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Work-Life-Balance — geht das?

Geht das über­haupt? Kann man beruf­li­ches und pri­va­tes Leben wirk­lich tren­nen? Work-Life-Balan­ce for­dert jeder, aber was bedeu­tet das über­haupt?
Jan Gus­tav Fran­ke und ich gehen in die­ser neu­en Pod­cast-Fol­ge die­sen Fra­gen nach.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Jan
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach Ich begrü­ße ganz herz­lich Björn Hal­lo!

Björn
Hal­lo! Hi hi.

Jan
Ja, wir haben heu­te ein The­ma, das oft­mals in aller Mun­de ist, näm­lich das The­ma Work life Balan­ce. Work-Life-Balan­ce ist ja etwas, was man nahe­zu jeden betrifft und nahe­zu jeder arbei­tet. Nahe­zu jeder hat das schon ein­mal gehört und wir wol­len uns heu­te mal damit aus­ein­an­der­set­zen. Was bedeu­tet das über­haupt? Ja, was macht der Begriff mit uns? Und wie kann man dann mit der Work-Life-Balan­ce so umge­hen? Und ist Work-Life-Balan­ce eigent­lich der rich­ti­ge Begriff? Björn zum The­ma Work-Life-Balan­ce Also mir stel­len sich eigent­lich die Haa­re auf, wenn ich die­sen Begriff höre Work-Life-Balan­ce ich habe das oft erlebt, dass das was ist, was so in den Raum gewor­fen wird. Ihr müsst eure die Work-Life-Balan­ce hier im Betrieb ver­bes­sern oder als als Vor­ge­setz­ter. Als Vor­ge­setz­ter wird dir gesagt, du musst auf die Work-Life-Balan­ce dei­ner Mit­ar­bei­ter ach­ten. Ich. Ich tue mich sehr schwer damit. Ich fin­de es sehr, sehr schwie­rig, wirk­lich Work, also Arbeits und Pri­vat­le­ben, strikt von­ein­an­der zu tren­nen. Nicht, weil ich der Mei­nung bin, man muss sein Pri­vat­le­ben mit zur Arbeit neh­men und anders­her­um.

Jan
Aber ich glau­be, so eine strik­te Tren­nung ist ein­fach nicht sinn­voll und eigent­lich gar nicht mög­lich. Weil wir sind ganz­heit­li­che Wesen. Und auch wenn ich bei der Arbeit sit­ze, bin ich ja immer noch die Per­son, die ich auch im Pri­vat­le­ben bin. Soll­te ich zumin­dest sein. Mei­ner Mei­nung nach. Und des­we­gen tue ich mich mit dem Begriff sehr schwer.

Jan
Hmmm ja, also ich glau­be der ursprüng­li­che Gedan­ke dabei ist ja eigent­lich zu sagen, dass man auf­pas­sen soll, dass man eine Balan­ce hat zwi­schen sei­nem Leben und sei­ner Arbeit. Das sind ja sozu­sa­gen die­se bei­den tren­nen­den Momen­te da in die­sem Begriff. Aber tat­säch­lich ist die Fra­ge Kann man das eigent­lich über­haupt von ande­ren tren­nen? Also tat­säch­lich bin ich auch der Mei­nung, die Arbeit ist halt eben ein Teil des Lebens, aber gehört halt genau­so zum Leben dazu, wie halt ganz, ganz vie­le ande­re Tei­le. Und inso­fern ist halt wirk­lich die Fra­ge Kann man so strikt dazwi­schen unter­schei­den und soll­te man das über­haupt tun? Oder beschwört man damit über­haupt erst Pro­ble­me oder The­men her­auf?

Björn
Ja, ich glau­be, das kommt aus einer Zeit, wo die wo wo man ver­sucht hat, dem Über­stun­den Wahn­sinn Herr zu wer­den. Also dass Men­schen teil­wei­se weit­aus mehr als die übli­chen 40 Stun­den, teil­wei­se 60, 70, 80 Stun­den ja in man­chen Bran­chen im Büro ver­bracht haben und man dann gedacht hat, dem müs­sen wir was Gutes tun. Und Work-Life-Balan­ce bedeu­tet dann im Prin­zip ein­fach weni­ger Work. Also weni­ger Stun­den im Büro, weni­ger arbei­ten und dafür mehr Zeit im Pri­va­ten. Ist ja auch wenn man es jetzt ganz, ganz mathe­ma­tisch sieht, sehr wahr­schein­lich auch eine gute Idee. Aber ich glau­be nicht, dass das der Schlüs­sel zum wirk­li­chen Glück ist, son­dern zur wirk­li­chen Zufrie­den­heit ist.

Jan
Hmm, ja, also ich mei­ne, grund­sätz­lich ist es ja so Das Leben besteht aus unter­schied­lichs­ten Facet­ten und das ist zum Bei­spiel eben die Arbeit. Das ist aber eben auch die Fami­lie, die Part­ner­schaft, Hob­bys. Per­sön­li­che Zeit, ein­fach nichts tun, ein­fach nichts tun oder auch Schlaf auch nicht zu ver­ges­sen, macht auch ein Drit­tel unse­res Tages idea­ler­wei­se aus. Und inso­fern gehört es qua­si ein­fach mit dazu oder muss sich irgend­wo mit inte­grie­ren. Und die Fra­ge ist oder der Punkt ist glau­be ich, das eine ganz­heit­li­che Betrach­tung der gan­zen Sache unter Umstän­den sogar gesund gesün­der sein könn­te. Das heißt nicht, dass man in dem Zusam­men­hang jetzt gar nicht mehr dar­auf ach­ten soll und rund um die Uhr arbei­ten soll oder rund um die Uhr nicht arbei­ten soll, son­dern das heißt eigent­lich nur, dass man es ein­fach als Gesamt­kon­strukt betrach­ten soll. Also die Arbeit muss ein Stück weit in das Leben ein­fin­den und anders­her­um halt eben auch. Alles ist ein Geben und Neh­men in dem Zusam­men­hang und es muss sich gemein­sam irgend­wo auch gut anfüh­len.

Björn
Man könn­te ja ein­fach mal das Gedan­ken­ex­pe­ri­ment machen, dass man jeman­den, der viel­leicht gewohnt ist, 60 Stun­den die Woche zu arbei­ten, dras­tisch von jetzt auf gleich sagt So 35 Stun­den darfst du jetzt nur noch im Büro sein und arbei­ten und dar­über hin­aus nichts mehr. Das heißt, er hat mal eben 25 Stun­den für sein Pri­vat­le­ben gewon­nen. Ich hal­te es für eher unwahr­schein­lich, dass die­ser Mensch mit die­sen 25 Stun­den sofort weiß, was er damit anfan­gen soll.

Jan
Schwer zu sagen, weiß ich nicht. Kann sein, dass das so kom­men kann auch sein, dass er vie­le Hob­bys hat, die er schon immer mal machen woll­te. Aber die Fra­ge ist ja immer aus mei­ner Sicht Was ist der Grund dafür, dass er eben auch in einem sol­chen Umfang bei­spiels­wei­se gear­bei­tet wird? Sind das die Erfor­der­nis­se aus dem Beruf? Das es gar nicht anders geht, in Anfüh­rungs­stri­chen? Oder dass man das Gefühl hat, es geht gar nicht anders, man müss­te es anders orga­ni­sie­ren oder sug­ge­riert, dass es nicht anders geht?

Jan
Oder ist es ein­fach so, dass man so viel Freu­de dar­an hat, dass man das tut? Und dass man so viel arbei­tet? Oder was sind die tat­säch­li­chen Grün­de? Das kann auch mate­ri­el­le Grün­de geben. Wenn ich irgend­wo selbst­stän­dig bin und bei­spiels­wei­se ein­fach viel­leicht ein­fach die Zeit in Anfüh­rungs­stri­chen brau­che, um ent­spre­chend so viel Geld zu ver­die­nen, dass ich, dass ich mei­nen Lebens­stan­dard damit finan­zie­ren kann oder eben das errei­chen kann, was ich möch­te. Aber am Ende ist es halt immer eine Fra­ge des Gesamt­kon­strukt, weil um das noch wei­ter zu den­ken. Ich glau­be, wenn man, wenn man gewohnt ist, 60 Stun­den zu arbei­ten oder so sug­ge­riert zu krie­gen, dass das sein muss. Und wenn man dann von jetzt auf gleich sagt Nee, aber jetzt nur noch 35 oder 40 Stun­den und dann ab nach Hau­se. Ich kann mir gut vor­stel­len, dass die meis­ten Men­schen in so einer Situa­ti­on dann zu Hau­se sit­zen wür­den und sich im Kopf wahn­sin­ni­ge Din­ge abspie­len, was jetzt alles in der Arbeit pas­siert, was wegen bleibt, was auf sie zukommt, wenn sie wie­der mor­gen ins Büro fah­ren oder den Com­pu­ter wie­der ein­schal­ten.

Jan
Das gilt ja fürs Home­of­fice ganz genau­so. Und das ist eigent­lich der ent­schei­den­de Ansatz­punkt. Work-Life-Balan­ce ist halt nicht die rei­ne Net­to Rech­nung. Wie viel Stun­den bin ich im Büro und wie viel bin ich es nicht? Oder wie vie­le Stun­den arbei­te ich und wie viel arbei­te ich nicht? Son­dern es hat auch damit zu tun, ob ich einem Mit­ar­bei­ter, wenn ich jetzt der Vor­ge­setz­te bin, einem Mit­ar­bei­ter halt auch sug­ge­rie­re, dass das Pri­vat­le­ben wich­tig ist und dass es auch wich­tig ist, im Pri­vat­le­ben eben nicht für die Arbeit erreich­bar zu sein. Und dass man sich auch kei­ne Sor­gen machen muss, wenn man nicht arbei­tet, dass man die Arbeit eben nicht mit. Also die die belas­ten­den Tei­le der Arbeit eben nicht mit nach Hau­se nimmt. Und das ist, glau­be ich, wenn man in so einem High Power Umfeld ist, wo halt auch teil­wei­se die Erwar­tungs­hal­tung ist, dass sol­che Arbeits­zei­ten geleis­tet wer­den. Sehr schwie­rig, wenn man jetzt nur von der Net­to Arbeits­zeit aus­geht und sagt das stellt man jetzt um und jetzt seid ihr alle bit­te glück­lich, das wird und ich glau­be, das wird nicht funk­tio­nie­ren.

Jan
Ja, ich will es sogar noch anders sehen. Ich mei­ne, das eine ist, was ein Unter­neh­men vor­gibt oder vor­lebt, aber das ande­re ist ja im Prin­zip auch, was ich selbst machen. Also am Ende des Tages bin ich ja immer noch ein Mensch, der frei sei­ne Ent­schei­dun­gen trifft. In der Regel und inso­fern ist das eigent­lich aus mei­ner Sicht der Ansatz­punkt. Ich muss mir ja unab­hän­gig davon, was irgend­wo anders für Vor­ga­ben sind, selbst die Fra­ge stel­len Was möch­te ich und was ist mir wich­tig und was möch­te ich auch mit umset­zen? Und der ande­re Punkt, den du gera­de genannt hast, den fin­de ich ganz wich­tig, dass es eigent­lich aus mei­ner Sicht auch nicht um ein rei­nes Zeit­kon­to geht. Dabei dann letz­ten Endes habe ich unter­schied­li­che Lebens Aspek­te und die­se Lebens Aspek­te, die müs­sen erfül­lend sein. Idea­ler­wei­se oder zumin­dest soll­ten sie mich zufrie­den­stel­len oder dem ent­spre­chen, was ich mir eigent­lich auch davon wün­sche. Und ich glau­be, das kann man nicht quan­ti­ta­tiv ein­fach fest­ma­chen, son­dern das hat eben auch ganz damit zu tun, wie die jewei­li­ge Qua­li­tät ist.

Jan
Also bei­spiels­wei­se kann ein ein­zel­nes Gespräch mit einem guten Freund oder auch mit einem Kol­le­gen oder wie auch immer auf ver­trau­ens­vol­ler Basis und wenn es nur eine Vier­tel­stun­de ist, einem sehr, sehr viel geben und schen­ken und auch zum Wohl­be­fin­den bei­tra­gen. Und das heißt jetzt nicht, dass man sozu­sa­gen sämt­li­che Lebens Aspek­te jetzt gleich­för­mig in der Zeit da für sich dar­stel­len muss, son­dern es gibt ein­fach die Mög­lich­keit da eben auch zu gucken was tut einem gut und wie viel von wel­chem lebens aspekt tut einem auch gut.

Björn
Und ich glau­be die da, in der der Gedan­ke dahin­ter ist, wie ja eben schon mal gesagt ist. Man könn­te das strikt tren­nen und das bezwei­fel ich halt. Des­we­gen tue ich mich halt auch mit dem Begriff so schwer, weil so genau­so wie, dass ich, wenn ich einen stres­si­gen Tag auf der Arbeit habe oder im Büro habe oder im Home­of­fice habe. In dem Moment, wo ich den Com­pu­ter zuklap­pen und mich mei­nem mei­nem Part­ner oder mei­nem Pri­vat­le­ben zuwen­de, das ja nicht von jetzt auf gleich anknip­sen kann, auch nicht soll­te. Sehr wahr­schein­lich. Also man­che Din­ge wol­len ein­fach nach und haben dann natür­lich auch einen Ein­fluss auf mein Pri­vat­le­ben. Und anders­her­um ist es ja genau­so und soll­te ja auch mög­lich sein. Also wenn zum Bei­spiel jemand frisch Vater gewor­den ist oder Mut­ter, dann sowie­so. Aber wenn jemand gra­vie­ren­de per­sön­li­che Umstän­de hat, die sich geän­dert haben und wie­der zur Arbeit geht, wird das ja nicht der glei­che Mensch sein wie der, der am Tag vor­her da war. Da schwin­gen ja ganz ande­re Din­ge mit. Und des­we­gen ist es glau­be ich, ein Irr­glau­be zu den­ken, man kann das strikt tren­nen.

Jan
Hmmm, ja, wobei da natür­lich auch schon ein Punkt mit dabei ist. Es gibt natür­lich auch Berei­che inner­halb des. Berufs und auch inner­halb des Pri­va­ten, wo man even­tu­ell trotz­dem schau­en soll­te, dass das, was da über­lappt oder mit­schwingt, eben nicht so hoch ist. Also jetzt mal ganz dras­ti­sches Bei­spiel Herz­chir­urg Wenn er ope­riert, dann ist er hof­fent­lich in dem Moment nicht son­der­lich beein­flusst davon, ob es gera­de zu Hau­se Stress gibt oder nicht. Und idea­ler­wei­se ist das auch so. Auch wenn das wahr­schein­lich auch schwie­rig ist, dass viel­leicht ein gefor­der­ter Unter­neh­mer oder eine Füh­rungs­kraft, auch wenn sie eine stres­si­ge Zeit in der Fir­ma hat, zu Hau­se trotz­dem in der Lage ist, abzu­schal­ten und lie­be­voll mit der Fami­lie umzu­ge­hen, auch wenn es gera­de unter Umstän­den im beruf­li­chen Umfeld anders ist. Und ich den­ke, ein ganz wich­ti­ger Punkt dabei ist auch trotz­dem in den Berei­chen, in denen man unter­wegs ist, mit dem jewei­li­gen Fokus unter­wegs zu sein und da zu sein, also prä­sent zu sein in dem, was man tut. Ich glau­be, das ken­nen wahr­schein­lich vie­le Per­so­nen und ich selbst will mich da auch gar nicht aus­schlie­ßen.

Jan
Das pas­siert mir auch durch­aus, dass man eben auch noch mal das­sel­be, noch mal Din­ge nach­hän­gen und dass man viel­leicht gera­de in dem Moment gar nicht so rich­tig prä­sent ist. Und ich glau­be, wich­tig ist, dass man sich da ja auch selbst ver­sucht, mega zu set­zen. Und die­se klei­ne Erin­ne­run­gen, dass man dar­auf ach­tet, dann sozu­sa­gen wie­der in den Moment zu kom­men und tat­säch­lich mit dem Gegen­über prä­sent zu sein und sich dar­auf zu kon­zen­trie­ren, wenn man auch nur so tat­säch­lich wirk­lich den ein­zel­nen Lebens­be­rei­chen dann gerecht wer­den kann. Also es bringt einem nicht viel, wenn man qua­si auf der Arbeit den pri­va­ten Din­gen nach­hängt. Oder wenn man zu Hau­se dann wie­der­um die Arbeits­zei­ten die gan­ze Zeit eigent­lich nur im Kopf hat. Es fällt schwer zu tren­nen, aber auch da kann man natür­lich trai­nie­ren, in den Fokus zu kom­men, auch mit Acht­sam­keits­übun­gen, mit ent­spre­chen­den Ritua­len, viel­leicht auch, um zwi­schen dem einen oder dem ande­ren dann viel­leicht mal zu unter­schei­den. Und das heißt nicht, dass man alles jetzt strikt von­ein­an­der tren­nen muss. Aber schon. Ich hal­te es für sinn­voll, halt irgend­wo fokus­siert im Moment zu sein und zu ver­su­chen, das irgend­wo zu errei­chen.

Björn
Die Men­schen, mit denen ich spre­che, die mir eigent­lich immer wie­der was ihnen beson­ders gut tut, sind Puf­fer Zei­ten zwi­schen den bei­den Berei­chen. Also das ist ja oft auch durch den Arbeits­weg schon oder die Fahrt ins Büro gege­ben. Aber die­se Zei­ten halt sehr bewusst zu nut­zen. Wir Coa­ches geben ja sehr sel­ten Tipps, sind ja sel­ten so, dass wir sagen Machen Sie mal so oder Sie soll­ten so. Aber das ist tat­säch­lich eine Erfah­rung, die ich auch selbst mal gemacht habe, dass wenn man den die Zeit zwi­schen dem einen Bereich und dem ande­ren Bereich, also zwi­schen Büro und Zuhau­se oder auch zwi­schen Arbeits­zeit und an der pri­va­ten Fami­li­en­zeit viel­leicht, wenn man es von zu Hau­se aus arbei­tet. Wenn man da einen bewuss­ten Block zwi­schen setzt, indem man auch ganz bewusst allei­ne ist und die­se Tren­nung für sich schafft, wie du gera­de gesagt, dass auch viel­leicht durch ein Ritu­al gelingt das in der Regel sehr, sehr gut. Und dann ist man auch wirk­lich sehr fokus­siert in dem Moment und in dem Bereich, in dem man sich gera­de befin­det.

Jan
Na ja, das ist ja eigent­lich ganz inter­es­sant. Auch inner­halb der Coro­na Pan­de­mie arbei­ten ja vie­le Per­so­nen auch im Home­of­fice und gera­de da fal­len ja die­se Din­ge. Also das, was teil­wei­se ja auch als stres­sig emp­fun­den wird, näm­lich das Pen­deln zur Arbeit oder der Weg zur Arbeit und zurück führt jetzt teil­wei­se auch beschrie­ben, trotz­dem eigent­lich als Mög­lich­keit abzu­schal­ten oder zwi­schen dem einen und dem ande­ren zu tren­nen und her­un­ter­zu­fah­ren. Und das ent­fällt natür­lich teil­wei­se im Home Office, wenn man ent­we­der in einem ande­ren Raum ist und nur ein­mal kurz rüber geht oder viel­leicht sogar im glei­chen Raum sitzt wie die Fami­lie. Und da ist natür­lich auch die Fra­ge Wie kann man das da schaf­fen? Auch da gibt es die Mög­lich­keit, tat­säch­lich zu sagen Nach der Arbeit geht noch ein­mal um den Block oder ein­mal kurz in den Park. Wenn einer in der Nähe ist, ver­trägt sich kurz die Bei­ne, atmet tief durch. Da gibt es auch Atem­übun­gen, die man da machen kann. Oder Kon­zen­tra­ti­on, Übung, Fokus, Übun­gen, Acht­sam­keits­übun­gen, um sich da ein­fach auch drauf ein­zu­stel­len. Und dann ja auch zwi­schen den ein­zel­nen Berei­chen ein Stück weit.

Jan
Galant wech­seln zu kön­nen.

Björn
Was wür­dest du denn sagen, sind Signa­le dafür, dass es eine gestör­te Work-Life-Balan­ce gibt?

Jan
Ich glau­be, wir haben einen ganz guten Indi­ka­tor in uns und das ist unser Bauch­ge­fühl. Und wenn sich, wenn sich das Bauch­ge­fühl ver­än­dert und man fest­stellt, dass man eigent­lich zufrie­den ist mit der Situa­ti­on, dann ist das ein ganz guter, ganz guter Indi­ka­tor.

Björn
Aber was unzu­frie­den mit was? Also das kann ja ver­schie­de­ne Grün­de haben, habe ich im Coa­ching auch schon erlebt, dass sie jemand unglück­lich mit sei­ner Arbeit zu sein scheint und sich dann aber her­aus­stellt, dass er das eigent­lich ganz ger­ne tut, was er da macht, aber halt der ande­re Teil nicht. Dazu passt gera­de das so eine klas­si­sche Situa­ti­on. Ich glau­be, das habe ich schon mal gesagt, dass ein jun­ger Vater eigent­lich einen Job gemacht hat, der ihm sehr gut gefällt, aber mit sehr viel Stress und kommt nach Hau­se. Kei­ne Zeit hat sofort das Kind auf dem Arm und muss da sofort hun­dert­pro­zen­tig funk­tio­nie­ren. Das hat sei­ne Frau dann so erwar­tet und da stell­te sich dann her­aus, dass es gar nicht der Job war, über den er unglück­lich war, son­dern genau dar­über, dass ihm eben die­se die­ser Über­gang nicht nicht gelang. Und er hat es aber erst auf den Job gescho­ben, weil er ist ja sehr gern Vater. Also das ist sehr, sehr viel­schich­tig, da ist man schon genau hin­gu­cken. Ich fin­de Bauch­ge­fühl auch gut, aber viel­leicht sagt das Bauch­ge­fühl einem erst mal Okay, irgend­was stimmt nicht.

Björn
Aber in wel­chem Bereich es da nicht stimmt und war­um das so ist und wie man es mit­ein­an­der ver­knüp­fen kann, braucht dann ein biss­chen mehr Refle­xi­on.

Jan
Ja klar, natür­lich. Aber erst mal genau ist die Fra­ge Wor­an merkt man es? Und dann ist der nächs­te Schritt zu sagen Wie genau kann man es iden­ti­fi­zie­ren zu. Und dann, da bin ich bei dir. Abso­lut. Und ja, das. Bedingt aber natür­lich auch, dass man sich dafür mal in den Raum nimmt und auch in sich hin­ein horcht und und der Sache tat­säch­lich mal nach­geht und auch wirk­lich für sich mal zu Recht arbei­tet oder auch gemein­sam mit dem ande­ren, was da die wesent­li­chen Aspek­te sind. Also zum Bei­spiel, wenn man sich dann tat­säch­lich mal wie auf einem Rad die ein­zel­nen Lebens Aspek­te dann auch auf­zeich­net und tat­säch­lich mal sagt wie emp­fin­de ich das denn da gera­de? Was sind denn da die Punk­te? Da kann man auch schon mal struk­tu­rier­ter vor­ge­hen, als man das viel­leicht für gewöhn­lich ein­fach nur so in den eige­nen Gedan­ken tut.

Björn
Da kann ja auch ein Coach gut hel­fen. Abso­lut ja.

Jan
Also grund­sätz­lich, wie gesagt, ich. Sie haben ja schon über den Begriff gespro­chen und tue mich tat­säch­lich leich­ter mit dem Begriff Life Balan­ce im All­ge­mei­nen und sozu­sa­gen mit dem mit dem Bild, da die unter­schied­li­chen Din­ge in Balan­ce zu brin­gen und nicht das eine getrennt vom ande­ren zu betrach­ten. Denn ich fin­de, wir leben pri­vat wie auch in der Arbeit und bei­des soll­te mit uns ver­ein­bar sein und auch gut sein an der Stel­le. Und ich glau­be, das ist auch etwas, was man was man errei­chen kann und was auch viel mit der per­sön­li­chen Ein­stel­lung da in die­sem Zusam­men­hang zu tun hat.

Björn
Ja, wir leben ja auch in einem Kul­tur­kreis, wo die Arbeit zum Leben dazu­ge­hört, wir kön­nen ja gar nicht anders in unse­rer Gesell­schaft, als zur Arbeit zu gehen. Also ist es ein ist es ein Teil unse­res Lebens. Und ihn dann künst­lich abzu­kop­peln von unse­rem Glück ist da nicht sehr ziel­füh­rend. Dazu haben wir ja auch schon mal eine Fol­ge gemacht, dass das Arbeit nicht glück­lich machen muss. Aber Arbeit gehört ein­fach zum Leben dazu. Sie muss halt gut inte­griert wer­den. Jetzt stellt sich ja die Fra­ge. Das hat­ten wir ja auch im Vor­ge­spräch schon kurz anklin­gen las­sen, ob. Das bedeu­tet, wenn man von Balan­ce spricht, von einer Balan­ce, dass das von den Antei­len her gleich­wer­tig sein muss. Das Pri­va­te und das Beruf­li­che.

Jan
Ja, ich glau­be nicht, dass das so sein muss. Ich glau­be, es ist höchst indi­vi­du­ell tat­säch­lich und hat ganz viel damit zu tun, was man auch per­sön­lich für Wün­sche hat vom Leben und auch was man sich so, was man sich so vor­stellt, ob viel­leicht, was man für eine Tätig­keit hat. Es gibt Men­schen, die sind ja lei­den­schaft­lich in dem, was sie beruf­lich tun und und wür­den da ger­ne so viel Zeit wie mög­lich mit ver­brin­gen oder tun es auch. Es gibt Men­schen, die gehen ihrem Beruf nach oder ihrer Tätig­keit nach, um Geld zu ver­die­nen und möch­ten aber eigent­lich ihre Zeit anders ver­brin­gen, viel­leicht mit Hob­bys oder wie auch immer oder ande­ren Lei­den­schaf­ten. Und inso­fern ist das glau­be ich ganz indi­vi­du­ell. Man kann es gar nicht so so all­ge­mein fest sagen.

Björn
Das ist wirk­lich super indi­vi­du­ell. Ich muss da gera­de an einen an die­sem die­sen Unter­schied den­ken, den ich mal fest­ge­stellt habe. Wenn man sich mit Paa­ren unter­hält, dann erzäh­len. So erzählt dann das eine Paar, dass sie eigent­lich nur eine Stun­de Zeit abends gemein­sam haben, weil sie unter­schied­lich auf­ste­hen müs­sen, unter­schied­li­che Jobs, dann bei­de eine gro­ße Rei­se zu ihren Jobs antre­ten müs­sen, dann haben sie Kin­der, kom­men unter­schied­lich nach Hau­se und wenn dann die Kin­der irgend­wann im Bett sind, dann haben sie mal eine Stun­de Zeit für­ein­an­der und sie sind total zufrie­den. Und dann sitzt ein ande­res Paar mit dabei, hört das und schlägt die Hän­de überm Kopf zusam­men und sagen mit einer Stim­me Das wür­den wir nicht aus­hal­ten. Und da sieht man eigent­lich ein schö­nes Bei­spiel, wie unter­schied­lich das in der Emp­fin­dung ist und hat ja auch viel mit den eige­nen Wer­ten zu tun und dem Fokus, den man jeweils hat. Was macht mich glück­lich? Und des­we­gen auch das ist tat­säch­lich so indi­vi­du­ell. Ich ken­ne unglaub­lich glück­li­che Men­schen, die wirk­lich so 60 70 Stun­den­wo­che haben, trotz­dem ganz aus­ge­gli­chen auch in ihrer Frei­zeit sind und die auch nicht als uner­füllt sehen die Frei­zeit.

Björn
Und ich ken­ne auch genau das ande­re. Ich ken­ne Men­schen, die den Luxus haben und sehr wenig arbei­ten müs­sen und sehr viel Frei­zeit haben. Die sind genau­so zu füh­len. Also da gibt es wirk­lich kei­ne gol­de­ne Mit­te und kei­nen gol­de­nen Schnitt oder gol­de­ne Regel oder irgend­et­was.

Jan
Na ja, am Ende des Tages muss jeder sei­ne eige­ne Balan­ce im Leben fin­den.

Björn
Ja, dazu muss man sich halt ein biss­chen manch­mal fra­gen Was möch­te ich über­haupt und was fühlt sich für mich gut an? Rich­tig? Ja, ich fand, das war ein schö­ner Abschluss. Sehe ich auch. Oder hast oder hast du noch Gedan­ken? Nein. Und da war dann hof­fen wir mal, dass ihr ganz aus­ba­lan­ciert aus die­ser Fol­ge von kurz und kurz raus­geht. Wir freu­en uns, dass sie wie­der dabei wart, wenn ihr Anre­gun­gen für The­men habt oder Wün­sche. Freu­en wir uns über eure Kon­takt­auf­nah­me, die wir immer in der Pod­cast Beschrei­bung steht und ihr erreicht uns auch über unse­re da ver­link­ten Home­pages und E‑Mail-Adres­sen. Ich sag bis zum nächs­ten Mal Ich freue mich, wenn ihr wie­der­kommt und der Jan sagt

Jan
Auf Wie­der­hö­ren.

Björn
Ciao.

Jan
Bis bald.