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Ich bin halt so – oder auch nicht?

Ich bin halt so – wie oft hört man die­se Aus­sa­ge in Kon­flikt­si­tua­tio­nen. Die­se schein­bar so harm­lo­se Aus­sa­ge birgt enor­mes Poten­zi­al, die Situa­ti­on sogar noch zu ver­schlim­mern:

⚡️ Ver­wei­ge­rungs­hal­tung per­sön­li­cher Ent­wick­lung

⚡️ Ableh­nung sämt­li­cher Ver­ant­wor­tung

⚡️ Abschie­bung der Lösung auf das Gegen­über

Kein Wun­der also, dass die­ser Satz vie­le trig­gert und eher zu einer Ver­schär­fung führt. Des­we­gen beschäf­ti­gen wir uns in die­ser Coach&Coach Fol­ge damit, wie man:

  • mit einem sol­chen Gegen­über umge­hen kann
  • sel­ber aus so einem Ver­hal­ten aus­stei­gen kann
  • wie Coa­ching hel­fen kann
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Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­casts:

Jan
Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Coach und Coach. Ich begrü­ße ganz herz­lich wie immer Björn Bob­ach. Hal­lo Björn.

Björn
Hal­lo Jan.

Jan
Und ich bin Youngs­ter Fran­ke. Wir spre­chen heu­te über einen Satz, den viel­leicht die eine oder ande­re Per­son schon mal gehört hat. Ent­we­der, weil sie sie selbst aus­ge­spro­chen hat oder weil er es viel­leicht von jemand anders gehört hat. Und zwar den Satz Ich bin halt so! Ich bin halt so Was möch­te uns unser Gegen­über damit sagen oder was wol­len wir damit selbst aus­drü­cken?

Björn
Björn Jetzt woll­test Sie mich ärgern oder ich gera­te auf die Pal­me bei dem Satz Das ist ja der Satz Ich bin halt so ist für mich per­sön­lich ein tota­ler Trig­ger. Also nicht im Coa­ching. Also wenn ein Coa­ching, das in mei­nen Coa­ching Sit­zun­gen sagt ich bin halt so, ist das für mich kein Trig­ger, weil dann kann ich damit arbei­ten. Aber wenn das zu mir per­sön­lich jemand sagt oder wenn sich jemand vor mich hin­stellt und in einer in einem Aus­tausch, einer Dis­kus­si­on sagt Ich bin halt so, muss ich mich sehr zusam­men­rei­ßen, weil ich fin­de, dass die­ser Satz für ganz viel steht, was nicht in Ord­nung ist.

Jan
Okay. Für was?

Björn
Also zum einen ein Unwil­len, selbst zu einer Lösung bei­zu­tra­gen, Wenn das, wenn es zum Bei­spiel um eine Situa­ti­on geht, wo sich jemand viel­leicht falsch ver­hal­ten hat oder Din­ge auf eine Art und Wei­se gesagt hat, die viel­leicht ver­let­zend waren oder Din­ge auch getan hat, die ver­let­zend waren und man dann das anspricht. Das hat mich ver­letzt und dann bekommt man als Ant­wort mit so einem Schul­ter­zu­cken zu hören Ich bin halt so, ich war immer schon so und ich bin halt so spricht das ja. Eigent­lich ist ja die Kern­aus­sa­ge dahin­ter Friss oder stirb. Ich war schon immer so, ich den­ke auch gar nicht dar­an, mich zu ändern. Und wenn dir das nicht passt, hast du ein Pro­blem und nicht ich.

Jan
Ja, ja. Setzt vor­aus, dass das so wil­lent­lich pas­siert in dem Zusam­men­hang. Ich fra­ge mich manch­mal, ob Men­schen da so reflek­tiert sind, wenn sie das so sagen. Ich mei­ne, es wäre ja ande­rer­seits auch wie­der­um fast eine Aus­zeich­nung, wenn jemand so von sich selbst über­zeugt ist oder so mit sich im Rei­nen ist zu sagen Ich bin halt so und dann musst du damit klar­kom­men. Wie auch immer, ist das ja auch eine Aus­sa­ge. Kann ja auch eine Qua­li­tät sein, dass man so selbst­be­wusst oder so selbst über­zeugt ist in die­sem Zusam­men­hang. Bei vie­len ist es aber viel­leicht auch ein­fach eine Über­zeu­gung oder Welt­sicht, dass man halt ein­fach so ist, wie man ist. Also es gehört ja qua­si mit dazu, auch und das nicht so zu den­ken, dass man ein Ver­ständ­nis davon hat oder eine Über­zeu­gung auch hat, dass man sich ändern kann, wenn man möch­te. Und da bin ich mir gar nicht so sicher, wie durch­drun­gen das tat­säch­lich in unse­rer Gesell­schaft ist, dass jedem bewusst ist, dass man sich ändern kann, wenn man möch­te.

Björn
Ja, also. Vie­le Gedan­ken zu der Der ers­te Gedan­ken, die ich habe, ist, dass natür­lich ein gesun­des Selbst­be­wusst­sein was total tol­les ist. Dass man, wenn man sich annimmt, so wie man ist, das ist ja erst mal über­haupt nicht ver­werf­lich, das ist ja total in Ord­nung. Und auch wenn man sei­ne Feh­ler annimmt, ist das ja was sehr Posi­ti­ves. Also wenn man auch sagt ja, ich weiß, ich nei­ge dazu, manch­mal so und so zu sein, aber zu sagen, ich weiß, ich nei­ge dazu, manch­mal so und so zu sein, aber ich arbei­te dran, ist etwas ande­res, als zu sagen Ich bin halt so! Friss oder stirb. Ich bin halt so, und wem das nicht passt, der hat ein Pro­blem. Ich bin super so wie ich bin. Alle ande­ren haben ein Pro­blem. Und das ist ja, da wür­de ich sagen, das ist schon fast Selbst­schutz, weil viel­leicht ist das eine. Also ich erle­be das oft bei Men­schen, die die, die auf eine bestimm­te Art und Wei­se immer wie­der anecken und immer wie­der die glei­chen The­men haben, mit unter­schied­lichs­ten Men­schen, die dann immer mit die­sem Schul­ter­zu­cken ich bin halt so, das so weg­strei­chen wol­len, anstatt mal hin­zu­gu­cken, sich zu fra­gen Wie kann ich es denn ändern.

Jan
Wenn sie es nicht ändern wol­len? Das ist sie.

Björn
Aber wenn sie.

Jan
Ist ein inter­es­san­ter Fall. Die Fra­ge ist, hat man ein Pro­blem damit, dass man so ist, wie man ist? Also, wo ich sage, ich bin halt so! Friss oder stirb, neh­me ich ja qua­si bil­li­gend in Kauf, dass ande­re Per­so­nen damit nicht klar­kom­men und dass sie dann irgend­wie das Wei­te suchen oder mich mei­den.

Björn
Ist das gesun­des sozia­les Ver­hal­ten?

Jan
Die Fra­ge ist ja, ob das die Per­son qua­si in Kauf nimmt und sagt das ist für sie in Ord­nung. Also lass uns das mal viel­leicht ein biss­chen in Kon­text brin­gen. Das fin­de ich viel­leicht ganz inter­es­sant. Also ich habe das auch schon öfter gehört, die­sen Satz. Und es gibt ja unter­schied­li­che Situa­tio­nen, in denen einem das begeg­net. Ent­we­der eine Situa­ti­on, wo man sich denkt, ja dann sei halt so oder ist mir egal, weil mir die Per­son nicht wich­tig ist oder an der Per­son liegt mir was und ich set­ze mich damit aus­ein­an­der in irgend­ei­ner Art und Wei­se und also liegt mir was es kann ja aus unter­schied­li­chen Grün­den sein, das kann ja pri­vat per­sön­lich sein, das kann aber auch im beruf­li­chen Kon­text sein oder wie auch immer. Und dann fin­de ich, kann man es ja auch hin­ter­fra­gen in dem Zusam­men­hang, dass man tat­säch­lich auch die Fra­ge stellt. Also wenn jetzt gesagt wird, ich bin halt so und es ist zwar kei­ne Fra­ge von Aus­sa­gen, kann ja auch die Ant­wort dar­auf sein Ja, du ent­schei­dest dich so zu sein, du könn­test ja auch anders sein, wenn du anders woll­test.

Jan
So, um da irgend­wie in den Dia­log zu tre­ten, dann wird es ja eigent­lich span­nend, weil dann kommt man ja so ein biss­chen zu dem Kern der eigent­li­chen Sache ist es qua­si ein­fach nur die Situa­ti­on, dass man sich nicht mit sich oder sei­nem Ver­hal­ten aus­ein­an­der­set­zen möch­te oder der Wir­kung auf ande­re. Oder ist es ein­fach so, dass man tat­säch­lich sagt Ich bin so mit mir im Rei­nen, das ist halt auch in Ord­nung. Also wenn man. Die Fra­ge ist ja auch, wenn man so kom­plett schwan­kend chan­gie­rend ist in der Per­sön­lich­keit, also sich an alles anpasst. Dann wür­de man ja sagen ich bin halt so, wie du mich haben möch­test. Könn­te ja auch pro­ble­ma­tisch sein, weil man ja natür­lich den eige­nen Kern oder kann, kei­ne eige­ne Posi­ti­on.

Björn
Aber das wäre ja, das wäre ja sehr extrem.

Jan
Also genau rich­tig. Aber das gibt es ja auch. Es gibt ja qua­si die, die sehr ange­pass­ten Per­sön­lich­kei­ten oder Per­so­nen, die qua­si alles das tun, um dem Gegen­über zu gefal­len. Also da sind wir auch so ein biss­chen beim The­ma ange­pass­tes Kind zum Bei­spiel. Also was hat man auch gelernt in der Kind­heit, wie ist, wie dar­auf reagiert wird, wenn man nein sagt, ist eine ande­re Fol­ge, die wir nicht haben. Und in dem Zusam­men­hang ist das natür­lich auch schon etwas, wo man natür­lich auch eine Gren­ze setzt bzw sich halt irgend­wo auch ent­we­der anpasst oder oder abgrenzt in einem von die­sen bei­den Extre­men gespro­chen. Und die Wahr­heit liegt natür­lich irgend­wo in der Regel dazwi­schen. Es gibt jeweils die Extrem­fäl­le und dann gibt es ganz vie­le Men­schen, die natür­lich auch ein­fach irgend­wo dazwi­schen sich sich bewe­gen.

Björn
Ich fra­ge mich manch­mal. Ja, natür­lich. Es sind immer die Fra­gen der Extre­me, also die, die ihn völ­lig ange­passt. Der Mensch, der sich immer dem Gegen­über anpasst, der ist ja da stimmt ja auch irgend­et­was nicht. Also da ist das ist ja auch kein kein sozi­al ver­träg­li­ches Ver­hal­ten, weil der wür­de ja sehr wahr­schein­lich jeden auch genau­so auf die Pal­me brin­gen, weil man ja nie das Gefühl von einem wirk­li­chen Gegen­über dann hat. Aber es geht ja gar nicht dar­um. Es geht ja nicht dar­um, dass jemand, also jemand, der sagt Ich bin halt so, und ich wer­de mich auch nicht ändern, der tut ja etwas ande­res, der zwingt einen ja dazu. Anders­rum. Der sug­ge­riert einem Ja, du hast das Pro­blem und nicht ich. Wir haben ja auch schon mal über die Trans­ak­ti­ons­ana­ly­se gespro­chen, ist eines mei­ner Lieb­lings­the­men, wenn es um Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me gibt. Die­ses wich­ti­ge Du bist okay, ich bin okay. Oder anders­her­um Ich bin okay. Du bist okay. Ist dann ja nicht mehr gege­ben. In dem Moment, wo ich sage, ich bin halt so!

Björn
Sage ich Ja, ich bin okay und du nicht.

Jan
Ist das so? Das weiß ich nicht. Das kann auch erst mal sein, dass man sagt, ich bin halt so! Und sei, wie du möch­test.

Björn
Das kann ich auch offen hin­neh­men. Und das mei­ne ich aber nicht. Ich mei­ne ja die­ses Ich. Ich bin halt so in dem Kon­text, wo man sagt, ich habe ein Pro­blem damit, was du gera­de getan hast und dann zurück­kommt. Ich bin halt so! Friss oder stirb. Dann ist ja nicht mehr. Ich bin okay. Du bist okay. Dann ist ja ich bin okay und du nicht. Du hast ein Pro­blem, weil du hast mich zu akzep­tie­ren, so wie ich bin, auch wenn ich mich viel­leicht dane­ben beneh­me oder ver­let­zend bin. Oder, oder oder. Und das ist ja nicht das. Das. Das kann man ja nicht akzep­tie­ren. Nichts auf­ge­la­den natür­lich. Ziem­lich auf­ge­la­den. Ja, weil. Weil ich ein paar Men­schen in mei­nem Leben schon hat­te, die mir so begeg­net sind. Die, die auch wirk­lich eine Her­aus­for­de­rung dar­stel­len. Also, es ist.

Jan
Ja, das glau­be ich. Also ich glau­be aber halt auch dar­an, dass das ja die Fra­ge immer ist, wenn mir so ein Mensch gegen­über­tritt. Also es gibt ja auch da wie­der unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten, damit umzu­ge­hen. Also ent­we­der habe ich, habe ich so eine Per­son mir gegen­über und und es ist mir. Es ist mir wich­tig, was mit die­ser Per­son ist. Dann wür­de ich in den Dia­log gehen, wür­de ich sagen. Pas­sen auf, fin­de ich aber nicht in Ord­nung. Denn ich fin­de, dass das eigent­lich nicht die rich­ti­ge Ver­hal­tens­wei­se ist. Und könn­te man da auch so oder so drü­ber den­ken? Da könn­te ich in den Dia­log tre­ten. In dem Moment, wo es eine Per­son ist, von der ich wo ich sage, das ist mir nicht so wich­tig oder wie soll ich sagen, das geht mir nicht, habe ich auch jeder­zeit die Frei­heit zu sagen Wenn du meinst, du bist so und das ist eine Mög­lich­keit wie du. Das ist eine Art und Wei­se, die durchs Leben gehst. Dann mache ich das ger­ne, aber ohne mich.

Jan
Das ist ja auch mei­ne per­sön­li­che Frei­heit und mei­ne Ent­schei­dung und und das ist ja auch ein Punkt. Das eine ist ja, dass jemand sich so ver­hält und das ande­re ist ja, wie ich dar­auf reagie­re. Und ich habe ja unter Umstän­den, ich habe die Mög­lich­keit zu ver­su­chen, in den Dia­log zu tre­ten und zu schau­en, ob die Per­son offen ist dafür, auch aus mei­ner Sicht selbst ein­sich­tig zu sein und sich viel­leicht in die eine oder ande­re Rich­tung offen zu zei­gen und zu ent­wi­ckeln. So oder ich habe halt ein­fach die Mög­lich­keit zu sagen Gut, ich schüt­ze mich selbst oder das ist mir die Sache nicht wert und ich, ich lass es sein. Das sind ja qua­si die, die das ist die Frei­heit, die ich jeweils auch selbst habe.

Björn
Ja, aber die Wahl hat man ja manch­mal nicht. Das sind ja manch­mal auch Men­schen, da kommt man Chef oder Part­ner. Eltern, was weiß ich sind sind. Es gibt ja Men­schen, die sich so ver­hal­ten, wo wir gar kei­ne Wahl haben, wo wir halt nicht sagen kön­nen, ich lass es sein oder ein eine Ent­schei­dung zu ich lass es sein. Eine rie­si­ge Kon­se­quenz wäre, die wir viel­leicht gar nicht bereit sind zu tra­gen oder nicht tra­gen kön­nen, weil da viel­leicht viel zu viel dran­hängt. Aber jetzt sind wir an dem schö­nen Punkt, näm­lich Stra­te­gien, wie man damit umge­hen kann. Also jetzt hat­te ich ja schon gesagt, mich regt das immer sehr schnell auf. Ich habe aber sehr wohl auch mei­ne Stra­te­gien ent­wi­ckelt, damit bes­ser umzu­ge­hen. Und ich glau­be, was du jetzt auch schon ange­spro­chen hast das ers­te, der ers­te ganz gro­ße Punkt ist der Per­spek­tiv­wech­sel und auch das Bewusst­sein, dass unser von uns bei­den so geschätz­ten radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus, näm­lich sich dar­über im Kla­ren zu sein, dass hier jeder sei­ne eige­ne Rea­li­täts­wahr­neh­mung hat. Und ja, es gibt Men­schen, die sagen Ich bin halt so auch nicht nur aus einer ableh­nen­den Hal­tung her­aus, son­dern auch da aus der Situa­ti­on her­aus, dass sie wirk­lich in ihrer Wahr­neh­mung, in ihrer Rea­li­tät und aus ihrer Per­spek­ti­ve sich kor­rekt ver­hal­ten, Weil sie es viel­leicht nicht anders ken­nen, weil es in einem Kon­text viel­leicht genau pas­send war, mit ande­ren Men­schen viel­leicht pas­send ist und viel­leicht man sel­ber gera­de jemand ist, der auf wo sie das ers­te Mal auf Gegen­wind sto­ßen, was das Ver­hal­ten angeht.

Björn
Und wenn man sich das bewusst macht, dann hat man im ers­ten Schritt ja schon viel mehr Gelas­sen­heit sol­chen Men­schen gegen­über. Wenn man sich dar­über im Kla­ren ist, was kann man ja gar nicht ändern. Ich kenn nicht die Rea­li­tät und die kom­plet­te Wahr­neh­mung Per­spek­ti­ve mei­nes Gegen­übers ver­än­dern. Ich kann nur sagen Hör mal, das Ver­hal­ten ist für mich nicht in Ord­nung. Und wenn da kei­ne Ein­sicht ist, dann kann man viel­leicht leich­ter akzep­tie­ren, dass die­ser Mensch das nicht aus Bos­heit so macht, son­dern weil er ein­fach in sei­ner Rea­li­tät das als nicht pro­ble­ma­tisch emp­fin­det. Tie­fe Gedan­ken.

Jan
Ach ja?

Björn
Ja.

Jan
Das ist dann so, weil im Per­spek­tiv­wech­sel dann ver­stan­den oder nach­voll­zieh­bar.

Björn
War das jetzt eine Fra­ge? Ob das dann durch den Per­spek­tiv­wech­sel nach­voll­zieh­ba­rer ist? Das Ver­hal­ten vom Gegen­über ist nach­voll­zieh­bar. Ja, aber viel­leicht nicht bes­ser, aber nach­voll­zieh­ba­rer. Ja.

Jan
Okay, also das wäre qua­si eine Stra­te­gie oder eine Tak­tik Metho­de damit umzu­ge­hen, dass man den gedrückt bekommt.

Björn
Bes­ser damit umzu­ge­hen, also zumin­dest bes­ser damit umzu­ge­hen. Es ist ja immer die Fra­ge Du hast ja gesagt, in den Dia­log gehen. Was ist, wenn der Dia­log gar nicht statt­fin­det? Was ist, wenn der Dia­log halt direkt abge­blockt wird? Oder es gibt ja auch so Fäl­le, wo dann ein Dia­log Ver­such dar­in endet, dass es dann Kon­takt­ab­bruch erst mal gibt. So nach dem Mot­to wenn du das nicht so akzep­tierst, dann will ich mit dir gar nicht mehr spre­chen. Da spre­chen wir jetzt aber schon von ganz kras­sen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­men, wür­de ich sagen. Ich glau­be, da wol­len wir jetzt heu­te auch gar nicht rein tau­chen. Dar­um geht es ja gar nicht. Aber mir per­sön­lich fällt es leich­ter, in sol­chen Situa­tio­nen kurz den Schal­ter umzu­le­gen. Okay, aus wel­cher Per­spek­ti­ve sagt die Per­son das? Was ist da die Wahr­neh­mung? Was viel­leicht hat er? War der der Erfah­rungs­ho­ri­zont? Und dann kann ich damit schon anders umge­hen. Dann neh­me ich es auch nicht per­sön­lich.

Jan
Das ist, glau­be ich, schon mal der wich­tigs­te Punkt, dass wenn jemand sagt, ich bin halt so, dann ist es ja eine Aus­sa­ge über die­se Per­son selbst und nicht über die ande­re oder mir gegen­über, bei­spiels­wei­se mir das Gegen­über gesagt wird. Das ist sicher­lich ganz, ganz wich­ti­ger Punkt in dem Zusam­men­hang. Und das ist ja qua­si das, das damit umge­hen ist das Hast du noch wei­te­re Aspek­te, über die du spre­chen möch­test, was du qua­si damit umge­hen oder wahr­neh­men angeht? Ja, als den Per­spek­tiv­wech­sel.

Björn
Machst du erst mal dei­nen Gedan­ken wei­ter.

Jan
Wäre ich näm­lich tat­säch­lich noch mal bei die­sem The­ma, dann auch Dia­log. Also qua­si aus die­sem Per­spek­tiv­wech­sel her­aus kann ich ja trotz­dem auch je nach­dem, was es für eine Situa­ti­on ist. Also ich wür­de jetzt viel­leicht nicht, wenn ich irgend­wo jeman­den habe, der drei Hier­ar­chie­ebe­nen über mir steht oder so was. Da ins Gespräch gehen und sagen Was soll denn das aber über­all anders? Ob das jetzt in der Bezie­hung ist, ob das auch bei einem direk­ten Vor­ge­setz­ten ist oder wie auch immer, gibt es ja auch oft­mals trotz­dem Mög­lich­kei­ten. Räu­me, in dem man in den Dia­log tre­ten kann, selbst mit Leh­rern, wo man sagen kann Ent­schul­di­gung, ich habe das jetzt so und so wahr­ge­nom­men und da wür­de ich ger­ne mal drü­ber spre­chen. Und dass man ein­fach mal spie­gelt, was bei einem selbst ange­kom­men ist, also was die­ses Ver­hal­ten bei einem aus­ge­löst hat oder wie man es auch wahr­ge­nom­men hat. Wie qua­si die Eigen­dar­stel­lung ist und ein­fach mal hin­ter­fragt, ob man das rich­tig ver­stan­den hat in die­sem Zusam­men­hang oder ob das auch das ist, was die Per­son aus­drü­cken woll­te.

Jan
Ich glau­be, ganz oft ist es tat­säch­lich, wie du schon sagst, weni­ger eine Aus­sa­ge über jemand anders oder weni­ger etwas Ver­let­zen­des, was mit ande­ren Per­so­nen zu tun hat, als viel­mehr ja eine ich bezo­ge­ne Aus­sa­ge, wie der Satz schon sagt, aber die halt eher dar­auf schlie­ßen lässt, dass man da gar nicht so ja. So tief­ge­hend reflek­tie­rend unter­wegs ist.

Björn
Ja, aber sol­che, die nicht so tief­ge­hend reflek­tie­ren, unter­wegs sind. Die fal­len ja manch­mal aus allen Wol­ken, wenn man sie dar­auf anspricht. Weil sie ja so in ihrer. Des­we­gen kom­me ich wie­der auf den Per­spek­tiv­wech­sel zurück. Und auf die. Auf die. Auf die, auf die den radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus mit der eige­nen Rea­li­tät. Weil wenn jemand da gar nicht drü­ber reflek­tiert, dann tut er das ja des­we­gen, weil er in sei­ner Rea­li­tät, in sei­ner per­sön­li­chen Wahr­neh­mung da über­haupt kei­nen Anlass zu sieht, sein eige­nes Ver­hal­ten zu reflek­tie­ren.

Jan
Viel­leicht wird er dar­auf ange­spro­chen.

Björn
Ja, rich­tig. Es ist es. Es ist auf jeden Fall. Es ist, glau­be ich, ein The­ma, wo man sehr mit sehr mit Bedacht und mit sehr viel Kom­mu­ni­ka­ti­ons geschick ran muss. Es ist natür­lich so, wenn man jeman­den, der so sagt ich bin halt so und ich bin super so, wenn man den dann in Fra­ge stellt. In dem Moment kann er natür­lich genau das Gegen­teil auch aus­ge­löst wer­den. Jetzt lasst uns aber den für den Abschluss von der Fol­ge heu­te noch den ganz kurz ein­mal den Spieß umdre­hen. Was ist denn, wenn man das sel­ber häu­fi­ger sagt und sel­ber sich viel­leicht dabei ertappt, dass es eigent­lich nichts ande­res als eine als eine Ver­tei­di­gungs­stra­te­gie ist? Gibt es ja auch. Gibt es ja auch. Es gibt ja auch genau das Gegen­teil von dem, was wir gera­de hat­ten, näm­lich dass du sagst, was du gesagt hast. Leu­te, die nicht reflek­tiert sind dar­über, was sie tun. Und dann gibt es viel­leicht auch noch genau die ande­ren, die sagen, die sagen, dass aus so einem Affekt her­aus oder kri­ti­siert mich jemand, ich bin halt so jetzt.

Björn
Das ist das Tot­schlag­ar­gu­ment, Da muss ich mich auch nicht wei­ter recht­fer­ti­gen. Was ist denn, wenn man dazu neigt, wenn man das bei sich selbst beob­ach­tet?

Jan
In dem Moment, wo man das bei sich selbst beob­ach­tet und das fest­stellt, was du gera­de gesagt hast, ist eine Abwehr­hal­tung ist, dann ist man eigent­lich schon ein Stück weit reflek­tiert. Ers­tens und dann hat man den ers­ten Schritt schon gemacht, näm­lich dass man sich dar­über Gedan­ken macht. Und dann ist letz­ten Endes die Fra­ge Was möch­te man tun? Bezie­hungs­wei­se ist es so, dass viel­leicht auch tat­säch­lich die Wahr­neh­mung ein­fach so ist, dass man so, son­dern es ist ja so, wie wenn ich sage Ich bin ein glück­li­cher Mensch und ich bin ein trau­ri­ger Mensch oder ich bin die­ses oder jenes. Alle Eti­ket­ten, die ich mir klat­schen kann, sind ja irgend­wo auch selbst Über­zeu­gun­gen, Glau­bens­sät­ze, die man hat. Und in dem Moment, wo man die­se hat, ist ja die ers­te Fra­ge Ist man sich über­haupt dar­über im Kla­ren, dass man da auch was dran tun kann? Und das hat ja die For­schung erwie­sen. Wir sind wie­der bei der Neu­ro­plas­ti­zi­tät des Gehirns, dass wir auch etwas dar­an tun kön­nen, dass wir an unse­rem Den­ken arbei­ten kön­nen und dass wir es auch ver­än­dern kön­nen und.

Jan
Erst mal muss ich wis­sen, dass das so ist. Das erfah­re ich zum Bei­spiel durch eine Pod­cast­fol­ge wie die­se, dass ich dar­an etwas ändern kann. Das Gefühl, das erfah­re ich viel­leicht aber auch über Lite­ra­tur. Und dann kann ich auch an mir arbei­ten. Wenn ich das möch­te, dann kann ich das auch ver­än­dern. Ich kann einer­seits ver­än­dern, viel­leicht die­se Reak­ti­ons­mus­ter, die ich habe, also das viel­leicht, was habe ich sage, ich bin halt so, also wenn jemand sagt, du gehst aber schnell eine Decke oder so was und ich bin halt so, dann kann ich erst mal dar­an arbei­ten, dass ich viel­leicht nicht mehr so schnell an die Decke gehe. Ich kann aber auch dar­an arbei­ten, dass ich es viel­leicht nicht mehr als Aus­flucht nut­ze, um mich zu recht­fer­ti­gen. Die­sen Aus­spruch Ich bin halt so und das ist aber, wie ich gera­de gesagt habe, man kann dar­an arbei­ten, dass es mit Arbeit ver­bun­den ist, nichts, was von heu­te auf mor­gen sich ver­än­dert, son­dern es ist etwas, was man auf gewis­se Art und Wei­se ein­üben, ein­stel­len muss und wo man ja tat­säch­lich neue Pfa­de auch im eige­nen Hirn beschrei­ten muss, neue Ver­knüp­fun­gen schaf­fen muss und tat­säch­lich regel­mä­ßig dar­an arbei­tet.

Jan
Aber dann kann man sich auch in eine ande­re Rich­tung ent­wi­ckeln, so man denn möch­te. Und das ist ja eine ganz wich­ti­ge und tol­le Bot­schaft.

Björn
Na ja, also grund­sätz­lich ist das natür­lich so eine Reak­ti­on wie Ich bin halt so ist ja eigent­lich eine Ver­drän­gung Reak­ti­on, dass man sich ja gar nicht mit der mit der The­ma­tik erst mal im ers­ten Moment aus­ein­an­der­set­zen kann. Ich glau­be, das Ent­schei­den­de ist, dass man sich dann im ers­ten Schritt auch viel­leicht nicht in dem Moment, weil das macht kei­nen Sinn in die­ser Situa­ti­on sel­ber, son­dern viel­leicht mal in einer ruhi­gen, einem ruhi­gen Moment spä­ter sich dar­über Gedan­ken macht War­um will ich mich da eigent­lich nicht mit aus­ein­an­der­set­zen? War­um ist das für mich schwie­rig? Das gro­ße Wie ist glau­be ich da ganz ent­schei­dend und auch Geduld mit sich zu haben, weil das, was du gera­de gesagt hast, Neu­ro­plas­ti­zi­tät. Wir kön­nen uns wei­ter­ent­wi­ckeln, wir kön­nen uns ver­än­dern und nie­mand ist ein­fach so für immer in Stein gemei­ßelt. Ist ein­fach auch ein Zeit­fak­tor mit drin, der sehr, sehr wich­tig ist. Und Geduld ist da sehr wich­tig, vor­aus­ge­setzt, man hat den Wil­len, das zu ändern. Ich den­ke aber, wenn man und das spre­che aus Erfah­rung, ich glau­be, das hat aber jeder auch schon mal erlebt, dass man irgend­wel­che Ange­wohn­hei­ten hat, mit denen man immer wie­der ger­ne mal aneckt.

Björn
Ich glau­be, und wenn man da einen Ent­wick­lungs wil­len hat, lohnt sich das ja unge­mein und dann ist die­ses dann kommt viel­leicht spä­ter die­ses Ich bin halt so auch schon fast ein biss­chen albern vor, weil es ist ja nicht so, dass wir ein­fach alle so sind. Wir kom­men ja auch nicht so auf die Welt und blei­ben bis zum letz­ten Atem­zug so, son­dern ver­än­dern uns per­ma­nent. Und das Schö­ne ist wir haben in der Hand, wie wir uns ver­än­dern. Und ich bin halt so ist eigent­lich nichts ande­res als ein eine für mich, eine eine Ver­mei­dungs­ver­hal­ten und eine Ver­drän­gung. Viel­leicht von einem The­ma, wo ich gera­de noch nicht bereit bin, mich damit über­haupt aus­ein­an­der­zu­set­zen. So habe ich das gut zusam­men­ge­fasst.

Jan
Sehr schö­ne Wor­te, sehr schö­ne.

Björn
Und ich glau­be, damit sind wir auch schon am Ende für heu­te. Ja, wir sind so, wie wir gera­de sind. Und wir hof­fen, das hat euch gefal­len. Wir wür­den uns freu­en, wenn es euch auf­ge­fal­len hat und wenn ihr Anmer­kun­gen habt. Kon­takt­da­ten unter der Pod­cast Beschrei­bung Ich bedan­ke mich beim Jan für die­ses span­nen­de Gespräch. Ich hat­te hat­ten im Vor­feld schon uns über­legt, dass das span­nend wer­den könn­te und es war sehr span­nend, fand ich. Bleibt uns gewo­gen. Ich sag es zum nächs­ten Mal.

Jan
Auf Wie­der­hö­ren.