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Enttäuschung verstehen lernen

Von vie­lem kön­nen wir ent­täuscht wer­den: Mit­men­schen, Urlaubs­zie­len, Geschen­ken – die Lis­te lässt sich lan­ge fort­set­zen. Grund­sätz­li­che ent­ste­hen Ent­täu­schun­gen also, wenn die Rea­li­tät unse­rer Erwar­tung nicht ent­spricht. Aber ist die­ses Ent-täu­schen wirk­lich immer etwas Nega­ti­ves, kann man nicht auch die­sem Ent­fer­nen einer Täu­schung etwas Posi­ti­ves abge­win­nen? In die­ser Fol­ge von Coach&Coach gehen Jan Gus­tav Fran­ke und ich genau die­ser Fra­ge nach und erfor­schen auch, was dies für Coa­ching bedeu­tet.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge Coach und Coach mit Jan Gus­tav Fran­ke, hal­lo Jan…

Jan
Hal­lo Björn!

Björn
…und mir Björn Bob­ach Heu­te geht es um Ent­täu­schung und ein span­nen­des The­ma. Ich weiß, dass sagen wir oft, dass ein The­ma span­nend ist, aber das ist beson­ders des­we­gen inter­es­sant fin­de ich war, dass so viel mit mit Ursa­che Wir­kung zu tun hat, mit wie Ent­täu­schun­gen über­haupt ent­ste­hen und viel­leicht auch begriff­lich, was das Wort Ent­täu­schung eigent­lich bedeu­tet. Jan Wenn ich jetzt zu dir sage, was ist das ers­te, was du im Kopf hast, wenn du das Wort Ent­täu­schung hörst? Was kommt dann?

Jan
Das ist aber ne schwie­ri­ge Fra­ge.

Björn
Nicht wahr?

Jan
Ja. Also. Tat­säch­lich wäre mei­ne ers­te Asso­zia­ti­on, dass man auf­hört, getäuscht zu sein, auch wenn das, glau­be ich nicht die all­ge­mei­nen, das all­ge­mei­ne Ver­ständ­nis eine Ent­täu­schung ist. Ich glau­be, das all­ge­mei­ne Ver­ständ­nis einer Ent­täu­schung wäre, dass man. Ja. Hin­ter­gan­gen ist nicht das rich­ti­ge Wort. Aber dass man. Dass man. Dass eine Situa­ti­on ein­tritt, die man nicht erwar­tet hat und dass einem das schlecht geht und dass die Schuld dafür irgend­wo anders zu suchen ist. Das wäre jetzt wäre jetzt so, dass, wenn ich das mal so frei her­aus irgend­wie in Sät­zen defi­nie­ren soll­te.

Björn
Span­nend. Ich habe als ers­tes im Kopf, dass mei­ne eige­ne Erwar­tungs­hal­tung nicht erfüllt wur­de. Und ich set­ze mich mit dem Begriff schon etwas län­ger inten­siv aus­ein­an­der. Für mich ist in die­sem Begriff Ent­täu­schung aber sehr, sehr viel Wah­res drin, weil mei­ne eige­ne Erwar­tungs­hal­tung wird nicht erfüllt. Und die Ursa­che, du hast gera­de gesagt, liegt woan­ders. Ich sehe es genau. Die Ursa­che liegt bei mir. Weil ich habe mich getäuscht. Und ich wur­de ent­täuscht. Das heißt, die Täu­schung hört auf und mei­ne Täu­schung war eine fal­sche Erwar­tungs­hal­tung.

Jan
Ja.

Björn
Falsch. Jetzt nicht im Sin­ne von gut falsch nicht im Sin­ne von gut und rich­tig, falsch und rich­tig so was. Also nicht wer­tend, son­dern ein­fach eine Erwar­tungs­hal­tung, die nicht der Rea­li­tät ent­sprach.

Jan
Na ja, ich gra­tu­lie­re dir zu die­sem sehr auf­ge­klär­ten Reflek­tie­ren und das ist glau­be ich auch das, was sich jede Per­son wünscht, das so sehen zu kön­nen. Oder viel­leicht ist es auch mal ein ganz inter­es­san­ter Per­spek­tiv­wech­sel. Ich habe so ein biss­chen den Ein­druck und ich sehe das ja ganz ähn­lich. Aber da sind wir halt irgend­wie auch so ein Stück weit in die­ser Coa­ching Bubble unter­wegs, wo man sich halt eben schon extrem damit aus­ein­an­der­set­zen wür­de. Wenn das so wäre, dann wür­de es die­sen geflü­gel­ten Satz Du hast mich ent­täuscht in einem vor­wurfs­vol­len Ton. Den wird es nicht geben oder Du bist eine Ent­täu­schung. Das ist zum Bei­spiel, das ist ja zum Bei­spiel etwas, was ja auch gesagt wird, also auch bei­spiels­wei­se in Eltern Kind Bezie­hung, in Paar­be­zie­hun­gen oder wie auch immer. Übri­gens ganz oft, eben dort, wo es eigent­lich doch auch rela­tiv viel emo­tio­na­le oder per­sön­li­che Ban­de gibt, ist das ein sehr hef­ti­ger Aus­spruch. Du bist eine Ent­täu­schung. Und das meint ja in die­sem Zusam­men­hang nicht nach. Herz­li­chen Dank, dass du jetzt mich mal auf­klä­re, dass mei­ne Erwar­tungs­hal­tung eigent­lich ein ganz ande­re war.

Jan
Die Welt sieht ganz anders aus wie das, was dabei mit­schwingt oder aus­ge­drückt wer­den soll, ist ja Ich habe etwas ande­res von dir erwar­tet. Du hast das nicht erfüllt und des­halb bist du eine Ent­täu­schung. Du hast ver­sagt.

Björn
Gemobbt. Genau. Genau. Und das da ist dann. Ja, genau. Das ist. Das Span­nen­de. Ist. Ja. Von wel­cher. Aus wel­cher Per­spek­ti­ve man das jetzt betrach­tet. Und ich mei­ne, du bist eine Ent­täu­schung, ist natür­lich ein unglaub­lich har­ter Satz, denn den man ja nie­man­dem wünscht, dass er ihn zu hören bekom­men hat oder zu hören bekommt, weil das schon. Da schwingt ja sehr, sehr viel mit. Aber die Fra­ge ist, die man sich stel­len muss. Und da hast du recht, da sind wir bei­de sehr wahr­schein­lich in unse­rer Coa­ching Welt anders reflek­tiert unter­wegs. Die Fra­ge, die man sich stel­len muss ist, wenn ich auch von jeman­dem ent­täuscht bin, hat der Erwar­tun­gen geschürt, die viel­leicht er nicht am Ende erfüllt hat? Oder hat­te ich eine Erwar­tungs­hal­tung, die unrea­lis­tisch war? Da muss man schon ein biss­chen dif­fe­ren­zier­ter drauf­schau­en. Ist mei­ne Mei­nung, weil es kann ja durch­aus sein, dass mich jemand ent­täuscht, weil er eine Erwar­tungs­hal­tung auf­ge­baut hat, die nicht zu errei­chen war. Das ist aber auch wie­der schon ein ganz gro­ßer Akt an Selbst­re­fle­xi­on.

Björn
Wenn man sich dann fra­gen kann Wie­so habe ich jeman­den ent­täuscht? Habe ich da viel­leicht im Vor­feld zu viel Erwar­tungs­hal­tung geschürt? Also das The­ma ist nicht so ein­fach mal eben mit einem Bei­spiel und zwei Sät­zen abge­früh­stückt. Da gibt es tat­säch­lich unglaub­lich vie­le Schich­ten und und ganz vie­le Ebe­nen. Span­nend ist aber das, was du gesagt hast, dass die, dass es ganz eigent­lich fast immer in irgend­ei­ner Bezie­hung ist, wo die emo­tio­na­le Bin­dung beson­ders hoch ist. Natür­lich gibt es das auch in der Busi­ness­welt. Man ist von den Quar­tals­zah­len ent­täuscht, oder oder aber da ist es nicht so emo­tio­nal auf­ge­la­den. Da wird es dann ana­ly­siert. Also wenn Kon­zern XY die Quar­tals­zah­len vor­legt, man hät­te sich mehr Umsatz, mehr Gewinn erwar­tet. Und so ist das eine Ent­täu­schung für die, für die Anle­ger. Aber das hat eine ande­re, ist halt eine ande­re Kom­po­nen­te als eine per­sön­li­che Ent­täu­schung zwi­schen­mensch­li­chen.

Jan
Na gut, kommt drauf an, wie stark man inves­tiert ist und wie stark man davon abhän­gig ist. Wie groß sind die Ent­täu­schun­gen sein kann. Aber klar, es gibt, glau­be ich, unter­schied­li­che Aspek­te. Es gibt Aspek­te, die jetzt im per­sön­li­chen Zusam­men­hang sind, wo ich das Gefühl habe, von jeman­dem ent­täuscht zu wer­den. Oder ich will jetzt gar nicht so viel auf die­sem Wort her­um­rei­ten. Aber das, was du gera­de genannt hat, wenn jemand Erwar­tun­gen eine Erwar­tungs­hal­tung schürt, die nicht erfüllt wer­den kann von ihm selbst oder von ihr selbst, die Fra­ge Ist es dann eine Ent­täu­schung oder ist es eigent­lich vor­her eben auch eine vor­sätz­li­che Täu­schung gewe­sen? Also dass man vor­gibt, da etwas tun zu kön­nen. So, aber es gibt die­sen Punkt der Ent­täu­schung im gegen­sei­ti­gen Mit­ein­an­der, dass ich also ich habe etwas ande­res von dir erwar­tet und du ver­hältst dich jetzt anders. Und jetzt bin ich ent­täuscht, weil weil ich dach­te, es wür­de jetzt ganz anders lau­fen. Es kann aber natür­lich auch sein in einem ganz per­sön­li­chen Sze­na­rio, also dass man ein­fach ent­täuscht ist von Din­gen, die sich anders ent­wi­ckelt haben, als man dach­te.

Jan
Bei­spiels­wei­se, man schreibt irgend­wo eine Bewer­bung hin und hat sich auf den Job bewor­ben und jetzt kriegt man eine Absa­ge und ist ent­täuscht. Es ist ja nicht so, dass da jetzt jemand einen getäuscht hat oder wie auch immer, son­dern man hat die Erwar­tung gehabt, das könn­te viel­leicht klap­pen. Und jetzt ist man qua­si ent­täuscht. Das heißt, die­se Täu­schung, dass man das auf jeden Fall schaf­fen kann und dass die Chan­cen sehr gut ste­hen, die sind dann viel­leicht weg. Oder auch eben die Hoff­nung schwin­det dahin. In die­sem Zusam­men­hang, das heißt, ich glau­be, im tat­säch­li­chen Ver­ständ­nis die­ses Begrif­fes, sind wir in unse­rem Sprach­ge­brauch etwas brei­ter, als es das eigent­li­che Wort her­gibt. Das heißt, es wird unter­schied­lich benutzt, was ja auch in Ord­nung ist. Aber ich fin­de es mal ganz inter­es­sant, sich eigent­lich genau mit die­sem Aspekt aus­ein­an­der­zu­set­zen, eben die­ser Ent­täu­schung. Was heißt das also letz­ten Endes? Stel­le ich erst mal fest Eine Situa­ti­on tritt ein und ich füh­le mich viel­leicht im ers­ten Moment nicht ganz wohl damit, wie sie jetzt ein­ge­tre­ten ist, weil ich habe etwas ande­res erwar­tet oder was ande­res erhofft.

Jan
Und das kann jetzt natür­lich unter­schied­lich gese­hen wer­den oder inter­pre­tiert wer­den in die­sem Zusam­men­hang. Wir haben ja auch schon mal dar­über gespro­chen, was sind denn eigent­lich die posi­ti­ven Aspek­te von nega­ti­ven Gefüh­len oder wie kann man all­ge­mein auch posi­tiv den­ken bei­spiels­wei­se. Und so ist natür­lich auch jede Ent­täu­schung letz­ten Endes wie­der ein Poten­zi­al neu­er Mög­lich­kei­ten. Denn was sich bei einer Ent­täu­schung auch zeigt, ist, dass sich eine Annah­me, die ich hat­te, eben nicht bewahr­hei­tet hat. So, das heißt, ich muss jetzt aber auch eigent­lich in die­sem Zusam­men­hang kei­ne gro­ße Ener­gie mehr dar­auf ver­schwen­den oder ver­wen­den, jetzt noch wei­ter an die­ser Erwar­tung oder an die­ser Hoff­nung fest­zu­hal­ten, son­dern wenn ich das schaf­fe, auch emo­tio­nal, men­tal. Und so wei­ter, kann ich die­sen Punkt auch ein­fach abha­ken und nach vor­ne schau­en, was ja eigent­lich auch ein total schö­ner Aspekt sein kann.

Björn
Rich­tig, das geht natür­lich noch nicht so schnell. Also das ist ja auch viel­leicht von Kon­text oder viel­leicht von der genau von der genann­ten Situa­ti­on. Viel­leicht, also dass das ist natür­lich so, wir in der Theo­rie alles ganz leicht gesagt, aber im Kern ist es natür­lich rich­tig. Also wenn ich, wenn ich eine Ent­täu­schung erle­be, ich glau­be, ganz wich­tig ist, dass man sich in dem Moment nicht unter Druck setzt. So, jetzt muss ich das sofort so ana­ly­sie­ren, dass ich da einen Gewinn dar­aus zie­he, dass das viel­leicht erst mal rein­haut und dass man da nie­der­ge­schla­gen ist. Das ist auch in Ord­nung, das ist ja auch okay. Ich glau­be, wich­tig ist aber eben nicht, den Blick auf den ande­ren zu rich­ten und zu sagen Der hat mich ent­täuscht und da liegt die Ursa­che. Und da liegt die, ich sage es jetzt mal ganz salopp Schuld von Schuld. Also über das The­ma Schuld müss­ten wir ja eigent­lich uns auch mal Gedan­ken machen. Das ist, ob Schuld der rich­ti­ge Begriff ist. Aber wenn man in der Lage ist, viel­leicht nach dem ers­ten Auf­wal­len der Ent­täu­schung eben nicht zu sagen, dass da ist jemand anders für ver­ant­wort­lich, son­dern sich fragt Wie konn­te es dazu kom­men?

Björn
Wie­so habe ich etwas ande­res erwar­tet in dem Moment? Wie­so bin ich davon aus­ge­gan­gen, dass es anders ein­tre­ten kann? Was kann ich bes­ser machen? Für mich selbst bes­ser machen? Was kann ich an mei­ner eige­nen Hal­tung ändern, damit es dazu nicht mehr kommt? Oder dass die­se Ent­täu­schung im End­ef­fekt gar kei­ne Ent­täu­schung ist, son­dern eigent­lich genau wie du sagst, das Tritt­brett auf eine neue Ebe­ne oder der, der der klei­ne Schub, den ich brau­che, um viel­leicht auf eine in eine ganz ande­re Rich­tung und dann die rich­ti­ge­re Rich­tung wei­ter zu mar­schie­ren. Dann hat man schon unheim­lich viel gewon­nen. Das geht aber nicht von jetzt auf gleich und nicht in einer Sekun­de und nicht in dem Moment. Bei den meis­ten zumin­dest nicht. Das ist schon ein Pro­zess. Also da braucht es auch manch­mal Tage, bis so was so auf­ge­drö­selt ist, weil das halt auch immer sehr emo­tio­nal behaf­tet ist.

Jan
Ja, ich glau­be, das ist von ver­schie­de­nen. Unab­hän­gig, dass es einer­seits natür­lich von der tat­säch­li­chen kon­kre­ten Situa­ti­on abhän­gig, das heißt, wie gra­vie­rend ist jetzt auch die­se Ent­täu­schung, wenn man das so nen­nen möch­te? Das ist der eine Punkt. Der ande­re Punkt ist sicher­lich auch die per­sön­li­che Vor­aus­set­zun­gen, Fähig­keit zur Refle­xi­on. Das ist auch unter­schied­lich. Es gibt auch Men­schen, die sind eher, die sind eher frei. Also rein ratio­nal ist nie­mand. Es gibt kein Schwarz und Weiß, aber sie sind eher ratio­nal ori­en­tiert. Es gibt Men­schen, die sind da viel­leicht eher emo­tio­nal ori­en­tiert. Auch das kann ein Unter­schied sein. Und dann gibt es wahr­schein­lich auch ganz vie­le unter­schied­li­che Aspek­te. Also es gibt Men­schen, für die spielt das Beruf­li­che kaum eine Rol­le. Es gibt Men­schen, für die spielt das Per­sön­li­che kaum eine Rol­le. Es gibt Men­schen, die sind da sehr aus­ge­wo­gen und so ist es halt unheim­lich indi­vi­du­ell, was das auch für einen Ein­fluss hat, wie hart das ein­schlägt, sagen wir mal so.

Björn
Es gibt ja noch eine ande­re Art der Ent­täu­schung, näm­lich eine Ent­täu­schung über sich sel­ber.

Jan
Ja.

Björn
Ist das B nichts Aku­tes? Nein, aber es ist eine. Das ist eine ande­re Art der Ent­täu­schung. Da kom­men wir näm­lich an den Punkt. Wem gebe ich denn dann die Schuld? Wer ist denn dann ver­ant­wort­lich? Dann gerät man ja even­tu­ell, wenn man da nicht reflek­tiert mit umgeht, in eine End­los­schlei­fe der Selbst­zer­flei­schung rein. Dann ist man von sich selbst ent­täuscht, dann macht man sich selbst Vor­wür­fe. Wenn man so gepolt ist, also wenn das Mus­ter so ist, dass man ent­täuscht wer ist Ver­ur­sa­cher, wer hat die Schuld, dann ist man das sel­ber und dann dreht sich das im Kreis. Dann kommt man da eben nicht raus und kann es nicht nut­zen, um was draus zu ler­nen, was draus zu zie­hen, was man viel­leicht tun wür­de, wenn man sagen könn­te Okay, da habe ich mei­ne eige­nen Erwar­tun­gen nicht erfüllt. War­um sind die Erwar­tun­gen so? Sind das die rich­ti­gen Erwar­tun­gen? Sind es die rich­ti­gen Glau­bens­sät­ze? War­um will ich das über­haupt so? Dann? Dann mache ich mich am Ende sel­ber und für irgend­et­was, weil ich es nicht hin­ter­fra­ge.

Björn
Die­se Ent­täu­schung von sich selbst, wenn ich es noch mal eine ganz ande­re Num­mer.

Jan
Klar. Aber auch da ist es natür­lich so, dass auch Men­schen kei­ne sta­ti­schen Gebil­de sind oder Per­sön­lich­kei­ten. Also ich glau­be, es war also. Ich will mal einen Men­schen sehen, der sich noch nie selbst wie gesagt hat. Das war jetzt aber schei­ße von mir. Also so salopp sage. Aber das heißt ja, ich glau­be, es gibt schon auch mal die. Viel­leicht auch die Selbst­re­fle­xi­on, dass man sagt, da bin ich jetzt irgend­wie übers Ziel hin­aus­ge­schos­sen oder da bin ich ent­täuscht von mir selbst. Das hät­te ich nicht gedacht, dass ich da irgend­wie anders han­de­le in die­ser Situa­ti­on oder so was. So was gibt es glau­be ich schon und das hängt natür­lich auch immer von der Gesamt­si­tua­ti­on ab. Nur bin ich gera­de eigent­lich kom­plett aus­ge­wo­gen. Dann wer­de ich wahr­schein­lich eher auch ent­spre­chend mei­ner Erwar­tun­gen han­deln, wenn ich bei­spiels­wei­se sehr gestresst bin. Wir hat­ten letz­tens auch das The­ma Stress. In einer Fol­ge bin ich wahr­schein­lich nicht so im Gleich­ge­wicht und dann kann es auch sein, dass ich viel­leicht ent­ge­gen mei­ner eige­nen Prin­zi­pi­en eher han­de­le, als wenn ich ganz, ganz aus­ge­wo­gen aus­ge­gli­chen bin zu dem Zeit­punkt.

Jan
Und auch die Fähig­keit der Selbst­re­gu­lie­rung, mit sol­chen Din­gen umzu­ge­hen, ist ja auch ganz mas­siv davon abhän­gig, wie zum aktu­el­len Zeit­punkt mei­ne Situa­ti­on ist. Wie gestresst bin ich, wie aus­ge­gli­chen bin ich? Habe ich mei­ne, habe ich mei­ne? Habe ich mei­nen Sport noch? Neben mei­nem Beruf? Habe ich in der Fami­lie alles gut oder so was? Und so kann das ja auch ganz, ganz unter­schied­lich sein. Das heißt, ent­we­der hat man das Glück, dass man regel­mä­ßig sich auch wie­der selbst aus­ta­rie­ren kann, also dass man das auch selbst gut hin­be­kommt, oder? Ansons­ten ist es natür­lich auch immer ein Weg, auch da Unter­stüt­zung zu bekom­men. Das kann eben in einem, das kann also sagen, in stär­ke­ren Fäl­len oder wenn es eben auch dau­er­haf­ter ist in der The­ra­pie sein. Es kann auch im aku­ten Punkt oder in einem auch einem Busi­ness Umfeld, der hat jetzt nicht das im Fokus ein­fach um eine ande­re Per­spek­ti­ve geht. Es kann Coa­ching sein, es kann aber auch ein Gespräch sein. Mal mit einem Freund, einer Freun­din oder mit der Fami­lie, mit der Part­ne­rin, mit dem Part­ner, wo man da auch mal eine ande­re Per­spek­ti­ve zu bekommt und die da wei­ter­hel­fen kann, auch anders zu reflek­tie­ren.

Björn
Und ich glau­be auch tat­säch­lich, wenn man sich über die grund­sätz­li­che Begriff­lich­keit noch mal Gedan­ken macht, man da grund­sätz­lich sage ich mal so ein Ein The­ma hat mit die­sem Begriff Ent­täu­schung, wenn man das viel­leicht öfter emp­fin­det, als einem lieb ist. Wenn man sich dann noch mal klar macht, dass eine Ent­täu­schung eigent­lich von der puren Begriff­lich­keit her etwas nicht Nega­ti­ves ist, weil das ist das Auf­he­ben einer Täu­schung, eine Täu­schung, was ja eigent­lich eher was Schlech­tes ist, nega­ti­ves getäuscht wer­den oder sich selbst täu­schen oder aus einem täu­schung zustand raus­zu­kom­men ist ja erst mal, auch wenn es viel­leicht bru­tal auf den ers­ten Moment ist, etwas sehr sehr posi­ti­ves. Ich glau­be, dass allein so ein Abs­tra­hie­ren einem schon hel­fen kann, mit sol­chen Situa­tio­nen anders umzu­ge­hen. Mit etwas Distanz, wie eben schon gesagt, also nicht in der Situa­ti­on sel­ber dann auch noch den Druck zu haben. Jetzt muss ich aber sofort total reflek­tiert sein. Wird den meis­ten nicht gelin­gen, inklu­si­ve mir. Aber mit ein biss­chen Distanz und sich dar­über klar wer­den wel­che Täu­schung ist ja eigent­lich gera­de been­det wor­den und wie hilft mir das in Zukunft wei­ter?

Björn
Kann man aus jeder Ent­täu­schung eigent­lich ohne zwang­haft posi­tiv zu sein, aber trotz­dem eine klei­ne posi­ti­ve Wen­dung für die Zukunft raus dre­hen?

Jan
Das hast du sehr schön gesagt. Ja. Also wir hof­fen, ihr habt in ers­ter Linie mög­lichst weni­ge Ent­täu­schun­gen. Denn je weni­ger Ent­täu­schun­gen ihr habt, des­to weni­ger müsst ihr euch über­haupt damit aus­ein­an­der­set­zen, wie man mit Ent­täu­schun­gen umge­hen kann oder soll­te. Für den Fall, dass euch Ent­täu­schun­gen begeg­nen, wün­schen wir euch auf jeden Fall viel, ja viel und gutes Gelin­gen, damit posi­tiv umzu­ge­hen zum geeig­ne­ten Zeit­punkt. Das muss nicht immer sofort sein. Das ist auch immer in Ord­nung, sich ja erst­mal auch ja so zu füh­len, wie sich halt eben die­se Ent­täu­schung auch anfüh­len kann. Und wir freu­en uns auf euer Feed­back, auf eure Anre­gun­gen zu die­ser Fol­ge oder auch zu ande­ren Fol­gen. Die Kon­takt­da­ten fin­det ihr unter dem Pod­cast und dann freu­en wir uns auf die nächs­te Fol­ge mit euch und ver­ab­schie­den uns auch schon.

Björn
Ja, und ich wer­de nicht ent­täu­schen. Ich sage nur Schau. Und ich über­las­se dir dein obli­ga­to­ri­sches.

Jan
Auf Wie­der­hö­ren.

Björn
Tschüss.