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Führungskraft oder nur vor-gesetzt?

Was macht heut­zu­ta­ge eine gute Füh­rungs­kraft aus? Vor­bei sind die Zei­ten, in denen man durch die blo­ße Beför­de­rung den nöti­gen Respekt bekam und auch die Füh­rungs­struk­tu­ren haben sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten deut­lich ver­än­dert.
In die­ser neu­en Fol­ge von Coach&Coach betrach­ten Jan Gus­tav Fran­ke und ich, wel­che Füh­rungs­qua­li­tä­ten wirk­lich wich­tig sind und wie man sie (auch durch Coa­ching) aus­bau­en kann, um wirk­lich zu füh­ren und nicht nur vor-gesetzt zu sein.

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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­cast:

Björn
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge Coach und Coach. Wie immer mit Jan Gus­tav Fran­ke, hal­lo Jan,

Jan
Hal­lo Björn

Björn
…und mir Björn Bob­ach Wir freu­en uns, dass ihr wie­der dabei seid. Und für heu­te haben wir uns ein schö­nes The­ma raus­ge­sucht, näm­lich Füh­rungs­kraft oder nur vor­ge­setzt. Und viel­leicht spie­le ich gleich den Ball rüber, erklärt der Jan mal, war­um wir uns das so aus­ge­dacht haben.

Jan
Ja, das Mas­se ist natür­lich sehr leicht rüber zu spie­len, aber grund­sätz­lich geht es genau um den Punkt Was macht eine Füh­rungs­kraft eigent­lich aus? War­um reicht es nicht aus, ein­fach eine vor­ge­setz­te Per­son zu sein? Vor­ge­setz­ter, ein Vor­ge­setz­ter oder eine Vor­ge­setz­te? Bzw. Wie kann man tat­säch­lich dazwi­schen unter­schei­den oder ist das gleich­zu­set­zen? Die Fra­ge könn­te man ja auch stel­len. In dem Zusam­men­hang und der gan­zen Sache wol­len wir uns heu­te mal wid­men. Hmmm.

Björn
Der Fun­ke war ja eigent­lich, dass wir bei einem Gespräch fest­ge­stellt haben, was für einen enor­men Wan­del es in der Füh­rungs­kul­tur eigent­lich in den letz­ten Jahr­zehn­ten gege­ben hat. Also frü­her wur­de jemand in eine Füh­rungs­po­si­ti­on ver­setzt und der hat­te dann schon allei­ne dadurch einen enor­men Respekt bei den ande­ren hof­fent­lich. Also zumin­dest war es meis­tens so allein durch den Titel, also Abtei­lungs­lei­ter oder was auch immer es dann war. Und das hat sich ein biss­chen gewan­delt. Das hat was mit den Gene­ra­tio­nen, die danach groß gewor­den sind, zu tun. Die akzep­tie­ren das halt nicht ein­fach so, dass jemand ihnen was zu sagen hat, nur weil er einen Titel hat. Und man hat dann natür­lich auch fest­ge­stellt, rein psy­cho­lo­gisch, dass das auch gar nicht die opti­ma­le Form des Füh­rens ist, also dass das nicht das ist, was ein Team wirk­lich zu gro­ßer oder sogar Höchst­leis­tung bringt. Das war im Prin­zip der Aus­gangs­punkt, war­um wir uns dem gan­zen The­ma ein­mal annä­hern woll­ten. Also frü­her ein­fach nur vor­ge­setzt. Also ich wer­de beför­dert in eine Posi­ti­on, weil ich viel­leicht schon zehn Jah­re dabei bin oder weil ich län­ger dabei bin als alle ande­ren.

Björn
Und dann haben auto­ma­tisch alle den nöti­gen Respekt vor mir und ich natür­lich allei­ne dadurch, dass ich es gewor­den bin. Schon die nöti­gen Fähig­kei­ten und die Erfah­rung um ein Team zu füh­ren, das ist ja mit­nich­ten so!

Jan
Tja, also ich glau­be, im Gro­ßen und Gan­zen muss man tat­säch­lich auch die­ses gan­ze The­ma immer im sozia­len Kon­text sehen. Wenn man sich das anschaut, dann ist es natür­lich einer­seits so, dass jetzt unab­hän­gig von Erfah­run­gen usw auch das The­ma Qua­li­fi­ka­ti­on da eine Rol­le spie­len kann, zumal jetzt so ganz alt­her­ge­bracht. Von frü­her war das dann ja auch durch­aus mal die Unter­schei­dung zwi­schen stu­diert und nicht stu­diert. Wer jetzt Füh­rungs­kraft wird oder nicht wird auch das kann man ja heu­te nicht mehr eins zu eins so sagen über­all. Und ins­be­son­de­re hat es natür­lich auch was damit zu tun, wie der Arbeits­markt aus­sieht. Und das heißt also in einer Situa­ti­on, wo sich jeder die Fin­ger danach legt, über­haupt einen Job zu haben und irgend­wie sich über Was­ser hal­ten zu kön­nen. Ist man viel­leicht auch als Arbeit­neh­mer oder als Arbeits­kraft, wenn man das jetzt mal so ein­fach als Res­sour­ce defi­nie­ren wür­de, viel­leicht eher geneigt, auch zu akzep­tie­ren, dass jemand einem sagt, wo’s lang geht in einem Markt, wo man eher einen Fach­kräf­te­man­gel hat, so wie das heu­te ist. Es ist natür­lich auch so, dass sich Arbeit­neh­mer durch­aus ihres Werts bewusst sind und ganz anders damit umge­hen, weil sie eben auch die Wahl haben.

Jan
Und sie kön­nen auch durch­aus jeder­zeit woan­ders hin­ge­hen. Und inter­es­san­ter­wei­se und so ist es ja auch in unter­schied­li­chen Sys­te­men, gibt es dann auch dem­entspre­chend Wech­sel­wir­kun­gen in eben genau die­sem Ver­hält­nis zwi­schen Arbeit­neh­mer, Arbeit­ge­ber oder Arbeit­neh­mer und Vor­ge­setz­ten bzw Füh­rungs­kräf­ten. Und so ist das also im ste­ten Wan­del. Und es gibt wahr­schein­lich ganz, ganz vie­le unter­schied­li­che Ein­fluss­fak­to­ren, die dazu füh­ren, dass es sich eben aktu­ell so ent­wi­ckelt, wie es sich ent­wi­ckelt.

Björn
Also bedeu­tet, frü­her waren die Leu­te allein dadurch, dass sie einen Job hat­ten, so dank­bar und so froh dar­über, dass sie eher akzep­tiert haben. Ich deu­te da jetzt was rein in das, was du gera­de gesagt hast, dass sie eher akzep­tiert haben, dass da viel­leicht auch jemand in der Füh­rungs­kraft war, der es gar nicht konn­te.

Jan
Tja, gar nicht konn­te. Wäre qua­si eine Mög­lich­keit. Bzw. Ich glau­be der Hin­ter­grund ist natür­lich auch ein Stück weit der, wie man sozia­li­siert war, also die Fra­ge nach Auto­ri­tä­ten in dem Zusam­men­hang. Also wenn man jetzt mal 50 60 Jah­re zurück­denkt, gab es ja erst mal eine deut­lich män­ner­do­mi­nier­te Arbeits­welt in Sum­me. Dann hast du eigent­lich auch eine Arbeits­welt, die oft­mals auch wie­der­um domi­niert Fah­rer geprägt war von Men­schen, auch mit mili­tä­ri­scher Ver­gan­gen­heit in Tei­len und all­ge­mein auch einem viel auto­ri­tä­ren Erzie­hungs­stil. Auch das hat sich ja gewan­delt, sodass also tat­säch­lich die­ser Punkt, wenn man jetzt es gibt ja auch unter­schied­li­che Füh­rungs­sti­le, die, die defi­niert sind und sage ich mal, die­ser stark Kon­ser­va­ti­ve oder ein stark Kon­ser­va­ti­ver ist eben die­ser auto­ri­tä­re Füh­rungs­stil oder patri­ar­cha­li­scher Füh­rungs­stil, der also eigent­lich sagt Ich habe recht und du hast das zu tun, was ich dir sage. Und wenn man so groß gewor­den ist, dass die Welt auch so aus­sieht, dass es Men­schen gibt, die wis­sen, wo es lang­geht, dann ist man viel­leicht auch erst mal bereit, das zu akzep­tie­ren.

Jan
Und teil­wei­se hat das auch wie­der mit Stand zu tun. Und so wei­ter und so fort. Aber ich glau­be ein­fach die­ses, die­ses Akzep­tie­ren einer gewis­sen Posi­ti­on aus der Rol­le her­aus oder aus der aus dem Stand her­aus, das hat sich über die letz­ten Jah­re ver­än­dert, dass das eben heu­te nicht mehr so der Fall ist, wie das even­tu­ell frü­her ein­mal war.

Björn
Und das hat natür­lich auch damit zu tun, dass jetzt die jun­gen Gene­ra­tio­nen der jün­ge­ren Gene­ra­ti­on eher hin­ter­fra­gen, ob jemand wirk­lich eine Auto­ri­täts­per­son ist und ob jemand wirk­lich ihnen was zu sagen hat und das auch bei­gebracht krie­gen, dass ihnen nicht jeder etwas zu sagen haben muss. Das ist jetzt natür­lich so ein Punkt, da könn­te man jetzt drü­ber strei­ten, ob das gut ist oder nicht, dass man weni­ger Respekt vor Erfah­rung und Alter zu haben scheint. Aber das ist ein völ­lig ande­res The­ma. Was ich aber span­nend an dem an der gan­zen Sache fin­de, ist, dass es ja eigent­lich wirk­lich den Fokus dar­auf legt Was sind denn wirk­lich Füh­rungs­qua­li­tä­ten und was macht denn eine wirk­li­che Füh­rungs­kraft über­haupt aus, los­ge­löst vom Titel? Wann ist jemand dazu beru­fen, ein Team zu lei­ten? Wann ist jemand dazu beru­fen, auch auto­ri­tär zu sein ande­ren Men­schen gegen­über, mit denen er sonst nicht irgend­wie in einem Eltern Kind Ver­hält­nis steht? Was ist da wirk­lich die Essenz? Und für mich ist so ein Schlüs­sel eigent­lich die­ses Ich kann mich erin­nern, als ich in mei­nem, einem mei­ner Jobs ich habe ja mal für einen gro­ßen Elek­tronik­kon­zern gear­bei­tet, der nur ent­fernt etwas mit einem Laden zu tun hat.

Björn
Und ich weiß, dass ich da mit jemand für mich mal aus­ge­tauscht habe und der halt immer sag­te Die­ses Lea­ding from the Front war so unglaub­lich wich­tig. Und das ist tat­säch­lich auch so ein Leit­satz von mir gewor­den, dass ich, dass ich gemerkt habe, man hat von mir mehr Respekt und man hat von mir, man lässt sich von mir eigent­lich eher was sagen, wenn ich auch das mache, was mein Team macht. Wenn die also auch sehen, dass ich schon weiß, wovon ich spre­che, wenn die halt auch wis­sen, der hat das auch schon mal gemacht. Der, der, der weiß, wie sich das anfühlt in die­ser und die­ser Situa­ti­on, in die­ser Posi­ti­on, der weiß, wie viel Arbeit das ist. Das ist unglaub­lich wich­tig gewor­den, dass jemand nicht nur die­sen Titel hat und sagt Du, das machst du jetzt, machst du, jetzt machst du wirk­lich. Respekt ent­steht in der heu­ti­gen Zeit eher dar­aus aus beob­ach­ten. Das macht er auch. Der hat die Erfah­rung wirk­lich gemacht. Also aus eige­nem Beob­ach­ten, nicht nur vom Hören­sa­gen und.

Björn
Daher kommt dann auch, so mein Ansatz, zum Bei­spiel eher lea­ding from the front, also sich nicht zu scha­de zu sein, auch die Arbeit zu machen, die das eige­ne Team machen muss. Auch wenn man viel­leicht zusätz­lich noch ganz, ganz ande­re Ver­ant­wor­tun­gen hat.

Jan
Ja, also klar, das ist etwas, was sich da so ent­wi­ckelt hat und was ich auch mit unter­schrei­ben wür­de. Auch wenn man sich jetzt noch mal die­sen Begriff allei­ne anschaut, also eine Füh­rungs­kraft oder eine Füh­rungs­per­sön­lich­keit oder Lea­der­ship im Eng­li­schen, dann ist es ja auch im Deut­schen so Wenn ich füh­re, dann gehe ich auch vor. Also in der Regel, das heißt, ich bin vor­ne mit dabei. Und das macht also einen ganz, ganz wesent­li­chen Unter­schied. Und du hast das jetzt gesagt in der Im Respekt, was mir da auch ein­fällt im Zusam­men­hang ist Wert­schät­zung, also auch in einer Wert­schät­zung dafür, was die­se Füh­rungs­kraft kann oder tut oder macht. So und wie gesagt, die­ses rei­ne Prin­zip von Befehl und Gehor­sam ist da aus mei­ner Sicht ein Stück weit über­holt. Das hat natür­lich auch damit zu tun, dass es über­holt ist in unse­rem sozia­len Kon­text aktu­ell. Also wenn man jetzt mal sich die­se Maslow Bedürf­nis­py­ra­mi­de anschaut, dann kommt das ja qua­si von phy­sio­lo­gi­schen Bedürf­nis­sen, Sicher­heits­be­dürf­nis­sen und so wei­ter und so fort bis hin zur Selbst­ver­wirk­li­chung. Das heißt also, immer wenn die­se wei­ter unter­lie­gen­den Bedürf­nis­se erfüllt sind, dann kommt man zu einem, zu einer höhe­ren Schicht die­ser Pyra­mi­de.

Jan
Und ganz oben ist die Selbst­ver­wirk­li­chung. Und die kann man sich eigent­lich nur leis­ten, wenn es einem auch in Sum­me als Gesell­schaft so gut geht oder als Per­son man sich von ande­ren Din­gen so frei­macht, dass man, dass man sagt Dar­um geht es mir jetzt im Leben. Und ich glau­be, da sind wir in einem wei­ten Teil unse­rer Gesell­schaft. Dass es also eben auch dar­um geht zu sagen, ich möch­te da einen Selbst­zweck haben die­ser Sache und nicht nur allei­ne etwas tun, um eben Geld zu ver­die­nen oder hier eine Funk­ti­on aus­zu­fül­len. So, und damit man hier tat­säch­lich die­sen, ja die­sen Beweis hat, muss man tat­säch­lich vor­ge­hen. Oder sagen wir mal, ist es ein Weg vor­zu­ge­hen. Es gibt ja auch durch­aus Men­schen, die strah­len das ein­fach aus. Es gibt ja auch cha­ris­ma­ti­sche Füh­rungs­kräf­te, die eben über ihre Art und Wei­se füh­ren und die Mög­lich­keit dar­über haben zu begeis­tern. Die müs­sen viel­leicht nicht alles auch selbst schon durch­ex­er­ziert haben, jetzt vor jeder Per­son, son­dern die kön­nen das anders aus­strah­len. Aber wich­tig ist halt irgend­wo, dass man einen Ansatz fin­det, der eben die die jewei­li­ge Per­son auf der ande­ren Sei­te, also die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter irgend­wo berührt, packt und auch ver­mit­telt, dass man hier authen­tisch in der Lage ist oder dass es auch wert ist, gemein­sam zu arbei­ten.

Jan
Da hat auch das The­ma Ver­trau­en einen unheim­li­chen Stel­len­wert.

Björn
Der ent­schei­den­de Punkt ist ja eigent­lich, über den wir ja auch heu­te spre­chen wol­len, dass das bedeu­tet, wenn ich Füh­rungs­kraft wer­den möch­te, wer­den möch­te, wenn ich Füh­ren ler­nen möch­te oder viel­leicht Füh­rungs­kraft eine Füh­rungs­po­si­ti­on habe und das aus­bau­en will oder bes­ser wer­den möch­te, muss ich mei­ne mein Fokus auf ganz ande­re Din­ge legen, als es auch frü­her war. Und dass es viel­leicht auch von außen zu sein scheint. Ich kann da wie­der aus eige­ner Erfah­rung sagen, dass ich das erlebt habe, dass Men­schen, die so um mich her­um waren, als ich in Ver­ant­wor­tung kam, kamen Oh, das ist ja toll, alles ist ja ein tol­les Leben und so, die sich gar nicht dar­über bewusst waren, was das eigent­lich bedeu­tet in dem Moment und die dann sehr über­rascht waren über man­che Situa­tio­nen, wenn die viel­leicht sel­ber mal ein biss­chen mehr Ver­ant­wor­tung beka­men. Und ich glau­be, dass es ganz wich­tig ist, dass man sich im Vor­feld dar­über Gedan­ken macht Was kann ich da schon, an was muss ich arbei­ten? Und dar­über kön­nen wir ja jetzt eigent­lich auch mal spre­chen.

Björn
Was sind denn die ent­schei­den­den Din­ge, die man kön­nen und ler­nen soll­te, wenn man füh­ren will?

Jan
Also in ers­ter Linie und das haben wir gera­de schon mal auch her­aus­ge­ar­bei­tet. Mei­ner Mei­nung nach ist es so, dass ich einen Weg fin­den muss, einen Zugang zu bekom­men zu mei­nem Gegen­über und zwar nach Mög­lich­keit authen­tisch. Also ich per­sön­lich bin ein gro­ßer Freund davon, tat­säch­lich authen­tisch zu arbei­ten, also authen­tisch zu sein, sowohl pri­vat als auch beruf­lich. Natür­lich hat man auch über­all eine unter­schied­li­che Rol­le und die ergibt sich eben auch in Tei­len aus unter­schied­li­chen sozia­len Kon­tex­ten. Es gibt Men­schen, die sind in dem einen Freun­des­kreis etwas anders als in dem ande­ren. Und das wür­de ich bei mir selbst auch so sehen, dass ich da über­all unter­schied­li­che Facet­ten haben, auch wenn das alles mei­ne Per­sön­lich­keit ist. Aber letz­ten Endes muss ich halt irgend­wie einen Zugang zu mei­nem Gegen­über fin­den. Und das ist genau der Punkt. Es kann sein, dass die eine Per­son. Nur dadurch zu beein­dru­cken oder zu füh­ren ist oder zu begeis­tern, es zu zu errei­chen ist. Wenn ich eben ganz vor­ne mit­mi­schen, wenn ich auch selbst zei­ge, dass ich das kann. Und so wei­ter und so fort.

Jan
Es kann sein, dass es ande­re gibt, die eher auf eine Art von cha­ris­ma­ti­scher Füh­rung anspre­chen. Und dann gibt es viel­leicht auch Leu­te, die brau­chen viel­leicht auch eher etwas Auto­ri­tä­res in Anfüh­rungs­stri­chen, weil sie sagen, sie brau­chen eine kla­re Ansa­ge oder sie wol­len Kann ich so mit par­ti­zi­pie­ren? Und das ist die unheim­li­che Kom­ple­xi­tät und Her­aus­for­de­rung. Das ist also nicht aus mei­ner Sicht die ganz ein­fa­che Rezep­tur geht gibt, so macht man es, son­dern die Anfor­de­run­gen an eine Füh­rungs­per­sön­lich­keit erge­ben sich aus unter­schied­li­chen Kon­tex­ten, näm­lich aus dem Gesell­schaft­li­chen, aus dem Kon­text im Unter­neh­men, wie da die Kul­tur ist und dann letz­ten Endes auch aus dem team kon­text bzw aus dem indi­vi­du­el­len kon­text. So, und jetzt machen wir was draus.

Björn
Das ist eine ganz schö­ne Auf­ga­be, weil du das, was du unter­schreibt, dass alles. Ich glau­be auch, dass Authen­ti­zi­tät sehr, sehr wich­tig ist, dass man authen­tisch bei sich blei­ben muss. Eine Rol­le spie­len bringt über­haupt nichts. Ich bin auch der Mei­nung, dass man natür­lich auf sein Gegen­über jeweils unter­schied­lich ein­ge­hen muss, weil man die Men­schen unter­schied­lich packt. Das setzt ja schon fast vor­aus, dass man als Füh­rungs­kraft ein wenig schi­zo­phren wird, also oder sagen wir es anders ein biss­chen eine gespal­te­ne Per­sön­lich­keit ent­wi­ckelt, weil ich dann ja ein Mensch sein muss, der mit ver­schie­de­nen Zun­gen spricht, wenn ich wirk­lich alle errei­chen will oder ist das viel­leicht das fal­sche Ziel? Ist alle errei­chen über­haupt mög­lich?

Jan
Tja, also. Auch da bewegt man sich in einem, fin­de ich, ganz inter­es­san­ten Umfeld der Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung. Ich glau­be. Bestimm­ten Per­so­nen ist es fast mög­lich, alle zu errei­chen. Die Fra­ge ist aber, ob man das gesam­te Spek­trum des­sen, was man an Instru­men­ten nut­zen kann, um Men­schen zu errei­chen, ob das dann noch authen­tisch ist in dem Sin­ne oder ob man das machen möch­te. Da ist jetzt auch tat­säch­lich der der Über­gang zur Mani­pu­la­ti­on flie­ßend. Also wenn ich qua­si.

Björn
Zum Oppor­tu­nis­mus mehr.

Jan
Oppor­tu­nis­mus viel­leicht auch ja, aber zumin­dest zu weit weg von dem eigent­li­chen Kern, viel­leicht der eige­nen Per­sön­lich­keit, so dass es da sicher­lich auch Gren­zen geben kann in die­sem Zusam­men­hang. Du hast gera­de gesagt, viel­leicht muss man da ein biss­chen schi­zo­phren wer­den oder eine gespal­te­ne Per­sön­lich­keit. Das Wort, was mir ein­fällt ist wan­del­bar bzw anpas­sungs­fä­hig, also in der Kom­mu­ni­ka­ti­on anpas­sungs­fä­hig. Und das kann ja durch­aus ganz wich­tig sein. Wenn man sich jetzt tat­säch­lich auch gro­ße Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten anschaut, auch Kon­zern­chefs usw. Dann ist ja aus mei­ner Sicht eine ganz gro­ße Leis­tung, auch wenn man auch mal dann tat­säch­lich sol­che Anspra­chen an die gan­zen Beleg­schaft usw hört, dass es da Füh­rungs­kräf­te gibt, die in der Lage sind, sowohl den die Mana­ger als auch die Fach­ar­bei­ter, Sach­be­ar­bei­ter wie auch immer anzu­spre­chen und ver­ständ­lich zu machen, was sie sagen wol­len und die auch tat­säch­lich zu errei­chen und irgend­wo per­sön­lich greif­bar zu wir­ken, authen­tisch zu sein. Und das zeigt, dass in dem posi­ti­ven Sin­ne möch­te ich das mal for­mu­lie­ren, dass man eben in der Lage ist, auch unter­schied­li­che Kanä­le anzu­steu­ern, sodass sich jede Per­son ange­spro­chen füh­len kann.

Jan
Oder sagen wir mal die meis­ten.

Björn
Bin ich total bei dir das. Natür­lich war das ein biss­chen über­spitzt for­mu­liert mit der gespal­te­nen Per­sön­lich­keit. Die Wan­del­bar­keit und die Anpas­sungs­fä­hig­keit, glau­be ich auch. Das sind ganz ent­schei­den­de Punk­te und die kann man ja wun­der­bar trai­nie­ren. Empa­thie ist, glau­be ich, da auch ein ganz gro­ßer Schlüs­sel. Auch Empa­thie kann man ja trai­nie­ren, das kann man. Es gibt Fäl­le, wo es über­haupt kei­ne Empa­thie gibt, da wird es schwie­rig. Aber Empa­thie an sich kann man ja auch üben. Und eine ande­re Geschich­te, die mir jetzt gera­de so ein­ge­fal­len ist, die­se Wan­del­bar­keit. Und als ich dann kurz das Wort Oppor­tu­nis­mus in den Raum gewor­fen habe, ist mir das eigent­lich dann auch gleich wie­der ein­ge­fal­len. Das Ent­schei­den­de ist, dass die Inte­ger, dass man sehr inte­ger trotz der Wan­del­bar­keit bleibt, also dass man jetzt nicht dem einen das eine, dem ande­ren das ande­re erzählt und hin­ter­her von nichts mehr etwas wis­sen will oder es immer nur so macht, dass es gera­de zum eige­nen Vor­teil reicht. Also man muss sehr ein hohes Maß an Inte­gri­tät besit­zen und das kann man ja auch trai­nie­ren, tat­säch­lich sich treu zu blei­ben und den eige­nen Grund­sät­zen, den eige­nen Wer­ten treu zu blei­ben und auch denen der Fir­ma oder der, der des Kon­zerns viel­leicht.

Björn
Und trotz­dem mit die­sen Wer­ten qua­si auf jeden aber indi­vi­du­ell wie­der so zu gehen, wie er es viel­leicht gera­de braucht.

Jan
Was mir jetzt gera­de noch so in den Sinn kommt, ist Wir spre­chen davon, dass das jetzt in Anfüh­rungs­stri­chen heu­te so ist, als wäre das ein Fakt. Aber natür­lich gibt es auch heu­te noch genug Unter­neh­men, die ganz anders ticken. Und das heißt auch, dass die ande­ren Wege als auch nicht, dass die ande­ren Wege nicht funk­tio­nie­ren. Also es gibt auch, glau­be ich, immer noch Unter­neh­men, die extrem auto­ri­tär oder patri­ar­cha­lisch geführt wer­den, wo viel­leicht auch teil­wei­se noch in Anfüh­rungs­stri­chen mit Zucker­brot und Peit­sche, also auch mit Angst geführt wird und mit Druck auch das gibt es. Aber man stellt ja zumin­dest fest, dass die­se Ten­denz sich wan­delt aktu­ell und das eigent­lich auch jetzt im Bereich von von hoch­qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­ten­den schon eher ande­re Din­ge gefragt sind. Das ist natür­lich jetzt auch teil­wei­se so die, die die Spit­ze der Ent­wick­lung im Sin­ne von die die Vor­rei­ter, weil es natür­lich hier auch oft­mals hoch­qua­li­fi­zier­te Per­so­nen sind, um die sich auch dann der Markt­preis und das das dif­fun­diert dann erst lang­sam auch durch die Gesell­schaft durch. Also das heißt, das kann auch sein, dass es da deut­lich unter­schied­li­che Stän­de in Sum­me gibt.

Jan
Also wahr­schein­lich wird es auch vie­le Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer geben, die sagen Ist ja schön, was ihr da erzählt, aber bei uns ist es ganz anders. Fakt ist Alles exis­tiert und alles ist mög­lich in dem Zusam­men­hang. Aber zumin­dest ist ein Wan­del wahr­nehm­bar in die­sem Zusam­men­hang. Und die Fra­ge ist ja auch, um die­sen Gedan­ken zu Ende zu füh­ren, wenn man jetzt mal davon spricht, was für eine Füh­rungs­kraft wünscht man sich denn in dem Zusam­men­hang, dann glau­be ich, wür­de man aber da eine ziem­lich gro­ße Mehr­heit dafür bekom­men. The­se, dass sich die meis­ten Men­schen eher jeman­den wün­schen, der authen­tisch ist oder die authen­tisch ist und die hier auch qua­si vor­ne­weg mit sehe ich schon even­tu­ell.

Björn
Ich sehe es nicht anders. Ich sehe es. Ich den­ke auch, dass ein Groß­teil sich genau so was wünscht. Aber ich habe es halt auch schon anders­her­um erlebt. Nicht bei mir selbst, aber in mei­nem Kun­den­kreis. Das ist ein in. Ein sehr boden­stän­di­ges. Exis­tie­ren­des Unter­neh­men ein neu­er Chef kam, der sehr modern führ­te und die Mit­ar­bei­ter, die so eine Angst und Schre­cken Regent­schaft gewohnt waren, völ­lig aus dem Kon­zept kam. Klar, weil du jetzt gera­de gesagt hast, was man sich so wünscht. Und das ist ganz span­nend, weil selbst wenn man dann sagt, jetzt hat man jeman­den, der hat wirk­lich so einen cha­ris­ma­ti­schen Füh­rungs­stil, macht das von vor­ne. Ganz fla­che Hier­ar­chie und so, wo man so als moder­ner Per­so­nal Mensch sagen wür­de Super, also ganz toll opti­mal. Wenn der dann aber zu Men­schen kommt, die was ganz ande­res gewohnt waren, dann gerät das Sys­tem so was von außer Rand und Band, dass so wenig Ori­en­tie­rung da ist. Da kann ich mich noch gut dar­an erin­nern, an die Geschich­te. Das war, war, hat, hat gedau­ert, bis sich das eta­bliert hat.

Björn
Fest steht auf jeden Fall, glau­be ich, das ist, glau­be ich, heu­te so ein biss­chen unser Fazit, auch, dass da etwas im Wan­del ist. Natür­lich, wenn es auch die­se Regent­schaft noch gibt. Und die Chefs, die in ihren glä­ser­nen Tür­men auf das auf die Ankunft der Ange­stell­ten mor­gens war­ten, das gibt es auch noch alles. Aber es voll­zieht sich ein Wan­del in der brei­te­ren Mas­se. Ich glau­be, so kön­nen das, kön­nen wir es fest­hal­ten. Und da sind defi­ni­tiv ande­re Qua­li­tä­ten gefragt.

Jan
Ja, defi­ni­tiv. Ich fin­de auch ein gutes Bei­spiel in dem Zusam­men­hang ist eben auch das The­ma Wie funk­tio­niert eigent­lich Füh­rung ohne dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­ant­wor­tung? Das gibt es ja auch heu­te viel in Pro­jekt Struk­tu­ren. Und so wei­ter, wo man viel­leicht gar nicht die Situa­ti­on hat, dass man ein Team führt über eine Rol­le als vor­ge­setz­te Per­son, son­dern wo man dar­über füh­ren muss, dass man eben einen per­sön­li­chen Zugang bekommt. Also nur weil jemand Pro­jekt­lei­ter ist, heißt das noch lan­ge nicht, dass Pro­jekt­lei­ter oder Pro­jekt­lei­te­rin jetzt hier auch dis­zi­pli­na­risch etwas zu sagen hat. Es kann auch durch­aus sein, dass jemand fach­lich qua­si dar­auf gesetzt wur­de, aber dass im Team eben auch Men­schen sind aus Hier­ar­chie­stu­fen dar­über und so wei­ter oder auch eben in gar kei­nem direk­ten Arbeits­ver­hält­nis, wird aus ganz ande­ren Berei­chen des Unter­neh­mens. Und hier kann man dann tat­säch­lich eigent­lich nur über die Per­sön­lich­keit füh­ren. Und das ist eigent­lich, fin­de ich, eine ganz tol­le Schu­le, wenn man da durch­geht, weil man tat­säch­lich lernt, erst mal Wie kann ich füh­ren, begeis­tern, für ein The­ma, moti­vie­ren, ohne dass es über­haupt hier die­sen dis­zi­pli­na­ri­schen Effekt gibt.

Jan
Und das kann auch eine gute Vor­be­rei­tung sein, bei­spiels­wei­se auf spä­te­re Füh­rungs­po­si­tio­nen. Tja, so haben wir jetzt heu­te einen rela­tiv bun­ten Strauß erhal­ten von The­men oder The­men­kom­ple­xen im Bereich der Füh­rung. Wir hof­fen, für euch hat sich dadurch auch die eine oder ande­re neue Per­spek­ti­ve erge­ben auf das The­ma Füh­rungs­kraft oder nur vor­ge­setzt? Wir hof­fen, dass ihr in eurer jewei­li­gen Posi­ti­on Rol­le, in der ihr unter­wegs seid, ent­we­der selbst Lust habt, auch zu füh­ren, zu gestal­ten oder dass ihr auch viel­leicht die Her­aus­for­de­run­gen seht, die auch eine Füh­rungs­kraft oder eine vor­ge­setz­te Per­son haben kann. In die­sem Zusam­men­hang auch da hilft sicher­lich Ver­ständ­nis im Umgang mit­ein­an­der. Und in Sum­me bleibt es auf jeden Fall ein total inter­es­san­tes The­ma und der Wan­del ist auch hier im vol­len Gan­ge, sodass sich da auch die nächs­ten Jah­re sicher­lich noch wei­ter sehr viel erge­ben wird. Wir freu­en uns auf jeden Fall, dass ihr heu­te zuge­hört habt und freu­en uns auf Euer Feed­back. Viel­leicht habt ihr auch die eine oder ande­re Sto­ry noch zu Füh­rungs­kräf­ten oder Vor­ge­setz­ten und wir hof­fen, ihr bleibt uns gewo­gen und wir hören uns dann dem­entspre­chend in der nächs­ten Woche wie­der.

Jan
Ja, wenn du möch­test, dann kannst du dich ver­ab­schie­den.

Björn
Bis nächs­te Woche. Ciao.

Jan
Bis dahin. Auf Wie­der­hö­ren.