Gelassenheit durch Coaching

So bekommst Du mehr Gelassenheit

Mehr Gelas­sen­heit wün­schen sich die meis­ten Men­schen (nicht nur im Coa­ching!) — in schwie­ri­gen Situa­tio­nen, im Aus­tausch mit Ämtern und Behör­den, mit ande­ren Men­schen oder auch ganz ein­fach im Stra­ßen­ver­kehr. Doch was ist Gelas­sen­heit und wie kann man sie ler­nen oder ver­bes­sern?

In die­ser Fol­ge beschäf­ti­ge ich mich mit

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Links & Kon­takt:

Pod­cast Fol­ge Gelas­sen­heit Coach&Coach

Ich freue mich über Anmer­kun­gen und The­men­wün­sche in den Kom­men­tar­funk­tio­nen. Natür­lich sind auch – hof­fent­lich posi­ti­ve – Bewer­tun­gen toll ☺️

Hier die Tran­skrip­ti­on des Pod­casts:

Herz­lich will­kom­men zu einer neu­en Fol­ge von Klar­Sicht, dem Coa­ching Pod­cast mit mir, Björn Bob­ach, ich freue mich das ihr dabei seid wie immer. Und heu­te geht es um Gelas­sen­heit. Und Gelas­sen­heit ist etwas, was wir uns alle häu­fi­ger wün­schen und ger­ne mehr hät­ten. Und des­we­gen beschäf­ti­ge ich mich heu­te damit. Im Coa­ching begeg­net mir das auch sehr häu­fig und da wer­de ich manch­mal auch gefragt Was ist denn Gelas­sen­heit eigent­lich, wenn man das jetzt defi­niert? Und das ist eigent­lich eine inne­re Hal­tung, also eine Hal­tung, die ich mit mir her­um­tra­ge, die ich in mir sel­ber habe zu den Din­gen, die um mich her­um gesche­hen. Und wenn man eine Defi­ni­ti­on nach­schlägt, fin­det man dann zum Bei­spiel so etwas wie die Fähig­keit, in schwie­ri­gen Situa­tio­nen Fas­sung zu bewah­ren und unvor­ein­ge­nom­men zu sein. Ich fin­de, Gelas­sen­heit ist nicht nur in schwie­ri­gen Situa­tio­nen nötig, die es viel­leicht auch mit man­chen Men­schen nötig, mit dem Ver­hal­ten ande­rer Men­schen. Das sind dann zwar auch wie­der Situa­tio­nen, aber Gelas­sen­heit grund­sätz­lich lässt einen viel ent­spann­ter in den Tag gehen. Und bekannt ist das vor allem nach dem Zwei­ten Welt­krieg bei uns vor allem durch das Gelas­sen­heits­ge­bet gewor­den.

Und das Gelas­sen­heits­ge­bet lau­tet für die von euch, die es noch nicht ken­nen. Also man kann es mit Gott oder ohne spre­chen, wenn man Gott dazu sagen möch­te, steht das am Anfang, also Gott und dann kommt. Gebe mir die Gelas­sen­heit, Din­ge hin­zu­neh­men, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Din­ge zu ändern, die ich ändern kann und die Weis­heit, das eine vom ande­ren zu unter­schei­den. Und span­nen­der­wei­se geht das ori­gi­na­le Gelas­sen­heits­ge­bet noch viel, viel län­ger. Denn der Ursprung des Gelas­sen­heits­ge­bets ist bei Rein­hold Nie­buhr. Das ist ein Theo­lo­ge und hat ein rela­tiv lan­ges Gedicht, dar­aus ein lan­ges Gebet dar­aus geschrie­ben. Aber die­se kur­ze Fas­sung hat sich vor allem in den Selbst­hil­fe­grup­pen wie den AA, also den Anony­men Alko­ho­li­kern oder den Non­nen, den Ange­hö­ri­gen, Grup­pen und ver­wand­ten Grup­pen eta­bliert. Und es geht also im Kern da um den Unter­schied zwi­schen der Gelas­sen­heit, wo sie ange­bracht ist, und dem Mut zu Taten in Berei­chen, wo es auch wirk­lich sinn­voll ist, Taten wal­ten zu las­sen. Und das sind bei­des sehr, sehr inter­es­san­te Fel­der, fin­de ich.

Also abge­se­hen davon, dass man sich fragt, wie kann ich gelas­se­ner wer­den, kann man sich eigent­lich dann auch fra­gen, war­um man an den rich­ti­gen Stel­len eigent­lich nicht anpackt und statt­des­sen lie­ber pro­kras­ti­niert oder in eine Lethar­gie ver­fällt? Aber dar­um soll es heu­te ja nicht gehen. Es soll ja heu­te dar­um gehen, wie man also gelas­se­ner reagie­ren kann oder eine gelas­se­ne­re Hal­tung oder Gelas­sen­heit an sich bekommt. Und bevor ich jetzt in prak­ti­sche Tipps über­ge­he viel­leicht noch ein Satz von Meis­ter Eck­hart auch ein Theo­lo­ge. Und kei­ne Sor­ge, man muss jetzt nicht got­tes­fürch­tig und got­tes­gläu­big sein, um auch aus die­sem Zitat etwas zu zie­hen. Und das lau­tet Man muss erst las­sen kön­nen, um gelas­sen zu sein. Also los­las­sen kön­nen. Los­las­sen von einer Vor­stel­lung, wie etwas oder jemand zu sein hat. Also Akzep­tanz üben und ein­fach los­las­sen kön­nen von einer fixen Idee, die man viel­leicht in sei­nem Kopf hat. Was eine bestimm­te Situa­ti­on oder das Ver­hal­ten ande­rer Men­schen angeht oder die Hal­tung ande­rer Men­schen angeht. Und dann kann man auch Gelas­sen­heit ent­wi­ckeln. Ich fin­de das eine ganz wun­der­ba­re Grund­sätz­lich­keit, wenn man jeden Tag sehr schön arbei­ten kann.

Denn Gelas­sen­heit fehlt uns oft an vie­len Din­gen. Mir fällt da spon­tan auch auf mich selbst bezo­gen erst mal der Stra­ßen­ver­kehr ein, wenn ich im Auto sit­ze. Die, die mit mir Auto fah­ren, ken­nen das rege ich mich sehr ger­ne über mei­ne Umge­bung auf. Nicht, weil sie mir zu lang­sam fah­ren oder weil ich nicht schnell genug vor­an kom­me, son­dern ganz im Gegen­teil. Ich rege mich dann per­sön­lich dar­über auf, wenn ich mich bedrängt füh­le. Und ich muss mich eigent­lich nicht mal bedrängt füh­len, aber da wün­sche ich mir manch­mal auch etwas mehr Gelas­sen­heit. Also wie kann man Gelas­sen­heit üben? Wie kann man gelas­se­ner reagie­ren? Und da gibt es ein paar prak­ti­sche Tipps, die mir und auch mei­nen Kli­en­ten im Coa­ching öfter schon gehol­fen haben. Und die möch­te ich heu­te mit euch tei­len. Der ers­te Tipp ist eigent­lich ganz banal und der lau­tet atmen und genau­er gesagt atmen und Inne­hal­ten. Also nicht die­sem ers­ten Impuls nach­ge­ben. Nicht das tun, was die­ser Impuls von mir will, son­dern ihn ein­fach erst mal nur wahr­neh­men, nicht weg­drü­cken, son­dern ihn ganz bewusst wahr­neh­men und dann viel­leicht so ein biss­chen aus sich selbst her­aus­tre­ten betrach­ten.

Was ist das für ein Impuls? Und will ich das über­haupt? Will ich so reagie­ren, wie der Impuls mir das gera­de dik­tiert? Das klingt jetzt so ein­fach, aber das kann rela­tiv schwie­rig sein, wenn das ein Impuls ist, der viel­leicht auf­grund eines uralten Mus­ters in uns aus­ge­löst wird. Das ist ja wie­der die­ses alte The­ma mit dem inne­ren Kind und dem Sche­ma, das da in uns abläuft. Aber oft gelingt es, wenn man es bewusst macht, dass man ein­mal durch­at­met, inne­hält und dann wirk­lich in der gedank­li­chen Vor­stel­lung ein­mal aus der Situa­ti­on her­aus­tritt, von außen drauf­schaut und das beob­ach­tet und wahr­nimmt und sich fragt Will ich das? Passt das über­haupt zu mir und mei­nen Wer­ten? Will ich das? Ver­sucht das mal! Wenn es euch gelingt, ist das eine sehr span­nen­de Beob­ach­tung. Da habe ich auch schon sehr viel über mich selbst schmun­zeln müs­sen, weil manch­mal so ein Impuls in so einer Situa­ti­on, wo mir die Gelas­sen­heit nicht immer gelingt, eigent­lich genau gegen­sätz­lich zu dem ist, was ich als Wer­ten eigent­lich habe. Und das geht sehr, sehr vie­len so.

Der nächs­te Tipp rela­ti­vie­ren. Ist es die­se Situa­ti­on wirk­lich wert, dass ich da jetzt so viel Ener­gie rein ste­cke? Ist es wirk­lich wert, dass ich den Start in den Tag mir von den rück­sichts­lo­sen Auto­fah­rern ver­mie­sen las­se? Ist es das wirk­lich wert? Die­se eine Sekun­de? Ist es das wert, dass ich mit schlech­ter Lau­ne zur Arbeit fah­re? Sehr wahr­schein­lich ist die Ant­wort in fast allen Fäl­len Nein, ist es nicht. Und das Ergeb­nis, das ich dann davon habe Es ändert ja auch nichts an der Situa­ti­on. Also das Rela­ti­vie­ren, Sich Fra­gen, ob es eine Situa­ti­on wirk­lich wert ist, hilft sehr viel. Das ist natür­lich eine Grund­vor­aus­set­zung, dass man auch da inne­hält und die­sem Impuls nicht sofort nach­gibt. Pas­send dazu auch aus der Situa­ti­on her­aus zoo­men. Vie­le sagen auch Heli­ko­pter­blick dazu. Ich fin­de her­aus, so ein biss­chen, ein biss­chen schö­ner, weil es eine dyna­mi­sche Bewe­gung ist aus der Situa­ti­on her­aus und die­ses Gesamt­bild betrach­ten. Und mit Gesamt­bild mei­ne ich jetzt wie jetzt in dem Bei­spiel eben den gan­zen Tag. Zum Bei­spiel ist es die­se eine Situa­ti­on auf den gan­zen Tag betrach­tet wirk­lich wert, dass ich da so hoch fah­re.

Ist es das wirk­lich wert, dass ich jetzt hier Ener­gie inves­tie­re? Wie bewer­te ich das gera­de gesche­hen, wenn ich aus der aus der Vogel­per­spek­ti­ve dar­auf schaue, mit einem grö­ße­ren Rah­men drum­her­um? Ist es das dann wirk­lich wert? Also die­ses bewuss­te Her­aus, ein­mal statt der einen Sekun­de an den gan­zen Tag zu den­ken. Der nächs­te Punkt ist einer, der oft falsch ver­stan­den wird. Und dazu habe ich auch schon mal eine Pod­cast­fol­ge auf­ge­nom­men und er lau­tet. Posi­tiv den­ken. Und jetzt ganz wich­tig nicht zwang­haft posi­tiv den­ken, also nicht im Sin­ne von toxi­scher Posi­ti­vi­tät. Wie gesagt, da gibt es eine Fol­ge, die ver­lin­ke ich auch noch mal in der Pod­cast Beschrei­bung. Also nicht jetzt zwang­haft das Ver­hal­ten von jeman­dem oder eine Situa­ti­on ins Posi­ti­ve umdre­hen, son­dern sich eher auch wie­der aus der Vogel­per­spek­ti­ve und mit etwas Abstand durch­ge­at­met fra­gen Wo ist hier der posi­ti­ve Kern? Was habe ich viel­leicht gera­de in der Situa­ti­on sogar rich­tig gemacht? War­um muss ich mich gar nicht auf­re­gen? Und ein ganz mäch­ti­ges wei­te­res Tool ist. Ich habe es eben schon ganz kurz ange­deu­tet, etwas, was wir Coa­ches wie Framing nen­nen.

Framing bedeu­tet, dass man Din­ge in einem ande­ren Rah­men sieht, dass man eine Situa­ti­on in einen ande­ren Rah­men ver­setzt. Und da tun sich dann ganz neue Per­spek­ti­ven auf. Schö­nes Bei­spiel hier für mich ist die Couch am Abend oder wenn man etwas in den Nach­rich­ten sehen wür­de, ganz prak­tisch. Also ich sit­ze im Auto und ich reg mich fürch­ter­lich auf, weil jemand mich beim Links­ab­bie­gen mit Voll­gas links an einer gefähr­li­chen Kreu­zung über­holt und mich schnei­det und ich einen fürch­ter­li­chen Schreck krie­ge. Und ich reg mich fürch­ter­lich auf. So, wenn ich jetzt ein Reh Framing mache und ich stel­le mir vor, ich sit­ze am Abend auf der Couch und den­ke an die­se Situa­ti­on. Oder ich wür­de es in den Nach­rich­ten sehen, dass ich da mal ganz kurz um mein Recht, als ers­ter abzu­bie­gen, gebracht wur­de. Wür­de ich mich dann wirk­lich so auf­re­gen, wenn das über jemand ande­ren berich­tet wer­den wür­de? Wür­de ich dann den­ken Ja ist blöd, aber wür­de ich mich so auf­re­gen? Sehr wahr­schein­lich nicht. Framing ist ein mäch­ti­ges Tool, das wir Coa­ches auch in ande­ren Kon­stel­la­tio­nen von Situa­tio­nen und The­men und Fra­ge­stel­lun­gen nut­zen.

Aber es bringt einem auch eine wun­der­ba­res Tool zum zum selbst coa­chen, wenn man in bestimm­ten Situa­tio­nen ein­fach ger­ne mal etwas mehr Ruhe und Gelas­sen­heit haben möch­te und schließ­lich die Situa­ti­on ein­fach akzep­tie­ren, wenn sie nur zu akzep­tie­ren ist. Dazu ist es sehr wich­tig, dass wie ich ganz am Anfang gesagt habe, man etwas Abstand zu der Situa­ti­on bekommt und den Heli­ko­pter­blick oder her­aus und das Gesamt­bild sich anschaut. Mein Lieb­lings­bei­spiel hier ist eigent­lich der Stau, in dem ich ste­he. Es gibt ja Men­schen, die ste­hen im Stau und regen sich fürch­ter­lich auf dar­über, dass sie im Stau ste­hen. Die hören sogar im Stau nicht auf zu drän­geln und wol­len immer noch gucken, ob sie nicht doch irgend­wie bes­ser die Spur wech­seln oder all sol­che Din­ge, die eigent­lich gar nichts brin­gen. Und das ist ein Para­de­bei­spiel dafür, dass man die Situa­ti­on akzep­tie­ren ler­nen muss. Denn wenn man sich dar­über ratio­nal Gedan­ken macht, kann man die­sen Stau über­haupt nicht beein­flus­sen und kann man auch die­sem Stau über­haupt nicht ent­flie­hen. Den muss man ein­fach akzep­tie­ren ler­nen. Und da muss man, um Meis­ter Eck­hart noch mal ins Spiel zu brin­gen, da muss man es las­sen kön­nen, zu ver­su­chen, etwas zu kon­trol­lie­ren, was man nicht kon­trol­lie­ren kann.

Ihr merkt, das The­ma ist sehr, sehr viel­schich­tig und kann natür­lich jetzt nicht im Rah­men von so einer elf zwölf Minu­ten lan­gen Pod­cast­fol­ge bear­bei­tet und auch gelöst wer­den. Aber es ist sehr wich­tig, sich die­se Situa­tio­nen ein­mal wirk­lich genau vor­zu­neh­men. Und anstatt sich immer wie­der dar­über zu ärgern, dass man nicht gelas­sen ist, sich fra­gen, war­um man nicht gelas­sen ist und wie man es mit wel­cher Stra­te­gie und aus wel­cher Per­spek­ti­ve lösen kann. Ob Framing, ob es ein­fach reicht, wenn man ein biss­chen inne­hält. Das ist der Situa­ti­on und auch natür­lich eurer Per­sön­lich­keit geschul­det. Wenn ihr da nicht wei­ter­kommt, hilft natür­lich ein Coach. Aber so was kann man auch wun­der­bar allei­ne trai­nie­ren. Ich hof­fe, die Fol­ge hat euch etwas gebracht, wenn ihr auf der Suche nach mehr Gelas­sen­heit seid. Ich wür­de mich freu­en über Kom­men­ta­re oder Erfah­rungs­be­rich­te. Auch ger­ne per Mail, nicht nur als Kom­men­tar unter die­sem Pod­cast. Ich bin auch per Mail über mei­ne Web­site erreich­bar. Wenn euch der Pod­cast gefällt, freue ich mich natür­lich über posi­ti­ve Bewer­tun­gen. Aber auch kri­ti­sche Wor­te per Email sind gern gese­hen.

Ich sage bis zur nächs­ten Woche und bleibt mir treu. Bis dann.