weil das eigent­lich das War­um so schön erklärt. Und das ist die Nach­voll­zieh­bar­keit. Und die erklärt ja eigent­lich auch, war­um Trans­pa­renz nicht nur im geschäft­li­chen Umfeld, son­dern auch im zwi­schen­mensch­li­chen Umfeld sehr, sehr.

Björn
För­der­lich ist, weil. Also es gibt ja, es gibt ja neh­men wir mal Bezie­hun­gen. Es gibt ja so Bezie­hungs Kon­stel­la­tio­nen, da gibt es einen Ernäh­rer und jemand der sich um die Kin­der küm­mert und dann kommt der Ernäh­rer nach Hau­se, der oder die Ernäh­rer nach Hau­se. Hat viel­leicht einen schlech­ten Tag in der Arbeit gehabt, ist grum­me­lig, sagt kein Wort und ver­schwin­det auf dem Sofa so und redet da nicht drü­ber. Das ist wohl nicht sehr trans­pa­rent. Und was pas­siert ist, dass auf der ande­ren Sei­te viel­leicht auch da genau­so wie wenn ich jetzt sowas im geschäft­li­chen Umfeld erle­be, jemand denkt, ich liegt’s an mir, habe ich was falsch gemacht? Ist der nicht glück­lich mit mir? Kommt er nicht ger­ne nach Hau­se? Was auch immer dafür Gedan­ken ent­ste­hen kön­nen. Und das ist eine Fol­ge von man­geln­der Trans­pa­renz, auch in einer pri­va­ten Bezie­hung.

Jan
Genau. Und da kommt auch die alte Coa­ching Weis­heit wie­der zum Tra­gen. Man kann nicht nicht kom­mu­ni­zie­ren. Und das heißt also auch wenn man sei­ne Ent­schei­dung oder sein Ver­hal­ten ein­fach lebt und nichts dazu sagt, dann wird sich auf der ande­ren Sei­te der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nal ein Bild gemacht. Man hat dann aber kei­nen Ein­fluss mehr dar­auf, weil das Gegen­über nimmt nur wahr, wie ich mich ver­hal­te, bekommt aber kei­ne Erklä­rung dazu, war­um das so ist. Und das ist genau der Fall. Neh­men wir das glei­che Sze­na­rio Per­son kommt nach Hau­se, ist total fer­tig von dem Tag und sagt Pass mal auf, ich freue mich total, zu Hau­se zu sein und ich freue mich, euch zu sehen. Aber ich bin ein­fach durch von dem Tag. Es war super stres­sig und anstren­gend. Und so wei­ter. Und ich bin jetzt auch gera­de im Kopf gar nicht in der Lage dazu, ein ent­spann­tes Gespräch zu füh­ren oder ob das Small­talk ist oder tat­säch­li­che Din­ge, die wir gera­de klä­ren müs­sen. Ich brau­che gera­de ein­fach Raum für mich. Und des­halb ist es mir nicht übel.

Jan
Ich set­ze mich da mal hin und brauch ein­fach mal ein biss­chen mei­ne Ruhe. Und viel­leicht kön­nen wir eine hal­be Stun­de oder Stun­de spre­chen, wenn ich ein biss­chen run­ter­ge­fah­ren bin. Das ist dann eine ganz ande­re Bot­schaft.

Björn
Und ich wür­de sogar noch wei­ter­ge­hen. Viel­leicht reicht es sogar. Viel­leicht reicht es manch­mal sogar nicht zu sagen Ich hat­te einen anstren­gen­den Tag im Büro. Son­dern Trans­pa­renz zu sein bedeu­tet dann viel­leicht auch, war­um man einen anstren­gen­den, anstren­gen­den Tag im Büro hat­te. Man muss ja nicht die abso­lu­ten Details gehen. Darf man ja viel­leicht manch­mal auch gar nicht. Je nach­dem, was man für einen Job hat. Aber ich glau­be, es ist in so einem Fall auch wich­tig, wirk­lich ganz, ganz offen zu sagen, was denn schwie­rig war, weil nur dann wird es und da neh­me ich dann den Begriff wie­der auf, nur dann wird es wirk­lich nach­voll­zieh­bar. Anders rum könn­te dann ja auch ent­ste­hen. Das ist ein Vor­wand. Das ist kei­ne rich­ti­ge Erklä­rung. Das ist kei­ne Idee. Der will nicht mit mir spre­chen oder irgend­wie so was. Und das kön­nen wir jetzt auch wie­der ganz genau­so auf auf das geschäft­li­che Umfeld über­tra­gen. Wenn ich eine Maß­nah­me ver­kün­de und eine Begrün­dung lie­fer, dann muss die ja auch Sub­stan­tiv sub­stan­tia sein. Jetzt fällt mir das Wort nicht ein, will so sub­stan­zi­ell sein, und die muss begrün­det sein.

Björn
Dan­ke schön. Das heißt, die muss muss so erklärt sein, dass es auch wirk­lich für jeden nach­voll­zieh­bar ist. Wie ist es zu die­ser Ent­schei­dung gekom­men ist. Nur dann bin ich wirk­lich trans­pa­rent, wenn ich das so wischi­wa­schi mache und sage Ja, wir ent­schei­den uns jetzt für die Maß­nah­me, weil die Ein­nah­men nicht dem ent­spre­chen, was uns, was wir uns erwar­tet haben. So als Bei­spiel. Dann wird das nicht rei­chen, weil dann wer­den sich ganz vie­le fra­gen War­um sind die Ein­nah­men schlecht? Heißt das, wir sind im Ver­trieb nicht gut genug? Heißt das, die Kun­den mögen uns nicht mehr? Oder heißt das, wir ste­hen kurz vor der Plei­te oder irgend­wie was auch immer für Gedan­ken da ent­ste­hen kön­nen? Ich glau­be, dass es extrem wich­tig ist in dem Moment, wo man trans­pa­rent ist, es dann auch wirk­lich sehr kon­se­quent, durch­gän­gig zu sein.

Jan
Und ich mei­ne, das ist ja noch der in Anfüh­rungs­stri­chen posi­ti­ve Fall, den du jetzt beschrie­ben hast. Es gibt ja auch durch­aus Ent­schei­dun­gen, die wer­den dann ein­fach ver­kün­det und die sind so, wie sie sind. Und da wird es dann halt ganz schwie­rig, weil dann hat auch die Beleg­schaft gar kei­ne Mög­lich­keit, über­haupt nach­zu­voll­zie­hen, wie jetzt die­se Ent­schei­dung zustan­de kommt. Und da sind wir auch bei einem wesent­li­chen Punkt, der halt im Manage­ment immer wie­der auf­kommt. Es gibt ja kein abso­lut rich­tig oder abso­lut falsch so, son­dern Manage­ment ist immer Ent­schei­dung unter Unsi­cher­heit. Das heißt, es gibt immer eine Unsi­cher­heit und ist eine Abwä­gung auf Basis der Infor­ma­tio­nen, die vor­lie­gen. Und dann wird eine Ent­schei­dung getrof­fen und. Das aber auch geeig­net zu kom­mu­ni­zie­ren, dass man nicht ein abso­lu­tes All­wis­sen hat, son­dern dass man im Prin­zip auf Basis unter­schied­li­cher Grün­de han­delt und das auch nach­voll­zieh­bar macht. Das ist eine hohe Kunst, denn auch als Füh­rungs­kraft macht man damit natür­lich deut­lich, dass man eben nicht all­wis­send ist, dass es eben nicht das abso­lut rich­tig oder falsch gibt.

Jan
Und da gehört natür­lich auch eine per­sön­li­che Stär­ke dazu, das ent­spre­chend zu kom­mu­ni­zie­ren. Das heißt? Mit grö­ße­rer Unsi­cher­heit neigt man gege­be­nen­falls dazu, eher nicht so trans­pa­rent zu wer­den, son­dern zu sagen So und so ist es und bas­ta. Die gro­ße Poli­tik. Und wenn ich aber auch, ja wirk­lich in mir in der Mit­te bin, tat­säch­lich weiß, war­um ich es tue und gut gut abwä­gen kann, was jetzt die Unter­schie­de Ent­schei­dungs Grün­de sind, dann kann ich das auch gut ver­tre­ten und gege­be­nen­falls auch gut kom­mu­ni­zie­ren. Und ich den­ke, das ist aber auch etwas, was man ler­nen muss und was auch in die­se Unter­neh­mens­kul­tur pas­sen muss. Und unter Umstän­den habe ich auch eine Füh­rungs­kul­tur in einem Unter­neh­men, die das bis­her gar nicht vor­sieht, dass über­haupt dar­über gespro­chen wird. Und es kann auch durch­aus sein, dass man auch als Füh­rungs­kraft, wenn man bei­spiels­wei­se die­sen Weg beschrei­ten möch­te, da auch auf Wider­stän­de stößt, auch bei ande­ren Füh­rungs­kräf­ten, die dann viel­leicht schon seit Jah­ren, Jahr­zehn­ten genau­so han­deln. Ich kann nicht ver­ste­hen, war­um jetzt die­ser Kul­tur­wan­del kom­men soll.

Jan
Nur ist es halt so, dass und das ist ja ein Rie­sen­the­ma in jeg­li­cher Bran­che, es gibt einen rie­sen Fach­kräf­te­man­gel, über­all wird wirk­lich Krieg geführt um die Talen­te. Also man möch­te Talen­te an sich bin­den und sie für sich gewin­nen. Und was man halt fest­stellt ist, dass Men­schen immer mehr auch neben dem The­ma Ein­kom­men auch wich­tig ist, dass sie sich ein­ge­bun­den füh­len, dass sie ver­ste­hen, was auch der Sinn, der Zweck, der Pur­po­se ist. Ja so ein rie­sen Begriff auch die­ses Unter­neh­mens ist, war­um auch von den ent­spre­chen­den Füh­rungs­kräf­ten wie gehan­delt wird und das heißt das ist eine For­de­rung, die halt irgend­wo auch immer mehr sich im Markt bzw das ist ja nicht nur der Markt, son­dern ist auch unse­re Gesell­schaft, die halt ein­fach grö­ßer wird die­se For­de­rung und immer mehr in den Vor­der­grund rückt. Und von daher ist das glau­be ich ein Weg, den man zumin­dest nicht aus dem Auge ver­lie­ren darf und ein The­ma, mit dem man sich da aus­ein­an­der­set­zen muss oder damit leben muss, was pas­siert, wenn man es nicht tut.

Björn
Ich glau­be sogar, dass trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und trans­pa­ren­ter Füh­rungs­stil in einem Unter­neh­men dazu führt, dass die Ent­schei­dun­gen bes­ser wer­den. Weil wenn ich eine Ent­schei­dung fäl­le und ich schon im Bewusst­sein die Fäl­le, das muss ich auch mei­nen, mei­nen Mit­ar­bei­tern offen­le­gen, wie ich dahin gekom­men bin, ich muss den Weg und das War­um und die Nach­voll­zieh­bar­keit gewähr­leis­ten, wer­de ich sehr wahr­schein­lich bes­se­re Ent­schei­dun­gen tref­fen, weil mein Gedan­ken eige­ner Gedan­ken weg ja auch ein ganz ande­rer ist, weil ich ja nichts aus der Men­ge raus mache und mal kurz einen Schnell­schuss wage, son­dern das muss ja sehr, sehr gut über­legt sein. Ich muss mehr. Ich muss ja im Prin­zip mir im Vor­feld schon die Argu­men­ta­ti­ons­ket­te mit über­le­gen, wie ich zu die­ser Ent­schei­dung gekom­men bin. Das heißt, ich kann kei­ne Schnell­schüs­se machen, wenn ich die­se, die­se Trans­pa­renz Kul­tur auch wirk­lich sel­ber glau­be und sel­ber lebe. Also eigent­lich hat das gan­ze nur Gewin­ner. Ich über­le­ge die gan­ze Zeit, ob es auch Nach­tei­le gibt. Mir fal­len nur kei­ne ein.

Jan
Also ein The­ma, was ja immer wie­der auch genannt wird. Ist das The­ma Trans­pa­renz auch gegen­über jetzt nicht nur nach innen, son­dern auch nach außen, was zum Bei­spiel den Wett­be­werb angeht. Also man kann jetzt auch drau­ßen an Infor­ma­tio­nen. Ist das gut oder ist das nicht gut? Und da fin­de ich ja bei­spiels­wei­se die­sen Ansatz auch von von Ihnen ganz inter­es­sant, was jetzt auch ver­schie­de­ne Paten­te usw angeht. Im tech­ni­schen Bereich bei Tes­la, der gesagt hat, wenn wir die­se Din­ge frei­ge­ben und die Kon­kur­renz eigent­lich auch mit unse­rem Wis­sen da arbei­tet, dann wird das dazu füh­ren, dass mehr Wett­be­werb da ist, der bekannt­lich das Geschäft belebt und dass qua­si Markt hoch­lau­fen da kommt. Und das heißt, die gro­ße Fra­ge, und das ist ja auch eine phi­lo­so­phisch phi­lo­so­phi­sche Fra­ge ist. För­dert man ein Herr­schafts­wis­sen in Anfüh­rungs­stri­chen, also irgend­wo etwas, was qua­si ein­ge­kap­selt wird und was man sagt Nee, das sind nur wir. Oder geht man auch da in die Trans­pa­renz und sorgt gege­be­nen­falls dafür, dass sich die Din­ge auch ent­spre­chend wei­ter­ent­wi­ckeln kön­nen? Wie­der von ande­ren wei­ter gedacht.

Jan
Und so wei­ter und so fort. Da ist man dann auch nicht nur bei Col­la­bo­ra­ti­on Koope­ra­tio­nen inner­halb des Unter­neh­mens, son­dern auch außer­halb. Und das ist, den­ke ich, ein The­ma, was ganz, ganz viel­fäl­tig dis­ku­tiert wird, auch gera­de in der Wirt­schaft. Man muss wahr­schein­lich auch zum aktu­el­len Zeit­punkt noch nicht so den den Stein der Wei­sen gibt. Wobei ich halt immer den­ke, es ist gut, wenn man mit­ein­an­der spricht, wenn man von­ein­an­der lernt und wenn man die Din­ge wei­ter­ent­wi­ckelt und ver­sucht ein­fach gemein­sam das Bes­te dar­aus zu machen. Ob man jetzt kom­plett die Hose run­ter­las­sen muss, ist viel­leicht noch mal eine ande­re Fra­ge und ist nicht so all­ge­mein zu. Sagen.

Björn
Ich glau­be auch da liegt der ist der gol­de­ne Mit­tel­weg, wie­der der ent­schei­den­de. Und inter­es­sant ist das zum Bei­spiel auch das, was du jetzt gera­de beschrie­ben hast, was Fir­men angeht und die Öff­nung nach außen natür­lich auch wie­der so eine Balan­ce Geschich­te ist. Weil Tes­la jetzt zum Bei­spiel so eine Elon Musk Fir­ma wird natür­lich nicht auf die Idee kom­men, alles nach außen zu legen, dass sie ein­fach kopier­bar wären. Aber wenn es um Das hat viel mit der Visi­on zu tun, die ein Unter­neh­men hat und was die vor­an­trei­ben wol­len, wenn es dazu führt, dass der, der ist, der Impact, den eine Fir­ma hat, grö­ßer wird und das dazu führt, dass die Akzep­tanz ins­ge­samt für das, was die tun, grö­ßer wird und dadurch mehr Kun­den gene­riert wer­den, ist das natür­lich eine sehr cle­ve­re Trans­pa­renz. Und das lässt sich übri­gens auch wie­der auf Bezie­hun­gen über­tra­gen, also auf das pri­va­te Umfeld. Weil natür­lich ist es auch schön, wenn man zum Bei­spiel als Paar nach außen kom­mu­ni­ziert, wenn man mal eine Kri­se hat. Aber ich glau­be auch, da muss man sehr, sehr gut balan­cie­ren, dass man Sachen auch für sich behält und nicht nach außen trägt, weil auch das natür­lich wie­der und das ken­nen wir ja auch alle ein biss­chen ver­stö­rend aufs Umfeld wir­ken kann.

Björn
Aber ich glau­be, es ist wie immer Du sagst es immer, es ist die gol­de­ne Mit­te, die man da suchen muss.

Jan
Grund­sätz­lich auch die Fra­ge Was sagt mir das wie­der­um für mein Umfeld, wenn es das Umfeld dann durch­ein­an­der wirft? Ja, ja, ja, wenn man so etwas nach außen trägt, aber grund­sätz­lich inner­halb von Bezie­hun­gen, um dann noch mal drauf zu kom­men, ist die­ses The­ma. Wir haben ja zwi­schen­durch auch schon gehabt Nach­voll­zieh­bar­keit, wirk­lich ver­ste­hen, war­um tut denn mein Gegen­über das oder war­um mache ich das? Führt natür­lich eben auch dazu, dass man ein stück­weit ver­letz­ba­rer wird. Also das heißt, man lässt da ja auch ein biss­chen die Deckung fal­len und macht sich ver­letz­bar. Aber wie gesagt, das schafft eine Nach­voll­zieh­bar­keit und damit auch die gro­ße Mög­lich­keit, dass man ein­an­der wirk­lich ver­steht. Und das ist ja auch eigent­lich das, wor­auf es in Bezie­hun­gen ankommt. Und da bin ich auch der Mei­nung, das ist nicht nur pri­vat, son­dern auch beruf­lich so, dass wenn man ver­steht, was im ande­ren vor­geht, dann kann man viel mehr nach­voll­zie­hen, dann kann man dafür auch Ver­ständ­nis auf­brin­gen und dann kann man auch gemein­sam schau­en, was ver­nünf­ti­ge Lösun­gen sind.

Björn
Das war ein schö­nes Schluss­wort. Wir hof­fen, euch hat es auch inter­es­siert und gefal­len. Die­sen Begriff von Trans­pa­renz ist auch so ein Buz­zword, dass einem so ger­ne ent­ge­gen­ge­wor­fen wird. Nein, wir sind jetzt trans­pa­rent. Aber dass euch die­se Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Begriff auch Spaß gemacht hat, wenn ihr Fra­gen oder Wün­sche habt, was The­men ange­hen, könn­te ich immer wie­der an uns wen­den. Über die Kon­takt­da­ten in der Pod­cast Beschrei­bung bleibt uns gewo­gen und ich sag bis nächs­te Woche auf Wie­der­hö­ren.