Was macht heutzutage eine gute Führungskraft aus? Vorbei sind die Zeiten, in denen man durch die bloße Beförderung den nötigen Respekt bekam und auch die Führungsstrukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert.
In dieser neuen Folge von Coach&Coach betrachten Jan Gustav Franke und ich, welche Führungsqualitäten wirklich wichtig sind und wie man sie (auch durch Coaching) ausbauen kann, um wirklich zu führen und nicht nur vor-gesetzt zu sein.
Hier die Transkription des Podcast:
Björn
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Coach und Coach. Wie immer mit Jan Gustav Franke, hallo Jan,
Jan
Hallo Björn
Björn
…und mir Björn Bobach Wir freuen uns, dass ihr wieder dabei seid. Und für heute haben wir uns ein schönes Thema rausgesucht, nämlich Führungskraft oder nur vorgesetzt. Und vielleicht spiele ich gleich den Ball rüber, erklärt der Jan mal, warum wir uns das so ausgedacht haben.
Jan
Ja, das Masse ist natürlich sehr leicht rüber zu spielen, aber grundsätzlich geht es genau um den Punkt Was macht eine Führungskraft eigentlich aus? Warum reicht es nicht aus, einfach eine vorgesetzte Person zu sein? Vorgesetzter, ein Vorgesetzter oder eine Vorgesetzte? Bzw. Wie kann man tatsächlich dazwischen unterscheiden oder ist das gleichzusetzen? Die Frage könnte man ja auch stellen. In dem Zusammenhang und der ganzen Sache wollen wir uns heute mal widmen. Hmmm.
Björn
Der Funke war ja eigentlich, dass wir bei einem Gespräch festgestellt haben, was für einen enormen Wandel es in der Führungskultur eigentlich in den letzten Jahrzehnten gegeben hat. Also früher wurde jemand in eine Führungsposition versetzt und der hatte dann schon alleine dadurch einen enormen Respekt bei den anderen hoffentlich. Also zumindest war es meistens so allein durch den Titel, also Abteilungsleiter oder was auch immer es dann war. Und das hat sich ein bisschen gewandelt. Das hat was mit den Generationen, die danach groß geworden sind, zu tun. Die akzeptieren das halt nicht einfach so, dass jemand ihnen was zu sagen hat, nur weil er einen Titel hat. Und man hat dann natürlich auch festgestellt, rein psychologisch, dass das auch gar nicht die optimale Form des Führens ist, also dass das nicht das ist, was ein Team wirklich zu großer oder sogar Höchstleistung bringt. Das war im Prinzip der Ausgangspunkt, warum wir uns dem ganzen Thema einmal annähern wollten. Also früher einfach nur vorgesetzt. Also ich werde befördert in eine Position, weil ich vielleicht schon zehn Jahre dabei bin oder weil ich länger dabei bin als alle anderen.
Björn
Und dann haben automatisch alle den nötigen Respekt vor mir und ich natürlich alleine dadurch, dass ich es geworden bin. Schon die nötigen Fähigkeiten und die Erfahrung um ein Team zu führen, das ist ja mitnichten so!
Jan
Tja, also ich glaube, im Großen und Ganzen muss man tatsächlich auch dieses ganze Thema immer im sozialen Kontext sehen. Wenn man sich das anschaut, dann ist es natürlich einerseits so, dass jetzt unabhängig von Erfahrungen usw auch das Thema Qualifikation da eine Rolle spielen kann, zumal jetzt so ganz althergebracht. Von früher war das dann ja auch durchaus mal die Unterscheidung zwischen studiert und nicht studiert. Wer jetzt Führungskraft wird oder nicht wird auch das kann man ja heute nicht mehr eins zu eins so sagen überall. Und insbesondere hat es natürlich auch was damit zu tun, wie der Arbeitsmarkt aussieht. Und das heißt also in einer Situation, wo sich jeder die Finger danach legt, überhaupt einen Job zu haben und irgendwie sich über Wasser halten zu können. Ist man vielleicht auch als Arbeitnehmer oder als Arbeitskraft, wenn man das jetzt mal so einfach als Ressource definieren würde, vielleicht eher geneigt, auch zu akzeptieren, dass jemand einem sagt, wo’s lang geht in einem Markt, wo man eher einen Fachkräftemangel hat, so wie das heute ist. Es ist natürlich auch so, dass sich Arbeitnehmer durchaus ihres Werts bewusst sind und ganz anders damit umgehen, weil sie eben auch die Wahl haben.
Jan
Und sie können auch durchaus jederzeit woanders hingehen. Und interessanterweise und so ist es ja auch in unterschiedlichen Systemen, gibt es dann auch dementsprechend Wechselwirkungen in eben genau diesem Verhältnis zwischen Arbeitnehmer, Arbeitgeber oder Arbeitnehmer und Vorgesetzten bzw Führungskräften. Und so ist das also im steten Wandel. Und es gibt wahrscheinlich ganz, ganz viele unterschiedliche Einflussfaktoren, die dazu führen, dass es sich eben aktuell so entwickelt, wie es sich entwickelt.
Björn
Also bedeutet, früher waren die Leute allein dadurch, dass sie einen Job hatten, so dankbar und so froh darüber, dass sie eher akzeptiert haben. Ich deute da jetzt was rein in das, was du gerade gesagt hast, dass sie eher akzeptiert haben, dass da vielleicht auch jemand in der Führungskraft war, der es gar nicht konnte.
Jan
Tja, gar nicht konnte. Wäre quasi eine Möglichkeit. Bzw. Ich glaube der Hintergrund ist natürlich auch ein Stück weit der, wie man sozialisiert war, also die Frage nach Autoritäten in dem Zusammenhang. Also wenn man jetzt mal 50 60 Jahre zurückdenkt, gab es ja erst mal eine deutlich männerdominierte Arbeitswelt in Summe. Dann hast du eigentlich auch eine Arbeitswelt, die oftmals auch wiederum dominiert Fahrer geprägt war von Menschen, auch mit militärischer Vergangenheit in Teilen und allgemein auch einem viel autoritären Erziehungsstil. Auch das hat sich ja gewandelt, sodass also tatsächlich dieser Punkt, wenn man jetzt es gibt ja auch unterschiedliche Führungsstile, die, die definiert sind und sage ich mal, dieser stark Konservative oder ein stark Konservativer ist eben dieser autoritäre Führungsstil oder patriarchalischer Führungsstil, der also eigentlich sagt Ich habe recht und du hast das zu tun, was ich dir sage. Und wenn man so groß geworden ist, dass die Welt auch so aussieht, dass es Menschen gibt, die wissen, wo es langgeht, dann ist man vielleicht auch erst mal bereit, das zu akzeptieren.
Jan
Und teilweise hat das auch wieder mit Stand zu tun. Und so weiter und so fort. Aber ich glaube einfach dieses, dieses Akzeptieren einer gewissen Position aus der Rolle heraus oder aus der aus dem Stand heraus, das hat sich über die letzten Jahre verändert, dass das eben heute nicht mehr so der Fall ist, wie das eventuell früher einmal war.
Björn
Und das hat natürlich auch damit zu tun, dass jetzt die jungen Generationen der jüngeren Generation eher hinterfragen, ob jemand wirklich eine Autoritätsperson ist und ob jemand wirklich ihnen was zu sagen hat und das auch beigebracht kriegen, dass ihnen nicht jeder etwas zu sagen haben muss. Das ist jetzt natürlich so ein Punkt, da könnte man jetzt drüber streiten, ob das gut ist oder nicht, dass man weniger Respekt vor Erfahrung und Alter zu haben scheint. Aber das ist ein völlig anderes Thema. Was ich aber spannend an dem an der ganzen Sache finde, ist, dass es ja eigentlich wirklich den Fokus darauf legt Was sind denn wirklich Führungsqualitäten und was macht denn eine wirkliche Führungskraft überhaupt aus, losgelöst vom Titel? Wann ist jemand dazu berufen, ein Team zu leiten? Wann ist jemand dazu berufen, auch autoritär zu sein anderen Menschen gegenüber, mit denen er sonst nicht irgendwie in einem Eltern Kind Verhältnis steht? Was ist da wirklich die Essenz? Und für mich ist so ein Schlüssel eigentlich dieses Ich kann mich erinnern, als ich in meinem, einem meiner Jobs ich habe ja mal für einen großen Elektronikkonzern gearbeitet, der nur entfernt etwas mit einem Laden zu tun hat.
Björn
Und ich weiß, dass ich da mit jemand für mich mal ausgetauscht habe und der halt immer sagte Dieses Leading from the Front war so unglaublich wichtig. Und das ist tatsächlich auch so ein Leitsatz von mir geworden, dass ich, dass ich gemerkt habe, man hat von mir mehr Respekt und man hat von mir, man lässt sich von mir eigentlich eher was sagen, wenn ich auch das mache, was mein Team macht. Wenn die also auch sehen, dass ich schon weiß, wovon ich spreche, wenn die halt auch wissen, der hat das auch schon mal gemacht. Der, der, der weiß, wie sich das anfühlt in dieser und dieser Situation, in dieser Position, der weiß, wie viel Arbeit das ist. Das ist unglaublich wichtig geworden, dass jemand nicht nur diesen Titel hat und sagt Du, das machst du jetzt, machst du, jetzt machst du wirklich. Respekt entsteht in der heutigen Zeit eher daraus aus beobachten. Das macht er auch. Der hat die Erfahrung wirklich gemacht. Also aus eigenem Beobachten, nicht nur vom Hörensagen und.
Björn
Daher kommt dann auch, so mein Ansatz, zum Beispiel eher leading from the front, also sich nicht zu schade zu sein, auch die Arbeit zu machen, die das eigene Team machen muss. Auch wenn man vielleicht zusätzlich noch ganz, ganz andere Verantwortungen hat.
Jan
Ja, also klar, das ist etwas, was sich da so entwickelt hat und was ich auch mit unterschreiben würde. Auch wenn man sich jetzt noch mal diesen Begriff alleine anschaut, also eine Führungskraft oder eine Führungspersönlichkeit oder Leadership im Englischen, dann ist es ja auch im Deutschen so Wenn ich führe, dann gehe ich auch vor. Also in der Regel, das heißt, ich bin vorne mit dabei. Und das macht also einen ganz, ganz wesentlichen Unterschied. Und du hast das jetzt gesagt in der Im Respekt, was mir da auch einfällt im Zusammenhang ist Wertschätzung, also auch in einer Wertschätzung dafür, was diese Führungskraft kann oder tut oder macht. So und wie gesagt, dieses reine Prinzip von Befehl und Gehorsam ist da aus meiner Sicht ein Stück weit überholt. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass es überholt ist in unserem sozialen Kontext aktuell. Also wenn man jetzt mal sich diese Maslow Bedürfnispyramide anschaut, dann kommt das ja quasi von physiologischen Bedürfnissen, Sicherheitsbedürfnissen und so weiter und so fort bis hin zur Selbstverwirklichung. Das heißt also, immer wenn diese weiter unterliegenden Bedürfnisse erfüllt sind, dann kommt man zu einem, zu einer höheren Schicht dieser Pyramide.
Jan
Und ganz oben ist die Selbstverwirklichung. Und die kann man sich eigentlich nur leisten, wenn es einem auch in Summe als Gesellschaft so gut geht oder als Person man sich von anderen Dingen so freimacht, dass man, dass man sagt Darum geht es mir jetzt im Leben. Und ich glaube, da sind wir in einem weiten Teil unserer Gesellschaft. Dass es also eben auch darum geht zu sagen, ich möchte da einen Selbstzweck haben dieser Sache und nicht nur alleine etwas tun, um eben Geld zu verdienen oder hier eine Funktion auszufüllen. So, und damit man hier tatsächlich diesen, ja diesen Beweis hat, muss man tatsächlich vorgehen. Oder sagen wir mal, ist es ein Weg vorzugehen. Es gibt ja auch durchaus Menschen, die strahlen das einfach aus. Es gibt ja auch charismatische Führungskräfte, die eben über ihre Art und Weise führen und die Möglichkeit darüber haben zu begeistern. Die müssen vielleicht nicht alles auch selbst schon durchexerziert haben, jetzt vor jeder Person, sondern die können das anders ausstrahlen. Aber wichtig ist halt irgendwo, dass man einen Ansatz findet, der eben die die jeweilige Person auf der anderen Seite, also die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter irgendwo berührt, packt und auch vermittelt, dass man hier authentisch in der Lage ist oder dass es auch wert ist, gemeinsam zu arbeiten.
Jan
Da hat auch das Thema Vertrauen einen unheimlichen Stellenwert.
Björn
Der entscheidende Punkt ist ja eigentlich, über den wir ja auch heute sprechen wollen, dass das bedeutet, wenn ich Führungskraft werden möchte, werden möchte, wenn ich Führen lernen möchte oder vielleicht Führungskraft eine Führungsposition habe und das ausbauen will oder besser werden möchte, muss ich meine mein Fokus auf ganz andere Dinge legen, als es auch früher war. Und dass es vielleicht auch von außen zu sein scheint. Ich kann da wieder aus eigener Erfahrung sagen, dass ich das erlebt habe, dass Menschen, die so um mich herum waren, als ich in Verantwortung kam, kamen Oh, das ist ja toll, alles ist ja ein tolles Leben und so, die sich gar nicht darüber bewusst waren, was das eigentlich bedeutet in dem Moment und die dann sehr überrascht waren über manche Situationen, wenn die vielleicht selber mal ein bisschen mehr Verantwortung bekamen. Und ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man sich im Vorfeld darüber Gedanken macht Was kann ich da schon, an was muss ich arbeiten? Und darüber können wir ja jetzt eigentlich auch mal sprechen.
Björn
Was sind denn die entscheidenden Dinge, die man können und lernen sollte, wenn man führen will?
Jan
Also in erster Linie und das haben wir gerade schon mal auch herausgearbeitet. Meiner Meinung nach ist es so, dass ich einen Weg finden muss, einen Zugang zu bekommen zu meinem Gegenüber und zwar nach Möglichkeit authentisch. Also ich persönlich bin ein großer Freund davon, tatsächlich authentisch zu arbeiten, also authentisch zu sein, sowohl privat als auch beruflich. Natürlich hat man auch überall eine unterschiedliche Rolle und die ergibt sich eben auch in Teilen aus unterschiedlichen sozialen Kontexten. Es gibt Menschen, die sind in dem einen Freundeskreis etwas anders als in dem anderen. Und das würde ich bei mir selbst auch so sehen, dass ich da überall unterschiedliche Facetten haben, auch wenn das alles meine Persönlichkeit ist. Aber letzten Endes muss ich halt irgendwie einen Zugang zu meinem Gegenüber finden. Und das ist genau der Punkt. Es kann sein, dass die eine Person. Nur dadurch zu beeindrucken oder zu führen ist oder zu begeistern, es zu zu erreichen ist. Wenn ich eben ganz vorne mitmischen, wenn ich auch selbst zeige, dass ich das kann. Und so weiter und so fort.
Jan
Es kann sein, dass es andere gibt, die eher auf eine Art von charismatischer Führung ansprechen. Und dann gibt es vielleicht auch Leute, die brauchen vielleicht auch eher etwas Autoritäres in Anführungsstrichen, weil sie sagen, sie brauchen eine klare Ansage oder sie wollen Kann ich so mit partizipieren? Und das ist die unheimliche Komplexität und Herausforderung. Das ist also nicht aus meiner Sicht die ganz einfache Rezeptur geht gibt, so macht man es, sondern die Anforderungen an eine Führungspersönlichkeit ergeben sich aus unterschiedlichen Kontexten, nämlich aus dem Gesellschaftlichen, aus dem Kontext im Unternehmen, wie da die Kultur ist und dann letzten Endes auch aus dem team kontext bzw aus dem individuellen kontext. So, und jetzt machen wir was draus.
Björn
Das ist eine ganz schöne Aufgabe, weil du das, was du unterschreibt, dass alles. Ich glaube auch, dass Authentizität sehr, sehr wichtig ist, dass man authentisch bei sich bleiben muss. Eine Rolle spielen bringt überhaupt nichts. Ich bin auch der Meinung, dass man natürlich auf sein Gegenüber jeweils unterschiedlich eingehen muss, weil man die Menschen unterschiedlich packt. Das setzt ja schon fast voraus, dass man als Führungskraft ein wenig schizophren wird, also oder sagen wir es anders ein bisschen eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt, weil ich dann ja ein Mensch sein muss, der mit verschiedenen Zungen spricht, wenn ich wirklich alle erreichen will oder ist das vielleicht das falsche Ziel? Ist alle erreichen überhaupt möglich?
Jan
Tja, also. Auch da bewegt man sich in einem, finde ich, ganz interessanten Umfeld der Persönlichkeitsentwicklung. Ich glaube. Bestimmten Personen ist es fast möglich, alle zu erreichen. Die Frage ist aber, ob man das gesamte Spektrum dessen, was man an Instrumenten nutzen kann, um Menschen zu erreichen, ob das dann noch authentisch ist in dem Sinne oder ob man das machen möchte. Da ist jetzt auch tatsächlich der der Übergang zur Manipulation fließend. Also wenn ich quasi.
Björn
Zum Opportunismus mehr.
Jan
Opportunismus vielleicht auch ja, aber zumindest zu weit weg von dem eigentlichen Kern, vielleicht der eigenen Persönlichkeit, so dass es da sicherlich auch Grenzen geben kann in diesem Zusammenhang. Du hast gerade gesagt, vielleicht muss man da ein bisschen schizophren werden oder eine gespaltene Persönlichkeit. Das Wort, was mir einfällt ist wandelbar bzw anpassungsfähig, also in der Kommunikation anpassungsfähig. Und das kann ja durchaus ganz wichtig sein. Wenn man sich jetzt tatsächlich auch große Führungspersönlichkeiten anschaut, auch Konzernchefs usw. Dann ist ja aus meiner Sicht eine ganz große Leistung, auch wenn man auch mal dann tatsächlich solche Ansprachen an die ganzen Belegschaft usw hört, dass es da Führungskräfte gibt, die in der Lage sind, sowohl den die Manager als auch die Facharbeiter, Sachbearbeiter wie auch immer anzusprechen und verständlich zu machen, was sie sagen wollen und die auch tatsächlich zu erreichen und irgendwo persönlich greifbar zu wirken, authentisch zu sein. Und das zeigt, dass in dem positiven Sinne möchte ich das mal formulieren, dass man eben in der Lage ist, auch unterschiedliche Kanäle anzusteuern, sodass sich jede Person angesprochen fühlen kann.
Jan
Oder sagen wir mal die meisten.
Björn
Bin ich total bei dir das. Natürlich war das ein bisschen überspitzt formuliert mit der gespaltenen Persönlichkeit. Die Wandelbarkeit und die Anpassungsfähigkeit, glaube ich auch. Das sind ganz entscheidende Punkte und die kann man ja wunderbar trainieren. Empathie ist, glaube ich, da auch ein ganz großer Schlüssel. Auch Empathie kann man ja trainieren, das kann man. Es gibt Fälle, wo es überhaupt keine Empathie gibt, da wird es schwierig. Aber Empathie an sich kann man ja auch üben. Und eine andere Geschichte, die mir jetzt gerade so eingefallen ist, diese Wandelbarkeit. Und als ich dann kurz das Wort Opportunismus in den Raum geworfen habe, ist mir das eigentlich dann auch gleich wieder eingefallen. Das Entscheidende ist, dass die Integer, dass man sehr integer trotz der Wandelbarkeit bleibt, also dass man jetzt nicht dem einen das eine, dem anderen das andere erzählt und hinterher von nichts mehr etwas wissen will oder es immer nur so macht, dass es gerade zum eigenen Vorteil reicht. Also man muss sehr ein hohes Maß an Integrität besitzen und das kann man ja auch trainieren, tatsächlich sich treu zu bleiben und den eigenen Grundsätzen, den eigenen Werten treu zu bleiben und auch denen der Firma oder der, der des Konzerns vielleicht.
Björn
Und trotzdem mit diesen Werten quasi auf jeden aber individuell wieder so zu gehen, wie er es vielleicht gerade braucht.
Jan
Was mir jetzt gerade noch so in den Sinn kommt, ist Wir sprechen davon, dass das jetzt in Anführungsstrichen heute so ist, als wäre das ein Fakt. Aber natürlich gibt es auch heute noch genug Unternehmen, die ganz anders ticken. Und das heißt auch, dass die anderen Wege als auch nicht, dass die anderen Wege nicht funktionieren. Also es gibt auch, glaube ich, immer noch Unternehmen, die extrem autoritär oder patriarchalisch geführt werden, wo vielleicht auch teilweise noch in Anführungsstrichen mit Zuckerbrot und Peitsche, also auch mit Angst geführt wird und mit Druck auch das gibt es. Aber man stellt ja zumindest fest, dass diese Tendenz sich wandelt aktuell und das eigentlich auch jetzt im Bereich von von hochqualifizierten Mitarbeitenden schon eher andere Dinge gefragt sind. Das ist natürlich jetzt auch teilweise so die, die die Spitze der Entwicklung im Sinne von die die Vorreiter, weil es natürlich hier auch oftmals hochqualifizierte Personen sind, um die sich auch dann der Marktpreis und das das diffundiert dann erst langsam auch durch die Gesellschaft durch. Also das heißt, das kann auch sein, dass es da deutlich unterschiedliche Stände in Summe gibt.
Jan
Also wahrscheinlich wird es auch viele Zuhörerinnen und Zuhörer geben, die sagen Ist ja schön, was ihr da erzählt, aber bei uns ist es ganz anders. Fakt ist Alles existiert und alles ist möglich in dem Zusammenhang. Aber zumindest ist ein Wandel wahrnehmbar in diesem Zusammenhang. Und die Frage ist ja auch, um diesen Gedanken zu Ende zu führen, wenn man jetzt mal davon spricht, was für eine Führungskraft wünscht man sich denn in dem Zusammenhang, dann glaube ich, würde man aber da eine ziemlich große Mehrheit dafür bekommen. These, dass sich die meisten Menschen eher jemanden wünschen, der authentisch ist oder die authentisch ist und die hier auch quasi vorneweg mit sehe ich schon eventuell.
Björn
Ich sehe es nicht anders. Ich sehe es. Ich denke auch, dass ein Großteil sich genau so was wünscht. Aber ich habe es halt auch schon andersherum erlebt. Nicht bei mir selbst, aber in meinem Kundenkreis. Das ist ein in. Ein sehr bodenständiges. Existierendes Unternehmen ein neuer Chef kam, der sehr modern führte und die Mitarbeiter, die so eine Angst und Schrecken Regentschaft gewohnt waren, völlig aus dem Konzept kam. Klar, weil du jetzt gerade gesagt hast, was man sich so wünscht. Und das ist ganz spannend, weil selbst wenn man dann sagt, jetzt hat man jemanden, der hat wirklich so einen charismatischen Führungsstil, macht das von vorne. Ganz flache Hierarchie und so, wo man so als moderner Personal Mensch sagen würde Super, also ganz toll optimal. Wenn der dann aber zu Menschen kommt, die was ganz anderes gewohnt waren, dann gerät das System so was von außer Rand und Band, dass so wenig Orientierung da ist. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, an die Geschichte. Das war, war, hat, hat gedauert, bis sich das etabliert hat.
Björn
Fest steht auf jeden Fall, glaube ich, das ist, glaube ich, heute so ein bisschen unser Fazit, auch, dass da etwas im Wandel ist. Natürlich, wenn es auch diese Regentschaft noch gibt. Und die Chefs, die in ihren gläsernen Türmen auf das auf die Ankunft der Angestellten morgens warten, das gibt es auch noch alles. Aber es vollzieht sich ein Wandel in der breiteren Masse. Ich glaube, so können das, können wir es festhalten. Und da sind definitiv andere Qualitäten gefragt.
Jan
Ja, definitiv. Ich finde auch ein gutes Beispiel in dem Zusammenhang ist eben auch das Thema Wie funktioniert eigentlich Führung ohne disziplinarische Verantwortung? Das gibt es ja auch heute viel in Projekt Strukturen. Und so weiter, wo man vielleicht gar nicht die Situation hat, dass man ein Team führt über eine Rolle als vorgesetzte Person, sondern wo man darüber führen muss, dass man eben einen persönlichen Zugang bekommt. Also nur weil jemand Projektleiter ist, heißt das noch lange nicht, dass Projektleiter oder Projektleiterin jetzt hier auch disziplinarisch etwas zu sagen hat. Es kann auch durchaus sein, dass jemand fachlich quasi darauf gesetzt wurde, aber dass im Team eben auch Menschen sind aus Hierarchiestufen darüber und so weiter oder auch eben in gar keinem direkten Arbeitsverhältnis, wird aus ganz anderen Bereichen des Unternehmens. Und hier kann man dann tatsächlich eigentlich nur über die Persönlichkeit führen. Und das ist eigentlich, finde ich, eine ganz tolle Schule, wenn man da durchgeht, weil man tatsächlich lernt, erst mal Wie kann ich führen, begeistern, für ein Thema, motivieren, ohne dass es überhaupt hier diesen disziplinarischen Effekt gibt.
Jan
Und das kann auch eine gute Vorbereitung sein, beispielsweise auf spätere Führungspositionen. Tja, so haben wir jetzt heute einen relativ bunten Strauß erhalten von Themen oder Themenkomplexen im Bereich der Führung. Wir hoffen, für euch hat sich dadurch auch die eine oder andere neue Perspektive ergeben auf das Thema Führungskraft oder nur vorgesetzt? Wir hoffen, dass ihr in eurer jeweiligen Position Rolle, in der ihr unterwegs seid, entweder selbst Lust habt, auch zu führen, zu gestalten oder dass ihr auch vielleicht die Herausforderungen seht, die auch eine Führungskraft oder eine vorgesetzte Person haben kann. In diesem Zusammenhang auch da hilft sicherlich Verständnis im Umgang miteinander. Und in Summe bleibt es auf jeden Fall ein total interessantes Thema und der Wandel ist auch hier im vollen Gange, sodass sich da auch die nächsten Jahre sicherlich noch weiter sehr viel ergeben wird. Wir freuen uns auf jeden Fall, dass ihr heute zugehört habt und freuen uns auf Euer Feedback. Vielleicht habt ihr auch die eine oder andere Story noch zu Führungskräften oder Vorgesetzten und wir hoffen, ihr bleibt uns gewogen und wir hören uns dann dementsprechend in der nächsten Woche wieder.
Jan
Ja, wenn du möchtest, dann kannst du dich verabschieden.
Björn
Bis nächste Woche. Ciao.
Jan
Bis dahin. Auf Wiederhören.