Warum kann ich mich nicht entscheiden? Egal ob in beruflichem oder privatem Kontext, ist es häufig ein Wunsch meiner Coaching Klienten, richtige Entscheidungen treffen zu können. Dabei gibt es vor allem zwei große Themekomplexe, die eine Entscheidung schwer machen:
- Rationale Unsicherheit bei mangelnder Auseinandersetzung mit den Fakten
- Emotionale Unsicherheit bei mangelnder Verbindung zum Bauchgefühl und der eigenen Intuition.
In dieser Podcast-Folge gehe ich den Ursachen von beiden Komplexen auf den Grund, und zeige Wege auf, sich selbst – auch außerhalb eines Coachings – zu helfen.
Ich freue mich über Anmerkungen und Themenwünsche in den Kommentarfunktionen. Natürlich sind auch – hoffentlich positive – Bewertungen toll ☺️
Hier die Transkription des Podcasts:
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Klarsicht, dem Coaching Podcast mit mir, Björn Bobach. Vielen Dank fürs Reinhören. Und auf Zuhörerwunsch gibt es heute das Thema richtige Entscheidungen treffen, beziehungsweise die Fragestellung Warum kann ich mich nicht entscheiden? Das ist eine Frage, die ich in Coaching-Sitzungen relativ häufig behandelt. Dieses Ich kann mich nicht entscheiden. Ich weiß nicht warum. Ich weiß aber nicht, was das Richtige ist. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen. eine falsche Entscheidung zu treffen. Und da könnte man jetzt natürlich in das Thema Fehler machen, sich Fehler eingestehen, Mut zu Fehlern haben auch einsteigen. Aber ich möchte mich in dieser Folge tatsächlich damit beschäftigen, was uns eigentlich davon abhält, Entscheidungen zu treffen. Und da gibt es nach meiner Beobachtung zwei verschiedene Komplexe. Und das eine ist die rationale Unsicherheit, also dass ich mir über die Faktenlage nicht klar bin. Das hindert mich, eine fundierte, für mich fundierte Entscheidung zu treffen. und das andere ist eine emotionale Unsicherheit. Und ich fange mit der rationalen Unsicherheit an, denn da gibt es tatsächlich ein paar handwerkliche Tipps, die tatsächlich helfen können. Also wenn die rationale Unsicherheit mich abhält, dann habe ich manchmal tatsächlich ein ganz gutes Bauchgefühl schon im Vorfeld und weiß so vom Bauch her eigentlich, ich möchte mich eigentlich so entscheiden, aber die Faktenlage ist mir unklar und verunsichert mich. Und der erste pragmatische Tipp, da ist ganz klar. Pro-Kontra-Liste führen. Eine Pro-Kontra-Liste aufstellen und das klingt für euch jetzt vielleicht banal, klingt es für viele von meinen Klienten auch, aber sie machen es nicht und das liegt ganz oft daran, dass sie glauben, es bringt nichts oder es ist nicht nötig, weil sie haben das ja alles im Kopf. Deswegen mein ganz klarer Tipp, schreibt es auf. Es bringt unglaublich viel, sich das einmal wirklich schwarz auf weiß vor die Nase zu halten. Und wenn ihr könnt, schreibt es vielleicht sogar Form eines Flipcharts oder auf einem Stück Papier, das ja in eine Wand klebt, wo ihr euch vorstellen könnt, damit ihr es wirklich so aus der Atemperspektive mit ein bisschen Abstand seht. Denn zum einen füllen sich manchmal die Pro- oder die Kontraspalte unglaublich schnell und die andere Spalte bleibt relativ lange ungefüllt oder mit weniger Argumenten. Das ist immer schon ein ganz deutliches Indiz. Und allein das handschriftliche Aufschreiben bewirkt schon eine Menge. Da gibt es eine andere Rückkopplung in unser Hirn. Und allein durch das Aufschreiben wird uns schon ganz oft viel klar. Wenn die Pro- und Kontraliste euch auch nicht weiterbringt, könnt ihr auch versuchen, über diese Fragestellung ein Mindmapping zu führen. Also eine Mindmap aufzustellen. Das ist so eine Art Gedankenbaum, der recht assoziativ aufgestellt wird, wo man also notiert, welche Verknüpfungen man hat, welche Ideen man von welcher Fragestellung aus entwickelt. Da gibt es ganz viele Anleitungen im Internet zu, da möchte ich jetzt nicht einsteigen. Das ist eine eigene Folge, eigentlich wert, was Mindmapping ist und was es bewirken kann. Aber Pro Contra-Listen bringen nichts, dann versucht mal eine Mindmap. Nächster pragmatische Tipp, wenn die rationale Unsicherheit groß ist, fragt einen Experten. Fragt jemanden, der es besser wissen sollte als ihr oder definitiv besser weiß als ihr von den Fakten her. Fragt einen Experten. Und fragt euch vielleicht auch… Wie würden andere auf die eine oder andere Entscheidung reagieren? Nicht, wie würde jemand anders entscheiden. Das ist nicht gut, weil ihr sollt ja die Entscheidung treffen und ihr sollt aus eurer Persönlichkeit heraus eine Entscheidung treffen. Aber die Frage, wie würden die anderen um mich herum reagieren, wenn ich so oder so entscheide, ist oft ein guter Hinweis, was die richtige Entscheidung für einen persönlich ist. Denn wenn jemand … Zum Beispiel aus eurem Umfeld, wenn euch da ganz klar vor Augen ist, die würden alle sagen, das finden sie überraschend, das ist keine gute Entscheidung für mich, kann es gut sein, dass das von den Fakten her vielleicht die falsche Entscheidung ist. Fragt euch vielleicht auch, was ist der Kern der Entscheidung? Nicht das Thema einmal ganz kurz abfrühstücken, die Fragestellungen lesen und dann eine Entscheidung treffen, sondern geht da ein bisschen in die Tiefe. Fragt euch, was steht da eigentlich für eine Entscheidung hinter? Es kann ja zum Beispiel sein, dass hinter einer Entscheidung eine ganz grundsätzliche ethische Haltung steht. Das bei großen Firmen oft so. Gehen wir in die eine oder andere Richtung. Für was für eine ethische Entscheidung entscheidet sich eine Firma? Da geht es manchmal gar nicht so sehr um was Konkretes. Also fragt euch, was ist der Kern dieser Entscheidung? Oft wird die Sachlage dann schon viel deutlicher. Nächster pragmatische Tipp, verabschiedet euch von Schwarz-Weiß-Denken. Gibt es vielleicht einen realen Mittelweg? Gibt es Grau, das vielleicht genau das Richtige wäre? Weil wenn wir rational etwas entscheiden, dann haben wir diese Pro-Kontra-Listen, die können uns oft helfen, die können uns aber auch im Weg stehen, weil vielleicht der richtige Weg eine Mischung aus beiden ist. Und Schwarz-Weiß-Denken ist uns Menschen immer sehr angenehm, weil wir dann denken, wir sind hundertprozentig auf der richtigen Seite. Aber vielleicht ist der graue Weg genau der richtige. gibt den Weg zur Lösung frei. Und der letzte pragmatische Tipp ist, schaut euch mal die Situation, an der ihr diese Entscheidung treffen sollt und gibt es vielleicht da jemanden, der reinredet oder eine Gruppe, die reinredet, die versucht, die Sachlage in eine bestimmte Richtung schon zu gewichten. Wenn das so ist und wenn das etwas ist, was euch immer wieder davon abhält, rational eine richtige Entscheidung zu treffen, schaltet diese Störfaktoren aus. Und damit mache ich jetzt nicht beseitigt die, sondern blendet die aus und geht einen Schritt zurück und versucht die Entscheidung wirklich völlig frei und für euch alleine rational zu treffen. Das sind jetzt meine pragmatischen Tipps zu rationalen Unsicherheiten, wenn es um Entscheidungen geht. Es gibt natürlich noch viel, viel mehr. Dr. Google hilft da häufig, aber ich habe in meinen Coachings ganz gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich diese diese pragmatischen Tipps als Anregung gegeben. Der zweite Bereich, warum es oft schwerfällt, richtige Entscheidungen zu treffen, ist sehr, sehr viel spannender, wie ich finde. Da kann man aber auch nicht so viele globale Tipps und allgemeine Tipps vergeben. Das ist die emotionale Unsicherheit. Und das ist sogar viel, viel häufiger. Denn viele von uns sind alle Pro- und Contra-Argumente zigmal durchgegangen, haben alles abgewichtet und es kommt keine Entscheidung zustande. Und ich glaube, das hat jeder schon mal erlebt. In allen möglichen Umständen. Geschichten. Also alles abgewegt und man schafft es einfach nicht, eine Entscheidung zu treffen. Und das hat ganz häufig den Hintergrund, dass man sich über seine Intuition nicht klar ist bzw. dass man seine Intuition da nicht traut oder gar keinen Kontakt zu seinem Bauchgefühl hat in dem Moment. Dass man das so rationalisiert, dass man gar nicht weiß, was ist für mich denn jetzt das Richtige. Ich weiß zwar alle rationalen Argumente, aber… Was ist für mich persönlich gerade das Richtige? Und da gibt es im Coaching ganz tolle Tools. Und die Ursache ist dafür erstmal egal. Also im Coaching fragt man dann nicht unbedingt sofort, ja, woran liegt das jetzt, dass man da keinen Kontakt zu seinem Bauchgefühl hat? Man kann das bearbeiten, wenn man möchte, muss man aber gar nicht, weil es gibt Tools, die das völlig außen vor lassen. Und hier ist mein Tool der Wahl eigentlich immer wieder, das TetraLemma. Das liebe ich sehr. Das beruht auf einer alten indischen Rechtsprechung. Das ist ganz spannend und dazu habe ich mit meinem Coachkollege Jan Gustav Franke schon im Rahmen vom Coach&Coach Podcast meine Folge aufgenommen, die ich auch nochmal verlinke unten. Da geht es nochmal ausführlich darum. Und das Tolle daran ist, dass dieses Tool mit relativ wenigen Mitteln ein ganz eindeutiges, emotionales Feedback gibt. Also ich spüre in diesem Tool ganz eindeutig, in welche Richtung es gehen soll. Und was auch wahnsinnig toll ist, ist, dass es den Blick weitert. Also man ist vielleicht zwischen zwei Polen hin und hergerissen, aber dieses Tool vermag es, wenn der Coach es gut umsetzt, den Blick dermaßen zu weiten, dass mir völlig neue Alternativen, also wieder die Grauzone, die ich eben schon angesprochen habe, in den Blick kommt und ich da auch direkt eine emotionale Kopplung habe, ob das der richtige Weg ist. Ob vielleicht nicht A und B richtig sind, sondern C der richtige Weg ist, den ich bis zu dem Punkt gar nicht. dem Schirm hatte. Der dann aber ganz natürlich entsteht, wenn ich dieses Tool gut anwende. Das ist jetzt ein Tool, es gibt derer sehr, sehr viele. Und das muss man mit dem Klienten tatsächlich immer sehr, sehr individuell… .. abstimmen, was da gerade das Richtige ist. Aber das ist tatsächlich mir viel, viel häufiger begegnet,… .. als dass die Faktenlage nicht klar ist. Die Faktenlage können die meisten meiner Klienten mir dann… .. wirklich auswendig rauf und runter beten. Die haben sie auch nächtelang schon durchgekaut. Und… Dieses Hinfühlen zu einer emotionalen Sicherheit, zu einem ganz klaren,… .. okay, mein Bauch sagt das und das ist für mich als Person die richtige Entscheidung,… .. ist dann oft sehr, sehr hilfreich. Ich hoffe, ich habe euch mit dieser Folge ein bisschen geholfen,… .. vielleicht eine Entscheidung zu treffen. Das Tetra Lema könnt ihr mal googeln, das kann man tatsächlich auch alleine machen. Da braucht es nicht mal einen Coach für, kann helfen. Natürlich der Blick von außen, aber Tetra Lema kann man sich auch selbst mit coachen. Ich bedanke mich fürs Zuhören. Ich hoffe, ihr bleibt mir treu. Ich freue mich natürlich über positive Bewertungen unter diesem Podcast und Kommentare und wie immer über eure Nachrichten per Mail. Bis zur nächsten Woche. Bis bald.