Björn Bobach - Hör nicht auf die Gurus!

Hör nicht auf die Gurus! — Wie man seinen eigenen Weg findet

Gurus (oft selbst­er­nann­te) gibt es im Netz zuhauf. Zu allen mög­li­chen The­men hören wir Sät­ze wie „Du musst..“, „Ich mache dich.…“, „Mit mir wirst du…“ oder „Mach es so wie ich“. Sel­ten ist die­se Moti­va­ti­on zur Imi­ta­ti­on von Erfolg gekrönt. War­um funk­tio­niert das nicht, und was sind die Alter­na­ti­ven?

In die­sem Video erklä­re ich das Prin­zip des radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus, einer beson­de­ren Sicht auf die eige­ne Rea­li­tät und die Wirk­lich­keit der ande­ren.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Vide­os:

Hal­lo und herz­lich will­kom­men zu einem neu­en Video zu einem ganz span­nen­den ande­ren The­ma, näm­lich glaub kei­nem Guru und was ich in die­sem Video erklä­ren möch­te erst mal Was sind Gurus? Was mei­ne ich damit über­haupt und wie erken­ne ich sie? Und war­um die­se Gurus meis­tens nicht funk­tio­nie­ren. Und ich will ein paar alter­na­ti­ve Wege auf­zei­gen, wie man sich sel­ber hel­fen kann oder auch ande­ren hel­fen kann, ohne auf einen Guru zu ver­trau­en. Also was sind Gurus und wie erkennt man sie? Gurus gibt es in Mas­sen in allen mög­li­chen Berei­chen im Inter­net. Ganz groß ist Selbst­ver­wirk­li­chung, Gurus, Selbst­ma­nage­ment, Gurus, geschäft­li­ches Vor­ge­hen, Gurus dafür, die sagen So muss man sein Geschäft auf­zie­hen, so muss man sich selbst­stän­dig machen. Zum Bei­spiel. Es gibt unzäh­li­ge, vie­le Bei­spie­le mehr. Das reicht von sehr per­sön­li­chen The­men bis zu ganz pro­fes­sio­nel­len The­men. Es gibt immer die­se Gurus. Und was zeich­net einen Guru aus? Gurus spre­chen ganz oft in Sät­zen wie Mit mir wirst du, also mit mir wirst du erfolg­reich oder reich oder Ich mache dich reich, ich mache dich schlank, ich mache dich irgend­et­was oder ich zei­ge dir wie.

Ich zei­ge dir, wie du dein Kapi­tal ver­zehn­facht. Ich zei­ge dir, wie du die hun­dert­Pro­zen­tig glück­li­che Part­ner­schaft hast. Oder mache es wie ich. Dann wirst du genau­so erfolg­reich wie in Ich mache es wie ich. Dann fährst du mit 20 auch dei­nen ers­ten Por­sche. Ich glau­be, ihr wisst alle, was ich mei­ne. Und ihr habt das alles schon gese­hen. Es gibt die­se Gurus auf allen Platt­for­men und auch auf You­Tube, auf Face­book, auf Insta­gram, über­all gibt es sie. Und das funk­tio­niert in der Regel nicht. Und ich will heu­te erklä­ren, war­um das so ist. Gurus behaup­ten im Prin­zip, es gibt eine objek­ti­ve Rea­li­tät. Das bedeu­tet, wenn wir eine objek­ti­ve Rea­li­tät haben, müs­sen alle es nur so machen wie ich sel­ber. Dann erhal­ten sie auch das glei­che Ergeb­nis. Ist das wirk­lich so? Gibt es eine objek­ti­ve Rea­li­tät? Ich sage nein. Es gibt kei­ne objek­ti­ve Rea­li­tät. Ich glau­be da an etwas ande­res. Und das nennt sich radi­ka­ler Kon­struk­ti­vis­mus. Nun, was ist das? Da steckt das Wort radi­kal drin. Kei­ne Sor­ge, es hat jetzt nichts mit radi­ka­len Gedan­ken­gut zu tun, in irgend­ei­ner Form.

Es ist eine ande­re Sicht auf die Rea­li­tät. Und das ist auch nichts abge­dreh­ter. Da gibt es eine Theo­rie zu und die besagt im Prin­zip fol­gen­des. Wir haben zum einen eine wirk­li­che Welt, ganz grund­sätz­lich Es gibt eine wirk­li­che Welt und die­se wirk­li­che Welt. Sen­det Rei­ze aus. Das heißt, sie sen­det Rei­ze aus. Und die­se Rei­ze neh­men wir mit unse­ren Wahr­neh­mungs­fil­ter wahr. Wahr­neh­mungs­fil­ter bedeu­tet sehen, rie­chen, hören, schme­cken, füh­len. Also alles olfak­to­ri­sche Rei­ze. Und die­se Wahr­neh­mungs­fil­ter sind schon hoch indi­vi­du­ell. Weil wir alle haben da zum Bei­spiel Prä­fe­ren­zen. Es gibt Men­schen, da sind aus­ge­spro­che­ne Nasen, Men­schen, bei denen es Geruch ganz wich­tig. Dann gibt es Men­schen, die haben ein aus­ge­spro­che­nes Seh emp­fin­den, die für die­ses wich­tig, wie etwas von der Ästhe­tik auf sie per­sön­lich wirkt. Und wenn das alles durch die­se olfak­to­ri­schen Fil­ter durch ist, wenn ich das also erst mal phy­sisch wahr­ge­nom­men habe, kommt etwas ganz ande­res ins Spiel. Und das ist noch viel, viel ent­schei­den­der. Es geht näm­lich durch mei­ne per­sön­li­chen Fil­ter. Und die­se per­sön­li­chen Fil­ter wer­den geprägt von eige­nem Wis­sen, von mei­nen Talen­ten, von den Regeln, die für mich sel­ber gel­ten und damit auch mei­nen Glau­bens­sät­zen.

Zum Bei­spiel ein Glau­bens­satz ist Etwas ist rich­tig, wenn etwas ist erfolg­reich. Wenn mei­ne Erfah­run­gen, wenn ich etwas so mache, dann wird das und das dabei her­aus­kom­men. Wenn ich das und das nicht mache, wird es schei­tern am Ende. Auch das sind Erfah­run­gen. Und die­se per­sön­li­chen Fil­ter neh­men also das, was ich über mei­ne Rei­ze wahr­ge­nom­men habe, was schon sehr, sehr per­sön­lich war, noch­mal und wan­deln das noch ein­mal in etwas ande­res um. Und das nennt man dann eine Wirk­lich­keits Kon­struk­ti­on. Und die­se Wirk­lich­keits Kon­struk­ti­on ist hoch indi­vi­du­ell. Man sieht ja, durch die­se gan­zen Fil­ter, durch die es durch muss, was neh­me ich wahr? Wie wer­den in mir drin, in mei­ner Wahr­neh­mung die­se gan­zen Rei­ze erst mal hier­ar­chi­siert? Wie, in was von der Rei­hen­fol­ge neh­me ich die wahr? Dann wer­den die durch mei­ne per­sön­li­chen Glau­bens­sät­ze, durch all mei­ne Erfah­run­gen noch ein­mal anders geformt. Und dann erscheint für mich eine Wirk­lich­keits Kon­struk­ti­on und die ist wirk­lich bei jedem anders. Das ist sehr schlüs­sig in sich und das ist das, was man dann am Ende radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus nennt.

Bedeu­tet Jeder lebt in sei­ner eige­nen Rea­li­tät. Es gibt auch eine ande­re For­mu­lie­rung dafür Jeder sitzt in sei­nem eige­nen Kino. Das fin­de ich ein schö­nes Bei­spiel, weil das ken­nen wir alle. Man geht in einer Grup­pe zusam­men ins Kino. Das ist eine gro­ße Freun­des­grup­pe sein 5 bis 10 Per­so­nen zum Bei­spiel und man geht raus und jeder hat in dem Moment eine völ­lig ande­re Wahr­neh­mung von die­sem Film. Ande­re fan­den super, ande­re fan­den doof, inter­es­sant, span­nend. Man­che von ihnen lang­wei­lig. Man­che fan­den einen Schau­spie­ler gut, man­che den ande­ren. Es gibt kei­ne objek­ti­ve Rea­li­tät. Es ist immer etwas Kon­stru­ier­tes. Es ist immer eine per­sön­li­che Wirk­lich­keits kon­struk­ti­on. Und wenn man sich dar­über bewusst wird, bedeu­tet das, dass ein Guru, der sagt Mach es wie ich, dann wirst du oder Ich zeig dir, wie es funk­tio­niert. Oder ich erklä­re dir, wie es funk­tio­niert. Nicht funk­tio­nie­ren kann. Weil ja selbst wenn die­ser, die­ser Mensch, die­ser Guru für sich sel­ber erfolg­reich ist, heißt das mit Sicher­heit nicht, dass die­ses Rezept auf alle ande­ren passt. Das heißt mit Sicher­heit nicht, dass man den nur imi­tie­ren muss.

Und dann ist man genau­so erfolg­reich, weil man lebt in sei­ner eige­nen Rea­li­tät. Man lebt mit sei­nen eige­nen Glau­bens­sät­zen und das, was sich für den einen gut anfühlt und der rich­ti­ge Weg war, wird mit ziem­lich hun­dert­Pro­zen­ti­ger Wahr­schein­lich­keit nicht auf jeden ande­ren pas­sen. Also sind Gurus eigent­lich dann nicht geeig­net, den eige­nen Weg zu fin­den. Was sind also die alter­na­ti­ven Wege? Um eins auf die eige­ne Stim­me hören. Das müs­sen vie­le ler­nen, das müs­sen vie­le wie­der ler­nen, weil wir haben auch viel durch sozia­le Medi­en mitt­ler­wei­le ver­lernt, auf unse­re Stim­me zu hören. Wir fin­den Rat­ge­ber zu allem online. Wenn ich mir nicht sicher bin bei irgend­was, dann goog­le ich es schnell, anstatt ein­mal zu sehen. Was ist denn für mich eigent­lich rich­tig? Was fühlt sich für mich denn per­sön­lich rich­tig an? Dann auch die hem­men­den Glau­bens­sät­ze hin­ter­fra­gen. Wenn ich einen Glau­bens­satz habe wie Das kann ich nicht. Das wer­de ich nicht ler­nen. Ich bin nicht erfolg­reich. Ich wer­de das und das nicht schaf­fen. Ich bin nie so gut wie der ande­re. Sol­che Sät­ze, die haben ihre Wur­zeln und die soll­te man hin­ter­fra­gen.

Und das kann man gut zum Bei­spiel in einem Coa­ching machen, auf sei­ne Intui­ti­on ver­trau­en. Intui­ti­on ist etwas sehr Mäch­ti­ges. Intui­ti­on ist etwas, was wir aus Erfah­rung immer wei­ter stär­ken kön­nen. In einem bestimm­ten Bereich zum Bei­spiel. Und die­se Intui­ti­on will uns etwas sagen. Die­se Intui­ti­on ist die­se Stim­men, die da in uns herr­schen, die uns dann zum Bei­spiel Bewer­tung ein­flüs­tern, die wol­len uns etwas sagen. Das sind Antei­le von uns, die sehr, sehr wich­tig sind. Auf die soll­te man hören. Und wenn es dann zu vie­le Stim­men in die eine Rich­tung geht, wer­den wir dar­un­ter lei­den. Hin­ter­fragt man die halt. Das sind die­se hem­men­den Glau­bens­sät­ze. Also von daher, das spielt alles mit­ein­an­der und in Kon­flik­ten soll­te man sich dar­über bewusst sein. Mein Gegen­über lebt auch in sei­ner eige­nen Kon­struk­ti­on. Wenn ich etwas sage und das kommt bei mei­nem Gegen­über ein­fach falsch an, also der, der nimmt das gar nicht wahr, so wie ich es eigent­lich sage, dann liegt das dar­an, dass der in sei­ner eige­nen Wirk­lich­keits Kon­struk­ti­on sitzt und die Din­ge, die ich spre­che, mit sei­nen gan­zen Fil­tern viel­leicht eine völ­lig ande­re Wir­kung haben.

Und wenn man sich des­sen bewusst ist, kann man Gesprä­che auch anders gestal­ten. Dann kann man Kon­flik­te anders lösen und kann anders auf­ein­an­der zuge­hen. Also des­we­gen glau­be ich fest dar­an, dass es einem nicht gut tun. Das sind für mich waren Sät­ze. Es ist für mich immer gefähr­lich, wenn ich so was höre wie Mach es so wie ich oder Ich zei­ge dir, ich bin total erfolg­reich und wenn du es so machst wie ich, dann wirst du das auch. Hört da nicht drauf. Das ist mein Rat. Und natür­lich ist auch das jetzt wie­der etwas, was für mich per­sön­lich nur stimmt. Wenn das mit euch nicht über­ein geht, dann legt ihr auch das natür­lich in eure eige­nen Rea­li­tä­ten, eurer eige­nen Kon­struk­ti­on. Aber ich glau­be, da ist viel Wah­res dran und es ist sehr wert­voll, wenn man sei­ne Rea­li­tät nach den eige­nen Glau­bens­sät­zen, nach dem eige­nen Bedürf­nis­sen gestal­tet und nicht so sehr auf ande­re hört. Ich hof­fe ihr konn­tet was damit anfan­gen. Ein ganz ande­res Video. Sehr lei­den­schaft­lich, was mein Coa­ching The­ma angeht, wie ihr merkt.

Und ich freue mich über Kom­men­ta­re unter dem Video oder wenn ihr mir schreibt und ich sage bis zum nächs­ten Mal Ciao!