Coach & Coach Logo Podcast

Nein sagen lernen sollte jeder

Nein sagen ist für vie­le Men­schen eine ech­te Her­aus­for­de­rung und begeg­net mir auch in Coa­ching-Sit­zun­gen immer wie­der – Nein sagen ler­nen ist ein häu­fi­ger Wunsch mei­ner Kli­en­ten. Unab­hän­gig ob pri­va­te oder beruf­li­che Situa­tio­nen, gibt es immer wie­der ähn­li­che Ursa­chen, war­um NEIN sagen so schwer­fällt:

  • Angst vor Ableh­nung
  • Sor­ge, die Zuge­hö­rig­keit zur Grup­pe zu ver­lie­ren
  • Ver­lust­ängs­te
  • Angst vor nega­ti­ven Kon­se­quen­zen

Dabei sind die tat­säch­li­chen Fol­gen von kon­se­quen­tem und sach­li­chem Ableh­nen von Auf­trä­gen oft sehr posi­tiv:

☀️ Res­sour­cen für wirk­lich wich­ti­ges spa­ren

☀️ Kla­re per­sön­li­che Gren­zen auf­zei­gen

☀️ Selbst­schutz / Selbst­für­sor­ge durch Ver­mei­dung einer Über­las­tung

In die­ser neu­en Fol­ge von Coach&Coach gehen wir den Ursa­chen genau­er auf den Grund und geben auch ein paar Tipps, wie man sel­ber üben kann öfter NEIN zu sagen um beherz­ter JA sagen zu kön­nen.

Listen on Apple Podcasts
Spotify Logo Coach & Coach

Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­casts:

Björn

Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge Coach und Coach. Wie immer mit mir Björn Bob­ach und Jan Gus­tav Fran­ke. Hal­lo Jan!

Jan

Hal­lo Björn.

Björn

Wir spre­chen heu­te über ein wun­der­ba­res The­ma, das da heißt Nein sagen kön­nen. Ich möch­te die Epi­so­de mit einem klei­nen Zitat star­ten, das ich gera­de noch in einem Buch gele­sen habe, dass ich gera­de schmö­ker. Und das lau­tet Die Leu­te den­ken, dass sich zu fokus­sie­ren bedeu­tet, zu den Din­gen Ja zu sagen, die man im Auge hat. Doch es bedeu­tet, dass man zu den ande­ren 100 guten Ideen Nein sagen kann. Hast du eine Ahnung, von wem das Zitat ist?

Jan

Ich habe die gro­ße Hoff­nung, dass du es mir jetzt gleich sagen wirst.

Björn

Es ist von Ste­ve Jobs.

Jan

Ja.

Björn

Und des­we­gen kommt, kom­men wir auch gleich zum Punkt. Also, mei­ne Idee zum The­ma Nein­sa­gen ist eigent­lich das Nein­sa­gen. Kön­nen bedeu­tet auch gleich­zei­tig Ja sagen zu kön­nen. Also wenn man nicht Nein sagen kann, kann man auch nicht wirk­lich Ja sagen.

Jan

Okay, stei­le The­se. Auf jeden Fall. Das ist unge­fähr so wie jede Ent­schei­dung ist ein Mas­sen­mord an Mög­lich­kei­ten. Wenn qua­si eine ähn­li­che Phra­se in dem Zusam­men­hang aber klar las­sen eine Wahr­heit mit dran. In dem Moment, wo ich nicht nein sagen kann, räu­me ich natür­lich ein, even­tu­ell auch Din­ge zu tun, die ich viel­leicht gar nicht tun möch­te und wes­halb ich dann den Din­gen nicht nach­ge­hen kann, die mir am Her­zen lie­gen.

Björn

Und anders­her­um, wenn ich nicht Nein sagen kann, ist kein Ja, das ich je aus­spre­che, ein hun­dert­Pro­zen­ti­ges Ja, weil ich ja immer die­se gan­zen ande­ren Din­ge, zu denen ich nicht Nein gesagt habe, auch noch mit mir her­um­tra­ge.

Jan

Rich­tig.

Björn

Aber viel­leicht gehen wir mal einen Schritt zurück, bevor wir schon so phi­lo­so­phisch wer­den. War­um bespre­chen wir das The­ma über­haupt?

Jan

Weil wir es immer wie­der hören und auch mer­ken. Bei ande­ren Per­so­nen, manch­mal auch bei uns selbst. Viel­leicht, dass es schwer fällt, Nein zu sagen oder schwer fal­len kann, Nein zu sagen. Und das ist ja im all­täg­li­chen Leben jeder­zeit oder ganz oft Situa­tio­nen begeg­nen, in denen wir uns ent­schei­den müs­sen und Ja oder Nein sagen müs­sen und zumin­dest den­ken, dass wir es tun müs­sen. Ja und in dem Zusam­men­hang, wie gesagt, die Beob­ach­tung, dass es oft­mals schwer fal­len kann, Nein zu sagen. Und da stellt sich natür­lich erst mal die augen­schein­li­che Fra­ge War­um ist denn das so? War­um nei­gen Men­schen dazu, eher Ja zu sagen statt nein? Auf eine Ant­wort auf eine Ich glau­be.

Björn

Ich glau­be, es geht ja um eine ganz bestimm­te Form des Nein sagens und es geht immer dar­um, Nein gegen­über einem ande­ren Men­schen zu sagen. Also nicht nein zu irgend­et­was ande­rem. Wie kannst du drei Wochen durch­ar­bei­ten? Ich glau­be, da fällt es kei­nem schwer, Nein zu sagen. Aber wenn ein ande­rer Mensch uns gegen­über­tritt mit einer Bit­te. Da gibt es, glau­be ich, häu­fi­ger Situa­tio­nen. Das glau­be ich nicht nur das ist ein­fach so, da gibt es häu­fi­ger Situa­tio­nen, wo ein Nein sehr, sehr viel schwe­rer fällt. Das hat natür­lich damit zu tun, was wir möch­ten, was der ande­re, der unser, unser Gegen­über für ein Bild von uns hat. Und gera­de bei Men­schen, die irgend­ei­ne Rele­vanz haben, also wenn es jetzt zum Bei­spiel der Chef ist oder aber auch im pri­va­ten Part­ner, Part­ne­rin oder enge Freun­de, möch­ten wir ja auf eine bestimm­te Art und Wei­se wahr­ge­nom­men wer­den. Und ein Nein bedeu­tet ja auch immer so etwas wie eine Bot­schaft. Die­ser Wunsch von dir ist mir nicht so wich­tig. Und dann fürch­tet man, glau­be ich, Ableh­nung.

Jan

Ja, ja. Also den letz­ten Punkt, dass man eine Ableh­nung fürch­tet, da wäre ich auf jeden Fall dabei. Ob dabei mit­schwingt, dass einem das nicht so wich­tig ist, da bin ich mir nicht so sicher. Aber tat­säch­lich die­ser Punkt der Ableh­nung. Ich glau­be, der sitzt tief, der sitzt auch evo­lu­ti­ons­bio­lo­gisch tief und so weit, dass man im Grun­de genom­men halt ein­fach nicht sich abtren­nen möch­te von der Grup­pe oder von wich­ti­gen Per­so­nen und die ableh­nen möch­te in die­sem Zusam­men­hang. Bezie­hungs­wei­se Sor­ge hat, dass durch das Nein die Ant­wort Nein im Grun­de genom­men hier eine Ableh­nung von der Grup­pe statt­fin­den kann. Und die kann ja auch reprä­sen­tiert wer­den durch bei­spiels­wei­se die Fami­lie, Freun­de, Vor­ge­setz­te, Kol­le­gen oder wie auch immer. Und das ist wahr­schein­lich der ganz wesent­li­che Punkt, wes­halb das so tief in uns drin sitzt, dass es schwer fal­len kann in die­sem Zusam­men­hang. Aber es hat natür­lich auch was damit zu tun im ande­ren Kon­text, wie auch sozu­sa­gen das Selbst­be­wusst­sein im Sin­ne von tat­säch­lich sich über sich Selbst­be­wusst­sein aus­ge­prägt ist und auch der Stel­len­wert, den man sich selbst ein­räumt im Leben.

Jan

Also wel­che Prio­ri­tät gibt man sich selbst und sei­nen eige­nen Wün­schen? Wenn man es qua­si nur tut oder wenn man nur ja sagt, um ande­ren Men­schen zu gefal­len oder eben nicht abge­lehnt zu wer­den? In die­sem Zusam­men­hang.

Björn

Hmmm. Ich glau­be es nicht. Es hat noch eine ande­re Kom­po­nen­te und das ist das, was man als Füh­rungs­kraft ja auch mit beein­flus­sen kann. Es muss ja auch Raum für Nein geben. Also was ist denn? Was glaubt man denn, was pas­siert, wenn wenn man ein Nein aus­spricht? Was hat man da für ein Erfah­rungs­ho­ri­zont? Was hat man da für Glau­bens­sät­ze? Was ist zum Bei­spiel im Eltern­haus? Also da sind wir wie­der beim inne­ren Kind. Was ist denn pas­siert, wenn man mal nicht so woll­te, wie die Eltern das ger­ne gehabt hät­ten? Auf einem gewis­sen Punkt das The­ma Selbst­be­haup­tung und so und spielt da mit rein. Und als Vor­ge­setz­ter zum Bei­spiel fin­de ich es auch total wich­tig, dass man einen Raum für Nein lässt, dass man auch ganz deut­lich betont, zum Bei­spiel wenn man zu einem Mit­ar­bei­ter geht und fragt, ob das für den Mit­ar­bei­ter mög­lich wäre, irgend­ei­ne Arbeit, die außer der Rei­he ist, zu machen. Dass man auch mal ganz deut­lich betont, dass ein Nein kei­ne nega­ti­ven Kon­se­quen­zen hat, weil ganz vie­le lau­fen ja damit rum und den­ken, sobald sie Nein sagen, wer­den sie ver­flucht.

Björn

Also Mit­ar­bei­ter von allen ande­ren Kol­le­gen, wie du eben so schön gesagt hast, die gehö­ren dann sofort nicht mehr dazu. Es wird mit dem Fin­ger sofort mit dem Fin­ger auf sie gezeigt und man muss halt auch Raum für Nein zulas­sen. Und ich glau­be, das ist auch in unse­rer sehr leis­tungs­ori­en­tier­ten Gesell­schaft, gera­de im beruf­li­chen Umfeld sehr weit­ver­brei­tet, dass es kei­nen Raum für Nein gibt. Aber es gibt es auch in Bezie­hun­gen, also in sehr ein­sei­ti­gen Bezie­hun­gen, wo es eine sehr, sehr domi­nan­ten Part­ner gibt und einen sehr unter­wür­fi­gen Teil gibt, wird der Domi­nan­te ein Nein sehr wahr­schein­lich so schnell auch nicht akzep­tie­ren.

Jan

Da ist man wie­der bei dem Punkt, was man auch akzep­tie­ren lässt. Als der­je­ni­ge, der Nein sagt, gehört ja auch immer jemand dazu, der bereit ist, dass das Gegen­über das Nein nicht akzep­tiert. Aber ich möch­te noch mal zu dem Punkt zurück­kom­men, den du gera­de ange­spro­chen hast. Und das ist das beruf­li­che Umfeld jetzt auch im Sin­ne von Vor­ge­setz­ten bei­spiels­wei­se. Und du sagst, es müss­te ein Raum für ein Nein sein. Und mir ist auch noch mal wich­tig klar­zu­stel­len, dass es ja nicht nur dar­um geht, ein Nein zu gön­nen im Sin­ne von Ich gebe dir die Frei­heit, dass du Nein sagen kannst, son­dern auch aus vor­ge­setz­ten Sicht oder auch in der Kun­den­be­zie­hung. Und wei­ter ist nein eigent­lich total wich­tig. Denn es geht ja nicht nur dar­um möch­te man etwas, son­dern es geht ja auch dar­um kann man etwas tun. Wer immer nur Ja sagt, der lädt sich qua­si auch immer mehr The­men auf. Und der kommt dann irgend­wann an dem Punkt, dass er im Grun­de genom­men all den­je­ni­gen, den er gesagt hat Ja, kann ich noch machen.

Jan

Dann unter Umstän­den auch nicht mehr gerecht wer­den kann, weil es dann ein­fach zu vie­le The­men sind. Und das ist dann auch der Punkt, wo man abgren­zen muss, wo das Nein ja eigent­lich wich­tig ist und qua­si die Qua­li­tät dann für die ein­zel­nen Din­ge, für die man sich ent­schei­det, zu denen man ja sagt, dann wie­der­um erhöht. Das heißt, das spielt wie­der an der Zeit wie­der ein auf den Punkt, den du eigent­lich ganz zu Beginn gesagt hast, dass ein Nein auch wie­der­um ein Ja für eine ande­re Ent­schei­dung, für einen ande­ren Fokus ist.

Björn

Ich glau­be auch, dass es kei­ne das ist, dass es da kei­ne Sta­tik gibt, also dass es auch schwankt in den Pha­sen, die ein Mensch so durch­läuft. Also bei­spiels­wei­se, wenn jemand in einem neu­en Job ist, in der Pro­be­zeit oder so, wird es sehr, sehr viel schwie­ri­ger aus­fal­len, sehr viel schwe­rer fal­len. Nein zu sagen zu einer Fra­ge, einer Anfra­ge, die da an ihn her­an­ge­tra­gen wird, weil er ein­fach auch Sor­ge hat, abge­lehnt zu wer­den oder in der Pro­be­zeit viel­leicht nega­tiv auf­zu­fal­len. Also ich glau­be auch, dass wir Men­schen da nicht sta­tisch sind, son­dern dass es immer mit dem Umfeld zu tun hat, wie sicher wir uns gera­de füh­len. Und was du ganz am Anfang gesagt, das auch. Wie wert bin ich mir in dem Moment sel­ber? Wie hoch ist mein der Anspruch gera­de, dass ich mir sel­ber gut tue und dass ich vor allem auch auf mich sel­ber ach­te in dem jewei­li­gen Moment, Weil auch das ist ja nicht sta­tisch, das schwankt ja auch je nach Lebens Umstand.

Jan

Ja, und dass man eigent­lich genau bei dem Punkt es geht auch um Selbst­für­sor­ge, es geht um Eigen­ver­ant­wor­tung in dem Zusam­men­hang. Und das sind die­se Punk­te, die da eben auch wich­tig sind, wes­halb einem ein Nein auch selbst gut tun kann. Also es ist nicht nur das man es geht ja nicht dar­um, dass man ande­re vor den Kopf sto­ßen möch­te, son­dern es geht eigent­lich dar­um, dass man sich bewusst ist dar­über, was möch­te ich eigent­lich, was ist mir wich­tig? Was sind die Din­ge, denen ich mich wid­men möch­te? Und wes­halb sage ich dann auch ganz bewusst ja oder nein und habe nicht wie so ein Schluck auch sofort, wenn eine Fra­ge kommt, das ein Ja, das krie­ge ich schon, das kann ich schon machen im Zusam­men­hang.

Björn

Jetzt ist das jetzt ist das sehr viel­leicht gesagt, dass man ein­fach öfter nein sagen soll­te, aber ich glau­be, das kennt jeder aus Erfah­rung. Also ich ken­ne es, weil ich auch schon in Situa­tio­nen war, wo mir ein Nein rela­tiv schwer gefal­len ist. Das wenn man dann ein­fach nein sagt, ist das halt eben nicht so ein­fach. Dann hat man in der Regel ent­we­der sofort eine rote Bir­ne oder rudert sofort zurück oder kriegt das Nein gar nicht über die Lip­pen. Das geht ja auch vie­len so und da ist dann die Fra­ge Wie kann man das eigent­lich ler­nen? Wie kann man das trai­nie­ren, ohne dass man hoch­ro­ten Kopf hat und sich am Nein ver­schluckt, anstatt es ganz neu­tral zu for­mu­lie­ren, wo man könn­te? Wie kann man das üben? Oder wor­an liegt es über­haupt, dass es einen so schwer fällt, auch das auch nur zu üben?

Jan

Erst mal ist es ja gar kein Pro­blem, wenn man roten Kopf bekommt. Also auch das ist ja in Ord­nung. Es darf ja auch erst mal viel­leicht etwas unge­wohnt sein, da so zu reagie­ren und dass man sich da viel­leicht erst mal durch durch­rin­gen muss. Aber in der Tat ist es, glau­be ich so, dass man sich ange­wöh­nen kann oder begin­nen kann damit. Tat­säch­lich. Nicht sofort zu reagie­ren. Ich mei­ne, es gibt Situa­tio­nen, da muss man sich ent­schei­den. Das sind aber wahr­schein­lich die wenigs­ten Situa­tio­nen, wo es tat­säch­lich ja oder nein jetzt in die­ser Situa­ti­on ist. Aber ansons­ten kann man natür­lich unter­schied­li­che Tech­ni­ken anwen­den. Ent­we­der schafft man es, dass man in der Situa­ti­on sich erst mal kon­zen­triert und mal durch­at­men, bevor man ant­wor­tet, dass man also erst mal sagt Ich arbei­te jetzt drei­mal tief durch und dann wer­de ich, wer­de ich ent­schei­den. Und dann wer­de ich ant­wor­ten. Das ist eine Mög­lich­keit. Eine ande­re Mög­lich­keit ist natür­lich auch, eine Ent­schei­dung mal zu ver­ta­gen und zu sagen Da möch­te ich gern noch ein­mal in Ruhe drü­ber nach­den­ken, bevor man sei­ne Ant­wort dar­auf gibt.

Jan

Auch eine Mög­lich­keit. Oder wenn wir jetzt tat­säch­lich auch zu Coa­chings Tech­ni­ken kom­men, gibt es ja auch die Mög­lich­keit, dass man tat­säch­lich mit bei­spiels­wei­se Ankern arbei­tet, also sich tat­säch­lich auch irgend­wo einen kör­per­li­chen Anker setzt, der einen dar­an erin­nert, dass man nicht bei einer Fra­ge sofort auf­springt, son­dern dass man erst mal inne­hält und qua­si nicht sofort reagiert in die­sem Zusam­men­hang.

Björn

Du hast ganz am Anfang jetzt was gesagt. Das fand ich ganz wich­tig. Du hast gehört, dass es anfangs unge­wohnt und das Gegen­teil von unge­wohnt ist. Ja, gewohnt, also eine Gewohn­heit. Und ich glau­be, das hilft schon enorm, wenn man sich los­ge­löst von den Tech­ni­ken wie Stopp kann set­zen und so, wenn man sich viel­leicht auch gera­de zu Beginn, wenn man rea­li­siert, ich habe ein Pro­blem damit, Nein zu sagen, es fällt mir schwer, Nein zu sagen, sich auch ganz bewusst macht, dass das unge­wohnt ist und dass es eine Zeit braucht, die­se Gewohn­heit, das auch sagen zu kön­nen, nicht nur, aber auch sagen zu kön­nen. Vor allem eins brau­chen, Das ist Zeit. Weil Gewohn­hei­ten brau­chen ja Zeit, bis sie sich ein­ge­schli­chen haben und bis sie, bis sie uns locker über die Lip­pen gehen. Oder grund­sätz­lich, bis wir sie locker gestal­ten kön­nen. Das ist so, wie wenn jemand sagt Ich möch­te eine neue Gewohn­heit, eine sport­li­che Gewohn­heit auf­bau­en. Ich fin­de, das ist wie ein Mus­kel, den man trai­niert.

Björn

Und dass, wenn man sich des­sen bewusst ist, ist viel­leicht auch das der rote Knopf. Nicht so uner­war­tet, weil du sagst, das ist okay. Aber wenn man damit nicht rech­net, kann das ja zur Fol­ge haben, dass man vor lau­ter rotem Kopf in eine Art Panik ver­fällt oder ganz schnell wie­der ja sagt. Habe ich auch schon beob­ach­tet. Also jemand, dem wir ganz rigo­ros ein Nein ent­ge­gen­brach­te und ich dann wirk­lich regel­recht zugu­cken konn­te, wie die Durch­blu­tung stieg. Panik in den Augen. Aber ich kann es eigent­lich doch. Dann kam das rela­ti­vier­te ja hin­ter­her. Also nicht über­rascht reagie­ren und sich dar­über im Kla­ren sein, dass das viel­leicht im ers­ten Moment ein wenig Stress aus­löst.

Jan

Na ja, eine ande­re Mög­lich­keit ist auch noch, das tat­säch­lich auch zu visua­li­sie­ren, vor­her durch­zu­ge­hen im Kopf, dass man also sich das auch antrai­niert, even­tu­ell kennt. Die eine oder ande­re Per­son ist auch, dass es bestimm­te Situa­tio­nen gibt, in denen es beson­ders schwer fällt, Nein zu sagen, viel­leicht auch gegen­über bestimm­ten Per­so­nen. Auch das kann man tat­säch­lich vor­her ja eben schon mal im Kopf durch­ge­hen, die­se Situa­ti­on üben, ohne dass man es tat­säch­lich in der Rea­li­tät getan hat. Oder natür­lich auch die Mög­lich­keit, dass man es ein­fach mal an ande­ren Stel­len macht. Also viel­leicht nicht direkt an der wich­tigs­ten, wo man den hoch­ro­ten Kopf bekommt, son­dern viel­leicht erlebt man die­ses Mus­ter auch in ande­ren Situa­tio­nen und kann es dann dort auch erst mal vor pro­bie­ren, bevor man es dann sozu­sa­gen auf der gro­ßen Büh­ne dar­stellt.

Björn

Ja und wie gesagt, wenn man dann anfangs viel­leicht ein biss­chen übers Ziel hin­aus­schießt, ist das auch kein Bein­bruch. Dann sagt man viel­leicht ein­mal zu oft nein, dann hat man ein ande­res Jahr deut­lich kräf­ti­ger.

Jan

Genau.

Björn

Ja.

Jan

Wir hof­fen, für euch gab es auch eini­ge Aspek­te, die zum Nach­den­ken anre­gen. Viel­leicht auch dar­über, in wel­chen Situa­tio­nen ihr Ja oder Nein sagt. Wir wün­schen euch, dass ihr in den Situa­tio­nen, in denen ihr ein Nein meint, das auch aus­spre­chen könnt und wollt und das dann auch in Zukunft tut. Und freu­en uns auf jeden Fall schon auf die nächs­te Fol­ge mit euch und bleibt uns bis dahin gewo­gen. Wir ver­ab­schie­den uns und Björn, du hast das Wort.

Björn

Ciao bis bald!